Länderinfo Papua-Neuguinea Geschichte
Der Staat Papua-Neuguinea ist ein junger Staat, der
zwar auf eine lange Geschichte zurückblicken
kann, aber erst seit
1975 in dieser Form
existiert. Die Geschichte ist davor mit der
Geschichte Neu-Guineas im Allgemeinen verbunden.
Im Südosten Südostasiens gelegen war der
Einfluss des kontinentalen und insularen
Südostasiens und der pazifischen Kulturen immer
zu spüren. Papua-Neuguinea ist das Sprungbrett
nach Australien, und auch dieses Land prägte die
neuere Geschichte der geteilten Insel stark.
Heute ist Papua-Neuguinea ein moderner Staat mit
vielen sozialen, wirtschaftlichen und
politischen Problemen.
Frühzeit
Papua-Neuguinea ist seit mindestens 30 000
Jahren besiedelt. In vorgeschichtlicher Zeit
besaß es eine strategische Lage im
Sunda-Sahul-Archipel. Von hier aus fand die
Besiedelung Australiens statt. Später, als sich
der Meeresspiegel erhöhte, wurde Australien
abgetrennt. In der Frühzeit ist Papua-Neuguinea
reich an archäologischen Kulturen. Von großem
Interesse sind neolithische Kulturen, die
belegen, dass diese Region ebenfalls die
Landwirtschaft vor knapp 7000 Jahren
entwickelte. Später kam Papua-Neuguinea in den
Einflussbereich der Lapita-Kultur, einer im
pazifischen Raum weit verbreiteten Kultur, die
wohl von austronesisch sprechenden Menschen
getragen wurde. Die Besiedelung durch
Austronesier ist im Zuge ihrer Wanderungen im
gesamten indo-pazifischen Raum zu sehen. Auch
erste Verbindungen zum kontinentalen Südostasien
sind zu beobachten. Ende des ersten Jahrtausends
unserer Zeit hatte das mächtige Seereich
Majapahit, dessen Zentrum auf Java lag,
Papua-Neuguinea kontrolliert. Nach der
Islamisierung großer Teile des indonesischen
Archipels, beanspruchten verschiedene Sultane
das Gebiet, konnten sich aber nicht immer
durchsetzen. Tatsächlich kann die Insel keinem
Staat als Besitz zugeschrieben werden und
wechselte deshalb häufig den Besitz.
Papua-Neuguinea besaß eine isolierte Lage, die
eine gewisse Autonomie ermöglichte.
Neuzeit
Die Portugiesen kamen auf ihrer Suche nach den
lukrativen Märkten Asiens 1526 das erste Mal auf
die Insel. Jorge de Meneres nannte sie nach
einem malaiischen Wort „Papua“. Zwanzig Jahre
später erreichten auch die Spanier die Insel,
die sie „Neu-Guinea“ nannten. 1606 beanspruchte
Spanien zwar den Süden der Insel, aber sie wurde
niemals offiziell als Kolonie in Besitz
genommen. Auch Portugal nahm sie nie in Besitz.
Die Niederländer kartierten die Insel zwar, aber
auch sie zeigten keinerlei Interesse an einer
Kolonie dort. Papua-Neuguinea unterstand in
dieser Zeit verschiedenen Sultanen aus
Indonesien. Um 1760 hatte der Sultan von Tidore
die größte Autorität erlangt.
Erst im
19. Jahrhundert begannen sich die
Europäer vermehrt für Papua-Neuguinea zu
interessieren. Im Boom des Kolonialismus, als
die Welt fast vollständig aufgeteilt war, suchte
man nun auch bislang uninteressante Gebiete zu
erlangen.1828 schickten die Niederlande erste
Siedler nach Vogelkop, im Westen Neu-Guineas
gelegen. Die Niederländer nahmen den Westteil
ein. Erst in den 1870er Jahren begannen auch
Australier, Deutsche und Briten mit der
Kolonialisierung. Australien unterlag
Groß-Britannien anfangs, das 1884 im Süden eine
Kolonie ausrief, um die deutschen Interessen im
Osten zu unterbinden. 1885 einigte man sich auf
die Dreiteilung der gesamten Insel: Britisch-,
Niederländisch- und Deutsch-Neuguinea. 1902
annektierte Australien jedoch den britischen
Süden und 1906 gab Britannien seinen Anspruch an
Australien ganz ab. Nach dem
Ersten Weltkrieg
fielen die ehemals deutschen Besitzungen an
Australien. Sie verblieben bis zur
Unabhängigkeit unter australischer Kontrolle.
1941 besetzte Japan einen Teil der Insel. 1945
übernahmen Australien und die UNO (Neu-Guinea)
die Kontrolle. Die 1950er und 1960er Jahre waren
von einer intensiven Diskussion um die
Unabhängigkeit geprägt. Die Niederlande wollten
ihre ehemalige Kolonie autonom in die
Unabhängigkeit entlassen, aber 1963 marschierten
indonesische Truppen in Niederländisch-
Neuguinea ein und annektierten das Gebiet. Seit
1963 ist der Westteil der Insel als Provinz
Irian Jaya in indonesischem Staatsgebiet
aufgegangen. Der Ostteil verblieb jedoch
weiterhin unter australischer Herrschaft. Um
einer Ausweitung der indonesischen Interessen
zuvorzukommen, einigte man sich auf den Weg zur
Unabhängigkeit.
1972 fanden erste Wahlen statt,
die die Unabhängigkeit vorbereiten sollten.
Moderne
1973 wurde Papua-Neuguinea autonom und erreichte
1975 die volle Unabhängigkeit. Der innen- wie
außenpolitische Druck war jedoch enorm, so dass
sich die ersten Premierminister nicht lange
halten konnten. Tatsächlich stürzte das Land
sofort in eine Phase interner Zwistigkeiten, die
von der indonesischen Bedrohung im Westteil der
Insel noch verschlimmert wurden. Korruption tat
ihre Übriges dabei. So konnte Papua-Neuguinea
niemals stabile politische Verhältnisse
erreichen.
1989 kam es auf der Insel
Bougainville sogar zum
Bürgerkrieg, der schnell
ausartete. Erst 1997 konnte er beendet werden.
Danach hat sich die innenpolitische Lage ein
wenig stabilisieren können, wenn auch immer noch
sehr große Probleme vorliegen. Die Regierungen
seit 2000 müssen überdies mit einem vermehrten
islamischen Fundamentalismus kämpfen, der sich
aus Indonesien und von den Philippinen aus
verbreitet hat.
2012 kam es erneut zu einem Putschversuch.
Papua-Neuguinea gehört immer noch zu den ärmsten
Ländern Südostasiens. Die Modernisierung konnte
bislang nicht alle Menschen erreichen.
Politische wie auch veraltete soziale Strukturen
behindern das Land an der Bewältigung der
dringendsten Probleme.