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Politjahr 1932
Politik in Deutschland
Erster Wahlgang der
Reichspräsidentenwahl (Januar / Februar / März)
Am 6. Januar erklärt Reichskanzler Heinrich Brüning,
dass Deutschland auch nach dem Ablauf des so
genannten "Hoover-Moratoriums" nicht in der Lage
sein wird, Reparationszahlungen zu leisten. Bei den
westfälischen Gemeindewahlen in Lippe geht die NSDAP
mit einem Stimmenanteil von 31,4 % als stärkste
Partei hervor. Am 19. Januar kommt es zur Sprengung
der KPD-Parteiversammlung durch Mitglieder der SA,
bei der zwei Kommunisten sterben. Joseph Goebbels,
Gauleiter der
NSDAP in Berlin-Brandenburg, gibt am
22. Februar bekannt, dass Adolf Hitler zum
Reichspräsidenten kandidieren werde. Im Zuge dieser
Ankündigung, werden rund 50.000 Schalplatten, als
neues Propagandamittel der NSDAP, welche Hitlers
Rede beinhalten, an die Leute gebracht. Am 25.
Februar wird Hitler durch die Braunschweiger
Regierung zum Regierungsrat ernannt, was ihm die
deutsche Staatsbürgerschaft ermöglicht, die bei
seiner Kandidatur zum Reichspräsidenten notwendig
ist. Die Mitglieder der SPD, werden am 26. Februar
dazu aufgerufen, bei den kommenden
Reichspräsidentenwahlen für Hindenburg zu stimmen.
Bei der ersten Reichspräsidentenwahl, am 13. März
wird von keinem der Kandidaten eine absolute
Mehrheit erreicht, welche für den Amtsantritt jedoch
notwendig ist.
Zweiter Wahlgang der Reichspräsidentenwahl (April
/ Mai / Juni)
Am 10. April wird der zweite Wahlgang der
Reichspräsidentenwahl durchgeführt. Hindenburg kann
eine Mehrheit von einem Stimmenanteil von 53 %
verzeichnen und ist somit der neue Reichspräsident.
Hitler und Thälmann kommen jeweils auf 36,6 und 10,2
Prozent. Aufgrund der Befürchtung eines
Putschversuches durch die radikalen Organisationen
SS und SA, werden diese in Folge der Notverordnung
Hindenburgs durch Reichskanzler Brüning verboten.
Bei den am 24. April stattfindenden Landtagswahlen
in Anhalt, Württemberg, Preußen, Bayern und den
Hamburger Bürgerschaftswahlen, gelingt es der
NSDAP
(mit Ausnahme in Bayern) als stärkste Fraktion
hervorzugehen. In Preußen verliert auch Otto Brauns
(SPD) Koalitionsregierung die Mehrheit. Parelell
dazu, gelingt es auch den Nationalsozialisten in
Österreich, erhebliche Stimmengewinne zu
verzeichnen.
Am 1. Mai kommt es zu enormen Auseinandersetzungen
zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Im
Landtag von Anhalt wird am 21. Mai Alfred Freyburg
(NSDAP) zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Dies
ist das erste Mal, dass ein Nationalsozialist in den
Posten eines Ministerpräsidenten erhoben wird. Am
29. Mai erringt die NSDAP die absolute Mehrheit bei
den Landtagswahlen in Oldenburg. Das Kabinett des
Reichskanzlers Brüning tritt am 30. Mai zurück.
Hindenburg beauftragt im Zuge dessen, Franz von
Papen am 31. Mai mit der neuen Bildung einer
Regierung. Papen bildet daraufhin das "Kabinett der
Barone", welches größtenteils aus deutschnationalen
Adlingen besteht. Während dessen übernimmt
Schleicher die Leitung des Reichswehrministeriums.
Der neue Reichskanzler Papen, tritt am 3. Juni aus
seiner Partei (Zentrum) aus und verhindert damit den
geplanten Parteiausschluss. Seine Partei hatte
vehement kritisiert, dass er sich an der Stürzung
des vorherigen Reichskanzlers Brüning beteiligt
hatte. Papens Kabinett wird nur noch von der DNVP
und der
NSDAP unterstützt. Die NSDAP sprach Papen
ihre Toleranz zu, wenn er den Verbot von SA und SS
revidieren würde. Der Reichspräsident Papen, löst am
4. Juni den Reichstag auf und setzt für den 31. Juli
Neuwahlen fest. Am 29. Juni kommt es durch eine
Notverordnung zu einer Lockerung des
Versammlungsverbotes und des Verbotes, welches das
Tragen von Uniformen bei politischen Versammlungen
unterband.
Reichstagswahlen führen zu keiner
regierungsfähigen Mehrheit (Juli/August September)
Zwischen den Nationalsozialistischen und den
Kommunisten kommt es am 17. Juli zu blutigen
Auseinandersetzung in mehreren deutschen Städten.
Bei diesen bürgerkriegsähnlichen Kämpfen, dem so
genannten "Altonaer Blutsonntag" werden 18 Menschen
im Feuergefecht der beiden Parteien erschossen. Am
18. Juli wird durch die Reichsregierung ein
allgemeines Demonstrationsverbot unter freiem Himmel
erlassen. Durch eine Notverordnung, wird am 20. Juli
der militärische Ausnahmezustand ausgerufen und die
Regierung unter dem SPD-Politiker Otto Braun
abgesetzt. Hindenburg ernennt Papen in Folge dessen
zum Reichskommissar von Preußen. Damit verliert die
SPD ihre stärkste Bastion und scheitert aufgrund der
hohen Arbeitslosigkeit auch mit ihrem darauf
folgenden Aufruf zu einem Generalstreik. Bei den
Reichstagswahlen vom 31. Juli, erringt die NSDAP
einen Stimmenanteil von 37,4 % und wird damit zur
stärksten Fraktion. Die SPD erhält bei der Wahl
einen Stimmenanteil von 21,6 %, weswegen keine
regierungsfähige Mehrheit festgestellt werden kann.
Hermann Göring wird für die NSDAP zum
Reichstagspräsidenten ernannt. Am 1. August kommt es
zu erneuten blutigen Auseinandersetzungen zwischen
Linken und den Nationalsozialisten, bei denen 20
Menschen ums Leben kommen. Eine neue Notverordnung,
setzt am 9. August für politisch-motivierte Morde
die Todesstrafe fest. Bei einem Gespräch zwischen
Hindenburg, Papen und Hitler am 13. August,
verweigert Hitler die Ernennung zum Vizekanzler.
Dadurch dass die NSDAP an der Regierung beteiligt
werden würde, hofften Hindenburg und Papen die
innenpolitische Lage und ihr radikales Potential zu
entschärfen. Hitler Forderte stattdessen die
Ernennung zum Reichskanzler. Als erste Amtshandlung
des neuen Reichspräsidenten Göring, wird der
Reichstag auf unbestimmte Zeit vertagt. Die KPD
stellt am 12. September einen Misstrauensantrag
gegen Papens Wirtschaftspolitik und erwirkt durch
das Votum, dass Hindenburg und Papen den Reichstag
auflösen und auf den 6. November Neuwahlen
festsetzen.
(Oktober / November / Dezember)
Am 25. Oktober erklärt das Berliner Reichsgericht,
dass die Absetzung der preußischen Regierung
verfassungskonform sei. Bei den Neuwahlen des
Reichstags vom 6. November verzeichnet die NSDAP
zwar einen Stimmenverlust von 4,3 %, bleibt jedoch
weiterhin die stärkste Partei. Gefolgt von der SPD
(20,4 %), so wie DNVP, KPD und DVP, dessen
Regierungsbeteiligung sich um einige Mandate
aufbessert. Alle im Reichstag vertretenen Parteien,
mit Ausnahme der DNVP, entziehen dem Reichskanzler
Papen am 17. November das Vertrauen, woraufhin
dieser von seinem Amt zurücktritt. Hitler Fordert
daraufhin die alleinige Entscheidungsgewalt. Was
Hindenburg und neuerdings Schleicher versuchen zu
unterbinden, in dem sie eine Regierung aus
Mitgliedern aller Parteien bilden wollen und auch
vorhaben Gregor Strasser (also den linken Flügel der
NSDAP) einzubeziehen um die NSDAP vor eine
Zerreißprobe zu stellen. In mehreren Städten kommt
es am 22. Dezember, trotz Versammlungsverbot, zu
Demonstrationen und Straßenschlachten zwischen
Nationalsozialisten und Kommunisten.
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