Länderinfo Sri Lanka Geschichte
Sri Lanka, das ehemalige Ceylon, ist eine kleine
Insel südlich des indischen Subkontinents und
aufgrund seiner besonderen Lage im Indischen
Ozean eine Drehscheibe des antiken bis modernen
Handels. Sri Lanka erreichte seinen Reichtum
durch die Beziehungen zwischen Ost und West.
Frühzeit
Seit mindestens 15 000 Jahren ist die Insel
besiedelt, wie archäologische Funde bezeugt
haben. Einige dieser Funde, die knapp 125 000
Jahre alt sind, belegen zumindest eine
kurzzeitige Anwesenheit des Menschen. Sagen und
Legenden sprechen über die Ureinwohner der
Insel, von denen das Volk der Vedda noch heute
existiert, allerdings bald ausgestorben sein
wird. Ab dem 5. Jh. v. Chr. siedelten
indoarische Siedler aus Nordindien auf Sri Lanka
und brachten den
Hinduismus auf die Insel. Ihr
erster König Vijaya begründete das legendäre
Königreich Vanga.
Mittelalter
Die bedeutende Lage Sri Lankas machte das Land
zu einem idealen Stützpunkt auf der
maritimen
Seidenstraße. Die Könige des Reiches von Kotte
kontrollierten dabei den Handel von Arabien,
Indien bis
nach Südostasien. Der Monsun wie auch
die Meeresströmungen begünstigten die Seefahrt
zwischen Sri Lanka und Thailand. Dies brachte
der Insel aber nicht nur Wohlstand, sondern auch
Konflikte. Nachdem die Mongolen China erobert
und die Yuan-Dynastie gegründet hatten, wollte
Kublai Khan den Handel Sri Lankas selber
kontrollieren. Eine 1284 gestartete Expedition
zur Unterwerfung der Insel scheiterte jedoch.
Auch spätere Konflikte mit der nachfolgenden
Ming-Dynastie waren erfolglos. Zwar gelang es
dem berühmten Seefahrer Zheng He die Insel
einzunehmen, aber bereits 1415 wurden er wieder
vertrieben. Die Chinesen der späten
Ming-Dynastie gaben ihre Ambitionen auf
Beherrschung der Meere auf und zogen sich bis
auf kleinere Siedlungen in Südostasien zurück.
Sri Lanka blieb auch von
der islamischen
Herrschaft verschont, wie sie der indische
Subkontinent ansonsten erfuhr. Die Insel blieb
mehrheitlich hinduistisch bzw. im traditionellen
Buddhismus verhaftet. Nirgendwo auf der Welt hat
sich der frühe Buddhismus so erhalten können wie
auf Sri Lanka. Ab 1500 stießen die Portugiesen
nach Asien vor. Die Spanier hatten mit der
Entdeckung Amerikas Portugal wirtschaftlich in
eine schlechte Position gebracht. Deswegen
suchten die Portugiesen nach Kolonien, um ihren
Handel wieder in Schwung zu bringen.
Neuzeit
Ceylon konnte von den europäischen
Kolonialmächten niemals ganz erobert werden. Die
Portugiesen erreichten Ceylon 1518. Sie konnten
jedoch nur einen Küstenabschnitt kontrollieren.
Im Landesinneren herrschte das Reich Kandy, das
während der Kolonialzeit seine Unabhängigkeit
bewahren konnte. Die Holländer errichteten 1656
eine Niederlassung auf dem der portugiesischen
Kolonie entgegen gesetzten Küstenabschnitt. 1796
kamen die Briten, die Ceylon übernahmen (1803
wurde Ceylon Kronkolonie.). Ihnen gelang es, das
Kandy-Reich 1815 zu erobern. Damit konnte eine
gleichmäßige Verwaltung errichtet werden (1818
abgeschlossen). Die Briten wandelten Ceylon um
und pflanzten vor allem Tee an. Ceylon war eine
wichtige Kolonie für die Briten. Die Insel nahm
auch während der britischen Militäreinsätze
während des Ersten und des
Zweiten Weltkriegs
teil. Wie auf dem indischen Festland entwickelte
sich auch auf Ceylon eine
Unabhängigkeitsbewegung. Ceylon war jedoch
gemäßigt. Die Erfolge Mahatma Gandhis in Indien
brachten aber auch Ceylon die Unabhängigkeit.
1947 gaben die Briten die Regierung zurück,
behielten aber im Commonwealth of Nations noch
die Kontrolle (1948).
Sri-Lanka in der Moderne
1972 gab sich Ceylon eine neue Verfassung und
nannte sich in Republik Sri Lanka um. Die nun
formell vollzogene Wandlung führte jedoch zu
keiner demokratischen Befreiung, sondern endete
im Chaos. Der
nach der Unabhängigkeit
ausgebrochene Konflikt zwischen den
Bevölkerungsgruppen Singhalesen und Tamilen
spitzte sich 1989 noch erheblich zu und ging in
einen Bürgerkrieg über. Die Singhalesen, die die
ethnische Mehrheit auf Sri Lanka besitzen,
warfen den Tamilen Separationsbewegungen vor.
Ursache war vor allem die Bevorzugung der
Tamilen durch die Briten während der
Kolonialzeit. Dies führte zu einem sozialen
Ungleichgewicht.
1977 verweigerte Präsident
Jayawardene den tamilischen Abgeordneten ihre
Parlamentssitze. 1983 gründete sich die LTTE (Liberation
Tigers of Tamil Eelam), eine tamilische
Radikalengruppe, die maßgeblich am Ausbruch des
Bürgerkriegs Schuld war. 1999 und 2009 kam es zu
Höhepunkten der Gewaltausschreitungen. Mehrere
Millionen Sri Lanker flohen nach Indien. In den
Jahren 2000 bis 2009 kam es immer wieder zu
Gefechten und Massakern. Auch politisch war Sri
Lanka sehr instabil, es kam zu Attentaten, denen
viele Politiker zum Opfer fielen. Doch 2009
konnten Regierungstruppen die tamilische LTTE
umzingeln. Ihr Kommandant Velupillai Prabhakaran
wurde dabei erschossen. Die Regierung erklärte
damit den Bürgerkrieg für beendet. Es wird
jedoch noch einige Zeit dauern, bis die
Konflikte zwischen Singhalesen und Tamilen
wirklich beigelegt sind.
Sri Lanka ist dabei aber auf einem guten Weg.
Derzeit bemühen sich Politik und Bevölkerung an
einer Aufarbeitung des 30 Jahre währenden
Bürgerkriegs.