Länderinfo Jemen Geschichte
Der Jemen ist ein altes Kulturzentrum im Nahen Osten. Schon immer war er
Drehpunkt eines intensiven Handels zwischen Ost und West, was ihn zu einer
wohlhabenden Region machte. Die Königin von Sabah wird schon in der Bibel
erwähnt. Später gelangte das Land jedoch unter Fremdherrschaft und konnte sich,
geteilt, nicht zu einer Nation entwickeln. Noch heute leidet das Land unter der
langen Teilung in zwei Staaten.
Frühzeit
Der Jemen ist seit mindestens 12 000 Jahren besiedelt. Er gehört zu den
Randgebieten des Fruchtbaren Halbmondes und war sehr fruchtbar. Nach
Austrocknung der Arabischen Halbinsel siedelten sich Minäer und Sabäer im Jemen
an. Im Altertum befanden sich mehrere Königreiche in diesem Land, von denen das
von Sabah das bedeutendste ist. Aufgrund seiner besonders guten Lage konnte sich
der Jemen im Ost-West-Handel eine strategische Position sichern und das
Königreich von Sabah einen großen Wohlstand erlangen. Im 4. Jahrhundert v. Chr.
kam das Land unter Einfluss der griechisch-hellenistischen Kultur. Durch die
Eroberungszüge Alexanders des Großen nach Indien intensivierte sich der Handel
mit Indien erheblich. Die Römer versuchten lange, die Region, die sie Arabia
Felix nannten, zu erobern, was ihnen allerdings nicht gelang. Ab 225 herrschten
die Himjariten das Land. Nachdem sich die Handelsrouten verlagert hatten,
konnten die jemenitischen Königreiche ihre Macht nicht mehr halten. 525 eroberte
das äthiopische Aksum den Jemen.
Mittelalter
Das Mittelalter ist geprägt durch den islamischen Einfluss. Die äthiopische
Vorherrschaft wurde durch den Vormarsch Persiens gebrochen. Das Land fiel
kurzzeitig an die persischen Sassaniden. Nachdem Persien bereits islamisch
wurde, nahm auch der letzte jemenitische Statthalter die neue Religion an und
der Jemen wurde gesamt islamisch (628). Ab 661 fiel der Jemen an die
Umayyaden-Dynastie, die von Damaskus aus regierten. Der Jemen konnte sich im 10.
Jahrhundert, nach dem Zerfall der Umayyaden-Dynastie, zwar unabhängig machen,
aber in den folgenden Jahrhunderten konnte er sich dem Einfluss benachbarter
islamischer Dynastien nicht mehr entziehen. Im 10. Jahrhundert zerfiel das Land
in kleine Imamate. Die Zaiditen sind eines davon, das bis
1962 existent sein
soll. 1538 fiel das Land vollends an das Osmanische Reich, das mittlerweile die
arabisch-islamische Vorherrschaft übernommen hatte. Im 11. Jahrhundert wurde der
Jemen wiedervereinigt, gelangte dabei jedoch unter die Herrschaft Ägyptens.
Neuzeit
Die Entdeckung der Welt im 16. Jahrhundert förderte auch die Kontakte zu den
Europäern. Die Portugiesen suchten einen Weg nach Asien und gründeten in vielen
Ländern Kolonien. Sie
scheiterten jedoch 1513 bei dem Versuch Aden zu erobern.
Ab 1600 konkurrierten die Portugiesen mit den Briten und Holländern. Vor allem
die Briten suchten im Nahen Osten nach Kolonien. Ihnen kam zugute, dass der
Jemen die osmanische Vorherrschaft nicht anerkennen wollte. Bereits 1597 kam es
zu ersten Revolten und
1635 mussten die Osmanen den Jemen aufgeben. Der Jemen
wurde danach von den Qasimiden regiert. Die Briten konkurrierten bei der
Gewinnung des Jemen mit den Osmanen, die ihr verlorenes Gebiet zurückzuerobern
trachteten.
1839 besetzte Britannien die Stadt Aden und gelangte somit an
jemenitisches Gebiet. Der Jemen erlangte wirtschaftlich durch den am Persischen
Golf gebauten Suez-Kanal wieder an Bedeutung. Das Gebiet wurde dann geteilt. Der
Nordjemen blieb unter Herrschaft der Zaiditen, während der Südjemen britisches
Protektorat wurde.
1937 erlangte Aden den Status einer Kronkolonie
Großbritanniens. Der Nordjemen wurde 1872 von den Osmanen erobert. Die Zaiditen
konnten zwar im Landesinneren weiterbestehen, doch die Osmanen kontrollierten
die Hauptstadt San'a und die Küsten. Es gelang ihnen nicht, das Land wirklich zu
beherrschen.
1911 gaben sie die Herrschaft faktisch wieder an die Zaiditen
zurück, nachdem es ihnen nicht mehr gelang, die Revolten niederzuschlagen. Nach
dem
Fall des Osmanischen Reiches 1918 erlangte der Nordjemen auch formal die
Unabhängigkeit. Er nannte sich nun Königreich Jemen.
Moderne
1962 starb der nordjemenitische König Ahmed. Das Militär nahm daraufhin San'a
ein und rief die Jemenitische Arabische Republik aus, die von Ägypten
unterstützt wurde. Es kam zum Bürgerkrieg zwischen Republikanhängern und
Royalisten.
1967 wurde der Südjemen unabhängig von Großbritannien. Er geriet
unter sowjetischen Einfluss und wurde zur Volksrepublik Jemen. Beide Länder
existierten friedlich nebeneinander.
1990 kam es zur Wiedervereinigung beider
Länder zur Republik Jemen. 1994 brach jedoch ein Bürgerkrieg aus, da die
wirtschaftlichen und politischen Systeme doch zu groß waren. Der Süden gründete
kurzzeitig die Demokratische Republik Jemen, gliederte sich aber wieder an. Der
Jemen ist derzeit politisch stabil, doch der Süden entwickelte starke
Sezessionsbemühungen, die auch heute noch andauern.