Länderinfo Panama Geschichte
Die kleine Region Panama und der darin entstandene
Staat spielten historisch immer eine wichtige
Rolle aufgrund der einmaligen geografischen
Lage. Dort, wo Nord- auf Südamerika stößt und
Mittelamerika am schmalsten ist, konzentrieren
sich seit jeher Interessen der wichtigen
Staaten. Wer Panama kontrolliert, kontrolliert
den Übergang zwischen Nord und Süd. Dies hat das
Land geprägt, aber auch zu Abhängigkeiten
geführt, die heute noch eine Bürde für das Land
darstellen.
Frühzeit
In Panama ist eine Besiedelung seit 12.000
Jahren belegt. Derzeit ist sich die Wissenschaft
noch nicht einig, wann Amerika besiedelt wurde.
Möglicherweise finden sich in der Zukunft auch
ältere Spuren. Da Amerika über den Norden
besiedelt wurde, mussten die Frühmenschen
automatisch durch Panama, um Südamerika zu
erreichen. Deswegen ist die Region reich an
archäologischen Funden. Verschiedenste Völker
prägten die Stile der präkolumbischen Zeit.
Anfang des 10. Jahrhunderts siedelten die
Chibcha und Chocoa in der Region, die sie bis
Anfang des 16. Jahrhunderts kontrollieren
sollten.
Neuzeit
Bereits kurz nach der Entdeckung der Neuen Welt
durch Christoph Columbus wurde Panama entdeckt.
1501 erreichte Rodrigo de Bastidas die Region,
ein Jahr später Christoph Columbus selbst.
Danach erreichten verschiedene Spanier das
Gebiet und entdeckten seine strategische Lage.
1513 entdeckte die Balboa-Expedition den Zugang
zum Pazifik. 1519 wurde Panama-Stadt gegründet.
1513 wurde das Gebiet offiziell von der
spanischen Krone kolonisiert und 1538 die
Audienca de Panama gegründet. Ihre strategische
Lage bewirkte einen enormen wirtschaftlichen
Aufstieg für die Region, die im 16. Jahrhundert
zentraler Umschlagplatz spanischer Waren war. Im
17. Jahrhundert, als in Nordamerika die
englischen Siedler eintrafen, kam es jedoch zu
den ersten Konflikten zwischen Spaniern und
Briten. Englische Seeräuber zerstörten
Küstenstädte und plünderten ganze
Küstenbereiche. Die Spanier mussten ihr Reich
umorganisieren. 1713 wurde das Vizekönigreich
Neugranada begründet. Bis
1821 unterstand Panama
formal diesem, vom spanischen Hof abhängigen,
aber teilautonomen Reich. Unzufriedenheit mit
dem spanischen Mutterland sowie auch interne
Intrigen führten zum Bruch mit Spanien.
1821
rief Simon Bolivar die Unabhängigkeit aus, der
auch Panama folgte. Die südamerikanischen Länder
des ehemaligen Vizekönigreiches vereinigten sich
zum Staat Großkolumbien. Aber auch hier waren
interne Streitigkeiten Anlass für Brüche. 1830
erklärte General Espinar die Unabhängigkeit
Panamas. Er forderte die Übernahme der Regierung
durch Bolivar, der jedoch ablehnte. General
Alzuru putschte gegen Espinar und Panama
gliederte sich wieder Großkolumbien ein. Die
neue Republik erhielt den Namen Neugranada. Doch
bereits ein Jahr später erklärte Panama erneut
seine Unabhängigkeit unter General Alzuru, der
in den folgenden Jahren eine Terrorherrschaft
aufbaute. Sein Sturz durch General Herrera
führte zu einem erneuten Anschluss an die
südamerikanischen Staaten. In einem
1840
begonnen Bürgerkrieg erklärte sich das Land
erneut selbständig. Die instabile Lage
verschlechterte die Beziehungen zu den
südamerikanischen Staaten drastisch. Panama
baute nun erste Beziehungen zu den Vereinigten
Staaten auf, die wirtschaftlich erfolgreich
waren und die strategische Lage des Landes für
ihren Vorteil zu nutzen suchten. 1903 kam es zur
endgültigen Unabhängigkeit Panamas im
sogenannten Panamakonflikt, in den
USA
massiv eingriffen, um ihre Interessen zu
verteidigen.
Moderne
Französische Ingenieure hatten bereits in den
1880er Jahren mit dem Bau eines Kanalstücks
begonnen, waren aber an den finanziellen Hürden
gescheitert. Der amerikanische Präsident
Roosevelt konnte das Parlament jedoch
überzeugen, an diesem Projekt teilzuhaben.
Allerdings verlangten die USA die Unabhängigkeit
Panamas von Kolumbien. Die USA besetzten Panama
und schalteten die lokale Regierung aus. Panama
wurde formal für unabhängig erklärt, aber die
USA kontrollierten faktisch die von ihnen
eingesetzte Regierung und erreichten einen
großzügig angelegten Vertrag, der ihnen alle
Rechte an Bau und Nutzung des Panamakanals
sicherte. Zwischen 1904 und 1914 wurde der Kanal
schließlich errichtet. Die USA entließen Panama
danach formell in die Unabhängigkeit, die
schließlich
1921 erreicht wurde. Trotz einer
demokratischen Verfassung konnte sich das Land
jedoch nicht von den jahrhundertealten
Traditionen befreien. Die Regierungen seit 1903
waren geprägt von einer großen Instabilität.
Seit der Mitte des
20. Jahrhunderts
verschlechterten sich auch die Beziehungen zu
den USA, denn Panama wollte die Rechte am Kanal
nun selber verwalten.
1964 kam es zum
Flaggenstreit zwischen beiden Ländern. Panama
verlangte 1972 von der UNO eine Resolution, die
dem Land die Rechte am Kanal sicherte – sie
wurde aber abgelehnt.
1977 erreichte das Land
jedoch einen Vertrag, in dem die USA die
Übertragung der Rechte auf Panama bis 1999
zusicherten. Innenpolitische Streitigkeiten wie
Militärputschs beendeten diese Diskussion.
1981
übernahm General Noriega die Macht im Land. Er
regierte bis 1988. Seine Beziehungen in die
Drogenkartelle des Südens und andere kriminelle
Machenschaften führten zu einem Wandel der
amerikanischen Politik, die in der Instabilität
des Landes eine Gefahr sah.
1989 kam es zur
Invasion Panamas, Absetzung Noriegas und seiner
Verhaftung.
USA riefen einen eigenen
Präsidentschaftskandidaten aus. Bereits
1994
hatte sich die Lage jedoch verbessert.
Panama hat nach dem Sturz Noriegas große
Fortschritte in der Bekämpfung der Korruption
gemacht. Es wurde ein groß angelegtes
Anti-Drogen-Programm entwickelt und die
Wirtschaft gestärkt. Panama hat sich stark
gewandelt und ist zu einem stabilen Staat in
Mittelamerika geworden, der zudem nun auch ein
verlässlicher Partner der USA geworden ist.