1800
1801
1802
1803
1804
1805
1806
1807
1808
1809
Chronik
1800 - Das neue Jahrhundert begann mit
Napoleon
Das erste Jahrzehnt des 19.
Jahrhunderts begann im Jahr 1800 mit einem Wechsel
auf dem Heiligen Stuhl. Papst Pius VI. (1717-1799)
war bereits am 29. August des Vorjahres gestorben,
nachdem er im Zuge der napoleonischen Besetzung und
der Ausrufung der italienischen Republik in Rom 1798
für abgesetzt erklärt worden war und zunächst nach
Siena, dann nach Florenz verbannt wurde. Als er dann
weiter nach Frankreich verschleppt wurde, war Papst
Pius VI. schon schwerkrank. Im französischen Valence,
im Norden der Provence, starb er schließlich. Pius
VI. hatte das Pontifikat seit 1758 inne gehabt. Es
gehört bis heute mit 24 Jahren zu den längsten in
der Kirchengeschichte. Die katholische Kirche schien
am Ende zu sein, nachdem der Papst in Gefangenschaft
gestorben war. Die Kardinäle konnten erst unter
österreichischem Schutz in Venedig, nicht im
Vatikan, zu einem Konklave zusammenkommen. Am 14.
März 1800 war dann endlich ein neuer
Papst
gewählt – Graf Luigi Barnaba Niccolò Maria
Chiaramonti (1742-1823), der sich Pius VII. nannte
und sein Kirchenamt ähnlich lange wie sein Vorgänger
ausübte, nämlich 23 Jahre. Im Jahr 1800 konnte
Napoleon Bonaparte (1769-1821) auf einen ersten
erfolgreichen Anfang zurückblicken. Er hatte am 9.
November 1799 – nach dem französischen
Revolutionskalender am 18. Brumaire VIII – mit einem
Staatsstreich die Macht in Frankreich als Konsul
übernommen. Seine außerordentlichen Fähigkeiten
hatte er bereits als General in Norditalien und in
Ägypten unter Beweis gestellt. Als Staatsmann war er
noch nicht vorstellbar. Jedenfalls nicht im Jahr
1800. Doch das Direktorium von 1795-1799 und damit
die Französische Revolution von 1789/1799 waren zu
Ende. Die französische Republik hatte nun einen
Ersten Konsul, einen 30-jährigen Alleinherrscher,
der für zehn Jahre gewählt worden war – Napoleon
Bonaparte. Eigentlich war es eine
Konsulatsregierung, die aus drei Konsuln bestand,
von denen aber Napoleon in der vordersten Linie
stand und mit weit reichenden Vollmachten
ausgestattet war. Am 14. Juni 1800 war
Napoleon
mit seiner Armee über die Alpen vorgerückt und hatte
einen Sieg in der „Schlacht bei Marengo“
ausgefochten, wobei dieser Sieg hauptsächlich dem
Geschick des Generals Desaix (1768-1800) zu
verdanken war, der in der Schlacht den Tod fand. Im
Dezember brachte der Sieg der Truppen, die General
Jean-Victor Moreau (1763-1813) anführte, die
Entscheidung, die im Folgejahr den Frieden mit
Österreich brachte. Aber zum Ende des Jahres 1800
hatte der Erste Konsul Napoleon erst einmal Glück,
dass er das Attentat überlebt hatte, dass Royalisten
am 24. Dezember im Zentrum von Paris auf ihn verüben
wollten, das aber missglückte. Statt seiner kamen
zahlreiche Unbeteiligte dabei ums Leben, als der
Sprengsatz explodierte. In Amerika fanden 1800 in
der Zeit von April bis Oktober
Präsidentschaftswahlen statt. Der Amtsinhaber John
Adams (1735-1826) wurde von
Thomas Jefferson (1743-1826) besiegt, zog
aber noch in den letzten Wochen seiner Amtszeit
seinen neuen Amtssitz, das Kapitol in Washington. Es
war noch nicht vollständig fertig, aber auch der
US-Kongress hielt bereits im November 1800 seine
erste Tagung darin ab. Das Kapitol wurde später das
„Weiße Haus“. In Österreich hatte der aus Bonn
gebürtige Komponist
Ludwig van
Beethoven (1770-1828)
Schlagzeilen gemacht. Seine Sinfonie Nr. 1 erlebte
eine umjubelte Uraufführung am Wiener
Hofburgtheater. Im thüringischen Weimar wurde das
Trauerspiel „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller
(1759-1805) am Hoftheater uraufgeführt. Der
britische Musiker, der aus Deutschland stammte und
sich auch als Wissenschaftler und Astronom betätigte
– Wilhelm Herschel (1738-1822) – entdeckte im Jahr
1800 die Infrarotstrahlung. Herschel war ein sehr
begabter und unermüdlicher Beobachter, dessen
Lösungsansätze trotz ihrer Gewagtheit stets
wegweisend waren.
<<
Das Jahr 1799
|
Das Jahr 1801 >>
Ereignisse & Schlagzeilen
1800
16. Januar
Uraufführung der Oper Les Deux
Journées, ou Le Porteur d'eau (Der Wasserträger) von
Luigi Cherubini am Théâtre Feydeau in Paris
18. Januar
Die Bank von Frankreich wird durch
Napoléon
Bonaparte geschaffen
14. März
Giorgio Barnaba Luigi Chiaramonti wird zum Papst
gewählt ( Pius VII. )
17. März
Beim Untergang des britischen Linienschiffs HMS
Queen Charlotte (100 Kanonen) nach einem Brand an
Bord vor Livorno (Italien) sterben 673 Seeleute, nur
156 können gerettet werden
20. März
Nach der Schlacht von Heliopolis
fällt Ägypten an Frankreich. Die französische Armee
unter dem Befehl von Jean-Baptiste Kléber besiegt
osmanische Truppen unter dem Großwesir Jussuf
Pascha.
Alessandro Volta informiert die
Royal Society in London über eine von ihm erdachte
Stromquelle, deren Prinzip als Voltasche Säule
bekannt wird.
24. April: In Washington (D.C.) wird die Library of
Congress gegründet.
Wilhelm Herschel entdeckt die Infrarotstrahlung
Die Ludwig-Maximilians-Universität wird durch
Kurfürst Max IV. Joseph von Ingolstadt nach Landshut
verlegt.
21. März:
Russland und das Osmanische Reich
verabreden im Vertrag von Konstantinopel die Bildung
der Republik der Ionischen Inseln. Sie ist der Hohen
Pforte tributpflichtig.
2. April
Die 1. Sinfonie von
Beethoven wird in Wien uraufgeführt
5. Mai
Napoléon Bonaparte beginnt einen weiteren
Italienfeldzug.
15. Mai
Im Londoner Theatre Royal Drury Lane verübt James
Hadfield ein Attentat mit einer Pistole auf den
britischen König Georg III. Der Herrscher bleibt
unverletzt, der Attentäter wird festgenommen.
2. Juni
Uraufführung der Oper Cesare in Farmacusa von
Antonio Salieri am Theater am Kärntnertor in Wien
9. Juni
Die Franzosen besiegen im Zweiten Koalitionskrieg in
der Schlacht von Montebello della Battaglia
österreichische Streitkräfte. General Jean Lannes
gewinnt mit seinen Soldaten den Kampf nach einem
feindlichen Angriff beim Ort Casteggio.
14. Juni
Uraufführung des Trauerspiels Maria Stuart von
Friedrich Schiller am Weimarer Hoftheater
Napoleon greift Österreich an; die Schlacht bei
Marengo am 14. Juni bringt Napoleon den
entscheidenden Sieg
28. Juli
Bündnis zwischen Russland und Preußen.
5. September
Die Briten bringen nach einer Blockade Malta in
ihren Besitz, das seit 1798 von napoleonischen
Einheiten besetzt war
16. Oktober
Uraufführung der Oper Tamerlan von
Johann Friedrich Reichardt an der Hofoper Berlin
In ganz Paris, der nach London zweitgrößten Stadt
Europas, gab es um 1800 nur ca. 300 Badewannen
Friedrich Schiller veröffentlicht sein Gedicht Der
Antritt des neuen Jahrhunderts („Edler Freund, wo
öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein
Zufluchtsort? ...“)
1. November
US-Präsident John Adams bezieht seinen Amtssitz, das
Weiße Haus
17. November
In Washington D.C. tagt erstmals der US-Kongress im
Kapitol, das noch nicht ganz fertiggestellt ist.
3. Dezember
Zweiter Koalitionskrieg: In der Schlacht bei
Hohenlinden besiegt das französische Heer unter
General Jean-Victor Moreau die von Erzherzog Johann
von Österreich kommandierten
österreichisch-bayerischen Streitkräfte. Der Erfolg
ermöglicht das Vorrücken in Richtung Wien. Das
politische Gewicht Napoléon Bonapartes wird durch
den Sieg gestärkt.
13. / 14. Dezember
In der Schlacht am Walserfeld bei Salzburg kann die
k.k. Hauptarmee unter Erzherzog Johann einem Sieg
über einen Teil der französischen Rheinarmee (verst.
I. Korps Lecourbe) erringen. Aufgrund der
erfolgreichen Überschreitung der Salzach weiter
nördlich bei Laufen durch die Masse der
französischen Truppen unter Jean-Victor Moreau droht
der österreichische Armee die Einkesselung im Raum
Salzburg. Dies erzwingt, um die inzwischen stark
dezimierten österreichischen Truppen noch zu retten,
einen weiteren Rückzug in Richtung Wien. Der
Waffenstillstand von Steyr (25. Dezember) beendet
den Vormarsch der Franzosen bei Melk.
24. Dezember
Missglückten Attentat auf Napoléon
Bonaparte.
25. Dezember
Weihnachten 1800 :-)