Januar 1963 - Ehrendoktortitel für Wernher von
Braun
Mit Jahresbeginn wurde der „Neue Franc“ wieder auf
die alte Bezeichnung „Franc“ zurückgeführt. Diese
Bezeichnung war
1958 bei der Währungsunion geändert
worden. In Sachen Geld ging es der DDR nicht gerade
gut. Deshalb hatte sie ein Kreditansuchen an die
Bundesrepublik gestellt. Die Bundesregierung hatte
das jedoch abgelehnt. Stattdessen hatte die
Bundesregierung eine Ausweitung des
Interzonenhandels in Aussicht gestellt, jedoch in
Abhängigkeit vom freien Passierscheinverkehr
zwischen West-Berlin und Ost-Berlin. Zwischen
Frankreich und der Bundesrepublik war der
historische Élysée-Vertrag unterzeichnet worden. Das
geschah am 22. Januar. Dieses Abkommen hatte eine
lange „Erbfeindschaft“ zwischen den beiden Ländern
beendet. Außerdem machte die Nachfolge von Franz
Josef Strauß Schlagzeilen. Kai Uwe von Hassel war
nun als Bundesverteidigungsminister im Amt. Strauß
hatte wegen der „Spiegel“-Affäre zurückgetreten
müssen.
Wichtige Ereignisse
im Januar 1963
10. Januar
Das Bonner Kabinett beschloss eine Verlängerung der
Heizölsteuer bis zum April
1968. Die Steuereinkünfte dieser fünf Jahre waren für Rationalisierungsmaßnahmen
im Bergbau eingeplant worden.
10. Januar
Die Londoner U-Bahn feierte das 100-jährige Jubiläum ihres Bestehens. Sie war am
10. Januar 1863 mit einer Strecke von sechs Kilometern eingeweiht worden.
10. Januar
Drei aus Sachsen stammende Wahl-Münchner begannen mit ihrem 17-tägigen
Kletterunternehmen. Sie erklommen auf der Diretissima die Nordwand der Großen
Zinne in den Dolomiten. (
siehe 26. Januar)
11. Januar
„Please Please Me“, die zweite Single der „Beatles“ wurde veröffentlicht und
erreichte auf Anhieb den zweiten Rang der
Charts in Großbritannien.
11. Januar
Die Schweiz, Großbritannien, die
Tschechoslowakei und die Bundesrepublik
eröffneten den direkten Fernschreibverkehr zwischen ihren Ländern.
11. Januar
In
Belgien wurde für alle Autofahrer eine gesetzliche Führerscheinpflicht
eingeführt. Andere Quellen geben den 1. August
1956 an, wieder andere benennen
das Jahr 1967. Aus verkehrssicherheitstechnischen Aspekten war Belgien stets
umstritten.
12. Januar
Die DDR und die Republik
Kuba gaben bekannt, dass sie ihre seit 1961 bestehenden
diplomatischen Beziehungen nicht mehr durch Missionen, sondern durch Botschaften
regeln werde.
12. Januar
Das sowjetische Passagierschiff „Baltika“ transportierte ca. 700 Soldaten der
UdSSR aus Kuba ab. Mehrere tausend Angehörige der Roten Armee waren im Oktober
1962 bereits abgezogen worden.
12. Januar
In Krefeld wurde das neue Stadttheater mit Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791)
„Don Giovanni“ feierlich eröffnet. Das Theater ging aus der einstigen
„Kulturscheune“ hervor und war von dem Architekten Gerhard Graubner (1899-
1970)
neu errichtet worden.
12. Januar
Der „Deutsche Hilfsverein für das Albert-Schweizer-Spital in Lambarene e. V.“ (DHV)
mit Sitz in Ludwigsburg wurde gegründet. Sein 1. Vorsitzender war der
Theologie-Professor Roland Schütz, der mit dem bedeutenden Arzt, Theologen,
Organisten, Philosophen und Pazifisten
Albert Schweitzer (1875-1965) befreundet
war.
13. Januar
Der erste Staatspräsident des westafrikanischen Landes
Togo, Sylvanus Épiphanio
Olympio (1902-1963), der seit der Unabhängigkeit des Staates (27. April 1960) an
der Macht war, wurde während eines Putsches in der Hauptstadt Lomé ermordet. Er
hatte in seiner Amtszeit bereits drei Attentatsversuche überlebt.
13. Januar
Der SED-Politiker Karl Mewis (1907-1987) wurde im Zusammenhang mit der
angeblichen Schirdewan-Wollweber-Fraktionsbildung von der
Walter-Ulbricht-Regierung der DDR seiner Ämter überraschend enthoben. Offiziell
wurden keine Gründe bekannt gegeben. Mewis war bis dahin Vorsitzender der
Staatlichen Plankommission und stellvertretender Ministerpräsident der DDR
gewesen.
13. Januar
Der ungarische Politiker, Imre Oltványi (1893-1963) der nach dem
Zweiten
Weltkrieg die Leitung der Ungarischen Nationalbank inne hatte und einige Monate
als Finanzminister agierte, starb im Alter von 69 Jahren.
13. Januar
Der einstige Vorsitzende der Reichstheaterkammer und spätere Vorsitzende
Professor der „Deutschen Bühnentechnischen Gesellschaft“, Adolf Linnebach
(1876-1963), verstarb. Seine Erfindung, eine neuartige Bühnen- und
Horizontbeleuchtung mit Bogenlicht, die in Amerika unter der Bezeichnung „Linnebach-lamp“
große Beachtung fand, war neben zahlreichen anderen bühnentechnischen Neuerungen
seine bedeutendste. Er hatte u. a. die technische Direktion der Bayerischen
Staatstheater in München inne und wirkte auch im In- und Ausland an
Bühnenkonzeptionen mit.
14. Januar
Überraschend teilte der französische Staatspräsident Charles de Gaulle
(1890-
1970) auf einer Pressekonferenz seine Ablehnung in Bezug auf das
Beitrittsersuchen Großbritanniens zur EWG mit. Die fünf anderen Mitgliedsstaaten
und die EWG-Kommission hatten nicht mit dem französischen Veto gerechnet.
14. Januar
Die BRD brach die diplomatischen Beziehungen zur Republik Kuba ab. Diese würden
gegen den Grundsatz der Hallstein-Doktrin verstoßen, da die Bonner Regierung zu
keinem Land diplomatische Beziehungen unterhalten wollte, das gleichzeitig zur
DDR in diplomatischem Kontakt stehe.
14. Januar
Der US-Präsident John F. Kennedy (1917-1963) unterbreitete vor den beiden
Häusern des amerikanischen Kongresses seine Jahresbotschaft zur Lage der Nation.
14. Januar
Anlässlich des am 15. Januar in Ost-Berlin stattfindenden VI. Parteitages der
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) traf sowjetische
Regierungschef und Vorsitzende der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPDSU),
Nikita S. Chruschtschow (1894-1971), in der DDR-Hauptstadt
Berlin ein.
15. Januar
In Damaskus einigten sich die Vertreter der Bundesrepublik und Syriens nach drei
Tagen harter Verhandlungen, denen bereits mehrere Treffen im Jahr 1962
vorausgegangen waren, über das gemeinsame Projekt des ägyptischen
Euphrat-Staudammes.
15. Januar
Beginn des VI. Parteitages der SED in Ost-Berlin. Erstmals wurde ein
Parteiprogramm und Statut festgelegt, dessen Ziel der sowjetisch geprägte
Kommunismus war.
Walter Ulbricht (1893-1973), der Staatsratsvorsitzende der DDR
stand zur Wahl für den Posten des Ersten Sekretärs der Partei. Der Parteitag
endete am 21. Januar.
15. Januar
Ingmar Bergmann (1918-2007), der renommierte schwedische Filmregisseur, wurde
zum Leiter des Königlichen Schauspielhauses in Stockholm gewählt.
15. Januar
In der belgischen Hauptstadt Brüssel wurden die Beitrittsverhandlungen zwischen
Großbritannien und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) erneut
aufgenommen.
16. Januar
Der Bundestag verabschiedete in Bonn das dritte Besoldungsgesetz für Beamte.
Diese erhielten mit Wirkung vom 1. Januar 1963 rückwirkend eine Erhöhung ihrer
Grundgehälter von sechs Prozent.
16. Januar
Durch den anhaltenden Frost und die schweren, winterlichen Bedingungen wurde die
Versorgung der Haushalte und der Industrie in weiten Teilen der Bundesrepublik
immer schwieriger.
16. Januar
Der Revolutionsausschuss des westafrikanischen Staates Togo benannte den
politischen Gegner des am 13. Januar 1963 ermordeten Präsidenten Sylvanus
Épiphanio Olympio (1902-1963), dessen Schwager Nicoias Grunitzky (1913-1969),
zum neuen Präsidenten.
17. Januar
Das von dem Regierenden Bürgermeister West-Berlins,
Willy Brandt (1913-1992), in
Betracht gezogene Treffen mit dem sowjetischen Regierungschef Nikita S.
Chruschtschow (1894-1971) wurde von Brandt überraschend abgesagt. Das Treffen
hätte in Ost-Berlin stattfinden sollen.
17. Januar
Drei niedersächsische Gymnasien beschlossen, ab Ostern diesen Jahres, das Fach
Russisch als Pflichtfach in den Lehrplan für Schüler von der siebenten Klasse an
einzuführen. Beteiligt an der Neuerung waren Hannover, Braunschweig und
Oldenburg.
17. Januar
Die weltberühmte Brunnenfigur „Manneken Pis“, die als Wahrzeichen der belgischen
Hauptstadt Brüssel gilt, wurde in der Nacht von Unbekannten von ihrem Sockel
gestohlen.
17. Januar
Im Moskauer Puschkin-Museum wurde eine Ausstellung des französischen Malers des
Kubismus, Fernand Léger (1881-1955), eröffnet. Wegen Unstimmigkeiten innerhalb
der sowjetischen Regierung war es zu mehrmaligen Verschiebungen gekommen. Die
Ausstellung dauerte bis zum 10. Februar 1963.
18. Januar
Die in Brüssel seit dem 15. Januar wieder aufgenommen Beitrittsverhandlungen
zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und Großbritannien wurden für
voraussichtlich zehn Tage unterbrochen.
18. Januar
Der Präsident der Republik
Tunesien, Habib Bourguiba (1903-2000), beschuldigte
den Regierungschef Algeriens, Mohammed Ahmed Ben Bella (1916-2012), den Versuch
eines Attentats auf ihn unterstützt zu haben und brach aus diesem Grund die
diplomatischen Beziehungen zu Algerien ab.
18. Januar
Die Kronkolonie Aden (heute Hauptstadt der Volksdemokratischen Republik
Jemen)
des Britischen Weltreichs, die aus der gleichnamigen Hafenstadt und ihrer
Umgebung bestand, trat als Staat Aden der Südarabischen Föderation bei.
19. Januar
Saudi-Arabien und Großbritannien beschlossen eine Wiederaufnahme ihrer
diplomatischen Beziehungen noch für dieses Jahr. Die Beziehungen waren während
der Suezkrise
1956 abgebrochen worden.
19. Januar
Am Abend, gegen 19:50 Uhr, schickte Staatssekretär Karl-Günther von Hase (geb.
1917), der sich zu der Zeit in Paris aufhielt, ein geheimes Schreiben an das
deutsche Auswärtige Amt, das dem Bundeskanzler noch vor seinem Abflug nach Paris
vorgelegt werden sollte. Darin ging es u. a. um die größtmögliche Publizität,
die dem Besuch des deutschen Kanzlers und der Vertragsunterzeichnung zukommen
sollte. Auch der Beitritt Großbritanniens zur EWG war Thema des Schreibens, der
sich in einigen Jahren nicht verhindern lassen würde, wie in dem Schreiben
verlautete.
19. Januar
Die US-amerikanische Firma Polaroid Corporation präsentierte in
Frankfurt am
Main nach einer fünfzehnjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit erstmals ihr
aufsehenerregendes Produkt, den „Polaroid-Film“.
19. Januar
Europa wurde von eisigen Winterstürmen heimgesucht. Selbst in
Italien und an der
jugoslawischen Adria machten Schneemassen die Wege unpassierbar. Bis nach
England gelangten die Stürme und Schneeverwehungen. Die Themse war zugefroren
und der Fährbetrieb musste eingestellt werden. Kleinere Orte in Deutschland
waren von der Außenwelt abgeschnitten. Besonders der Südschwarzwald hatte unter
den verwehten Schneemassen zu leiden.
Weitere
Schlagzeilen im Januar >>
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Januar 1963 Deutschland in den Nachrichten
Die Schallplattenhülle
NZZ Online
Die Schallplattenhülle, so wie wir sie heute kennen, kam
erst im Zusammenhang mit der Langspielplatte auf, die
1948 in den USA eingeführt wurde. Die NZZ vom 19. Januar
1963 befasst sich mit der Entwicklung der
Schallplattenhülle, die schon in den ....
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