Länderinfo Togo Geschichte
Togo ist eine kleine Republik an der Südküste
Westafrikas. Lange Zeit wegen der strategisch
ungünstigen Lage unbemerkt geblieben, geriet das
Land im
20. Jahrhundert zuerst als Kolonie unter
deutsche, dann später unter
britisch-französische Herrschaft. Nach der
Unabhängigkeit
1960 kam es schnell zur
Militärdiktatur, die bis
2005 dauerte und auch
heute noch lange Schatten auf Staat und
Gesellschaft in Togo wirft.
Togo in der Frühzeit
Die frühe Geschichte Togos liegt noch relativ im
Dunklen. Bekannt ist lediglich, dass die Stämme
der Ewe, Adja und Fon dieses Gebiet besiedelten.
Das Land gehörte im Mittelalter zur sogenannten
Sklavenküste, d.h. zu jenem Gebiet, aus denen
sich die Sklaven rekrutierten, die auf den
arabischen Märkten feilgeboten wurden. An der
Küste selber profitierten viele kleine
Sklavenjäger und Händler von diesem Geschäft. Im
Landesinneren dagegen konnten sich viele Stämme
nicht wehren und wurden als Sklaven gejagt.
Togo in der Neuzeit
Den Portugiesen, die um 1471 an die Westküste
Afrikas gelangten, war Togo zwar bekannt, aber
wegen der unzugänglichen Lage ließen sie sich
dort nicht nieder. Togo fehlten natürliche
Häfen, so dass die Portugiesen ihre
Niederlassungen im benachbarten Ghana oder Benin
gründeten. Damit blieb das Land sehr lange von
den Einflüssen europäischer Mächte frei. Togo
selber kam jedoch zu keiner Einigung. Sowohl im
Flach-, als auch im Hochland verblieben die
Stämme in kleine Einheiten geteilt. Erst als
Mitte des
19. Jahrhunderts der Wettlauf um die
Aufteilung der Welt in Kolonien begann, wurde
dem kleinen Land Aufmerksamkeit gewidmet. Togo
lag strategisch eher ungünstig und die
europäischen Mächte hatten sich dem kleinen
Land, das in zahllose Stämme zergliedert war,
bislang nicht zugewendet. Der deutsche
Generalkonsul Gustav Nachtigal (1834-1885) sah
dies als Chance und begann 1888 private Verträge
zum Erwerb großer Gebiete in Togo aufzusetzen.
Frankreich anerkannte diese im selben Jahr. Das
deutsche Interesse wurde 1885 auf der
Kongokonferenz in Berlin ebenfalls anerkannt.
Togo gelangte als Togoland unter deutsche
Herrschaft. In den folgenden Jahren wurden
zwischen dem Reich, Großbritannien und
Frankreich weitere Abkommen über die Grenzen
geschlossen. Von Bagida, dem Sitz der
Kolonialverwaltung, wurde auch das Hinterland
nach und nach erschlossen. Gouverneur Jesko von
Puttkamer (1855-1917) ließ jedoch in Buea eine
neue Verwaltung errichten. Seine eigene
Residenz, als Puttkammer-Schlößchen bezeichnet,
rief jedoch in Berlin einen Eklat hervor.
Puttkammer wurde 1907 ins Reich zurückbeordert.
Im
Ersten Weltkrieg besetzten Großbritannien und
Frankreich das Gebiet. Nach dem Versailler
Vertrag wurde es aufgeteilt. Der östliche Teil
Togos wurde unter französische Verwaltung, der
westliche britischer Verwaltung unterstellt.
Diese Konstellation wurde bis zur Unabhängigkeit
Togos beibehalten. Beide Länder unterstützten
die Unabhängigkeit Togos. Während der britische
Teil sich 1957 mit Ghana vereinigte, erhielt der
französische Teil die volle Souveränität und
wurde
1960 als Republik Togo unabhängig.
Togo in der Moderne
Der erste Präsident der jungen Republik war
Sylvanus Olympus. 1963 wurde er von Gnassingbe
Eyadema gestürzt und ermordet. Nachfolger wurde
Nicolas Grunitzky, gegen den Eyadema
1967 jedoch
putschte und sich selbst an die Macht bringen
konnte. Eyadema regierte bis 2005. Unter ihm
erfuhr das Land eine Wandlung zur
Militärdiktatur. Anfänglich gab sich Eyadema
zwar noch gemäßigt, ließ aber viele
Oppositionelle verfolgen. Anfang der 1990er
Jahre brachen in Togo Unruhen aus, 1990 wurde
Eyadema gar entmachtet, konnte aber zwei Jahre
später wieder an die Macht kommen.
2005 starb
Eyadema und sein Sohn Faure wurde Präsident. Er
musste jedoch kurz darauf, auf Druck der
Bevölkerung zurücktreten. Im gleichen Jahr
fanden Wahlen statt, die von der Opposition und
internationalen Beobachtern als manipuliert
bezeichnet wurden und Faure Eyadema wurde erneut
Präsident. Anfangs gab es erhebliche Unruhen,
aber Faure Gnassingbe kam der Opposition
entgegen. 2006 wurde eine Übereinkunft
unterzeichnet, die alle Parteien zur Befriedung
aufrief. Die Opposition wurde an der Regierung
beteiligt.
2007 wurde bei Wahlen, die von
Beobachtern als ohne Komplikationen
charakterisiert wurden, Präsident Faure
Gnassingbe erneut bestätigt.
Togo ist wirtschaftlich sehr angeschlagen, aber
politisch auf dem Weg zu einer Demokratisierung.