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Chronik 1801 - Ein neuer Präsident
in Amerika und ein neuer Zar in Russland
In den Vereinigten Staaten von
Amerika wurde im März 1801 der dritte Präsident des
Landes vereidigt. Nach George Washington (1732-1799)
und John Adams (1735-1826) legte nun Thomas
Jefferson (1743-1826) den Amtseid ab. In Europa
hatte Napoleon den Staatskirchenvertrag zwischen
Frankreich und dem Vatikan geschlossen. Damit
beendete er den geistig-weltlichen Kampf mit der
katholischen Kirche und zwar in seinem Sinne. Seit
diesem Vertrag erkannte der Papst Pius VII.
(1742-1823) die Französische Republik an, auch den
Zivilstand der Katholischen Kirche und die von
Napoleon (1769-1821) angeordnete Entlassung aller
Bischöfe. Dieses Konkordat vom 15. Juli 1801 war ein
Sieg Napoleons über die Kirche auf politischem
Parkett. Schon zu Beginn des Jahres 1801 war der
„Frieden von Lunéville“ zwischen Österreich und
Frankreich zustande gekommen. Der Krieg der zweiten
Koalition hatte damit ein Ende gefunden. Der
Anspruch Frankreichs auf die linksrheinischen
Gebiete, den das Land schon länger erhoben hatte,
war festgeschrieben worden. Außerdem erkannte
Österreich durch den Friedensvertrag zusätzlich drei
französische Tochterrepubliken an. In Großbritannien
war es am 1. Januar zur Vereinigung des britischen
mit dem irischen Königreich gekommen. Es existierte
nun das Vereinigte Königreich von Großbritannien und
Irland. Wenig später wurde dann auch das gesamte von
Volk Großbritannien gezählt. In
Russland nahm Zar
Paul I. (1754-1801) eine seiner letzten
Amtshandlungen vor. Er machte Georgien zu einer
russischen Provinz, bevor er in St. Petersburg von
adligen Offizieren bei einem nächtlichen Attentat
umgebracht wurde. Das Schloss, das im Vorjahr zum
offiziellen Wohnsitz der Zarenfamilie geworden war,
hatte zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen, Zugbrücken
und Wachpersonal. Ursprünglich hatte der Zar „nur“
seine Abdankungsurkunde unterzeichnen sollen. Diese
Unterschrift verweigerte er, was ihn das Leben
kostete. Sein Sohn, Alexander I. (1777-1825),
bestieg nun den Thron. Die Demütigungen Pauls I. dem
Sohn gegenüber waren zwar nun vorbei, aber Alexander
I. war politisch abhängig von den Mördern seines
Vaters. Sie gingen straffrei aus. Im Jahr 1801
begann der neue Zar, erste Reformen in Russland zu
verwirklichen. Er erleichterte die Abschaffung der
Leibeigenschaft, führte eine Bauernordnung ein, die
es verbot, Leibeigene zum Verkauf auszustellen und
im Oktober 1801 schaffte er die Folter in Russland
ab. In Frankreich, in der Hafenstadt Le Havre,
stellte der US-amerikanische Ingenieur Robert Fulton
(1765 oder 1767-1815) seine „Nautilus“ vor, ein
U-Boot mit einem Handkurbelantrieb, der eine
Schraube drehte. Die Atemluft reichte für drei Mann
Besatzung. Dieses U-Boot erregte die Aufmerksamkeit
des französischen Konsuls Napoleon. Für seine
militärischen Einsätze war es allerdings zu langsam.
Für den deutschen Schriftsteller der Frühromantik,
Friedrich Freiherr von Hardenberg, der untern dem
Namen Novalis (1772-1801) in die Geschichte einging,
wurde das Jahr 1801 schon zu dessen Todesjahr. Er
starb am 25. März an Tuberkulose. Trotz seines
kurzen Lebens gehört Novalis noch heute zu den
bedeutendsten Vertretern der Frühromantik. Er hatte
eine umfassende Bildung und hinterließ eine
erstaunliche Fülle von Aufzeichnungen.
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Ereignisse & Schlagzeilen
1801
Im Januar
Der Name
Afghanistan ist offiziell zum ersten Mal schriftlich in
einem Vertrag verankert.
1. Januar
Giuseppe Piazzi entdeckt mit (1) Ceres den ersten Asteroiden
1. Januar
Das Königreich Großbritannien vereinigt sich mit dem Königreich
Irland zum Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland.
18. Januar
Georgien. Der russische Zar Paul I. macht Georgien zur russischen
Provinz
21. Januar
Die Oper Le Grand Deuil von Henri Montan Berton wird an der Opéra-Comique in Paris
uraufgeführt.
9. Februar
Friede von Lunéville zwischen Frankreich und Österreich
27. Februar
Die Oper Flaminius à Corinthe von Rodolphe Kreutzer wird in in
Paris uraufgeführt
9. März
Das Liederspiel Frohsinn und Schwärmerey von Friedrich
Heinrich Himmel wird an der Hofoper in Berlin uraufgeführt
4. März
Thomas Jefferson wird als 3. Präsident
der USA in sein Amt eingeführt, er löst
John
Adams ab.
8. März
Am Strand von Abukir landen etwa 17.000 britische Soldaten unter dem
Kommando Ralph Abercrombys und greifen das von Franzosen im Rahmen der
Ägyptischen Expedition besetzte Fort des Ortes an.
10. März
In
England findet die erste Volkszählung statt.
18. März
Der
Frieden von Florenz wird beschlossen.
23. März
Zar Paul I. wird bei einem nächtlichen Attentat von adligen Offizieren
in seinem Schlafzimmer im St.-Michaels-Schloss in Sankt Petersburg umgebracht.
Das Schloss ist als Hochsicherheitsgebäude für die Herrscherfamilie konzipiert.
24. März
Nach der Palastrevolution in Russland wird Alexander I. neuer Zar.
25. März
Novalis stirbt mit 29 Jahren an Tuberkulose
Im April
Friedrich Schiller veröffentlicht sein Gedicht Der Antritt des neuen
Jahrhunderts.
Im April
Gründung der Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel
2. April
Das 1. Klavierkonzerts in C-Dur, op. 15, von
Ludwig van
Beethoven hat
seine Uraufführung am Burgtheater in Wien.
2. April
In der Seeschlacht von Kopenhagen zwingt Großbritannien Dänemark durch
die Vernichtung der im Hafen liegenden dänischen Flotte zum Austritt aus der
Liga der „bewaffneten Neutralität“, was deren Zerfall nach sich zieht.
April/Mai
Der
Orangen-Krieg zwischen Frankreich und Spanien findet statt.
Im Mai
Ludwig van Beethoven vollendet die Klaviersonate Nr. 14 „Quasi una
fantasia“ (Mondscheinsonate).
1. Mai
Der Pascha von Tripolis, Yusuf ibn Ali Karamanli, fällt den
US-Fahnenmast vor dem amerikanischen Konsulat, was als Auslöser des
Amerikanisch-Tripolitanischen Krieges gilt.
3. Juni
Sein Nautilus genanntes U-Boot führt Robert Fulton in Le Havre vor.
6. Juni
Der Friede von Badajoz beendet den sog. Orangen-Krieg zwischen Spanien
und Portugal, das die Stadt Olivenza an Spanien abtreten muss.
27. Juni
Ein Teil der französischen Truppen, die mit Napoléon Bonapartes
Expedition nach Ägypten gekommen sind, kapituliert unter General Augustin-Daniel
Belliard in Kairo gegenüber osmanischen Einheiten. Der andere Teil hält vorerst
die Hafenstadt Alexandria.
6. Juli
Erstes Seegefecht von Algeciras
11. Juli
Der französische Astronom Jean-Louis Pons entdeckt seinen ersten
Kometen, dem im Laufe seines Lebens weitere 36 Entdeckungen folgen werden.
12. Juli
Zweites Seegefecht von Algeciras
15. Juli
Das zwischen Papst Pius VII. und Frankreichs Erstem Konsul Napoléon
Bonaparte zustande gekommene Konkordat von 1801 wird von ihren bevollmächtigten
Vertretern unterzeichnet.
16. August
Admiral Horatio Nelson unternimmt mit der britischen Kanalflotte
einen vergeblichen Angriff auf französische Schiffe bei Boulogne-sur-Mer.
24. August
Im Vertrag von Paris erhält Bayern die Zusage Napoléon Bonapartes,
für den Verlust seiner linksrheinischen Besitzungen in naher Zukunft entschädigt
zu werden. Der Vertrag ist ein Ausfluss der machtpolitischen Annäherung Bayerns
an Frankreich, weil Kurfürst Maximilian IV. die Sorge um eine mögliche Annexion
durch den Habsburger Kaiser umtreibt.
11. September
Uraufführung Die Jungfrau von Orléans von Friedrich Schiller in
Leipzig
13. September
Die Schöpfungsmesse in B-Dur von Joseph Haydn wird in der
Bergkirche Eisenstadt uraufgeführt.
8. Oktober
Friedensvertrag zwischen Frankreich und Russland
9. Oktober
Abschaffung der Folter in Russland.
4. November
Der Orden der heiligen Isabella wird gegründet.
8. November
Im Sternbild Großer Bär entdeckt der Astronom Wilhelm Herschel die
als NGC 2976 und NGC 3077 katalogisierten Galaxien.
26. November
Charles Hatchett berichtet über das von ihm entdeckte chemische
Element Columbium, das später den Namen Niob erhält.
19. Dezember
In Columbia (South Carolina) wird die University of South Carolina
gegründet.