Geschichte des Buddhismus

Der Buddhismus ist eine Religion, der weltweit etwa 500 Millionen Menschen angehören. Während der „südliche Buddhismus“ als „Lehre der Ältesten“ in Sri Lanka und Hinderindien beheimatet ist, liegt das Verbreitungsgebiet des „nördlichen Buddhismus“, auch „großes Fahrzeug“ genannt, in Japan und China. Der Lamaismus wird als eine Sonderform des Buddhismus verstanden. Dabei handelt es sich um eine Mönchsreligion in Tibet, an deren Spitze der Dalai-Lama steht.
Der Begründer des Buddhismus ist Siddhartha Gautama, um 560 v. Chr. in Kapilavastu als Sohn einer angesehenen Adelsfamilie aus dem Geschlecht der Shakyas geboren. Neben seinem Familiennamen wird ihm der Name Siddhartha, welcher für „der das Ziel erreicht hat“ steht, verliehen. Die Familie war im heutigen Grenzgebiet zwischen Indien und Nepal zu hause. Siddhartha heiratete und wurde Vater eines Sohnes. Etwa 525 v. Chr. verließ er jedoch sein reiches Elternhaus und begann ein asketisches Wanderleben, das sieben Jahre währte, dem jungen Mann jedoch nicht die erhoffte Befriedigung und Erlösung von seinen Leiden verschaffte.
Die gewünschte Erlösung fand er schließlich in der Meditation. Die Erleuchtung erfuhr Siddharta Gautama bei einer Rast unter einem Feigenbaum in der Nähe von Bodh Gaya, wo er vier Wochen im Lotussitz verharrte und den Zusammenhang der Welt erkannte. Er war zum Buddha geworden und hatte das Nirwana erreicht.
Mit der Predigt im Gazellenhain von Benares begann die langjährige Wanderschaft Buddhas durch den Nordwesten Indiens, wo er seine Lehren verkündete. Auch in seinem Elternhaus verkündete er seine Lehren. Sein Sohn Rahula schloss sich ihm später an. Buddha wurde von fünf Wanderasketen begleitet, denen er die „Vier heiligen Wahrheiten“ lehrte. Nach 45 Jahren Wanderschaft starb Siddharta Gautama um 480 v. Chr. im Kreise seiner Schüler, denen er seine Lehre vom Leid des Lebens und der Erlösung und Wiedergeburt im Nirwana hinterließ.
Die Rolle Buddhas ist nicht mit der von Jesus von Nazareth vergleichbar. Buddhisten sehen die Vorstellung von einem Gott, der die Welt erschuf, als Illusion an. Buddhisten glauben auch nicht an die Unsterblichkeit der Seele, von Interesse ist dagegen der Weg, der zur Erlösung von Leid und Schmerz führt. Buddha fungiert nicht als Gott und Tröster auf dem Weg ins Nirwana. Der Mensch ist selbst dazu angehalten, die Einsichten zu gewinnen, welche die „Vier Heiligen Wahrheiten“ beinhalten. Das Gesetz des Karman spricht von der Wiederverkörperung des Menschen in der Hölle, der Tierwelt, des Gespensterreichs, der Menschen- oder der Götterwelt.
In der vierten heiligen Wahrheit wird der Weg zur Befreiung beschrieben. Dieser kann durch die Erkenntnis der vier Wahrheiten, sittliches Verhalten, Konzentration, Meditation und die Beseitigung von Hass, Gier und Verblendung vollzogen werden. Der Buddhismus fußt auf fünf Geboten, die besagen, nicht zu töten, nicht zu stehlen, nicht zu lügen, keine Rauschmittel zu genießen und sexuelle Ausschweifungen zu meiden. Die Art der Wiedergeburt richtet sich nach dem Karma.
Nirwana steht dabei nicht für das Jenseits im christlichen Sinne. Es handelt sich vielmehr um einen Bewusstseinszustand, der nicht erst nach dem Tod eintritt, sondern bereits im Leben erreicht werden kann.
Der frühe Buddhismus wurde als Erlösungslehre gelebt. Man zog sich aus dem Leben zurück.

Der älteste Orden der Buddhisten bestand aus Bettelmönchen und Bettelnonnen, die umherzogen. Die Lebensregeln der Mönche erfüllten die Jünger, in dem sie sich die Haare scherten, ein gelbes Gewand trugen und in die Hauslosigkeit zogen. Zufrieden mit dem Gewand auf dem Leib und den Almosen, die ihnen entgegengebracht wurden, lebten die Buddhisten in völliger Enthaltsamkeit.
Im Laufe der Zeit wurde der Buddhismus zu einer Weltreligion und es bildeten sich vielfältige religiöse Formen heraus. Bis zum 5. Jahrhundert hielt man die Lehrtexte des Mahayana, des großen Fahrzeuges, fest und die Anhänger der Lehre waren bestrebt, selbst zu Buddhas zu werden. Nachdem der Buddhismus aus Indien verdrängt wurde, war er nur noch im Schutz der Berge, auf einer Hochebene in Nepal, erhalten geblieben. Von dort breitete sich die Religion nach Tibet, in die Mongolei oder nach Indonesien aus.
Im 1. Jahrhundert fasste der Buddhismus in China Fuß, wo sich die beiden buddhistischen Hauptformen des Meditationsbuddhismus und des Buddhismus des Reinen Landes herausbildeten. Von China aus erfolgte die Verbreitung der Religion nach Vietnam, Korea und Japan. Die bedeutendste Form des japanischen Buddhismus ist der Zen-Buddhismus, der auch in der westlichen Welt auf wachsendes Interesse stieß. In Nepal und Indonesien entstand mit dem Shiva-Buddhismus eine Verbindung zwischen Buddhismus und Hinduismus.