Januar 1963 - Frostiges Wetter, Frost in der Politik

Kalender Januar 1963
In der Zeit des Kalten Krieges, während der besonders die Beziehungen der BRD und der DDR in Mitleidenschaft gezogen worden waren, stand im Januar aber auch das Endgültige Aus für Großbritanniens Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) wiederholt in den Schlagzeilen. Mehrfache Verhandlungen, die schon 1962 begonnen hatten, führten zu keinem Ergebnis. Frankreich hatte den Beitritt durch ein massives Veto verhindert.
Auf internationaler Ebene machte auch der Iran von sich reden. Hier war es vor allem das Reformprogramm des Schahs Mohammed Reza Pahlavi, das die Medien verfolgten. Ein Hoffnungsschimmer im kalten Winter.
Technische Neuerungen und sportliche Erfolge brachte der Januar ebenso, vor allem aber hielt er die Menschen in Atem durch chaotische Wetterverhältnisse, worunter nicht nur die Beatles zu leiden hatten. Der Bodensee und auch der Zürichsee waren vollständig zugefroren
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Wichtige Ereignisse im Januar 1963

1. Januar
Der Politiker aus dem Kanton Zürich, Willy Spühler (1902-1990) von der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP), trat sein Amt als Bundespräsident seines Landes an. Er war mit einer Stimmenmehrheit von 94 gewählt worden.
1. Januar
Mit Jahresbeginn trat in Italien das Gesetz über die Verstaatlichung der Energiequellen in Kraft, das am 28. November 1962 vom italienischen Abgeordnetenhaus verabschiedet worden war.
1. Januar
Im australischen, äquatornahen Neuguinea wurde im westlichen Teil, also in West-Neuguinea (auch West-Papua) die niederländische Flagge durch die indonesische ersetzt. Bis zur Übertragung der Souveränitätsrechte an Indonesien am 1. Mai 1963 stand die einstige Kolonie der Niederlande unter der Verwaltung der Vereinten Nationen.
1. Januar
In Frankreich wurde der „Neue Franc“, dessen Bezeichnung von der 1958 durchgeführten Währungsunion stammte, wieder auf die alte Bezeichnung „Franc“ zurückgeführt. Diese Verordnung trat mit Jahresbeginn in Kraft.
1. Januar
Beim Sechsländerkampf im Eisschnelllauf, der auf dem Frillensee nahe der bayerischen Gemeinde Inzell im Landkreis Traunstein ausgetragen wurde, ging die Mannschaft der BRD als Sieger mit 155 Punkten hervor.
2. Januar
Etwa 33.000 wehrpflichtige Männer der Bundesrepublik, die den Jahrgängen 1942/1943 angehörten, begannen ihren 18 Monate dauernden Grundwehrdienst. Der Personalstand der Bundeswehr wurde damit auf 398.000 Mann beziffert.
2. Januar
Der US-amerikanische General Lyman Louis Lemnitzer (1899-1988) trat sein Amt als Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) an.
2. Januar
Die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) hatte ein neues Parteibüro zur Verwaltung von Usbekistan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenien und Südkasachstan eingerichtet. Die Genossen der Regierungspartei wollten damit Vorsorge treffen wegen etwaiger Autonomiebestrebungen dieser Sowjetrepubliken.
2. Januar
Das für diesen Tag angesetzte, erste Konzert der Beatles, das im Rahmen ihrer fünftägigen Schottland-Tournee stattfinden sollte, musste abgesagt werden, da ihr Flugzeug, bedingt durch chaotische Winterwetterverhältnisse, statt in Edinburgh zu landen, nach Aberdeen umgeleitet worden war.
3. Januar
Der deutsche Elektrotechniker und Fernsehpionier Walter Bruch (1908-1990) führte das vom ihm entwickelte Farbfernsehverfahren PAL (Phase alernation line) den Fachleuten der Europäischen Rundfunkstationen (EBU) vor. Ende 1962 hatte Bruch sein Verfahren zum Patent angemeldet.
3. Januar
Die Antwort des französischen Präsidenten Charles de Gaulle (1890-1970) auf das Schreiben des US-Präsidenten John F. Kennedy (1917-1963), der Frankreich im Rahmen des Nordatlantikpaktes (wy0z9q) angeboten hatte, Polaris-Raketen zur Verfügung zu stellen, fiel diplomatisch aus. De Gaulle hatte nicht zugestimmt, aber auch keine klare Ablehnung formuliert, lediglich von der Notwendigkeit einer nationalen, atomaren Streitmacht im eigenen Land geschrieben.
3. Januar
In Ap Bac, einem südvietnamesischen Dorf, das von Saigon etwa 50 Kilometer entfernt liegt, waren nach der Tags zuvor begonnen Schlacht mittlerweile schwere Kämpfe entbrannt. Regierungstruppen und Vietcong-Soldaten, die gegen das antidemokratische Regime in Saigon zu Felde zogen, standen sich unversöhnlich gegenüber. Auch US-Soldaten ließen in diesen Kämpfen ihr Leben.
3. Januar
Der tatsächlich erste Gig der Rolling Stones fand im Londoner Marquee Club stand. Die Gruppe spielte als Vorband der Cyril Davies R & B-Gruppe, die an diesem Abend ebenfalls ihr Debüt gab.
4. Januar
Der deutsche CDU-Politiker und Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) empfing in der Hauptstadt Bonn den Generalsekretär der NATO, den niederländischen Politiker Dirk Uipko Stikker (1897-1979). In ihrer Aussprache thematisierten die beiden Persönlichkeiten die Konzeption der westlichen Verteidigung und waren sich einig in der Forderung nach einer multinationalen NATO-Atommacht.
4. Januar
Die Farbwerke Hoechst AG blickten auf ihr 100-jähriges Bestehen zurück. Der deutsche Chemiker und Industrielle Eugen Lucius (1834-1903) hatte gemeinsam mit seinem Schwager, dem deutschen Kaufmann und Industriellen Carl Meister (1827-1895) und dem Onkel seiner Ehefrau, Ludwig August Müller, eine Teerfarbenfabrik mit dem Namen „Meister, Lucius & Co“ eröffnet, zu der zwei Jahre später der Chemiker Adolf Brüning (1837-1884) stieß, der den ausgeschiedenen Müller ersetzte. Aus dieser Fabrik gingen dann die berühmten Farbwerke hervor.
4. Januar
Ein von der DDR gestelltes Kreditansuchen wurde seitens BRD abgelehnt. Die Bundesregierung stellte eine Ausweitung des Interzonenhandels in Aussicht, allerdings in Abhängigkeit vom freien Passierscheinverkehr zwischen West-Berlin und der DDR-Hauptstadt (Ost-)Berlin.
4. Januar
Noch ehe die russische Mondsonde, die an diesem Tag gestartet war, das Schwerefeld der Erde verlassen hatte, zerbrach sie.
5. Januar
Organisation de l’armée secrète
Die Abgeordneten der französischen Nationalversammlung stimmten in Paris einem Gesetz zu, das die Bildung eines Gerichtshofes für Staatssicherheit zum Inhalt hatte. Dieser Gerichtshof sollte die bisherigen Sondergerichte ablösen, die für die Bekämpfung der rechtsradikalen Untergrundbewegung OAS, die sich gegen die Unabhängigkeit des algerischen Staates richtete, zuständig waren.
5. Januar
Im Bonner Palais Schaumburg, in dem seit 1949 Teile des Bundeskanzleramtes beherbergt wurden, feierte Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) seinen 87. Geburtstag.
5. Januar
Der US-Senator Barry Morris Goldwater (1909-1998), der als republikanischer Politiker und als „Mr. Conservative“ die Geschichte seines Heimatstaates Arizona prägte, kündigte seine erneute Nominierung an.
6. Januar
Der sowjetische Diplomat Walerian Alexandrowitsch Sorin (1902-1986), der als Chef der sowjetischen Delegation bei den Vereinten Nationen (UN) aktiv war, wurde von seinem Landsmann Nikolai Fedorenko (1912-2000) in diesem Amt abgelöst.
6. Januar
Die Ministerpräsidentin Ceylons (ab 1972 Sri Lanka) Sirimavo Bandaranaike (1916-2000) brachte ihre Gespräche zu Ende, die sie wegen des indisch-chinesischen Grenzkonfliktes im Himalaja-Gebirge zu dessen Beilegung im Auftrag der Colombo-Konferenz geführt hatte.
6. Januar
Bei der elften Vierschanzentour, die in Deutschland und Österreich ausgetragen wurde, erkämpfte der norwegische Skispringer Thorbjörn Yggeseth (1934-2010) die Silbermedaille. Sein Landsmann Thorgeir Brandtzæg (geb.1941), der sein erstes internationales Turnier bestritt, errang den fünften Platz der Gesamtwertung. Den Gesamtsieg erkämpfte sich Toralf Engan (geb. 1936), der ebenfalls aus Norwegen kam.
6. Januar
Der US-amerikanische Filmregisseur Frank Tuttle (1892-1963) starb in Hollywood. Tuttle war einer der wenigen Künstler, denen der Umstieg vom Stummfilm zum Tonfilm erfolgreich gelungen war. Besonderen Ruhm erlangte er als Vertreter des sogenannten „Film noir“.
7. Januar
Die britische Firma Leyland Motor Corp kündigte den Verkauf von 450 Bussen an, um damit gegen die amerikanische Kuba-Blockade anzugehen und dem boykottierten Land zu helfen.
7. Januar
Der Kieler Innenminister Helmut Lemke (1907-1990), der der CDU angehörte, wurde von den Landtagsabgeordneten in Schleswig-Holstein zum Ministerpräsidenten seines Bundeslandes gewählt.
7. Januar
Obwohl die Zulassung für die Universität in Mississippi im Herbst 1962 von der US-amerikanischen Regierung John F. Kennedys (1917-1963) durch Entsendung von Bundestruppen gewaltsam durchgesetzt werden konnte – seine Einschreibung hatte zu massiven Protesten geführt – verzichtete der erste afroamerikanische Student James Medeth (geb. 1933) zunächst auf seine Immatrikulation für das Frühjahrssemester.
7. Januar
Der aus Sibirien stammende sowjetische Dichter Jewgeni A. Jewtuschenko (geb. 1932) traf auf Einladung des Verlegers Gerd Bucerius (1906-1995) in Hamburg ein und trat dann eine mehrwöchige Reise durch die Bundesrepublik an.
7. Januar
Das von dem deutschstämmigen, britischen Theater-Impresario Peter Daubeny (1921-1975) gestellte Gesuch an das britische Außenministerium für die Einreise des renommierten Brecht-Theaters „Berliner Ensemble“ (1949 von Bertolt Brecht gegründet) aus Ost-Berlin, für das Daubeny erneut ein Gastspiel durchsetzen wollte, wurde abgelehnt.
7. Januar
Ein Großbrand zerstörte in der österreichischen Hauptstadt Wien das schönste und traditionsreiche Hotel der Stadt. Das Parkhotel „Schönbrunn“ wurde großteils zerstört. Es musste aufwändig restauriert werden und wurde zu einer in den sechziger Jahren größten Hotelanlagen der Stadt.
7. Januar
Im südamerikanischen Brasilien wurde erneut ein Präsidialregime eingeführt. Noch im selben Monat sollte es zur Regierungsneubildung kommen. (siehe 23. Januar)
8. Januar
In der Bundesrepublik wurde der Erholungsurlaub durch die Verkündung des Bundesurlaubsgesetztes staatlich geregelt.
8. Januar
In einer Rede erklärte der amtierende Vizepräsident der Kennedy-Regierung, Lyndon Johnson (1908-1973), der Armut den Krieg („War on Poverty“).
8. Januar
Der CDU-Politiker und amtierende Bundesaußenminister Gerhard Schröder (geb.1944) traf in Chequers mit dem Lordsiegelbewahrer Edward Heath (1916-2005) und dem Außenminister Alexander Frederick Douglas-Home (1903-1995) zusammen. Auf dem Landsitz des britischen Außenministers führten sie Gespräche über den Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
8. Januar
Die Regierungen der USA und der UdSSR formulierten in einem gemeinsamen Schreiben an den Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Sithu U Thant (1909-1974), das Ende der Kuba-Krise von 1962. Sie wiesen auf das erreichte Ausmaß der Verständigung hin, die eine weitere Behandlung dieses Problems im Sicherheitsrat nicht mehr erfordere.
8. Januar
Der deutsch-österreichische Wissenschaftler und Ingenieur Eugen Sänger (1905-1964) unterschrieb an der Technischen Universität Berlin einen Vertrag, der ihn ab dem Sommer 1963 zum Inhaber des ersten deutschen Lehrstuhls für Elemente der Raumfahrttechnik machte, womit er nach West-Berlin verpflichtet wurde.
9. Januar
In Teheran stellte auf dem Nationalkongress der Bauern des Iran der Schah Mohammad Reza Pahlavi (1918-1980) ein Sechs-Punkte-Reformprogramm vor. Es ging als „Weiße Revolution“ in die iranische Geschichte ein.
9. Januar
Märtyrer-Tag (Martyrs’ Day) – Tag zum Gedenken u. a. an die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Truppen der USA und den Zivilisten Panamas in der Zone des Panamakanals. Der Panama-Krise waren 21 Menschen aus Panama und vier US-Soldaten zum Opfer gefallen.
9. Januar
Der CDU-Politiker Kai Uwe von Hassel (1913-1997) übernahm das Amt des Bundesverteidigungsminister. Er trat damit die Nachfolge von Franz Josef Strauß (1915-1988) an.

Weitere Schlagzeilen im Januar >>


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Januar 1963 Deutschland in den Nachrichten


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