Länderinfo Niederlande Geschichte
Frühere Besiedlung
Auch wenn die Geschichte der Niederlande, in der Form des heutigen Staates erst
im Jahre
1815 beginnt, weisen Funde
von beispielsweise Hünengräbern darauf hin, dass eine Besiedlung in dieser
Region bereits in der Eiszeit stattgefunden haben muss. Als die Gletscher mit
der Zeit abgeschmolzen waren, blieb in dieser Region nur noch eine recht
sumpfige Landschaft zurück. Aufgrund der Bedrohung durch die See, wurden dann
vor allen Dingen die höher gelegenen Landpunkte bzw. "Heuvelrugs" (Höhenrücken)
besiedelt. Es ist anzunehmen, dass das Land im Zeitraum von etwa 50 v. Chr.
einer Eroberung durch die Römer unterlag und sich auf diese Weise die ersten
Siedlungsgründungen in der Region ergaben. Der Rhein stellte dabei eine
natürliche Grenze dar, während das nördlich gelegene Gebiet von den Friesen
beherrscht wurde. Sämtliche Versuche den Friesen das Land streitig zu machen,
waren zumindest auf lange Sicht, jedes Mal zum Scheitern verurteilt.
Mit dem Beginn des Jahres 355, wuchs der Einfluss der Franken immer weiter an
und führte nach dem Niedergang des Römischen Reiches auch dazu, dass die Franken
nun den südlichen Teil des Landes in Beschlag nahmen. Die Küstenregionen und der
Norden blieben dabei unter friesischer Herrschaft, während die Sachsen den Osten
für sich beanspruchten. Als es den Franken aber endlich gelang auch den
friesischen und sächsischen Teil des Landes zu erobern, begann eine
Christianisierung der Region. Der Tod des Frankenkönigs, Ludwig dem Frommen,
führte unmittelbar zur Aufspaltung und in Folge dessen zur Gründung des Heiligen
Römischen Reiches unter der Herrschaft eines römisch-deutschen Kaisers.
Republik, Unabhängigkeit und Krieg
Im 15. Jahrhundert kam die Herrschaft der Habsburger über das Land, welche bis
in das Jahr 1579 andauerte. Die Macht der Habsburger endete mit der Gründung der
sieben Vereinigten Niederlande in Form einer Republik. Bei der Republikgründung
und im später auftretenden 80-jährigen Krieg, spielte allen voran Wilhelm von
Oranien eine gewichtige Rolle, welche auch den Anfang der Oranier-Herrschaft
legte. Der so genannte Westfälische Frieden brachte der niederländischen
Republik dann im Jahre 1648 die Unabhängigkeit. Die niederländische Nation
erlebte einen steilen Aufstieg und entwickelte sich zu einer bedeutendsten
Handels- und Seefahrtnationen. Diese Entwicklung bescherte dem Land allerdings
nicht nur Freunde.
Durch den Tod des Statthalters Wilhelm von Oranien im Jahre 1650, erlitt die
junge Republik eine deutliche Schwächung. Dies veranlasste den mächtigen
Handelskonkurrenten England, mehrere Kriege gegen die Niederlande zu entfachen.
Der erste, von 1652 bis 1654 stattgefundene Krieg endete zwar im so genannten
"Frieden von Westminster", zwang die Niederlande allerdings Zugeständnisse in
der Akzeptanz der Navigationsakte zu machen und hatte dem Handel des Landes
einen Schaden zugefügt. Den zweiten Krieg gegen England, in den Jahren 1665 bis
1667, konnten die Niederlande mit Hilfe
Frankreichs
für sich entscheiden. In Folge dieses Sieges und des Friedens von Breda, kam es
zu einer
Neuaufteilung der Provinzen und einer
Umgestaltung der Navigationsakte zu Gunsten der Niederlande.
Der Frieden währte für die Niederlande jedoch nicht besonders lange und wurde
bereits im Jahre 1672 durch eine erneute Kriegserklärung der Engländer getrübt.
Bei dem, bis zum Jahre 1674 andauernden Krieg, versuchten die Engländer erneut
ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Dieser endete für die Engländer
zwar ohne jegliches Ergebnis, entfachte im Hintergrund allerdings den so
genannten Holländischen Krieg, welcher sich bis in das Jahr 1679 ziehen sollte.
Frankreich verbündete sich unter Louis XIV. mit
England und zog gegen die Niederlande ins Feld. Hier versuchte
Frankreich seine territorialen Interessen durchzusetzen und die französische
Stärke in Europa auszuweiten. Das Heilige Römische Reich und
Spanien sahen in dieser Auseinandersetzung
ihre Interessen gefährdet und unterstützten die Niederlande gegen Frankreichs
Bestrebungen. Dieser Krieg war zum größten Teil zu Gunsten der Franzosen
ausgegangen. Den nördlichen Teil der spanischen Niederlande musste Frankreich
jedoch wieder abtreten, während die Niederlande selbst ihre Gebiete vollständig
zurückerhielten, als sie Neutralität gelobten.
Der vierte Englisch-Niederländische Krieg und der Ruf nach Demokratie
Das Ende des
18. Jahrhunderts war in
den Niederlanden durch interne Spannungen gezeichnet. Während die Oranier
weiterhin als Statthalter der Niederlande fungierten, brach im Land eine
demokratische Bewegung aus, welche die Feudalmacht durch eine Volksmacht
ersetzen wollte. In dieser Zeit war die Niederlande auch eines der ersten
Länder, welche die neu entstandenen Vereinigten Staaten von Amerika anerkannten
und den Engländern damit einen indirekten Schlag versetzten. Denn die
Anerkennung der USA bedeutete für England einen gravierenden Machtverlust.
Deshalb kamen die Engländer den Niederlanden zuvor, als diese sich der damals
bestehenden Gruppe von neutralen Staaten anschließen wollten und erklärten ihnen
den insgesamt vierten Krieg. Dieser Englisch-Niederländische Krieg, welcher im
Zeitraum
1780 bis
1784 stattfand, hatte für die
Niederlande enorme Verluste bedeutet. Wenn Frankreich, welches selbst zu dieser
Zeit mit den Engländern nicht im Reinen war, nicht eingegriffen hätte, wäre der
Krieg für die Niederlande vermutlich noch schlimmer ausgegangen. Im Zuge dieses
Kriegsergebnisses, war die Niederlande dazu gezwungen, seine Kolonien im Jahre
1796 in englische
Sicherheitsverwahrung abzugeben. Dies bedeutete für die Niederlande schlichtweg
den vollständigen Verlust der Kolonien.
Revolte, Napoleon und das Königreich Holland
Im Jahre
1785 brach in den
Niederlanden eine Revolte des Volkes aus, welche jedoch niedergeschlagen werden
konnte und viele Niederländer in das französische Exil zwang. Es dauerte
allerdings nicht lange, bis auch in Frankreich eine Revolution ausbrach und in
die Niederlande überschwappen konnte. Die neue Herrschaft Napoleons brachte die
Vereinigung der Niederlande mit Norddeutschland und wurde fortan "Königreich
Holland" genannt. Nach Napoleons militärischer Niederlage, sowohl gegen Preußen
als auch Russland, verfolgten die neuen Siegermächte das Ziel, die Niederlande
wieder in den territorial ursprünglichen Stand zurückzuführen. Der Wiener
Kongress, aus dem Jahre
1815,
brachte den Niederlanden die Kolonien Niederländisch Indiens zurück und führte
eine Vereinigung des Südens und des Nordens des Landes herbei. Bereits zwei
Jahre vor dem Wiener Kongress, hatte die Niederlande sich von Frankreich
unabhängig erklärt und Wilhelm I. zum König des Vereinigten Königreiches
Niederlande bestimmt. Gegen Ende des
19. Jahrhunderts folgte eine Erweiterungen
der Kolonien in Niederländisch Indien.
Der 1. und der 2. Weltkrieg
Im 1. Weltkrieg blieb die Niederlande, trotz Mobilmachung seiner Truppen, den
Konflikten in Europa gegenüber neutral. Aufgrund dieser außenpolitischen
Haltung, blieb das Land von den Folgen des Krieges auch weitesgehend verschont.
Dennoch führte der zerstörerische Krieg zu einer Lebensmittelknappheit, welche
daraufhin auch unmittelbar zahlreiche Aufstände im Land ausgelöst hatte.
Im 2. Weltkrieg, wie auch in dem Krieg zuvor, bemühte sich die Niederlande eine
neutrale Haltung in der Außenpolitik zu bewahren um von den erneut entfachten
Auseinandersetzungen ferngehalten zu werden. Dies hinderte die deutschen Truppen
allerdings daran, das Land anzugreifen und zu besetzen. Selbst Städte in den
Niederlanden, welche vor den einrückenden Deutschen kapitulierten, unterlagen
weiteren Angriffen durch die Wehrmacht. Ein bezeichnendes Beispiel für die
Vorgehensweise der Wehrmacht in den Niederlanden, war die Stadt Rotterdam. Diese
hatte sich bereits ergeben, wurde aber dennoch in Schutt und Asche gelegt.
Weiterhin dienten die Niederlande als Schauplatz für die zahlreichen
Auseinandersetzungen zwischen den deutschen und alliierten Verbänden. All das,
hatte zur Verwüstung und Zerstörung vieler Gebiete in den Niederlanden geführt
und unzähligen Menschen das Leben gekostet.
Wiederaufbau der Niederlande und Heute
Trotz der unzähligen Zerstörungen im 2. Weltkrieg und des Verlustes wichtiger
Kolonien, gelang es den Niederlanden innerhalb der 50er Jahre einen
erfolgreichen Wiederaufbau zu bewirken und zu einem der reichsten Länder Europas
heranzuwachsen. Im Jahre 1952 gehörten die Niederlande zu den
Gründungsmitgliedern der Montanunion und später auch der EWG, welche die
Wegbereiter der heutigen Europäischen Union waren.
Heute zählen die Niederlande weiterhin zu den reichsten Ländern in Europa und
haben in vielen Bereichen die Vorbildrolle inne. Mit den nötigen
Weichenstellungen gelang es der niederländischen Regierung, die Arbeitslosigkeit
im Land äußerst gering zu halten und die Bürger des Landes zu den Zufriedensten
in der gesamten EU zu machen.
Amtlicher Name
Landesname
Größe
Einwohner
Hauptstadt
KFZ Kennzeichen
Sprache(n)
Staatsform
Währung
Zeitzone
Domain-Endung
Telefonvorwahl
Mitgliedschaft
Grenzländer
Sonstiges