Politik 1960 in Deutschland
Das politisches Deutschland.
In Deutschland war auch im Jahre 1960 weiterhin die
Zeit des Aufschwungs zu spüren: der
Wohlstand hatte
endlich wieder Einzug bei uns gehalten. In dieser
Zeit wurden u.a. viele Millionen neue Wohnungen
gebaut. Gleichzeitig sorgte die deutsche Regierung
dafür, dass die vielen Millionen
Arbeitslosen jetzt
einen festen Arbeitsplatz finden konnten (es
herrschte Vollbeschäftigung). Aber wie so oft - auch
hier gab es seine Schattenseiten. Denn – viele
Menschen veränderten sich mit zunehmendem Reichtum:
Einige waren materialistisch eingestellt und
oberflächlich geworden und wollten ihren Nachbarn
und Freunden den neu gewonnenen Luxus quasi
vorführen. Dafür mussten z.B. größere Autos und
geräumigere Häuser her. Schließlich konnte man sich
jetzt was leisten! Auch deshalb wuchs bei der
Bevölkerung z.B. das Interesse an dem Medium
Fernsehen auf gigantische Art und Weise. Während es
noch einige Jahre zuvor gerade einmal ein Minimum
von 300 vereinzelten deutschen Fernsehteilnehmern
gab (in den USA waren es damals immerhin schon 15
Millionen TV-Teilnehmer), erhöhte sich die Anzahl
der Fernsehgucker in Deutschland täglich um ca.
5.000 neue Zuschauer (dementsprechend florierte 1960
auch der Verkauf der
Fernseher). Natürlich
entdeckten auch die deutschen Politiker die „Macht
des Fernsehens“ für sich und ihre Parteien. Immerhin
konnten sie bei den unterschiedlichsten
TV-Auftritten eine viel größere Menge an Menschen
erreichen, um auf ihre politische Ziele aufmerksam
machen zu können.
Hochkonjunktur in voller Blüte.
Ein weiterer Vorteil des politischen Fernsehens:
redegewandte und selbstbewusste Politiker konnten
sich hier „in Szene setzen“ und fabelhaft „Werbung
in eigener Sache“ machen. Auch
1960 zeigten sich
immer noch Interaktionen und Berührungspunkte in
Richtung der NS-Gewaltherrschaft. So begannen erst
jetzt die Nachforschungen der Justiz, die
NS-Straftäter für ihr Handeln gerichtlich
verantwortlich zu machen. Auch die deutschen
Politiker der Führungsebene mussten ausführlich
Rechenschaft über ihr Tun während der NS-Zeit geben.
Ein weiteres großes Thema war die „Berlin-Frage“ –
dahinter verbarg sich die Viersektorenstadt Berlin
und deren Teilung Ende des
Zweiten Weltkriegs 1945.
Eine wirkliche Lösung dafür war allerdings auch 1960
nicht in Sicht. Frankreich schockierte Anfang des
Jahres die gesamte Welt. Der Grund dafür: Die
französische Regierung hatte beschlossen, in der
algerischen Sahara eine Atombombe explodieren zu
lassen (weitere folgten). Aufgrund schlechter
Aufklärung waren damals Tausende französische
Mitarbeiter (z.B. der Streitkräfte) nicht
ausreichend vor der radioaktiven Strahlung geschützt
worden und erkrankten bzw. starben später an den
Folgen. Gleichzeitig trat 1960 in Deutschland das
Atomgesetz in Kraft – dieses dient(e) als
gesetzliche Grundlage zur Nutzung (wie z.B.
Wiederaufarbeitungsanlagen), Erforschung und
Entwicklung von Kernenergie.
Die goldenen Sechziger Deutschlands.
Die europäischen Mitgliedsstaaten sollten auch 1960
weiterhin aufeinander zugehen. Dieser wichtige Punkt
stand auf der „politischen Tagesordnung“ der
EU-Länder: im Focus standen dabei der „Handel
miteinander“ und die „ökonomische Zusammenarbeit“.
Damit dieses auch praktisch umgesetzt werden konnte,
stimmten 1960 die Vertreter von Norwegen, Dänemark,
Österreich, Schweden, Portugal, der Schweiz, dem
Vereinigten Königreich Großbritanniens und
Nordirland einem Übereinkommen zu, das eine
Errichtung der Europäischen Freihandelsassoziation
(EFTA) vorgesehen hatte (das Übereinkommen trat im
Mai 1960 in Kraft). Im Juli wurde
John F. Kennedy
von der Demokratischen Partei der USA zum
Präsidentschaftskandidaten ernannt. Knapp vier
Monate später (November 1960) wurde er der 35.
Präsident der USA. Kennedy war damit der jüngste
Präsident ins Amt gewählte US-Präsident in der
amerikanischen Geschichte (er war zu dieser Zeit 43
Jahre alt). Themenwechsel: für 10 frische Eier
musste der Deutsche im Jahre 1960 ganze 51 Minuten
arbeiten (2007 dagegen nur sieben Minuten). Noch
prägnanter war es z.B. bei der
Markenbutter – hier
„kostete“ das 250-Gramm-Paket 1960 rund 40 Minuten
harte Arbeit (2007 nur noch fünf Minuten). Zum
Schluss etwas Sportliches: Im Jahre 1960 fanden
zwischen August und September in
Rom die Olympischen
Sommerspiele statt (mit 150 Disziplinen). Der
deutsche Leichtathlet Armin Hary lief hier übrigens
als erster Mensch die 100 Meter in 10,0 Sekunden -
auch nicht schlecht, oder!?
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