Kirgisistan ist eine zentralasiatische Republik, die
sich heute zwischen Ost und West sieht. Lange Zeit
von Russland beherrscht, suchen die Kirgisen heute
wieder ihre eigene Kultur. Die Nähe zu
ist
heute ein Glücksfall, denn Kirgisistan erlebt
dadurch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Das Land
hat in den letzten Jahren viele Turbulenzen erlebt
und kommt nun allmählich zur Ruhe.
Kirgisistan wurde vor knapp 300.000 Jahren das erste
Mal von Menschen aufgesucht. Archäologische
Zeugnisse legen in der Frühzeit einen intensiven
Einfluss von China nahe. Chinesische Quellen um 200
v. Chr. berichten nur wenig über diese Gegend.
Später entwickelten sich hier viele nomadisierende
Reiterkulturen. Um 552 n. Chr. entstand ein erster
Turkstaat. Im Osten Kirgisistans siedelten auch
buddhistische Uiguren. Erst im achten und neunten
Jahrhundert wanderten die Kirgisen in dieses Gebiet
ein - zuvor lag ihr Siedlungsgebiet am
Jenissei-Fluss. Doch einen eigenständigen Staat
bildeten die Kirgisen hier nicht. 1219 eroberten die
Mongolen das Gebiet. Unter Dschingis Khans Sohn
Tschagatei wurde Kirgisistan Teil dessen Reiches und
die Tschagatei-Dynastie herrschte hier bis ins 15.
Jahrhundert. Nach dem Untergang der Mongolenreiche
wurde die Region selbständig. Die Seidenstraße, die
zwar weiter südlich verläuft, warf trotzdem ein
bescheidenes Einkommen an die Region ab. Der Handel
mit China, aber auch Russland florierte.
1685 eroberten die Dschungaren die Region. Viele
Kirgisen wanderten gen Süden aus. Die Chinesen
eroberten das Dschungarenreich Mitte des 19.
Jahrhunderts. Kirgisistan wurde dem chinesischen
Territorium zugeordnet. Der entstandene Handel
brachte nun die Kirgisen in Kontakt mit den
islamischen Ländern Zentralasiens und
der Islam
breitete sich aus. Das von den europäischen Mächten
geschwächte China konnte Kirgisistan nicht halten.
1830 fiel das Land unter die Kontrolle des Khanats
Kokant. 1775 kam es zum ersten Kontakt zwischen
Russland und Kirgisen. Mit der Expansion des
Zarenreiches gelangte Kirgisistan ins Interesse der
Russen. Die Chinesen sowie die Usbeken rangen hier
bereits um die Vorherrschaft, doch nach den
Opiumkriegen war China aus dem Wettlauf um die Macht
in Zentralasien ausgeschieden. 1855 begann Russland,
Kirgisistan zu erobern. 1876 war die Eroberung mit
dem Untergang des Kokant-Khanats vollständig
abgeschlossen. Die Russen führten ihre Sprache und
Kultur ein. Dies führte zur Formierung einer
eigenen, nach Unabhängigkeit strebenden Vereinigung.
1905 wurde die Alasch-Bewegung ins Leben gerufen,
die 1916 schließlich zur Revolution führte. Doch der
Untergang des Zarenreiches 1917 brachte nicht die
erhoffte Freiheit. 1918 wurde unter Einfluss der
Kommunisten die Turkestanische Republik ins Leben
gerufen, die bis
1924 Bestand hatte. Nach der
Gründung der Sowjetunion 1922 wurde Kirgisistan 1925
ein eigenes Autonomes Gebiet (Kirgisische Autonome
Oblast). Die Sowjetunion prägte das öffentliche
Leben bis 1991.
Moderne
Bereits vor dem Zusammenbruch der
Sowjetunion 1991
formierte sich eine Unabhängigkeitsbewegung. Das
Land erhielt seine Unabhängigkeit im September 1991.
Präsident Akajew stellte das erste
Staatsoberhaupt
der Kirgisen seit mehr als 200 Jahren dar. Seine
anfänglich liberale, westliche Politik änderte sich
jedoch in den Folgejahren und wich einer extremen
Politik, die bis zur autoritären Herrschaft Akajews
führte. Unter seiner Präsidentschaft wurde das Land
in eine Präsidialdemokratie gewandelt (1993), aber
Akajew schaltete de facto die gesamte Opposition
aus. 2000 stellte er sich erneut Wahlen und gewann
die Präsidentschaft ein zweites Mal. Durch die lange
Herrschaft Akajews formierte sich aber Widerstand.
Ab 2000 kam es zu Unruhen. Als Akajew
2005 erneut
bei manipulierten Wahlen als Sieger hervorging,
gingen die Kirgisen auf die Straße. In der
sogenannten Tulpenrevolution wurde Akajew zum
Rücktritt gezwungen. Er floh nach
Moskau ins Exil.
Die Regierung übernahm Präsident Bakijew. Er führte
Reformen durch und demokratisierte das Land, aber
trotzdem traten immer wieder Unregelmäßigkeiten auf.
2010 kam es wieder zu erheblichen Unruhen gegen die
Regierung. 2010 wurde eine neue Verfassung
ausgearbeitet, die die Rückkehr zur
parlamentarischen Demokratie vorsieht und es fanden
Wahlen statt.
Die Kirgisische Republik ist demokratisch zwar
stabil, aber besitzt immer noch sehr große
politische und soziale Probleme. Auch die
wirtschaftliche Situation hat unter den Unruhen
stark gelitten.
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