Biografie Wernher von Braun Lebenslauf
Der deutsch-amerikanische Raketeningenieur und
Raumfahrtpionier Wernher von Braun wurde am
23. März 1912 in Wirsitz, in der damaligen
Provinz Posen, als Wernher Magnus Maximilian Freiherr
von Braun geboren. Wernher von Braun wuchs in
gutbürgerlichen Verhältnissen als Sohn ostpreußischer
Gutsbesitzer auf. Sein Vater war der spätere
Reichsernährungsminister Magnus Freiherr von Braun.
Seine beiden Brüder nahmen in späteren Jahren führende
Positionen im Auswärtigen Amt, bzw. als Ingenieur der
organischen Chemie ein.
Bereits im Kindesalter interessierte sich Braun für
Naturwissenschaften. Dies wurde von seinen Eltern
unterstützt, die ihm zur Konfirmation ein astronomisches
Fernrohr schenkten. Schon als
Kind
experimentierte er
mit Feuerwerksraketen und las wissenschaftliche
Abhandlungen wie „Die Rakete zu den Planetenräumen“. Als
Mitglied des Vereins der Raumschifffahrt tüftelte er mit
seinen Mitstreitern an Raketen mit
Flüssigkeitstriebwerken.
Wernher von Braun lernte an der Hermann-Lük-Schule auf
Spiekeroog und legte im Jahre 1930 als 18-jähriger
vorzeitig seine Abiturprüfung ab. Im selben Jahr begann
er ein Studium an der Technischen Hochschule Berlin und
der ETH Zürich. Zwei Jahre später erlangte er das
Ingenieurs-Diplom für Mechanik an der Technischen
Hochschule Berlin und arbeitete als Zivilangestellter
beim Raketenprogramm des Heereswaffenamtes. Mit einer
Arbeit über konstruktive und theoretische Probleme von
Flüssigkeitsraketen promovierte er 1934 zum Dr. phil.
Noch im selben Jahr stieg das von ihm konzipierte
Aggregat 2 mehr als 2.000 Meter hoch.
Zwischen 1937 und 1945 war Braun technischer Direktor
der Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Auf Usedom leitete
er die Entwicklung der Großrakete A4, die ab 1943 in
Serie produziert wurde und zu den ersten mit
Flüssigkeitstriebwerk ausgestatteten Boden-Boden Raketen
zählte. Im Dezember 1938 wurde Braun
Mitglied der NSDAP.
Zwei Jahre später trat er der SS bei, in der er bis zum
Sturmbannführer aufstieg. Im März 1944 wurde Braun von
der SS verhaftet. Ihm wurden Verrat und
Wehrkraftzersetzung vorgeworfen. Auf Grund seiner
führenden Stellung kam er nach kurzer Zeit wieder auf
freien Fuß. Seine Tätigkeit während der SS-Zeit ist
umstritten. Zur Fertigung der Raketen wurden zahlreiche
Zwangsarbeiter aus umliegenden Konzentrationslagern
herangezogen. Die Großrakete A4, die später V2 genannt
wurde, kam mehr als 3.000 mal zum Einsatz, u. a. in
London, Antwerpen und Paris.
Im Jahre 1945 wurden Wernher von Braun und weitere in
Peenemünde stationierte
Wissenschaftler von den Amerikanern zunächst in einem
Hotel in Bad Kissingen untergebracht und im Frühjahr
1946 in die
USA
verschifft. Ab 1950 stand Braun einem Team von mehr als
einhundert Wissenschaftlern vor.
1947 kehrte er nach
Deutschland zurück und heiratete seine Cousine Maria von Quistorp. Zwei Jahre später reiste die Familie offiziell
in die USA ein und 1955 übernahm er die
Staatsanghörigkeit der USA.
Zwischen 1960 und 1970 war der Wissenschaftler Direktor
des Marshall Space Flight Centers der NASA in Alabama.
Als größter Erfolg seines Wirkens kann die Mondlandung
im Jahre 1969 bezeichnet werden. Als stellvertretender
Direktor der NASA unterstützte Braun zwischen 1970 und
1972 die Fortführung der Raumfahrtprogramme, war jedoch
enttäuscht über die bescheidenen Geldmittel, die
bereitgestellt wurden. Daraufhin verließ er 1972 die
NASA und wurde Vizepräsident des Luft- und
Raumfahrtkonzerns Fairchild. Im Dezember 1976 ging er in
Pension.
Wernher von Braun starb am 16. Juni 1977 in Alexandria
in Virginia an Nierenkrebs.
Der Wissenschaftler war Träger des Großen
Verdienstkreuzes der BRD, sowie der Goldenen Medaille
der Humboldt Gesellschaft und hatte an mehreren
Universitäten der USA die Ehrendoktorwürde erhalten.
Besonders in Amerika erlangte Wernher von Braun durch
Disney-Produktionen und Buchveröffentlichungen schnell
große Beliebtheit.