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Chronik 1804 - Die erste Schienendampflokomotive
und ein französischer Kaiser
In den Vereinigten Staaten von Amerika wurde der
dritte Präsident Thomas Jefferson (1743-1826) erneut
gewählt. Damit trat er seine zweite Amtszeit an. In
Frankreich untermauerte Napoleon Bonaparte
(1769-1821) seine Stellung. Der Erste Konsul krönte
sich in Paris zum Kaiser der Franzosen. Diesen Titel
hatte er sich schon am 18. Mai zugelegt, nach dem
dieser ihm in einer Volksabstimmung angetragen
worden war. Bei der Krönungszeremonie in Notre Dame
de Paris war Papst Pius VII. (1742-1823) anwesend,
die Krönung nahm aber Napoleon selbst vor. Mit der
Kaiserkrone wollte er sein Ansehen innerhalb
Frankreichs erhöhen. Nach außen hin versuchte er
damit, auf legitime Weise eine Dynastie aufzubauen.
Die Entstehung des Ersten Kaiserreiches in
Frankreich war auch gleichzeitig ein Anspruch
Napoleons, die Zukunft Europas nach seinen
Vorstellungen zu gestalten. Im Frühjahr hatte er
bereits an den Bourbonen ein Exempel statuiert. Der
französische Herzog von Enghien, Louis Antoine Henri
de Bourbon-Condé (1772-1804) war von Napoleons
Leuten aus dem badischen Ettenheim entführt worden.
In Frankreich wurde ihm ein Schauprozess gemacht,
der mit einem Todesurteil wegen Hochverrats endete.
Der Herzog wurde hingerichtet. Seine Erschießung
sorgte in Europa für Empörung und verschreckte die
royalistischen Gegners Napoleons. Zu jener Zeit, im
Jahr 1804, wurde außerhalb von Paris – heute ist
diese Gegend ein Teil der Stadt – der Cimetière du
Père Lachaise neu geschaffen. Er ist der größte
Friedhof von Paris und die weltweit erste als
Parkfriedhof angelegte Begräbnisstätte. Seinen Namen
erhielt er nach Pater François d’Aix de Lachaise,
weil der Friedhof auf dessen Gärten eingerichtet
wurde. Dieser berühmte Friedhof gehört zu den am
meisten besuchten Sehenswürdigkeiten der heutigen
Zeit. Kein Wunder, denn Persönlichkeiten wie die
Sängerin
Edith Piaf (1915-1963) oder Oscar Wilde
(1854-1900) wurden dort beigesetzt. Die Erste
allerdings, die dort ihre letzte Ruhe fand, war ein
kleines Mädchen, das im Alter von fünf Jahren dort
beerdigt wurde. Nicht in Paris, sondern in seiner
Geburtsstadt Königsberg, das damals zu Preußen
gehörte, wurde der deutsche Philosoph der Aufklärung
Immanuel Kant (1724-1804) beigesetzt, der am 12.
Februar dort gestorben war. In der
Philosophiegeschichte gilt heute sein Werk „Kritik
der reinen Vernunft“ als Wendepunkt. Er galt schon
zu seinen Lebzeiten als herausragender Philosoph. In
den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts hatte schon ein
regelrechter „Kantianismus“ um sich gegriffen. Eine
enorme Wirkung mit Nachhaltigkeitscharakter hatte
auch, was der britische Erfinder, Ingenieur und
Maschinenbauer Richard Trevithick (1771-1833)
vollbracht hatte. Am 21. Februar bestand die erste
Schienendampflokomotive der Welt ihre Probefahrt
erfolgreich.
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Ereignisse & Schlagzeilen
1804
26. Januar
Uraufführung der Oper „La Romance“
von Henri Montan Berton an der Opéra-Comique in
Paris
12. Februar
Der deutsche Philosoph
Immanuel Kant stirbt in Königsberg
14. Februar
Der erste serbische Aufstand gegen
die osmanische Herrschaft beginnt und wird von
Karadjordje angeführt.
21. Februar
Die erste von Richard Trevithick
gebaute
Schienendampflokomotive der Welt,
besteht ihre erfolgreiche Probefahrt
15. März
Auf Befehl
Napoléon
Bonapartes wird der französische Herzog
Louis Antoine Henri de Bourbon-Condé, duc d'Enghien
aus dem badischen Ettenheim in einem
Kommandounternehmen nach Frankreich entführt. Um ein
Exempel an den Bourbonen zu statuieren, wird der
Herzog nach einem Schauprozess wegen angeblichen
Hochverrats sechs Tage später hingerichtet.
21. März
In Vincennes wird der nach
Frankreich verschleppte Adlige Louis Antoine Henri
de Bourbon-Condé, duc d’Enghien von einem
Hinrichtungs-Peloton exekutiert.
23. März
Im Bezirk Affoltern tobt der Bockenkrieg.
17. März
Friedrich Schillers Schauspiel
„Wilhelm Tell“ wird am Weimarer Hoftheater von
Johann Wolfgang Goethe uraufgeführt
14. Mai
In den USA beginnt die
Lewis-und-Clark-Expedition, der erstmaligen
Durchquerung des nordamerikanischen Kontinents bis
zum Pazifik
15. Mai
William Pitt der Jüngere wird
erneut britischer Premierminister.
15. Mai
Uraufführung des Singspiels „Fanchon,
das Leyermädchen“ von Friedrich Heinrich Himmel an
der Hofoper in Berlin
11. Juli
In einem Duell verwundet
US-Vizepräsident Aaron Burr seinen politischen
Rivalen, den früheren Finanzminister und
US-Gründervater Alexander Hamilton, so schwer, dass
er tags darauf stirbt.
11. August
Gründung des Erbkaisertums
Österreich durch Kaiser Franz II., der jetzt Kaiser
Franz I. von Österreich ist.
1. September
Der deutsche Astronom K. L. Harding
entdeckt den Asteroiden Juno
8. Oktober
Der haitianische Revolutionsführer
Jean-Jacques Dessalines lässt sich auf der
Karibikinsel Hispaniola selbst zum Kaiser Jakob I.
von Haiti ausrufen.
27. Oktober
Karl Reichsfreiherr vom und zum
Stein wird preußischer Ministerpräsident
17. November
Durch einen Erlass des Zaren
Alexander I. entsteht die Staatliche Universität
Kasan im tatarischen Kasan.
2. Dezember
Napoléon krönt sich in Notre Dame
zum Kaiser der Franzosen. Er hatte sich bereits am
18. Mai diesen Titel zugelegt.
12. Dezember
Spanien erklärt Großbritannien den
Krieg
13. Dezember
Die Weltbevölkerung übersteigt
erstmals eine Milliarde Menschen.