Biografie
Gerhard Schröder Lebenslauf
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Gerhard Fritz Kurt Schröder wurde
am
7. April 1944 im westfälischen Mossenberg
geboren. Sein Vater, ein Kirmesarbeiter, fiel ein
halbes Jahr später in Rumänien. Gerhard Schröder
wuchs gemeinsam mit vier Geschwistern in einfachen
Verhältnissen auf. Dass die Mutter hart arbeiten
musste, um die Familie mit dem Nötigen zu versorgen,
prägte seine Ansichten und seinen Werdegang sehr. Er
begann nach dem Abschluss der Volksschule eine Lehre
in einem Eisenwarengeschäft. Während seiner Jugend
hatte er nicht zuletzt auf dem Fußballplatz seine
Kraft und Ausdauer unter Beweis stellen können, was
ihm damals den Spitznamen "Acker" einbrachte.
1963 trat er der SPD bei. Zunächst als Hilfsarbeiter
auf dem Bau und als kaufmännischer Angestellter
tätig, erwarb er auf dem zweiten Bildungsweg die
Hochschulreife.
1971 - im Jahr seiner ersten
Ehescheidung, der
1984 und
1997 zwei weitere folgten
- konnte er sein Jurastudium erfolgreich
abschließen. Zu dieser Zeit war er bereits
Juso-Vorsitzender im Bezirk Hannover, sieben Jahre
später wählten ihn die Jungsozialisten zu ihrem
Bundesvorsitzenden. In den späten Siebzigern war er
als Rechtsanwalt tätig.
Überliefert ist, dass er in Bonn irgendwann im
Verlauf seiner von 1980 bis 1986 währenden
Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag tief in der
Nacht und nicht mehr ganz nüchtern mit den Worten:
"Ich will hier rein!" am Zaun des Kanzleramts
rüttelte.
Als Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover
kandidierte er ab 1986 für den Posten des
niedersächsischen
Ministerpräsidenten, den er von
1990 bis 1998 dank einer zunächst rot-grünen
Mehrheit, ab 1994 mit einer absoluten Mehrheit der
SPD bekleidete. Zumindest während der ersten vier
Jahre machte er sich spürbar für eine ökologischere
Ausrichtung der Wirtschaft und den Ausstieg aus der
Kernkraft stark.
Als
1998 ein neuer Bundestag zu wählen war, kannte
man den SPD-Spitzenkandidaten Schröder bereits als
durchsetzungsstark und kompetent in
Wirtschaftsfragen. Dennoch konnte er es sich nicht
verkneifen, seinen Wahlkampf auch direkt gegen die
Person des bisherigen Bundeskanzlers zu richten. So
konnte man beispielsweise - sinngemäß zitiert - auf
Handzetteln lesen: "Ich gebe Ihnen neun gute Gründe,
SPD zu wählen. Der zehnte heißt
Helmut Kohl."
Schröder, der 7. Bundeskanzler der BRD
Die SPD gewann die Wahl und bildete (nach sechzehn
Jahren Schwarz-Gelb) eine rot-grüne Koalition.
Gerhard Schröder wurde vom Bundestag zum siebenten
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
gewählt. Im Jahr darauf überwarf er sich mit dem
Finanzminister und SPD-Vorsitzenden Oskar
Lafontaine, der daraufhin, um nicht ständig auf
Weisung des sehr dominanten Kanzlers gegen seine
eigenen Ansichten agieren zu müssen, seine Ämter
niederlegte. Den Parteivorsitz übernahm Schröder für
die nächsten fünf Jahre.
War es schon kontrovers, die früher eher
randständige Grüne Partei in die Regierung zu holen,
so sorgten bald Projekte wie die Ökosteuer oder der
Atomausstieg für heftige Debatten. Dass Schröder
nicht auf eine ideologische Agenda festzulegen ist,
zeigte sein Engagement für ein Eingreifen der NATO
in den Kosovo-Konflikt. Je nach politischer Couleur
werteten Beobachter seine Entscheidungen als
opportunistisch oder als vernünftig.
Die strikte Ablehnung jeder militärischen Aktion
gegen das irakische Regime des
Saddam Hussein, dem
die USA recht unverhohlen mit Krieg drohten, falls
er sein ABC-Waffen-Arsenal nicht offen legen sollte,
verhalf ihm 2002 ebenso zur Wiederwahl wie die große
Flutkatastrophe in den neuen Bundesländern, bei
deren Krisenmanagement man ihm keinerlei Versagen
vorwerfen konnte.
Gerhard Schröder, Agenda 2010, Hartz 4 und ein
Skandal
Nach einem Skandal um geschönte
Arbeitslosenstatistiken entdeckte er ein neues
Thema. Das Stichwort "Agenda 2010" machte die Runde.
Mit finanziellen Einschnitten verbundene Reformen
und eine härtere Gangart bei der Stellenvermittlung
sollten wieder mehr Menschen in Arbeit bringen. Dass
mit Beginn der umstrittenen Hartz-Reformen zunächst
keine erkennbaren Erfolge eintraten, schadete dem
Ansehen des Kanzlers, der sich mit seiner
Basta-Politik das Image zu verleihen suchte, bei ihm
würden auf Worte und Taten schnell Resultate folgen,
nachhaltig. Hatte er sich bisher als "Medienkanzler"
stets ins rechte Licht setzen können, fielen die
Kommentare der Presse bald hämischer aus.
Zunehmend fiel das Regieren schwerer. Das
konservative Lager dominierte inzwischen den
Bundesrat, so dass viele Gesetze nicht oder nur in
stark veränderter Form in Kraft treten konnten. Am
1. Juli 2005 stellte Gerhard Schröder im Bundestag
die Vertrauensfrage, deren (schon vorher
sichergestellte) mehrheitlich negative Beantwortung
ihm das vorzeitige Auflösen des Parlaments
ermöglichte. Die Neuwahlen führten zu einer Großen
Koalition mit der CDU, deren Spitzenkandidatin
Angela Merkel zur Bundeskanzlerin gewählt wurde.
Während sich frühere Bundeskanzler nach dem Ende
ihrer Amtszeit eher in Zurückhaltung übten, sorgen
Schröders Aufsichtsrats- und Beraterposten ab und an
für Schlagzeilen. Insbesondere wegen seines
Engagements für ein Konsortium, dem der kremlnahe
russische Konzern Gazprom angehört, wurde und wird
er heftig kritisiert.
Gerhard Schröder war von 1997 bis 2018 mit Doris Schröder-Köpf verheiratet.