Politik 1961 in Deutschland
Das Jahr 1961 war auch das „Internationale Jahr der
Gesundheit und medizinischen Forschung“. Dabei ging
es u.a. auch um die Präventivmedizin – nach dem
Motto: „Der Weg zu einer lebenslangen Vitalität
und
Gesundheit“. Am 13. August 1961 riegelte der Bau der
Mauer den Osten vom Westen ab – die gesamte Welt war
geschockt. Ab sofort stand die Mauer als Symbol für
den „Kalten Krieg“ zwischen Ost und West. Und
während u.a. auch die Politiker Deutschlands eher
hilflos und absolut überrascht reagierten,
entschieden sich viele Menschen kurzerhand dazu, die
DDR durch eine Flucht schnellstens zu verlassen.
Dabei ließen sie teilweise ganze Familien und ihr
gesamtes Hab und Gut zurück. Im April 1961 startete
der weltweit erste bemannte Weltraumflug – damals
gelang es dem sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin
die international anerkannte Grenzhöhe von immerhin
100 Kilometern zu überschreiten. Dabei umkreiste er
die Erde und landete nahe der südwestrussischen
Stadt Engels. Dieser außergewöhnliche Flug ging in
die Weltraumgeschichte ein und gehört zu den wohl
größten Erfolgen des sowjetischen
Raumfahrtprogramms. Die damalige politische Führung
der
Sowjetunion ließ sich natürlich genauso gerne
mit diesem erfolgreichen Projekt in Verbindung
bringen. Und so ganz „nebenbei“ versetzte die
Sowjetunion dem „Nebenbuhler“ (USA) einen
technischen Seitenhieb. Schließlich war es ihnen
damit gelungen, den politischen Wettlauf, welcher
Staat den ersten Menschen ins Weltall bringen würde,
zu gewinnen.
Das politische Deutschland im Jahr 1961.
Die Welt-Presse reagierte auf das gelungene
Weltraumprojekt der Sowjetunion ganz unterschiedlich
- das „Neue Deutschland“ titelte im April 1961: „Der
Kommunismus verwirklicht kühnste Träume der
Menschheit“. Dagegen stand allerdings der immer
größer werdende Flüchtlingsstrom aus der DDR. Dieser
wollte einfach nicht stoppen – nur, wie sollte die
damalige DDR-Führung diese Massenflucht
eindämmen!?
Noch am 15. Juni des Jahres gab
Walter Ulbricht
(Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der
DDR) eine Erklärung ab, die in die deutsche
Geschichte eingehen sollte: „Niemand hat die
Absicht, eine Mauer zu errichten!“. In dem Monat
darauf – also im Juli 1961 – stieg die Zahl der
Flüchtlinge erneut – dieses Mal sogar auf einen
monatlichen Höchststand von über 30.000 Menschen
(insgesamt waren vom 1. Januar bis zum 15. August
1961 fast 160.000 Menschen direkt in die
Bundesrepublik bzw. nach West-Berlin geflohen). Ganz
klar, unter den Flüchtlingen waren auch viele junge
und fachlich qualifizierte Menschen. Dementsprechend
war abzusehen, dass sich diese Massenflucht schon
bald auch negativ auf die wirtschaftliche Situation
der gesamten DDR auswirken würde. Der damalige Mauerbau
wurde von Seiten der DDR als Aktion zur „Sicherung
der Grenze“ gesehen. Bereits am 12. August gab
Walter Ulbricht offiziell die Befehle, die
Staatsgrenze zu West-Berlin zu sichern.
Erich
Honecker leitete hierfür die „politische und
organisatorische Vorbereitung und Durchführung“. Um
Mitternacht wurden erste Einheiten der Nationalen
Volksarmee (NVA) und Volkspolizei (VP) an die Grenze
verlegt, um hier ab sofort in höchster
Alarmbereitschaft sein zu können.
Die Politik in Deutschland 1961.
In der Nacht vom 12. zum 13. August 1961 waren der
gesamte S- und U-Bahn-Verkehr zwischen der
DDR und
West-Berlin gestoppt worden. Außerdem wurde die
Zonengrenze auf mehr als 1378
Kilometern mit
Stacheldraht und Minen abgeriegelt – und danach
folgte der Mauerbau. Gerade die Berliner waren
damals geschockt – sie konnten nur hilflos zusehen
und wussten nicht, was als nächstes passieren
würde!? Nur, wie sollten sich die (West)Politiker
jetzt verhalten!? Auch hier herrschte eine Ohnmacht,
die alle Parteireihen erfasst hatte. Allerdings gab
es ein „Schlupfloch“: und das war West-Berlin. Und
viele DDR-Bürger wollten diese Gelegenheit zur
Flucht nutzen. Immerhin war die Grenze zwischen
West-Berlin und dem „Osten“ insgesamt 166 Kilometer
lang (davon waren über 100 Kilometer
mit einer Mauer
versehen worden). Die gesamten Grenzanlagen waren
mit einer vier Meter hohen Betonplattenwand bebaut
worden. Dahinter gab es einen „Kontrollstreifen“
(auch „Todesstreifen“ genannt), der im Falle einer
Flucht beleuchtet werden konnte. Damit aber nicht
genug – danach gab es einen Graben, der z.B. die
Flucht mit einem Fahrzeug unmöglich machen sollte.
Es folgten u.a. ein Patrouillenweg, unzählige
Wachtürme und Schutzbunker - den Abschluss bildete
übrigens eine zweite Mauer. Bereits im August 1961
hatte die Regierung der DDR einen Schießbefehl gegen
alle Flüchtlinge gegeben (dieser Befehl war später
nachweislich verschiedenen Stasi-Unterlagen gefunden
worden).
Deutsche Politik im Jahre 1961.
In dem Schießbefehl wurde ein „rücksichtsloser
Gebrauch der Schusswaffe ohne Vorwarnung“ gefordert
– und das auch „gegen Frauen und Kinder“. Der erste
Todesschuss fiel bereits am
24. August 1961 – damals
wurde der Schneider Günter Litfin bei einem
Fluchtversuch erschossen. Aufgrund seiner
Hilflosigkeit hatte sich der regierende
Bürgermeister West-Berlins,
Willy Brandt, an die
Westmächte gewandt. Der im Januar 1961 in den USA
gewählte US-Präsident
John F. Kennedy (er löste
Dwight D. Eisenhower ab) antwortete damals via
Brief. In dem war u.a. zu lesen, dass die
Sowjetunion mit ihrem Handeln bewiesen hätte, das
ihr Verständnis für die „Freiheit einer Stadt und
den Frieden für ein Volk“ eine „Falschheit“ bekunden
würde. Gleichzeitig ließ er die deutschen Politiker
bzw. die deutsche Regierung wissen, dass auch ihnen
- trotz ernster Lage - „keine Maßnahmen zur
Verfügung“ stehen würden und sich somit keine
„wesentliche Änderung der Sachlage in der
derzeitigen Situation“ ergeben könnte. Weiterhin war
zu lesen, dass „das brutale Schließen der Grenze ein
deutliches Bekenntnis des Versagens und der
politischen Schwäche“ darstellen würde. Außerdem war
der US-Präsident der Meinung, dass diese doch
grundlegende Entscheidung der Sowjetunion wohl nur
durch einen Krieg rückgängig gemacht werden könnte.
Der Mauerbau selbst aber wäre (noch) kein Grund für
einen Krieg. Allerdings betonte Kennedy, die
Freiheit der West-Berliner Bevölkerung notfalls
militärisch zu verteidigen.
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