Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Am
5. Januar 1919 wurde in
München im Nachhall der
Novemberrevolution und der anschließenden Unruhen
die Deutsche Arbeiterpartei DAP gegründet, die zur
Völkischen Bewegung zählte. Eines ihrer Mitglieder
war der spätere Chefideologe des Dritten Reichs,
Alfred Rosenberg. Im September des gleichen Jahres
wurde
Adolf Hitler Parteimitglied, für die er bald
Propagandaaufgaben übernahm.
Am
24.
Februar 1920 fand im Münchener Hofbräuhaus die erste
Massenveranstaltung der DAP statt, auf der ihr neues
25-Punkte-Programm präsentiert und die bereits
erfolgte Änderung des Parteinamens in
Nationalsozialistische Deutsche verkündet wurde.
Zentrale Punkte waren die Forderung nach der
Aufhebung des Versailler Vertrags, der Entzug der
deutschen
Staatsbürgerschaft für alle Juden sowie
die Stärkung der deutschen „Volksgemeinschaft“.
Bereits jetzt wurde das Hakenkreuz als Parteisymbol
gewählt.
Führender Theoretiker der Partei war dessen
Gründungsmitglied
Gottfried Feder, ein
antikapitalistischer Wirtschaftstheoretiker und
Antisemit. Neben Hitler und Feder waren inzwischen
auch Rudolf Heß,
Dietrich Eckart,
Hermann Esser und
Ernst Röhm Parteimitglieder. Von der
Kapitalismuskritik und Verstaatlichungsfantasien
sollte sich die NSDAP in den kommenden Jahren
abwenden.
Seit
1922 wurde die NSDAP, die bereits in ihrem
Gründungsjahr mit ihrer österreichischen
Schwesterpartei, der Deutschen
Nationalsozialistischen Arbeiterpartei DNSAP
zusammenarbeitete, in mehreren deutschen Ländern
verboten. Dies waren zunächst Baden und Thüringen;
es folgten Braunschweig, Hamburg, Preußen und
Mecklenburg-Schwerin. Die vor allem in Bayern
erfolgreiche NSDAP nutzte am 8. und 9. November 1923 die
Not der Nachkriegsjahre für einen Putschversuch, bei
dem eine „provisorische deutsche Nationalregierung“
ausgerufen wurde, der jedoch schnell
niedergeschlagen werden sollte. Die NSDAP wurde
verboten, ihr Vermögen eingezogen, die Parteizeitung
Völkischer Beobachter eingestellt.
Erich Ludendorff von der Deutschvölkischen
Freiheitspartei war ebenso an der Aufstandsplanung
beteiligt wie Adolf Hitler. Auch
Hermann Göring als
Leiter der Sturmabteilung SA,
Wilhelm Frick,
späterer Reichsminister des Inneren, sowie Ernst Röhm und
Rudolf Heß waren im Bürgerbräukeller
zugegen. Der Marsch zur Feldherrnhalle auf dem
Odeonsplatz endete mit Schüssen; Ludendorff wurde
später auf freien Fuß gesetzt, Hitler festgenommen.
Im nachfolgenden Hochverratsprozess wurde Hitler zu
fünf Jahren Festungshaft verurteilt (jedoch nach
bereits neun Monaten wieder freigelassen; er hatte
die Haft genutzt, Mein Kampf zu verfassen.
Ludendorff wurde freigesprochen.
1925 gründete Hitler die Partei erneut, trennte sich
von den Völkischen und begann, sie ganz auf seine
Person als Führer auszurichten. Die hohe
Arbeitslosigkeit und für viele aussichtslos
erscheinende wirtschaftliche Lage nutzten die
Nationalsozialisten, mit ihrer Propaganda gegen
Freiheit, Demokratie und Kapitalismus sowie das
„internationale Finanzjudentum“ ihre Mitgliederzahl
von 27.000 (1925) auf 130.000 (1930) auszubauen.
Hierzu trug ganz wesentlich der Medienoligarch
Alfred Hugenberg mit seiner antisemitischen und
nationalistischen Presse bei, die die
Medienlandschaft in Deutschland entscheidend prägte.
Nach den schlechten Ergebnissen bei der
Reichstagswahl 1928 änderte die NSDAP ihr Auftreten
in der Öffentlichkeit und suchte zugleich, ihre
Basis breiter aufzustellen und nun auch Bauern,
Studenten, Beamte und Vertreter der unteren
Mittelschicht von ihren Zielen zu überzeugen. Bei
der
Reichspräsidentenwahl 1932 kam Hitler nach
Hindenburg auf Platz zwei, bei den späteren
Reichstagswahlen
1932 wurde die NSDAP stärkste Kraft.
Reichspräsident Hindenburg konnte eine Kanzlerschaft
Hitlers nicht mehr verhindern, auch weil in den
bürgerlichen Parteien der Fehlschluss vorherrschte,
eine an der Macht beteiligte NSDAP besser im Zaum
halten zu können. Am 30. Januar 1933 wurde
Adolf Hitler
Reichskanzler. Bei den Reichstagswahlen vom 5.3.1933
wurde die NSDAP stärkste Kraft und konnte mit
Unterstützung anderer Parteien das
Ermächtigungsgesetz durchsetzen, auf dessen
Grundlage die demokratische Verfassung der Weimarer
Republik außer Kraft gesetzt wurde. Alle Parteien
außer der NSDAP wurden verboten. Die
Mitgliederanzahl stieg bis Ende 1933 auf etwa 3,9
Millionen an.
In den Folgejahren trat die NSDAP in der
Öffentlichkeit hinter ihren Vertretern und der
allgemeinen Propaganda etwas in den Hintergrund. Im
Jahre 1934 ließ Hitler den SA-Stabschef Ernst Röhm
im Zuge des angeblichen Röhm-Putsches ermorden; von
nun an war er unangefochten die Führerfigur der
Partei. 1935 wurden auf dem Reichsparteitag die
Nürnberger Gesetze beschlossen, das Hakenkreuz zum
Hoheitszeichen des Deutschen Reichs erklärt. Die
nunmehr oft mit Verwaltungsaufgaben befasste Partei
war ein Spielfeld derjenigen, die im
Nationalsozialismus Karriere machen wollten; ihr
Rückhalt in der Bevölkerung schwand, war jedoch auch
aufgrund des zunehmenden Terrors gegen
Andersdenkende ungebrochen.
Zur Partei zählten folgende Unterorganisationen:
- Sturmabteilung (SA)
- Schutzstaffel (SS)
- Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps und
Nationalsozialistisches Fliegerkorps
- NSDAP/AO Auslandsorganisation
- NS-Frauenschaft
- Hitler-Jugend und Bund Deutscher Mädel
- NS-Deutscher Studentenbund und (ab 7/1944)
- Nationalsozialistischer Deutscher Dozentenbund.
Höhepunkte der Parteipropaganda waren die jährlichen
Reichsparteitage in Nürnberg, die mit
Massenaufmärschen und öffentlichkeitswirksamen
Showeffekten Unbesiegbarkeit und Einheit der
Deutschen symbolisieren sollten. Seit 1934 nahm die
Wehrmacht an den Parteitagen teil, wo sie auf den
Führer eingeschworen wurde.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im Zuge
der Aufarbeitung der Verbrechen des
Nationalsozialismus die NSDAP am durch das
10. Oktober 1945 2. Kontrollratsgesetz des Alliierten
Kontrollrats verboten. Das Führerkorps der NSDAP
wurde
auf dem Nürnberger Prozess gegen die
Hauptkriegsverbrecher zur verbrecherischen
Organisation erklärt.