Wirtschaftskrise schafft eine
Katastrophenstimmung (März)
Am 13. März kommt es aufgrund von
Auseinandersetzungen zwischen dem NSDAP-Politiker
Wilhelm Frick und der DVP (Deutsche Volkspartei) im
Thüringer Landtag zur Auflösung, der im Jahre 1930
geschlossenen Koalition beider Parteien. Am 15. März
beträgt die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland
etwa fünf Millionen, dabei sind nur 50% durch die
Arbeitslosenversicherung geschützt. Viele sind auf
die Mittel aus der Krisenunterstützung oder die
Wohlfahrt angewiesen. Diese, aus der
Weltwirtschaftskrise resultierenden und
katastrophalen Umstände, führen zu einer bedrückten
Stimmung im Land und in Folge dessen auch einem
erhöhten Zuwachs der radikalen Parteien. Am 19. März
wird eine Zollunion und dessen Richtlinien zwischen
Deutschland und Österreich vereinbart und sollen den
Weg für eine neue europäische Ordnung der Wirtschaft
ebnen. Dieses Vorhaben stößt bei den Alliierten
jedoch auf Skepsis. Der Reichspräsident Paul von
Hindenburg, erklärt am 28. März die Einschränkung
der Pressefreiheit und des Versammlungsrechtes.
Diese Notverordnung soll die politischen
Ausschreitungen im Land eindämpfen.
Ausschluss der NSDAP aus der Landesregierung
Thüringens (April)
Am 1. April wird der Misstrauensantrag der SPD, im
Thüringer Landtag, gegen den Innenminister Frich
(NSDAP) angenommen. Dieser tritt daraufhin von
seinen Ämtern zurück. Walther Stennes,
Stellvertreter Röhms in der SA, wird auf Anweisungen
Hitlers abgesetzt. Stennes hatte zuvor eine
sofortige Machtübernahme geFordert, während Hitler
weiterhin darauf bestand, im Rahmen der Legalität zu
bleiben. Goebbels wurde daraufhin durch Hitler
beauftragt, sämtliche Sympathisanten von Walther
Stennes aus der NSDAP auszuschließen. In Thüringen
entsteht am 22. April, eine neue Landesregierung
ohne Beteiligung der Nationalsozialisten.
NSDAP wird stärkste Fraktion in Oldenburg (Mai)
Am 3. Mai finden die Landtagswahlen in
Schaumburg-Lippe statt. Der SPD gelingt es mit einer
Mehrheit von 44,6 Prozent die stärkste Partei des
Landtages zu bilden. Die NSDAP bleibt bei den Wahlen
mit 27 Prozent der Stimmen, hinter der SPD zurück.
Das KPD-Organ "Die Rote Fahne", wird am 7. Mai vom
Polizeipräsidenten Berlins (Albert Grzensinski) für
14 Tage verboten. Grund dafür waren die
Beschimpfungen gegen die Republik, welche in der
Parteizeitung erschienen sind. Bei den
Landtagswahlen von Oldenburg, erzielt die NSDAP
einen Stimmenanteil von 37,2 % und wird noch vor der
SPD (20,9 %) zur stärksten Partei. Dies ist auch das
erste Mal, dass es den Nationalsozialisten gelingt,
die stärkste Fraktion eines Landesparlamentes zu
stellen.
Hindenburg Fordert Aufschub der Kriegsschulden
(Juni)
Am 4. Juni kommt es zu einem erneuten Verbot des
NSDAP-Organs "Der Angriff". Vom Reichspräsidenten
Hindenburg, wird eine weitere Notverordnung
erlassen, die größere Sparmaßnahmen beinhaltet. Im
Bezug auf Deutschlands Gläubigerstaaten, ruft
Hindenburg zur Einstellung der Reparationszahlungen
auf. Der US-amerikanische Präsident, Herbert Hoover,
folgt Hindenburgs Aufruf am 20. Juni und macht den
Vorschlag zu einem einjährigen Moratorium sämtlicher
Repartionszahlungen und Kriegsschulden. Der
Vorschlag wird am 23. Juni durch Reichskanzler
Brüning gewürdigt und eine Aussprache über den
Aufschub zwischen Frankreich und Deutschland
vorgeschlagen. Am 25. Juni erteilen die
Nationalbanken Frankreichs und Großbritanniens, die
Basler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
und die Federal Reserve Bank aus New York, dem
Deutschen Reich einen Kredit von 419 Millionen
Reichsmark.
Hindenburgs Notverordnung erleichtert
Zeitungsverbote (Juli)
Am 4. Juli wird das "Braune Haus" der NSDAP in
München, von der Landespolizei Bayerns besetzt und
zeitgleich das Tragen von Uniformen, für einen
Zeitraum von 14 Tagen untersagt. Mit einer
Notverordnung zum Pressewesen durch Reichspräsident
Hindenburg, vom 17. Juli, wird der Regierung das
Verbieten von Zeitungen erleichtert. Am 21. Juli
kommt es zu einer gemeinsamen Erklärung durch die
"Nationale Opposition". Adolf Hitler (NSDAP), Franz
Seldte ("Stahlhelm") und Alfred Hungenberg (DNVP)
erklären, dass sie nicht bereit seien, die
finanziellen Verpflichtungen, die Reichskanzler
Brüning beschlossen hatte, einzugehen, falls sie die
Regierung übernehmen sollten.
Hitler trifft sich mit deutschen Industriellen
(August / September)
Am 9. August scheitert der auf Initiative von
"Stahlhelm" und mit Unterstützung der KPD
vorangetriebene Volksentscheid, welcher die
Auflösung des Landtags Preußen Forderte. In der
Reichsregierung wird am 7. September erstmals
diskutiert, Siedlungen für Arbeitslose zu schaffen.
Das Land, welches sich im Besitz des Staates
befindet, sollte demnach zur Bebauung freigegeben
und die dort siedelnden Arbeitslosen zu
"Selbstversorgern" werden. Hitler trifft am 11.
September mit deutschen Industriellen zusammen und
präsentiert ihnen seine wirtschaftspolitischen
Ziele. Unter den Industriellen sind auch Albert
Vögler, Fritz Thyssen und Emil Kirdorf. Einen Tag
darauf, am 12. September (jüdischer Neujahrestag),
werden Berliner Geschäfte durch Männer der SA
demoliert und jüdische Passanten angegriffen. Bei
den Hamburger Bürgerschaftswahlen, am 27. September,
erhält die NSDAP einen Stimmenanteil von 26,2 % und
wird hinter der SPD (27,8 %) zur zweitstärksten
Partei.
"Nationale Opposition" bekundet gemeinsamen
Regierungssturz (Oktober)
Am 1. Oktober kommt es zur Kürzung der
Arbeitslosenunterstützung von bisher 26 auf nur noch
20 Wochen. Außenminister Curtius, tritt aufgrund des
Scheiterns der deutsch-österreichischen Zollunion am
3. Oktober zurück. Diese war durch den Den Haager
internationalen Gerichtshof als unvereinbar im
Bezug
auf den Saint-Germainer Friedensvertrag beurteilt
worden. Am 6. Oktober wird eine weitere
Notverordnung durch den Reichspräsidenten Hindenburg
erlassen, welcher zufolge die Rentenbezüge gekürzt,
für das zweite Quartal ein Nothaushalt aufgestellt
und Sammelstätten, wie die der SA geschlossen werden
sollten. Im Zuge der Demission des Außenministers
Curtius, tritt am 7. Oktober auch das Kabinett
Brüning zurück. Hindenburg Fordert daraufhin eine
größere Rechtsorientierung innerhalb der nächsten
Regierung. Brüning wird am 9. Oktober mit einer
erneuten Regierungsbildung durch Hindenburg
beauftragt. Einen Tag darauf, am 10 Oktober, kommt
es zwischen Brüning, Hindenburg und Hitler zu einer
Unterredung. Während Brüning dabei hoffte, mit der
Hilfe Hitlers die "Nationale Opposition" schwächen
zu können, sieht Hitler seine Chance der Macht auf
legalem Wege näher zu kommen. Am 11. Oktober kommt
es zu einer Versammlung der so genannten "Harzburger
Front", bestehend aus Vertretern der "Nationalen
Opposition" (NSDAP, "Stahlhelm", DNVP und der
"Vereinigung Vaterländischer Verbände") in Form
einer Veranstaltung. Im Zuge dieser Veranstaltung
betonen die Rädelsführer der Parteien, einen
gemeinsames Vorhaben die Regierung zu stürzen.
Bildung der "Eisernen Front" gegen die
faschistische Gefahr (November / Dezember)
Durch den preußischen SPD-Innenminister Carl
Severing, werden am 3. November sämtliche
Versammlungen und Umzüge unter freiem Himmel
verboten. Der DNVP-Führer Hungenberg betont auf
einer Kundgebung vom 8. November, dass seine Partei
eingeständig und nicht unter dem Einfluss der NSDAP
sei. Am 15. November finden die hessischen
Landtagswahlen statt, bei denen die NSDAP einen
Stimmenanteil von 37 % erreichen kann. Damit ist sie
stärkste Partei, noch vor der SPD, welche nur 21,4 %
erzielen konnte. Das in Bad Harzburg geschlossene
Bündnis zwischen NSDAP und DNVP wird auf einer
Delegiertentagung am 2. Dezember von Hungenberg
nochmal bekräftigt. Am 4. Dezember erklärt Hitler
gegenüber den ausländischen Journalisten in Berlin,
dass seine Partei nur auf legalem Wege vorhabe an
die Macht zu gelangen. Reichspräsident Hindenburg
erlässt am 8. Dezember eine weitere Notverordnung,
nach welcher die Löhne auf den Stand von 1927
eingefroren werden sollen und Mietsenkungen
vorgesehen werden. Am 16. Dezember kommt es zu einer
gemeinsamen Tagung zwischen dem ADGB (Allgemeiner
Deutscher Gewerkschaftsbund), der SPD, des
Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und der
Arbeitersportverbände. Die Vertreter der
Organisation, beschließen im Zuge dieser Tagung,
eine gemeinsame "Eiserne Front" zu bilden, welche
die faschistische Gefahr abwenden soll. Am 31.
Dezember erreichen die Arbeitslosenzahlen einen
Stand von 5,6 Millionen. wwwaprw44