Länderinfo Indonesien
Indonesien ist ein Insel- und Vielvölkerstaat mit mehr als 6000 bewohnten Inseln. Die Geschichte Indonesiens ist vielfältig und die Jahrhunderte spiegeln sich in den verschiedenen Kulturen wider, die das indonesische Archipel prägten. Die ältesten Funde sind 1,8 Millionen Jahre alt. Diese Fossilien, die dem Java-Menschen zugeordnet werden, bezeugen die frühe Besiedlung der gleichnamigen Insel. Später besiedelte der Mensch von den indonesischen Inseln aus den Kontinent Australien. Vor knapp 5000 Jahren erreichten Austronesier das Archipel und besiedelten von hier aus erneut Australien, aber auch Madagaskar und den Pazifik.
Frühzeit
Um die Zeitenwende erfuhr Indonesien eine kulturelle Blüte durch Kontakte mit der indischen Hochkultur. In den folgenden 1500 Jahre existierten unterschiedliche Königreiche, die sich alle an der indischen Kultur orientierten, Sanskrit schrieben und indische Götter verehrten. Der Buddhismus gewann zeitgleich Einfluss in Indonesien, bedingt durch die asiatische Einwanderer. Eines der größten indisierten Königreiche war das Reich Srivijaya auf Sumatra, das zwischen 150 n. Chr. und 500 n. Chr. existierte. Dieses Reich beherrschte große Teile Kontinentalsüdostasiens. Im 6. Jahrhundert etablierten sich auch auf der Nachbarinsel Java Königreiche, wie beispielsweise die Sailendra-Dynastie, die das Reich Srivijaya schwächte. Das Sailendra-Königreich dehnte seine Macht bis nach Kambodscha aus, verlor aber dort durch die Entstehung des Angkor-Reiches an Einfluss. Noch bis ins 12. Jahrhundert hinein beeinflusste Java jedoch den Osten, das heutige Mittelvietnam, in dem die Cham siedelten. Die Sailendra bauten ca. zwischen 750 und 850 eine riesige Tempelanlage, die sie Buddha weihten. Sie gilt heute als der größte pyramidale Tempelbau seiner Art in Südostasien. Mataram, ein weiteres javanisches Reich, gewann zunehmend an Macht. Um 850 erbaute der König von Mataram den Prambanan, einen gigantischen hinduistischen Tempelbau, der aus mehreren Pyramidenbauten bestand. Im 13. Jahrhundert wurden die letzten Srivijaya-Herrscher von der Insel Java verjagt und um 1377 fiel die einstige Srivijaya-Hauptstadt Palembang dem Angriff Hindu-Imperiums Majapahit zum Opfer. Majapahit war vom 14. bis etwa zum Beginn des 16. Jahrhunderts eine See- und Großmacht mit weitreichenden Beziehungen. Innenpolitische Streitigkeiten schwächten um 1478 das Imperium, so dass der Islam immer mehr an Einfluss gewann.

Zeit der Kolonialherren
In dieser Situation trafen die Portugiesen zum ersten Mal auf die kleinen Königreiche Indonesiens. Mittels geschickter Diplomatie und mehreren Kriegszügen gelang es den Portugiesen die Herrschaft auf den indonesischen Inseln an sich reißen. Teile Indonesiens fielen durch den Vertrag von Tordesillas 1494 an Portugal. Spanien, das die andere Hälfte der Welt darstellen sollte, konnte seine Macht jedoch nicht weiter ausbauen. Bis 1530 waren große Teile Indonesiens unter portugiesischer Kontrolle. Das betraf vor allem den lukrativen Gewürzhandel. Die Portugiesen konnten sich nur knapp 100 Jahre in Indonesien behaupten. Die protestantischen Holländer stießen Anfang des 17. Jahrhunderts nach Südostasien vor und vertrieben die katholischen Portugiesen. Die Holländer verstanden es, sich den Gewürzhandel zu eigen zu machen und gleichzeitig eine eigene Infrastruktur aufzubauen. 1610 übernahm der erste holländische Generalgouverneur die Kontrolle, die er mit der Ostindischen Handelskompanie teilte. Indonesien wurde unter den Holländern vor allem wirtschaftlich verwaltet, wobei die Bauern lediglich als Sklaven angesehen wurden. Im 19. Jahrhundert kam es zu immer größeren Unruhen, die die Holländer anfangs erfolgreich mit Waffengewalt unterdrückten. 1912 wurde die „Islamische Vereinigung“, die Sarekat Islam, gegründet – eine Massenbewegung gegen den kolonialen Einfluss und die Unterdrückung durch die protestantischen Holländer. 1927 wurde dieser Kampf von dem Nationalisten Sukarno durch die Gründung der Partai Nasional Indonesia untermauert. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und die Besetzung von Indonesien durch Japan 1942 schwächten die Holländer zusätzlich. 1943 erklärt sich Indonesien unter dem Nationalisten Sukarno unabhängig. Doch erst nach einem Unabhängigkeitskrieg, der bis 1949 andauerte, verzichtete Holland in jenem Jahr endgültig auf Indonesien.

Moderne
1949 wurde Indonesien offiziell ein souveräner Staat, an dessen Spitze Präsident Sukarno stand. Der Islam wurde Staatsreligion, der Staat selber als zentralistisch regierter Staat ausgebaut. Innen- und außenpolitische Schwierigkeiten führten zur Machtkonzentration Sukarnos. Als sich die islamische Bevölkerung auf Kontinentalsüdostasien zum Staat Malaysia zusammenschloss, drohte ein Bürgerkrieg auszubrechen. Sukarno putschte und übernahm 1966 die alleinige Macht. Die Spannungen zu Malaysia blieben bestehen, umso mehr, als 1963 Malaysia einen eigenen Staat gründete. Die Interessen der vielen Völker Indonesiens wurden bis zum Rücktritt Suhartos im Jahre 1998 politisch kaum vertreten. Suharto hatte 1967 durch einen Putsch die Nachfolge des kommunistischen Staatsmannes Sukarno angetreten.
Die Wirtschaftskrise 1997, die als Asienkrise in die Geschichte einging, untergrub die Macht des korrupten Staatsführers Suharto. Nach dessen Rücktritt übernahm Bacharuddin Jusuf Habibie für zwei Jahre die Herrschaft. Ihm folgte bis 2001 der als Gus Dur bekannte Politiker Abdurrahman Wahid. Er war der erste frei gewählte Präsident Indonesiens, der jedoch ebenfalls wegen Korruption und Inkompetenz seines Amtes enthoben wurde. Seine Nachfolge bis 2004 trat die Tochter Sukarnos an, Megawati Sujarnoputri. Ihr folgte Susilo Bambang Yudhoyono, der im Volksmund SBY oder der „denkende General“ genannt wird und der gegenwärtig dem Präsidialstaat vorsteht.
Unterschiedliche Politiker mit unterschiedlichen Machtvorstellungen trugen nicht sehr positiv zur politischen Festigung Indonesiens bei. Eine Folge davon war 1999 die Abtrennung Osttimors, dem südostasiatischen Staat, der 2002 endgültig seine Unabhängigkeit behaupten konnte.
Indonesien ist heute ein Inselstaat, der auf wirtschaftliches Wachstum blicken kann, politisch allerdings immer noch instabil ist.