Länderinfo Usbekistan Geschichte
Usbekistan ist ein Staat mit einer langen
Geschichte, aber einer jungen Identität. Erst
1991 können sich die Usbeken in einem geeinten
und unabhängigen Staat versammeln. Zuvor war das
Land über Jahrhunderte Spielball diverser
Mächte. Vor allem der Reichtum der Seidenstraße
weckte in vielen umgebenden Ländern
Begehrlichkeiten. Die Usbeken selber wanderten
erst im 15. Jahrhundert ein, prägten danach aber
die Region nachhaltig. Heute ist es ein Staat,
der seine Identität sucht.
Frühzeit
Ab der Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr.
gehörte das Gebiet zum Einflussgebiet der
persischen Achämeniden. Alexander der Große
bereitete dem ein Ende, indem er Persien
eroberte. Zentralasien vereinigte sich nach dem
Tode Alexanders im Baktrischen Reich. In dieser
Zeit entstand der erste intensive Austausch
zwischen Ost und West über die Seidenstraße, die
direkt durch Usbekistan verlief. Nach dem
Zerfall Baktriens existierten kleinere Stämme
und frühe Staaten, die im 8. Jahrhundert von den
Wellen
der Islamisierung erfasst wurden. 751
wurden die Chinesen von den Muslimen besiegt, so
dass das gesamte Zentralasien sich der neuen
Religion zuwandte. Unter der Dynastie der
Karluken blühte jedoch der Handel zwischen dem
Nahen Osten und China auf, was auch eine
wirtschaftliche Blüte für die Städte entlang der
Seidenstraße bedeutete. Samarkand und Taschkent
waren berühmt für ihre islamisch geprägte
Architektur. 1220 schließlich eroberten die
Mongolen Zentralasien und begründen das
Mongolische Reich, das nach dem Tode Dschingis
Khans in mehrere kleinere Teilreiche zerfällt.
Die Timuriden, die Dynastie Tamerlans,
herrschten bis ins 16. Jahrhundert. Im 15.
Jahrhundert begiannen die Usbeken aus Kasachstan
einzuwandern und das Gebiet in Besitz zu nehmen.
Sie machten den Timuriden die Herrschaft
streitig.
Neuzeit
Mit der Einwanderung usbekischer Stämme in
dieses Gebiet verloren die Timuriden einen
großen Teil ihrer Macht. 1430 versuchte
Abul-Chair den ersten usbekischen Staat zu
gründen, scheiterte jedoch. Um 1500 war sein
Enkel erfolgreicher. 1515 siegten die Usbeken
über die Timuriden. Es bildeten sich nun kleine
Khanate, die die Region bis ins
19. Jahrhundert
bestimmen sollten. Unter den Dschaniden im 17.
Jahrhundert erfuhr die gesamte Region eine
erneute Blüte. Der Einfluss von außen wurde erst
danach wieder größer. Chinas Isolation und die
Ereignisse im Nahen Osten führten zu einer
weitestgehenden Selbständigkeit Zentralasiens.
Ab 1750 begann Russland mit der Eroberung der
östlich des Urals gelegenen Gebiete.
Großbritannien drang von Süden, aus Indien
kommend, nach Zentralasien vor. Russland konnte
jedoch seine Vorherrschaft aufbauen, die Khanate
Zentralasiens erobern und dem Zarenreich
eingliedern. Ab 1868 war dieser Prozess
weitestgehend abgeschlossen. 1917 wurde das
Zarenreich gestürzt. Den kurzen Bürgerkrieg
konnten die Bolschewiken für sich gewinnen, die
ihren Einfluss auch auf andere Teile des
ehemaligen Reiches ausdehnten. 1917 nahmen sie
Taschkent ein. Im folgenden Jahr wurde die
Turkestanische Autonome Sowjetrepublik
ausgerufen.1920 wurden die Herrscher in Chiwa
und Buchara gestürzt und auch hier wurden
Volksrepubliken ausgerufen. 1925 wurden Chiwa,
Buchara und Usbekistan zusammengefasst als
Usbekische Sowjetrepublik. Stalinistische
Säuberungen in den
1930er Jahren banden die
Parteigenossen an Moskau. Von 1953 bis 1983
wurde die usbekische Politik maßgeblich von
Scharaf Raschidow geprägt.
Moderne
Der nahende Zusammenbruch führte in den
Teilrepubliken der Sowjetunion zu
Sezessionsbewegungen. 1991 erklärte sich auch
Usbekistan für unabhängig und bildete damit zum
ersten Mal in der Geschichte einen eigenen
Staat. Erster und bislang auch einziger
Präsident Usbekistans war Islam Karimov.
Usbekistan entwickelte sich nach der
sowjetischen Periode zwar wirtschaftlich weiter
und auch politisch herrschte Stabilität, aber
innenpolitisch kam es zu großen Problemen. Im
Ferghanatal kam es immer wieder zu
Auseinandersetzungen verschiedener Volksgruppen,
die noch durch eine radikale islamische Bewegung
angeheizt wurde. In den 1990er und auch in den
2000er Jahren kam es immer wieder zu heftigen
Anschlägen, wie 1999 in Taschkent oder
2005
erneut im Ferghanatal. Die Regierung gab die
Verantwortung den Islamisten und ging seitdem
scharf gegen islamistische Gruppen vor.
Usbekistan hat große soziale Probleme, die vor
allem durch die verkrusteten Strukturen in
Verwaltung und Politik entstanden sind.