Mai – Atomwaffenabrüstung und Friedenshoffnungen
![Ereignisse Mai 2000](2000/mai-2000.gif)
Die Gewerkschaften hatten auf ihren traditionellen Mai-Kundgebungen mehr soziale
Gerechtigkeit gefordert, weil die Voraussetzungen in Deutschland dafür so gut
wie nie vorher waren und der Bundeskanzler Schröder versprach, die
Arbeitslosenzahl in Kürze unter 3,5 Millionen zu senken. Er hatte das sogar noch
für die laufende Wahlperiode versprochen. Währenddessen waren sich die Truppen
im Grenzkrieg zwischen Äthiopien und Eritrea immer noch spinnefeind. Jedoch
konnten sie ihre kriegerischen Auseinandersetzungen bis zum Monatsende soweit
klären, dass Äthiopien siegreich aus diesem Konflikt hervorging und ihn für
beendet erklärte. Und die Atommächte waren bemüht, ihre nukleare Abrüstung
voranzutreiben, weil die internationale Kritik an den nach wie vor zu großen
Kernwaffenarsenalen heftig war. Sie mühten sich und mühten sich, nannten aber
keine konkreten Termine. Papier war immer schon geduldig gewesen. Und wie wenig
der I-Love-You-Computervirus mit Liebe zu tun hatte, zeigte sich an den Schäden,
die er in der PC-Welt anrichtete.
Wichtige Ereignisse im
Mai 2000
1. Mai
IWF 2000 – Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurde Horst Köhler.
1. Mai
Deutschland 2000 – Verkehrsminister Reinhard Klimmt beabsichtigte, Temposünder
zur Raison zu bringen mit einem schärferen Bußgeldkatalog. Dieser sah u. a. ein
verlängertes Fahrverbot bei übermäßiger Geschwindigkeitsüberschreitung vor.
1. Mai
BRD 2000 – Auf ihren Mai-Kundgebungen hatten die Gewerkschaften in Deutschland
zu einer neuen Beschäftigungsoffensive aufgerufen. Sie forderten zudem eine
sozial ausgerichtete Steuer- und Finanzpolitik. Angesichts des hohen Wachstums
seien die Voraussetzungen für die Schaffung neuer Arbeitsplätze so gut wie nie
zuvor. Das sagte auf der zentralen Kundgebung in Hannover der DGB-Vorsitzende
Dieter Schulte. Als Gastredner hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder angekündigt,
dass die Regierung die Erwerbslosenzahl noch in dieser Wahlperiode deutlich
unter 3,5 Millionen senken wolle. Zu Krawallen autonomer Gruppierungen war es in
Hamburg und Berlin gekommen.
1. Mai
Österreich 2000 – Nach 14 Jahren als Vorsitzender seiner Freiheitlichen Partei
(FPÖ) war der Rechtspopulist Jörg Haider zurückgetreten. Der FPÖ-Bundesparteitag
wählte in Klagenfurt mit 91,5 Prozent der Stimmen die bisherige Stellvertreterin
Susanne Riess-Passer als Haiders Nachfolgerin. Sie versicherte, Haiders Kurs
loyal fortführen zu wollen.
1. Mai
International 2000 – Angesichts zunehmender Kritik an ihren nach wie vor großen
Kernwaffenarsenalen hatte sich in New York die fünf „offiziellen“ Atommächte zu
einer rascheren nuklearen Abrüstung bekannt. In einer gemeinsamen Erklärung
bekräftigten die USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und
China ihre
Entschlossenheit, alle Verpflichtungen erfüllen zu wollen, die sich aus dem
Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen (NPT) ergeben. Sie nannten
jedoch konkreten Zeitplan.
1. Mai
USA 2000 – Vom 1. Mai an sollte das 1936 gegründete „Life“-Magazin nicht mehr
monatlich erscheinen. Das international angesehene Journal hatte die
Weltereignisse dokumentiert in teilweise spektakulären Fotos. Zukünftig sollten
„Life“-Sonderhefte in unregelmäßigen Abständen erscheinen und zwar nur zu
speziellen Anlässen.
1. Mai
Radrennen 2000 – Die 39. Auflage des Rennens „Rund um den Henninger Turm“ in
Frankfurt am Main hatte der Radprofi Kai Hundertmarck vor dem Italiener Matteo
Tosatto und seinem Telekom-Kollegen Jens Heppner gewonnen. Der Lokalmatador
konnte damit den größten Erfolg seiner Karriere feiern.
1. Mai
Tischtennis 2000 – Am Schlusstag der 22. Tischtennis-Europameisterschaft in
Bremen holte das deutsche Team doch noch eine Goldmedaille. Im Damen-Finale
hatte die gebürtige Chinesin Qianhong Gotsch die Rumänin Mihaele Steff mit
3:2-Sätzen besiegt. Insgesamt hatten die die Spieler des Deutschen
Tischtennis-Bundes (DTTB) eine Goldmedaille, zwei Silbermedaillen und vier
Bronzemedaillen geholt.
2. Mai
BRD /Justiz 2000 – Ab sofort konnten im Bundesland Hessen Straftäter mit
elektronischer Fußfessel überwacht und so auf Bewährung freigelassen werden. Ob
sich ein Straftäter während seiner Bewährung an seine Auflagen hielt, sollte mit
der Fessel besser kontrolliert werden. Mit zunächst 36 Geräten war der
Modellversuch, der 780.000 DM kostete, auf zwei Jahre befristet worden.
2. Mai
Deutschland 2000 – Auf einen Green-Card-Kompromiss hatten sich Vertreter von
Wirtschaft und Regierung geeinigt. Es sollten 20.000 ausländische
Software-Spezialisten sollten vom 1. August 2000 an angeworben werden mit dieser
Arbeitserlaubnis auf Zeit. Um eine auf fünf Jahre befristete Arbeitserlaubnis
für die Bundesrepublik zu erhalten, mussten die Spezialisten entweder ein
abgeschlossenes Studium oder ein Jahresgehalt von 100.000 DM vorweisen können.
2. Mai
BRD 2000 – Das Kommando der US-Streitkräfte in Europa übernahm
US-Luftwaffengeneral Joseph Ralston. In dieser Funktion hatte er den bisherigen
NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark abgelöst.
2. Mai
Philippinen 2000 – Mindestens ein Soldat war bei einer Schießerei zwischen Armee
und den Kidnappern der militanten Abu Sayyaf auf der philippinischen Insel Jolo
getötet worden. Sechs weitere Soldaten waren verletzt worden. Die Entführer
hatten mit der Enthauptung der Geiseln gedroht.
2. Mai
International 2000 – In Israel, Polen und anderen Ländern war der Opfer des
Nationalsozialismus gedacht worden. Mehr als 6.000 Menschen hatten in Polen am
„Marsch der Lebenden“ vom KZ Auschwitz zum Vernichtungslager Birkenau
teilgenommen. Unter ihnen hatten sich die Präsidenten Polens und Israels,
Alexander Kwasniewski und Ezer Weizman befunden. Zum Gedenken an die Opfer
hatten in Israel am „Tag der Shoah“ um 10 Uhr zwei Minuten lang alle Sirenen
geheult.
2. Mai
Frankreich 2000 – Unverletzt hatte der schottische Formel-1-Fahrer David
Coulthard einen Flugzeugabsturz überlebt. Der Pilot und der Copilot waren bei
dem Versuch der Notlandung eines gecharterten Learjets auf dem Flughafen
Lyon-Satolas ums Leben gekommen. Die Verlobte von David Coulthard und sein
Trainer waren ebenfalls unverletzt mit dem Schrecken davongekommen.
3. Mai
Niederlande 2000 – In den
Niederlanden begann der Prozess gegen die mutmaßlichen
Attentäter der Lockerbie-Katastrophe. Zwei libysche Agenten hatten vor mehr als
elf Jahren am 21. Dezember 1988 einen Sprengstoffanschlag auf einen PanAm-Jumbo
verübt. Daraufhin war die Maschine beim schottischen Lockerbie abgestürzt. Es
waren 270 Menschen ums Leben gekommen.
3. Mai
Großbritannien 2000 – Ihren Fusionsplan hatten die Deutsche Börse AG und die
London Stock Exchange bekannt gegeben. Die neue Gesellschaft, zu der sie sich
zusammenschließen wollten, sollte den Namen iX (International Exchanges)
bekommen. Außerdem startete iX den transatlantischen Handel mit Wachstumstiteln
mit der US-Technologiebörse NASDAQ.
London wurde der Sitz des neuen
Unternehmens.
3. Mai
Frankfurt am Main 2000 – Der Euro war erstmals unter den Wert von 90 US-Cent
gefallen vor dem Hintergrund der vorgesehenen Teilnahme
Griechenlands an der
europäischen Gemeinschaftswährung. Mit 0,8913 US-Dollar war der Referenzkurs
festgelegt worden. Die europäische Einheitswährung hatte damit fast ein Viertel
ihres Wertes verloren seit ihrer Einführung Anfang 1999.
4. Mai
Großbritannien 2000 – Der Bürgermeister von Groß-London wurde erstmals in einer
Direktwahl gewählt. Ken Livingstone war als unabhängiger Kandidat angetreten und
wegen seiner Kandidatur aus der Labour-Partei ausgeschlossen worden. Seit dem
Regierungswechsel 1997 war diese Wahl für die Labour-Partei von Premierminister
Tony Blair die schwerste Niederlage. Livingstone hatte sich mit 42 Prozent der
Stimmen souverän gegen den Konservativen Steve Norris mit 25 Prozent der Stimmen
und den früheren Gesundheitsminister Frank Dobson mit 14 Prozent der Stimmen
durchgesetzt.
4. Mai
USA 2000 – Die Rechneranlagen zahlreicher Firmen wurden von einem neuen
Computer-Virus mit dem Namen „I love you“ lahmgelegt. Vor allem in großen
Unternehmen hatte der wahrscheinlich von den Philippinen stammende Virus sich
über die E-Mail-Programme von Microsoft Outlook und Exchange verbreitet und
enorme Netzwerk-Schäden in Milliardenhöhe angerichtet. Hinsichtlich seiner
Ausbreitung galt der „I-love-you“-Virus als weit schlimmer der vom April 1999
mit dem Namen „Melissa“.
5. Mai
BRD 2000 – Die Innenminister von Bund und Ländern hatten sich nicht auf ein
einheitliches Vorgehen gegen Kampfhunde verständigen können. Lediglich ein
Empfehlungskatalog für die Zucht und Haltung gefährlicher Hunde war vereinbart
worden. Darin hatten die Minister unter anderem die Einführung eines
Hunde-Führerscheins und zum Teil auch Zuchtverbote empfohlen.
5. Mai
Deutschland 2000 – Die katholische Laienorganisation Donum Vitae hatte trotz
Bedenken der Amtskirche ihre bundesweit erste Konfliktberatungsstelle für
Schwangere eröffnet. Eingerichtet werden sollten in den kommenden anderthalb
Jahren bis zu 150 solcher Beratungsstellen. Zur Gründung des Vereins war es 1999
nach dem Beschluss über den Ausstieg der katholischen Kirche aus dem staatlichen
System der Konfliktberatung gekommen. Die zur straffreien Abtreibung nötigen
Beratungsscheine wurden von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) abgelehnt.
5. Mai
Türkei 2000 – Im dritten Wahlgang hatte das türkische Parlament den Vorsitzenden
des Verfassungsgerichts, Ahmet Necdet Sezer zum neuen Staatspräsidenten gewählt.
Sezer trat damit die Nachfolge von Staatspräsident Süleyman Demirel an. Dessen
siebenjährige Amtszeit endet am 16. Mai 2000.
5. Mai
Iran 2000 – Die Reformkräfte im
Iran hatten trotz des harten Vorgehens der
iranischen Konservativen gegen die Reformpolitiker und des Verbots von 16 ihnen
nahe stehenden Zeitschriften auch die Nachwahl zur Parlamentswahl gewonnen. An
die Kandidaten der Reformkräfte um Präsident Mohammad Khatami gingen 46 von den
66 noch zu besetzenden Sitzen.
6. Mai
Mecklenburg-Vorpommern 2000 – In Göhren-Lebbin hatte Bundeskanzler Gerhard
Schröder an der mecklenburgischen Seenplatte eine der größten Ferienanlagen
Europas eröffnet. Die Anlage „Land Fleesensee“ entstand innerhalb von 20 Monaten
für rund 400 Millionen DM und war mit mehr als 2.000 Betten ausgestattet. Die
fünf Betreiber beabsichtigten die rund 500 Hektar große Hotel- und Golfanlage zu
einer Top-Urlaubsadresse in Europa zu machen.
6. Mai
Nordirland 2000 – Die Friedensbemühungen für die britische Provinz Nordirland
erzielten einen Durchbruch nach dreimonatiger Krise. Die katholische
Untergrundorganisation IRA hatte sich zur Wiederaufnahme der Verhandlungen mit
der Abrüstungskommission bereiterklärt. Nachweislich wollte die IRA ihre Waffen
künftig nicht mehr benutzen und einen Teil ihrer Waffenlager dürfe von neutraler
Seite kontrolliert werden. Der ehemalige finnische Präsident Martti Ahtisaari
und der frühere ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa sollten mit der Kontrolle
betraut werden. Das hatten der britische Premierminister Tony Blair und sein
irischer Amtskollege Bertie Ahern angekündigt.
6. Mai
Fußball 2000 – Zum zehnten Mal in der Vereinsgeschichte hatte der FC Bayern
München den DFB-Pokal gewonnen. Souverän mit 3:0 hatten die Münchner im Berliner
Olympiastadion in einer Neuauflage des Endspiels 1999 den Cupverteidiger Werder
Bremen besiegt.
7. Mai
Russland 2000 – Der neue russische Präsident Wladimit Putin trat seine
vierjährige Amtszeit offiziell an mit einem Bekenntnis zu einem starken und
demokratischen Russland. Den Eid auf die russische Verfassung schwor Putin sechs
Wochen nach seinem Wahlsieg bei einer feierlichen Zeremonie im Andrejewskij-Saal
des Kremls in Moskau. Anschließend hatte Putin den Ersten Vizeregierungschef und
Finanzminister Michail Kasjanow zum geschäftsführenden Ministerpräsidenten
ernannt.
7. Mai
Fußball 2000 – Teamchef Erich Ribbeck hatte sich 34 Tage vor dem Start der
Fußball-Europameisterschaft von Bundestrainer Uli Stielike getrennt. Auf Grund
unterschiedlicher Auffassungen hatte Ribbeck keine Basis mehr für eine
konstruktive Zusammenarbeit gesehen. Das teilte der DFB mit. Horst Hrubesch
wurde neuer Assistenztrainer.
7. Mai
Autorennsport 2000 – Mit einem Doppelsieg von McLaren/Mercedes endete der Große
Preis von Spanien in der Formel 1. Vor seinem Teamkameraden David Coulthard
gewann der Finne Mika Häkkinen. Der deutsche Ferrari-Pilot Michael Schumacher
hatte nach technischen Problemen nur den fünften Rang erreichen können.
8. Mai
Deutschland 2000 – Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte den 8. Mai 1945 als Tag
der Befreiung gewürdigt und am 55. Jahrestag der Kapitulation des Dritten
Reiches die Ausstellung „Juden in Berlin 1938 – 1945“ in der wieder errichteten
Berliner Synagoge eröffnet.
8. Mai
Medizin 2000 – Bei der Erforschung menschlichen Erbguts hatten deutsche und
japanische Ärzte einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Sie hatten das
Chromosom 21 und damit den zweiten Träger der menschlichen Erbinformation nach
dem Chromosom 22 entschlüsselt. Damit wurden Therapiechancen für so schwere
Krankheiten wie das Down-Syndrom, Alzheimer, Epilepsie und Krebs möglich werden
den Angaben der Wissenschaftler zufolge. Die Entwicklung entsprechender
Therapien würde aber wohl noch etwa 20 Jahre dauern.
8. Mai
Sierra Leone 2000 – Die britische Regierung hatte aufgrund des wieder
aufgeflammten Bürgerkrieges in Sierra Leone Truppen in das westafrikanische Land
geschickt. Den Flughafen der Hauptstadt Freetown besetzten etwa 250
Fallschirmjäger. Für eine mögliche Evakuierung von britischen Landsleuten hatten
sich weitere 500 Soldaten im Senegal bereitgehalten. Seit Anfang Mai waren in
dem vom Bürgerkrieg erschütterten Sierra Leone mindestens 500 UN-Blauhelme aus
Sambia, Kenia, Indien und Nigeria von Rebellen der Revolutionären Vereinigten
Front (RUF) als Geiseln festgehalten worden. In den drei Folge-Wochen waren sie
in mehreren Gruppen freigelassen worden.
8. Mai
Simbabwe 2000 – Die gewaltsamen Farmbesetzungen in Simbabwe hatten ein weiteres
Menschenleben gefordert. Seinen Verletzungen, die er beim Angriff schwarzer
Landbesetzer am Vortag erlitten hatte, war ein weißer Farmer aus Beatrice, 55 km
südlich der Hauptstadt Harare erlegen. Damit waren seit Beginn der Besetzung
weißer Ländereien im Februar mindestens 17 Menschen Opfer der Gewaltakte
geworden. Von Simbabwes Präsident Robert Mugabe waren die Farmbesetzungen
gerechtfertigt worden. Im Vorfeld der geplanten Parlamentswahlen war die
Enteignung der Hälfte des weißen Landbesitzes angekündigt worden.
8. Mai
Europäische Union 2000 – Gegen die andauernde Talfahrt der gemeinsamen Währung
Euro ergriffen die Staaten der EU keine unmittelbaren Stützungsmaßnahmen. Zwar
hatten sich in Brüssel die Finanzminister und die Europäische Zentralbank
besorgt über den schwachen Euro-Wechselkurs geäußert, seine deutliche
Unterbewertung betonten sie dennoch. Gleichzeitig verpflichteten sich die
Minister, in ihren Ländern den Abbau der Staatsschulden und wirtschaftliche
Strukturreformen voranzubringen.
9. Mai
Deutschland 2000 – Wegen der unklaren Rechtslage wurden keine
Stasi-Abhörprotokolle als Beweismittel im Bundestags-Untersuchungsausschuss zur
CDU-Spendenaffäre verwendet. Darauf hatten sich die Fraktionschefs aller
Parteien geeinigt.
9. Mai
BRD/Tschechien 2000 – Zu einem viertägigen offiziellen Staatsbesuch war
Tschechiens Präsident Vaclav Havel zum ersten Mal nach Deutschland gereist. Die
EU-Osterweiterung, der tschechische Beitrittswunsch und strittige Fragen der
Vertriebenenpolitik bildeten die Hauptthemen seiner politischen Gespräche mit
der Bundesregierung.
9. Mai
Großbritannien 2000 – Für den symbolischen Preis von zehn Pfund hatte der
BMW-Konzern seine verlustreiche Tochter Rover an das Phoenix-Konsortium um den
früheren Rover-Chef John Towers verkauft. Mit sofortiger Wirkung hatte Phoenix
die Verantwortung für Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Rover Cars
übernommen. Für die Anlauffinanzierung hatte BMW dem Konsortium einen Kredit in
Höhe von 500 Millionen Pfund gewährt.
9. Mai
Norwegen 2000 – Der größte Streik seit 14 Jahren in Norwegen ging mit einem
Erfolg der Gewerkschaften zu Ende. Den Spruch des staatlichen Schlichters Reidar
Webster hatten sowohl der Gewerkschaftsbund als auch die Arbeitgeber akzeptiert.
Dieser hatte die Erhöhung der Stundenlöhne um eineinhalb und zwei Kronen (35 bis
50 Pfennig) sowie die Einführung einer fünften Urlaubswoche bis zum Jahr 2002
vorgesehen. Der sechs Tage dauernde Streik, an dem sich 85.000 Arbeitnehmer
beteiligt hatten, hatte zur Lahmlegung großer Teile der norwegischen Wirtschaft
geführt.
9. Mai
Italien 2000 – Vom Vorwurf der Bestechung von Steuerbeamten war in einem
Berufungsprozess der italienische Oppositionsführer und Medienunternehmer Silvio
Berlusconi freigesprochen worden. In drei Punkten hatte die Anklage als verjährt
gegolten. Eine im Juli 1998 ergangene erstinstanzliche Haftstrafe von zwei
Jahren und neun Monaten war von den Mailänder Richtern aufgehoben worden.
Berlusconis früheres Unternehmen Fininvest soll Anfang der 90er Jahre
Schmiergelder an Steuerprüfer gezahlt habe, so der Verfahrens-Hintergrund.
9. Mai
Sierra Leone 2000 – Britische Fallschirmjäger hatten damit begonnen, die in dem
westafrikanischen Land lebenden Ausländer in Sicherheit zu bringen wegen der
anhaltenden Gewalt.
9. Mai
USA 2000 – In den
Vereinigten Staaten war der bis dato größte Lotto-Jackpot
aller Zeiten geknackt worden. Die Lose mit den sechs Richtigen waren Angaben der
Lottogesellschaften zufolge in einem Vorort von Chicago und Utica
(US-Bundesstaat Michigan) verkauft worden. Die Hälfte der ausgespielten
Rekordsumme von 366 Millionen US-Dollar war auf jedes der beiden Lose entfallen.
10. Mai
Philippinen 2000 – Ein Ende ihres schon 18 Tage andauernden Martyriums war für
die 21 Geiseln im philippinischen Urwald nicht in Sicht trotz intensiver
internationaler Anstrengungen. Die Geiselnehmer der militanten Moslemgruppe Abu
Sayyaf hatten die Übergabe zweier erkrankter Geiseln an ein Rot-Kreuz-Team und
die beiden Vermittler – dem ehemaligen libyschen Gesandten in Manila, Rajab
Assaroug und dem philippinischen Imam Ghazali Ibrahim – verweigert. Bei einer
der erkrankten Geiseln hatte es sich um die Deutsche Renate Wallert gehandelt.
10. Mai
Deutsche Bahn AG 2000 – Noch im Jahr 2000 beabsichtigte die Deutsche Bahn AG
wieder schwarze Zahlen zu schreiben mit einem strengen Sparkurs. Bahnchef
Hartmut Mehdorn hatte bei der Vorlage der Jahresbilanz eine neue
Organisationsstruktur sowie ein neues Tarifsystem angekündigt. Das Unternehmen
hatte 1999 ein Minus von 170 Millionen DM zu verzeichnen gehabt.
10. Mai
USA 2000 – Der US-Softwarekonzern Microsoft hatte mit einer Reihe von
Zugeständnissen bei der Produktvermarktung seine von der US-Regierung geforderte
Zerschlagung in zwei Unternehmen verhindern wollen. Microsoft hatte u. a. seine
Bereitschaft erklärt, Computerherstellern mehr Spielraum bei der Auswahl der
Anwendungsprogramme einzuräumen, die zusammen mit dem Betriebssystem „Windows“
ausgeliefert werden sollten.
10. Mai
Film 2000 – Die 53. Internationalen Filmfestspiele, die bis zum 21. Mai
dauerten, waren im südfranzösischen Cannes mit dem Monumentalfilm „Vatel“
eröffnet worden, in dem der französische Schauspieler Gerard Depardieu die
Hauptrolle verkörperte. Es bewarben sich 23 Filme aus 15 Ländern in jenem Jahr
um die „Goldene Palme“.
10. Mai
Olympiade 2000 – Das olympische Feuer war in den Tempelruinen des antiken
Olympia entzündet worden. Läufer verschiedener Nationen trugen die Fackel in den
folgenden 100 Tagen von Griechenland aus in die australische Hauptstadt Sydney.
Die Olympischen Sommerspiele begannen dort am 15. September.
11. Mai
Deutschland 2000 – Die Tarifparteien der Druckindustrie hatten sich auf eine
zweistufige Lohn- und Gehaltsanhebung sowie eine Alterteilzeitregelung geeinigt
nach massiven Warnstreiks, in deren Folge einzelne Tageszeitungen nur in
verkleinerter Ausgabe erschienen waren. Für die rund 300.000 Mitarbeiter der
Branche in Westdeutschland hatte der zweijährige Tarifvertrag eine Anhebung um 3
Prozent rückwirkend zum 1. April 2000 und dann 2,5 Prozent mehr Lohn ab dem 1.
Juni 2001 vorgesehen.
11. Mai
Russland 2000 – Russischen Angaben zufolge waren 18 Soldaten bei einem Angriff
tschetschenischer Separatisten auf einen russischen Militärkonvoi in der
Nachbarrepublik Inguschetien ums Leben gekommen.
11. Mai
Indien 2000 – Die Bevölkerungsorganisation der Vereinten Nationen UNFPA und die
Regierung hatten symbolisch die in Neu-Delhi geborene Aastha Arara zum
milliardsten Einwohner erklärt. Damit war Indien nach China zum zweiten Land mit
mehr als 1 Milliarde Einwohner geworden.
11. Mai
China 2000 – Erneut war die chinesische Polizei gegen Anhänger der verbotenen
Falun-Gong-Bewegung vorgegangen. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens in
Peking demonstrierten aus Anlass des Geburtstages des Gründers von Falun-Gong,
Li Honghzi, etwa 100 Mitglieder der Bewegung. Die Polizei nahm sie fest.
11. Mai
USA 2000 – Alle 11.000 Einwohner von Los Alamos im US-Bundesstaat New Mexico
hatten ihre Häuser verlassen müssen wegen eines außer Kontrolle geratenen Wals-
und Buschfeuers. Das größte Atomwaffenlabor der USA hatte in Los Alamos seinen
Sitz.
11. Mai
Philippinen 2000 – Gegen einen ehemaligen Informatik-Studenten hatte die
philippinische Polizei Ermittlungen aufgenommen. Dieser gab zu, dass er den
„I-love-you“-Virus möglicherweise aus Versehen gestartet habe.
11. Mai
Deutschland 2000 – Mit Zustimmung des EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hatte
sich die deutsche DaimlerChrysler Aerospace (DASA) mit ihren europäischen
Partnern zum neuen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS zusammenschließen dürfen. Es
sollte der drittgrößte Luft- und Raumfahrtkonzern der Welt entstehen durch den
Zusammenschluss der DASA mit der französischen Aerospatiale Matra und der
spanischen Casa. Ein Jahresumsatz von rund 23 Milliarden Euro war mit 96.000
Mitarbeitern angestrebt worden.
11. Mai
Österreich 2000 – In ihrer Geburtsstadt Wien war die Schauspielerin Paula
Wessely im Alter von 93 Jahren gestorben. Sie war am 20. Januar 1907 geboren
worden.
11. Mai
Großbritannien 2000 – Am Südufer der Themse hatte Königin Elisabeth II.
Großbritanniens erstes Museum für moderne Kunst, die Galerie Tate Modern,
eröffnet.
12. Mai
Deutschland 2000 – Mit allem Nachdruck hatte sich Bundespräsident
Johannes Rau
in seiner „Berliner Rede“ für eine klare Einwanderungspolitik ausgesprochen.
Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit hatte das Staatsoberhaupt nachdrücklich
verurteilt.
12. Mai
Deutschland/EU 2000 – Die aus der geplanten Osterweiterung resultierenden
Schwierigkeiten wollte Bundesaußenminister
Joschka Fischer lösen mit einer
Weiterentwicklung der Europäischen Union zu einer Föderation. Fischer sagte in
einer Grundsatzrede an der Humboldt-Universität Berlin, dass eine grundlegende
Reform der Institutionen sei unverzichtbar, damit die Gemeinschaft auch mit 30
und mehr Mitgliedern handlungsfähig bleibe. Die Kernsouveränitäten und das
unbedingt notwendig europäisch zu Regelnde sollte von den EU-Ländern in einem
Verfassungsvertrag der Föderation übertragen werden. Bei den Nationalstaaten
würden alle übrigen Kompetenzen bleiben.
12. Mai
Deutschland 2000 – Für die schwarzen Konten der Hessen-CDU hatte der frühere
hessische CDU-Landeschef und einstige Bundesinnenminister Manfred Kanther die
alleinige Verantwortung übernommen. Kanther sagte vor dem Untersuchungsausschuss
zur CDU-Finanzaffäre, dass 17 Jahre lang außer ihm und dem damaligen
Landesschatzmeister Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein niemand von der Existenz
der insgesamt 20 Millionen DM auf Schwarzkonten
in der Schweiz gewusst hätte.
Die Herkunft des Geldes hatte er mit überschüssigen Wahlkampfmitteln erklärt.
12. Mai
Äthiopien/Eritrea 2000 – Trotz Dürre und Hungersnot war der seit zwei Jahren
andauernde Grenzkrieg zwischen Äthiopien und Eritrea erneut mit voller Härte
entbrannt. Die beiden Seiten hatten sich gegenseitig für das Auslösen der Kämpfe
beschuldigt. Die Vermittlung zwischen beiden Seiten hatte zuvor eine
UNO-Delegation unter Leitung des US-Gesandten Richard Holbrooke erfolglos
versucht.
12. Mai
Literatur 2000 – An der Spitze der deutschen Schriftstellervereinigung stand mit
dem in München lebenden Exil-Iraner Said (*1947) zum ersten Mal ein
ausländischer Autor. Die PEN-Jahrestagung wählte den 52-jährigen auf Deutsch
schreibenden Lyriker zum neuen Vorsitzenden. Said übernahm den Vorsitz als
Nachfolger von Christoph Hein, der zwei Jahre lang an der Spitze der
Organisation gestanden hatte.
13. Mai
Niederlande 2000 – Ein Wohngebiet in der niederländischen Grenzstadt war durch
die Explosion einer Feuerwerksfabrik zerstört worden. Dabei waren mindestens 18
Menschen ums Leben gekommen. Wahrscheinlich waren etwa 100 Tonnen Sprengstoff in
die Luft gegangen. Der Stadtteil Mekkeholt war von dem Flammenmeer verwüstet
worden. Es waren 400 Häuser völlig zerstört worden. Versicherungsexperten
schätzten den Gesamtschaden der Katastrophe auf umgerechnet bis zu 1 Milliarde
DM.
13. Mai
Portugal 2000 – Die beiden Hirtenkinder Jacinta und Francisco Marto, denen 1917
die Muttergottes erschienen sein soll, wurden von Papst Johannes Paul II. im
portugiesischen Wallfahrtsort Fátima selig gesprochen. Der Papst hatte vor der
Seligsprechung der 93-jährigen Nonne Lúcia dos Santos (1907-2005) einen Besuch
abgestattet, die als Kind Zeugin einer Marienerscheinung in Fátima gewesen sein
soll. Nach jahrzehntelangem Schweigen hatte der Vatikan das sogenannte Dritte
Geheimnis von Fátima enthüllt. Kern der Prophezeiung war das Attentat gewesen,
das Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 überlebt hatte mit schweren Verletzungen.
13. Mai
Russland 2000 – Russlands Premier Wladimir Putin hatte sein Reich per Ukas in
sieben neue Verwaltungseinheiten eingeteilt, um den größten Flächenstaat der
Erde besser kontrollieren zu können und den allzu mächtig gewordenen
Provinzgouverneuren Zügel anzulegen. Sonderbeauftragte sollten die Umsetzung
aller Moskauer Anordnungen kontrollieren.
13. Mai
Irak 2000 – In der irakischen Hauptstadt waren Angaben der Regierung zufolge ein
Kind getötet und weitere vier Personen verletzt worden bei einem Raketenangriff
auf ein Wohnviertel Bagdad. Ein Sprecher der aus dem iranischen Exil tätigen
Oppositionsgruppe „Oberster Rat für die Islamische Revolution“ (SCIRI) in Kuwait
hatte erklärt, dass das eigentliche Ziel der Palast von Präsident
Saddam Hussein
gewesen sei. Neu Katjuscha-Raketen wären von Kämpfern dieser Organisation auf
das Gebäude abgefeuert worden.
13. Mai
Liechtenstein 2000 – Mehrere Personen aus dem Finanzmilieu waren bei einer
Polizeirazzia in
Liechtenstein verhaftet worden. Es hatte sich bei den
festgenommenen Personen um einen prominenten Politiker und vier Rechtsanwälte
gehandelt. Die Razzia hatte im Auftrag der österreichischen
Sonder-Staatsanwaltschaft stattgefunden. Diese prüfte Vorwürfe wegen Geldwäsche
sowie Anlagebetrug, organisierte Kriminalität sowie Veruntreuung. Die
Ermittlungen wegen Geldwäsche waren ausgelöst worden durch einen Bericht des
deutschen Bundesnachrichtendienstes.
13. Mai
Musik 2000 – Den 45. Grand Prix d’Eurovision de la Chanson, der im schwedischen
Stockholm stattfand, hatten die „Olsen Brothers“ aus
Dänemark mit ihrem Titel
„Fly on the wings of love“ gewonnen. Unter den 24 Teilnehmern hatte der deutsche
Vertreter Stefan Raab den fünften Platz belegt mit seinem Song „Wadde hadde
dudde da“.
14. Mai
Deutschland 2000 – Trotz Einbußen war die SPD aus der Landtagswahl in
Nordrhein-Westfalen siegreich hervorgegangen. Die Sozialdemokraten von
Ministerpräsident Wolfgang Clement hatten 42,8 Prozent der Stimmen erreicht,
während die
CDU mit 37,0 Prozent abschnitt. Mit einem Endergebnis von 9,8
Prozent hatte die FDP ihr Abschneiden verdoppelt (4,0 Prozent) und damit für
eine Überraschung gesorgt. Die Grünen erreichten 7,1 Prozent, sie hatten 2,9
Prozentpunkte verloren. Die SPD erhielt im Düsseldorfer Landtag 102 Mandate. Im
Jahr 1995 waren es 108 gewesen. Die
CDU bekam 88 Mandate, die FDP kehre mit 24
Parlamentariern in den Landtag zurück und die Fraktion der Grünen umfasste 17
Mitglieder. Die Wahlbeteiligung hatte bei nur noch 56,7 Prozent gelegen.
15. Mai
Thüringen 2000 – Die CDU wurde stärkste Kraft bei den Kommunalwahlen in
Thüringen. Die Christdemokraten erhielten 47,2 Prozent der Stimmen, während die
SPD 28,1 Prozent erreichte. Auf 12,5 Prozent kam die
PDS. Im ersten Durchgang
hatte die CDU zehn der 16 Landratsposten geholt sowie in den kreisfreien Städten
zwei der sechs Oberbürgermeisterämter. Die Wahlbeteiligung hatte bei 45,7
Prozent gelegen.
14. Mai
Japan 2000 – In einem Krankenhaus in Tokio verstarb im Alter von 62 Jahren der
ehemalige japanische Regierungschef Keizo Obuchi. Er hatte seit seinem
Schlaganfall vom 2. April im Koma gelegen, aus dem er nicht mehr erwachte.
14. Mai
USA 2000 – Zu einem Protestzug für schärfere Waffengesetze hatten sich in
Washington tausende Mütter und ihre Familien versammelt. Sie wollten mit dem
„Marsch der Millionen Mütter“ die Politiker auffordern, ein sicheres Land für
ihre Kinder zu schaffen durch entsprechende Gesetze, die den Waffengebrauch
einschränkten. Jährlich 30.000 Amerikaner wurden erschossen einer Statistik
zufolge.
14. Mai
Eishockey 2000 – Die tschechischen Eishockeyspieler hatten die 64.
Weltmeisterschaft im Eishockey gewonnen. Mit einem 5:3-Sieg gegen den Nachbarn
Slowakei war dem Olympiasieger von 1998 eine erfolgreiche Titelverteidigung
gelungen.
14. Mai
Tennis 2000 – Die German Open gewann die spanische Tennisspielerin Conchita
Martinez, die im Finale die Südafrikanerin Amanda Coetzner glatt mit 6:1 und 6:2
bezwang.
15. Mai
Deutschland 2000 – Als Nachfolger für den scheidenden Parteichef Lothar Bisky
hatte der PDS-Vorstand Gabriele Zimmer einmütig nominiert. Bislang war die
45-jährige Dolmetscherin PDS-Fraktionschefin im Landtag von Thüringen gewesen.
15. Mai
Tourismus 2000 – Der größte britische Reiseveranstalter Thomson Travel sollte
von dem Industrie- und Tourismuskonzern Preussag mit dessen Einverständnis
übernommen werden. Bei knapp 6 Milliarden DM lagen die Übernahmekosten. Im
Besitz der Preussag waren bereits 34,4 Prozent der Anteile an Thomson Travel.
Preussag wollte mit dem Kauf, zu dem es noch der Genehmigung durch die
EU-Kommission bedurfte – seine Touristiksparte verstärken, zu der auch die
TUI-Gruppe gehörte. Auch der zweitgrößte deutsche Reiseanbieter C&N Touristik
war an Thomson Travel interessiert gewesen.
15. Mai
Israel 2000 – Das israelische Parlament hatte am 52. Jahrestag der Gründung des
Staates Israel die Übergabe von drei Siedlungen am Ostrand Jerusalems an die
Autonomiebehörde der Palästinenser beschlossen. Die Feierlichkeiten zum
Jahrestag waren von schweren Unruhen in den Palästinensergebieten mit vier Toten
und etwa 350 Verletzten überschattet worden. Die Knesset hatte diesen Beschluss
mit 56 gegen 48 Stimmen gebilligt. Sie hatte zugleich Regierungschef Ehud Barak
das Vertrauen ausgesprochen.
15. Mai
Liberia/Sierra Leone 2000 – Nach Angaben des Präsidenten des Nachbarlandes
Liberia, Charles Taylor, hatten die Rebellen in Sierra Leone 139 UN-Mitarbeiter
freigelassen. Sie waren Anfang Mai mit 400 weiteren entführt worden. Zuvor waren
von der Revolutionären Vereinigten Front (RUF) elf indische Blauhelmsoldaten und
sieben Militärbeobachter aus verschiedenen Länder auf freien Fuß gesetzt worden.
15. Mai
Armenien 2000 – In Armenien wurde Andranik Markarjan neuer Regierungschef.
16. Mai
USA 2000 – Offiziell war die US-Präsidentengattin
Hillary Clinton als Kandidatin
der Demokratischen Partei für einen Senatssitz nominiert worden. Bei den Wahlen
der Demokraten im Staat New York sollte sie nach dem Willen der Demokraten
nachrücken für den ausscheidenden New Yorker Senator Daniel Patrick Moynihan. In
der Geschichte der USA war es das erste Mal, das sich eine „First Lady“ um ein
solches Amt beworben hatte.
16. Mai
USA 2000 – Der spanische Internetanbieter Terra Networks SA hatte für 12
Milliarden US-Dollar den amerikanischen Konzern Lycos Inc., die drittgrößte
Internetsuchmaschine, übernommen. Mit dem Zusammenschluss war eines der größten
Internetunternehmen der Welt entstanden. Der Sitz des kombinierten Unternehmens
sollte in Waltham im US-Bundesstaat Massachusetts sein.
16. Mai
Deutschland 2000 – Zu einem der führenden Anbieter in Europa mit mehr als 1,3
Millionen registrierten Nutzern fusionierten die beiden Internet-Auktionshäuser
ricardo.de und QXL.com. Das Gesamtvolumen der Übernahme hatte 2,15 Milliarden DM
betragen.
16. Mai
Literatur 2000 – In Polens Hauptstadt
Warschau verstarb im Alter von 72 Jahren
der polnische Schriftsteller Andrzej Szczypiorski. Die jüngere polnische
Vergangenheit und das Zusammenleben von Polen, Deutschen und Juden gehörten zu
den wichtigsten Themen seiner insgesamt 20 Bücher. Mit den Romanen „Die schöne
Frau Seidemann“ und „Eine Messe für die Stadt Arras“ war ihm der Durchbruch in
Deutschland gelungen. Szczypiorski war am 3. Februar 1928 in
Warschau geboren
worden.
16. Mai
Großbritannien 2000 – Die britische
Königin Elizabeth II. hatte die in London
geborene Schauspielerin Elizabeth Taylor (1932-2011) geadelt. Zur Dame erhoben
wurde die zweifache Oscar-Preisträgerin für ihre schauspielerischen Leistungen
und für ihr Engagement zu Gunsten der Aidshilfe. Ebenfalls geadelt worden war
ihre Schauspielkollegin Julie Andrews (*1935), die gleichfalls eine gebürtige
Britin ist. Beide Stars verbrachten den größten Teil ihres Lebens in den
Vereinigten Staaten.
17. Mai
Deutschland 2000 – Aus der öffentlichen Parteienfinanzierung musste die FDP 12,4
Millionen DM nicht an den Staat zurückzahlen. Das Bundesverwaltungsgericht
urteilte, dass die FDP das Geld 1997 zu Recht bekommen habe. Damit hatte das
Gericht die Klagen von drei kleineren Parteien zurückgewiesen, die sich bei der
Mittelvergabe benachteiligt gesehen hatten. Die Juristen erklärten zur
Begründung, dass mit dem Antrag auf Abschlagszahlung für das Jahr 1996 die FDP
zugleich auch einen Antrag auf endgültige Festsetzung der Gelder gestellt hatte
und damit der Auffassung der beiden Vorinstanzen widersprach.
17. Mai
Deutschland 2000 – Einen Maßnahmenkatalog gegen den gesundheitsschädlichen
Sommersmog hatte das Bundeskabinett beschlossen. Unter anderem war die Erhöhung
der KFZ-Steuer für Autos ohne Katalysator, eine höhere Schwerverkehrsabgabe für
LKW und eine emissionsbezogene KFZ-Steuer auch für Motorräder von der
Bundesregierung geplant worden. Nicht mehr vorgesehen waren Tempolimits und
Fahrverbote.
17. Mai
BRD 2000 – In Schleswig-Holstein kamen sieben Menschen ums Leben bei einem
schweren Verkehrsunfall. Sieben weitere Menschen waren verletzt worden. In der
Nähe von Eutin war ein Sattelschlepper auf der Bundesstraße 76 mit zwei
VW-Kleinbussen der Evangelischen Stadtmission Kiel zusammengestoßen. Alle acht
Insassen im Bus starben. Im zweiten Bus waren drei Menschen umgekommen. Die
Opfer außer dem Fahrer und dem Beifahrer waren psychisch Kranke. Sie waren auf
dem Weg in den Hansa-Park an der Ostsee gewesen.
17. Mai
Russland 2000 – Der von Präsident Wladimir Putin vorgeschlagene designierte
Ministerpräsident Michail Kasjanow wurde vom russischen Abgeordnetenhaus
bestätigt. Es hatten 325 Abgeordnete bei 55 Gegenstimmen und 15 Enthaltungen für
den früheren Finanzminister gestimmt. Bereits seit dem Machtwechsel im Kreml
Ende Dezember 1999 waren die Regierungsgeschäfte faktisch von Kasjanow geführt
worden.
17. Mai
Serbien 2000 – Zwei führende Sender der Opposition waren von der serbischen
Regierung geschlossen worden – die TV-Station „Studio B“ und den Radio-Sender
„B2-92“. Der TV-Station waren Aufrufe zum Umsturz vorgeworfen worden. Gegen die
Schließung regimekritischer Medien protestierten am Abend in Belgrad rund 10.000
Menschen.
17. Mai
Sierra Leone 2000 – Der untergetauchte Rebellenführer Foday Sankoh war in Sierra
Leone von regierungsnahen Milizen gefangen genommen worden. Er war anschließend
britischen Soldaten und von diesen dann den Vereinten Nationen überstellt
worden. Erstmals hatten britische Fallschirmjäger bei einem Feuergefecht drei
Rebellen von Sankohs Revolutionärer Vereinigten Front (RUF) getötet.
17. Mai
Raumfahrt 2000 – In München hatte der führende europäische Raumfahrtkonzern
Astrium mit einer Vorstellung seine Arbeit aufgenommen. Damit war die Fusion der
größten Raumfahrtunternehmen aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien zum
Abschluss gekommen. Von deutscher Seite ging der Raumfahrtbereich der
DaimlerChrysler Aerospace AG in Astrium auf.
17. Mai
Fußball 2000 – In Kopenhagen (Dänemark) gewann Galatasaray Istanbul im
Elfmeterschießen 4:1 gegen den FC Arsenal London im UEFA-Cup-Finale. Das Team
hatte den Gegner im Elfmeterschießen besiegt. Nach der Verlängerung hatte es 0:0
gestanden. Nach dem Spiel waren mindestens 14 Fans durch scharfe Freudenschüsse
bei Straßenpartys in der Türkei zum Teil schwer verletzt worden. Bei einem
Streit war eine Türkin erstochen worden. Zwei Menschen waren vor Aufregung an
einem Herzinfarkt gestorben. Vor dem Spiel war ein Engländer in der dänischen
Hauptstadt durch einen Messerstich schwer verletzt worden. Nach den
Straßenschlachten waren zahlreiche Hooligans verhaftet worden.
17. Mai
Türkei 2000 – Staatspräsident in der Türkei wurde Ahmet Necdet Sezer.
18. Mai
BRD 2000 – Die Steuerreform wurde mit der Mehrheit von SPD und Bündnis90/Die
Grünen vom Bundestag verabschiedet worden. Von 2001 an bis 2005 sollte die
Steuerlast von Bürgern und Unternehmen um 45 Milliarden DM gesenkt werden. Das
Steuerkonzept sah die stufenweise Senkung des Eingangsteuersatzes bis zum Jahr
2005 auf 15 Prozent vor und die Senkung bei der Einkommenssteuer auf 45 Prozent.
Einheitlich auf 25 Prozent war die Senkung der Körperschaftssteuer vorgesehen.
Die CDU hatte Widerstand im Bundesrat angekündigt.
18. Mai
Vatikan 2000 – Auf dem Petersplatz in Rom hatte Papst Johannes Paul II.
(1920-2005) seinen 80. Geburtstag zusammen mit fast 7.000 Kardinälen, Bischöfen
und Priestern aus aller Welt gefeiert.
18. Mai
Jugoslawien 2000 – In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad war es bei Protesten
gegen die Schließung regierungskritischer Rundfunksender erneut zu
Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Vor dem
Belgrader Rathaus war die Polizei gegen die Demonstranten mit Tränengas und
Schlagstöcken vorgegangen. Angaben der Opposition zufolge waren dabei etwa 60
Menschen verletzt worden. Zwölf von ihnen hatten schwere Verletzungen
abbekommen. Gegen die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit waren in
Belgrad und anderen Städten insgesamt mehr als 50.000 Oppositionsanhänger auf
die Straße gegangen und hatten sich an Kundgebungen beteiligt.
18. Mai
Äthiopien/Eritrea 2000 – Die beiden ostafrikanischen Staaten Äthiopien und
Eritrea setzten den Krieg fort ungeachtet eines vom UNO-Sicherheitsrat auf
zunächst zwölfe Monate verhängten Waffenembargos. Die strategisch wichtige Stadt
Barentu in West-Eritrea konnte von äthiopischen Einheiten nach dreitägigen
heftigen Kämpfen erobert werden. In der Region waren etwa 200.000 Menschen auf
der Flucht.
19. Mai
Deutschland 2000 – Der aus Kanada gelieferte, gentechnisch veränderte Rapssamen,
der nach Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Schweden importiert worden
war, war innerhalb der Bundesrepublik nur nach
Baden-Württemberg ausgeliefert
worden laut Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Es war am Vortag
bekannt geworden, dass konventionelles Saatgut, das über die britische Firma
„Advata Seeds“ eingeführt worden war, geringe Anteile von 0,03 Prozent
gentechnisch veränderten Raps enthalten hatte. Von den insgesamt 2.150 Kilogramm
hatten 800 kg zurückgeholt werden können.
19. Mai
Niederlande 2000 – In der niederländischen Grenzstadt Enschede waren sechs Tage
nach dem Explosionsunglück etwa 100.000 Menschen in einem Schweigemarsch durch
die Stadt gezogen. Von den beiden mit internationalen Haftbefehlen gesuchten
Besitzern der Feuerwerksfabrik hatte sich am selben Tag einer der Polizei
gestellt.
19. Mai
China/EU 2000 – Die Europäische Union und China hatten nach monatelangen, zähen
Verhandlungen ein Handelsabkommen unterzeichnet. Damit hatte China eine wichtige
Hürde überwunden auf dem Weg zum Beitritt zur Welthandelsorganisation. China
hatte sich in dem Vertrag verpflichtet, auf mehr als 150 bedeutende europäische
Exportgüter die Einfuhrzölle zu minimieren. Außerdem wollte China seinen
Telekommunikationsmarkt öffnen für ausländische Firmen.
19. Mai
Fidschi-Inseln 2000 – Im Parlamentsgebäude in Suva, der Hauptstadt des Landes,
waren der indischstämmige Premierminister Mahendra Chaudhry sowie mehrere seiner
Minister und zahlreiche Abgeordnete von Putschisten unter Führung des
Geschäftsmannes George Speight als Geiseln genommen worden. Die Putschisten
hatten eine Übergangsregierung unter dem Oppositionspolitiker Ratu Timoci
Silatolu proklamiert. Dabei forderten sie, dass Bewohner indischstämmiger
Herkunft künftig nicht mehr Regierungschef werden sollten. Von Staatspräsident
Ratu Sir Kamisese Mara wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Er hatte den
Aufstand als ungesetzlich bezeichnet.
19. Mai
Paraguay 2000 – Ein Putschversuch von Anhängern des untergetauchten früheren
Heereschefs Lino Oviedo war in Paraguay von der Armee ohne Blutvergießen
verhindert worden.
19. Mai
Frankfurt am Main 2000 – Die Dresdner Bank wollte sich mit
Milliardeninvestitionen auf einen Alleingang vorbereiten sechs Wochen nach der
geplatzten Fusion mit der Deutschen Bank. Im Schnitt sollte jede vierte Filiale
geschlossen werden und die Streichung von 5.000 Arbeitsplätzen war geplant.
Arbeitsplätze sollten hauptsächlich im Privatkundengeschäft abgebaut werden.
19. Mai
Deutschland 2000 – Die Bundesregierung warnte vor einem neuen Computervirus. Bei
diesem würde es um eine besonders aggressive Variante des E-Mail-Virus „I Love
You“ handeln. Dieser hatte vor zwei Wochen auf der ganzen Welt für erhebliche
Schäden gesorgt. Der neue Virus mit dem Namen „VBS.NewLove“ verbreitete sich wie
sein Vorgänger per E-Mail und war in der Lage, Dateien auf dem befallenen
Computer zu löschen, womit eine Neuinstallation des Systems erforderlich wurde.
In den USA hatte man am Vortag den Virus zum ersten Mal registriert.
19. Mai
Raumfahrt 2000 – Vom US-amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral war das
US-Shuttle „Atlantis“ mit sechs US-Astronauten und dem Russen Juri Usatschew an
Bord zur internationalen Raumstation ISS gestartet. An der noch unvollständigen
Raumstation sollte die „Atlantis“ Reparaturarbeiten vornehmen, dabei unter
anderem einen ins Wackeln geratenen Kran befestigen.
20. Mai
Kuba 2000 – Die Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul reiste als
erstes deutsches Regierungsmitglied seit mehr als 40 Jahren zu einem offiziellen
Besuch nach Kuba. Die SPD-Politikerin traf während ihres Kuba-Aufenthaltes mit
dem Präsidenten
Fidel Castro zusammen.
20. Mai
Großbritannien 2000 – In
London wurde der jüngste Sohn des britischen
Premierministers Tony Blair geboren. Der Junge, den die 45-jährige Cherie Blair
zur Welt gebracht hatte, wog 6,2 Pfund. Das Ehepaar hat bereits zwei Söhne und
eine Tochter. Der Neugeborene erhielt den Namen seines Großvaters Leo. Seit 150
Jahren war Blair damit der erste britische Premierminister, der während seiner
Amtszeit Vater geworden war.
20. Mai
Taiwan/China 2000 – In der Taiwan-Frage war durch die Amtsübernahme des neuen
taiwanischen Präsidenten Chen Shui-bian der Weg für einen neuen Dialog zwischen
Taipeh und Peking geebnet worden. Chen war in seiner Antrittsrede von früheren
Forderungen nach Unabhängigkeit abgerückt. Sogar eine Wiedervereinigung Taiwans
mit der Volksrepublik schloss er nicht mehr aus.
20. Mai
Türkei 2000 – Vor der Küstenstadt Besikdüzü waren zwei türkische Ausflugsboote
auf dem Schwarzen Meer gesunken. Dabei waren mindestens 35 Menschen umgekommen,
vermisst wurden drei weitere Personen. Es hatte sich um zwei überfüllte und zu
Touristenschiffen umgebaute Fischerboote gehandelt, die bei einer
Festival-Parade von einer Welle erfasst wurden und deshalb gekentert waren.
20. Mai
Fußball 2000 – Zum 16. Mal war Titelverteidiger
FC Bayern München Deutscher
Fußballmeister geworden.
20. Mai
Fußball 2000 – Im ausverkauften Wembley-Stadion in London hatten sich die
Fußball-Profis des heimischen FC Chelsea mit einem 1:0-Sieg gegen Aston Villa im
englischen Cup-Finale durchgesetzt.
21. Mai
Oberammergau 2000 – Die 40. Passionsspiele waren mit einer neuen Inszenierung
über das Leiden und Sterben Jesu eröffnet worden. Mehr als 2.000 Einwohner des
oberbayerischen Ortes führten das religiöse Laienspiel bis zum 8. Oktober auf.
Das Passionsspiel basiert auf einem Pestgelübde von 1633. Die Bürger des Ortes
hatten damals geschworen, alle zehn Jahre das Passionsspiel aufzuführen, wenn
die Pest keine weiteren Opfer fordern würde. In Oberammergau waren etwa eine
halbe Million Zuschauer aus aller Welt erwartet worden.
21. Mai
BRD 2000 – In
Berlin der frühere Chef der DDR-Staatsicherheit (1957-1989),
Erich Mielke, im Alter von 92 Jahren gestorben. Wegen eines Polizistenmordes
1931 war Mielke nach der Wende zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Von
dieser Strafe hatte zwei Drittel abgesessen.
21. Mai
USA 2000 – Ohne ein Datum zu nennen, hatten sich die fünf offiziellen Atommächte
USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China zur vollständigen Räumung
aller Atomwaffenarsenale verpflichtet. Diese Absichtserklärung war der
wesentliche Punkt eines neuen Abrüstungsprogramms, das von den 187
Unterzeichnerstaaten des Atomwaffensperrvertrages nach vierwöchigen
Verhandlungen einstimmig gebilligt worden war. Zu jenem Zeitpunkt hatten die
fünf Atommächte noch über 35.000 Kernwaffen verfügt. Tausende davon hätten
unverzüglich aktiviert werden können. Sich dieser Übereinkunft anzuschließen,
wurde in einer Erklärung auch von Indien, Pakistan, Israel und Kuba gefordert.
21. Mai
Italien 2000 – Wegen mangelnder Beteiligung war in Italien zum zweiten Mal
innerhalb eines Jahres ein Wahlrechtsreferendum gescheitert. An dem Referendum
hatten sich statt der nötigen mindestens 50 Prozent der Wähler nur 32 Prozent
beteiligt. Der Rest war der Aufforderung des rechten Oppositionsführers Silvio
Berlusconi gefolgt. Dieser hatte zum Abstimmungs-Boykott aufgerufen. In Italien
würde ein reines Mehrheitswahlrecht den traditionell starken Einfluss
beschränken, den kleine und kleinste Parteien auf die Regierungsbildung haben.
21. Mai
Schweiz 2000 – Ein Vertragspaket, das sieben bilaterale Abkommen mit der
Europäischen Union enthielt, wurde von den Schweizer Stimmbürgern mit einer
Mehrheit von 67 Prozent gebilligt. Bürgern und Unternehmen der Eidgenossenschaft
sollte mit diesen Abkommen freier Zugang zum europäischen Markt gewährt werden.
Zu einer schrittweisen Öffnung ihres Marktes für Waren und Arbeitskräfte aus
EU-Staaten hatte sich im Gegenzug die Schweiz verpflichtet. Die Wahlbeteiligung
hatte lediglich bei 48 Prozent gelegen. In den Kantonen Tessin und Schwyz hatte
es eine Mehrheit gegen die Verträge gegeben.
21. Mai
Israel 2000 – Israel hatte seine beiden Gesandten für die Friedensgespräche mit
den Palästinensern aus Schweden zurückgerufen. Der Grund war die anhaltende
Gewalt im Westjordanland und dem Gaza-Streifen gewesen. Ein geplanter USA-Besuch
war zuvor vom israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak wegen der
Zusammenstöße verschoben worden. Die palästinensische Autonomiebehörde war
aufgefordert worden, die Unruhen zu beenden. Ansonsten würden von Israel nicht
wie angekündigt, weitere Gebiete nahe Jerusalems an die Palästinenser übergeben
werden.
21. Mai
Äthiopien/Eritrea 2000 – Aufgrund der anhaltenden Kämpfe im Grenzkonflikt
zwischen Äthiopien und Eritrea und der Offensive der äthiopischen Truppen, waren
immer mehr Menschen in die Flucht getrieben worden. Im Nachbarland Sudan hatten
schon bis zu 85.000 Menschen Zuflucht gesucht. Deutschland, die USA und
Großbritannien hatten mit der Evakuierung ihrer Staatsbürger und ihres
diplomatischen Personals begonnen.
21. Mai
Film 2000 – Das melodramatische Musical „Dancer In The Dark“ des Dänen Lars von
Trier hatte bei den 53. Filmfestspielen im südfranzösischen Cannes die Goldene
Palme gewonnen. Seine Hauptdarstellerin, die isländische Sängerin Björk, war als
beste Schauspielerin ausgezeichnet worden. Für seine Leistung in dem
Beziehungsdrama „In The Mood For Love“ war Tony Leung aus Hongkong zum besten
Schauspieler gekürt worden.
21. Mai
Großbritannien 2000 – In Wotton House, Oxford, war der britische Schauspieler
Sir John Gielgud im Alter von 96 Jahren gestorben. Der Oscar-Preisträger hatte
als einer der bedeutendsten Shakespeare-Darsteller der Gegenwart gegolten. Sir
John Gielgud war am 14. April 1904 in South Kensington geboren worden.
21. Mai
Automobilsport 2000 – Vor dem Finnen Mika Häkkinen und dem Schotten David
Coulthard im McLaren-Mercedes gewann der deutsche Ferrari-Pilot Michael
Schumacher den Großen Preis von Europa. Für Schumacher war es bereits der vierte
Saisonsieg gewesen.
21. Mai
Handball 2000 – Durch einen Heimerfolg hatte der THW Kiel mit 22:18 gegen den
TBV Lemgo zum neunten Mal den deutschen Handballmeister-Titel gewonnen. Für die
„Zebras“ war es der sechste Titelgewinn in sieben Jahren gewesen. Den zweiten
Platz hatte zum vierten Mal innerhalb von fünf Jahren der Nord-Rivale SG
Flenburg-Handewitt belegt.
21. Mai
Tennis 2000 – Das Tennis-Masters-Turnier am Rothenbaum in Hamburg hatte der
deutschstämmige Brasilianer Gustavo Kuerten gewonnen. Er hatte den Russen Marat
Safin in fünf Sätzen besiegt.
22. Mai
Israel 2000 – Nach 22 Jahren Besetzung hatte sich die pro-israelische Miliz
„Südlibanesische Armee“ (SLA) aus einem halben Dutzend südlibanesischer Dörfer
zurückgezogen. Diese waren 1978 von Israel besetzt worden. Im Jahr 1985 war das
besetzte Gebiet von Israel zur „Sicherheitszone“ erklärt worden. Israel
kontrollierte es gemeinsam mit der SLA. Zahlreiche SLA-Mitglieder waren nach
Israel geflüchtet.
22. Mai
Deutschland 2000 – In der Bundesrepublik hatten die Benzinpreise erstmals die
Zwei-Mark-Grenze überstiegen. Die Mineralölkonzerne Esso und Shell hatten die
Preise für Superkraftstoff um 8 Pfennig pro Liter angehoben. Der Dieselpreis
stieg um 5 Pfennig je Liter. Die Firmensprecher nannten den starken Anstieg beim
Rohölpreis und den hohen Dollarkurs als Hauptgründe für die ungewöhnlich starke
Preissteigerung.
23. Mai
Deutschland 2000 – Der
Bundeswehr stand die größte Reform ihrer Geschichte
bevor. Die Wehrstruktur-Kommission unter Leitung von Alt-Bundespräsident Richard
von Weizsäcker, die von Verteidigungsminister Rudolf Scharping eingesetzt worden
war, hatte die Streitkräfte als zu groß, zu unmodern und teilweise als
überfordert kritisiert. Nun sollte auf Vorschlag der Kommission ein radikaler
Umbau der Truppe vorgenommen werden. Von derzeit 320.000 Soldaten sollte die
Truppenstärke um mindestens 80.000 Mann auf 240.000 minimiert werden. Die Zahl
der Wehrpflichtigen sollte von 130.000 auf 30.000 reduziert werden. Deutlich
erhöht werden sollten die Investitionen in die Ausrüstung.
Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping wollte die Truppenstärke von
320.000 nur auf 280.000 reduzieren.
23. Mai
Frankreich 2000 – Die beiden französischen Banken „Banque Nationale de Paris“
(BNP) und „Parisbas“ schlossen sich zur BNP Paribas zusammen.
23. Mai
Berlin 2000 – Eine Initiative gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt
hatte die Bundesregierung in der Berliner Staatsoper ins Leben gerufen. Der
Bundesinnenminister Otto Schily betonte, dass mit dem „Bündnis für Demokratie
und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ ein deutliches Signal gegen
Ausländerfeindlichkeit gesetzt werden sollte.
23. Mai
Deutschland 2000 – Der neue deutsche Hochgeschwindigkeitszug wurde von der
Deutschen Bahn AG und dem Herstellerkonsortium Siemens/Adtranz vorgestellt. Mit
Beginn der Expo am 1. Juni kam der ICE 3 zum ersten Mal fahrplanmäßig zum
Einsatz. Mit insgesamt acht Wagen erreichte der Zug eine Reisegeschwindigkeit
von bis zu 330 km/h.
23. Mai
Russland 2000 – In einer Rede auf dem 67. Internationalen Jahreskongress des
internationalen Schriftstellerverbandes PEN hatte der deutsche
Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass ein Ende der inzwischen acht Monate
andauernden russischen Militäroffensive in Tschetschenien gefordert. Grass hatte
zugleich vor einer Erosion der demokratischen Freiheiten in Russland gewarnt.
24. Mai
Bundeswehr 2000 – Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Hans-Peter von Kirchbach
war von Verteidigungsminister Rudolf Scharping zum 1. Juli in den einstweiligen
Ruhestand versetzt worden. Nach nur 15 Monaten war der 58-jährige
Generalinspekteur freiwillig ein Jahr früher als geplant ausgeschieden.
Generalleutnant Harald Kujat, der derzeitige Chef des Planungsstabes der
Bundeswehr wurde sein Nachfolger.
24. Mai
Israel/Libanon 2000 – Israel hatte nach mehr als 22 Jahren nach dem Einmarsch in
den Libanon die Besetzung des nördlichen Nachbarlandes beendet. Durch den
Zusammenbruch der mit
Israel verbündeten Südlibanesischen Armee (SLA) war diese
Entscheidung notwendig geworden. Die Miliz floh am 22. Mai aus einigen
Positionen in der Sicherheitszone, wofür die pro-iranische Hisbollah-Miliz
nachrückte. Während der Besetzung hatten insgesamt etwa 1.000 israelische
Soldaten den Tod gefunden.
24. Mai
Europäische Union 2000 – Das Europäische Parlament und der EU-Ministerrat hatten
sich in einem Vermittlungsausschuss darauf geeinigt, dass die europäischen
Autohersteller künftig die Kosten für die Entsorgung von Altfahrzeugen zu tragen
hatten. Noch im Jahr 2000 sollte die Altauto-Verordnung in Kraft treten. Danach
mussten die Hersteller alle Entsorgungskosten für alle Fahrzeuge übernehmen, die
nach dem 1. Juli 2002 neu zugelassen worden waren. Alle Autos, die jetzt bereits
zugelassen waren, waren von den Herstellern spätestens vom Jahr 2007 an
zurückzunehmen.
24. Mai
USA 2000 – Mit dem Erwerb der US Air hatte der Lufthansa-Partner United Airlines
seine Position als größte Fluggesellschaft der Welt gestärkt. Die
United-Muttergesellschaft UAL Corp. Hatte die US Airways Air Group Inc. für 4,3
Milliarden US-Dollar (9,3 Milliarden DM/4,7 Milliarden Euro) gekauft. Damit war
2001 voraussichtlich eine Gesellschaft mit 145.000 Mitarbeitern und 977
Flugzeugen sowie einem Umsatz von knapp 27 Milliarden US-Dollar entstanden.
24. Mai
Deutschland 2000 – Den Verkauf der britischen Geländewagen-Marke Land Rover an
den US-Konzern Ford hatte BMW bekannt gegeben. Der Preis hatte 3 Milliarden Euro
betragen. Ford hatte damit alle Rechte und Pflichten an Land Rover übernommen.
24. Mai
Bundesrepublik 2000 – Fünf Mineralölkonzerne waren vom Bundeskartellamt wegen
ihrer Benzinpreispolitik abgemahnt worden. Die Konzerne ESSO, DEA, Shell, Aral
und BP hatten höhere Preise bei der Belieferung von freien Tankstellen als vom
Endverbraucher an den eigenen Zapfsäulen verlangt. Damit waren die selbständigen
Einzelhändler behindert worden.
24. Mai
Fußball 2000 – Durch ein 3:0 im Finale gegen den FC Valencia hatte Real Madrid
die
Champions League gewonnen. Für die Mannschaft war es bereits der achte
Erfolg im Wettbewerb der Landesmeister. Im ausverkauften Stade de France in
Saint Denis hatten 73.000 Zuschauer dem Spiel begewohnt.
25. Mai
Deutschland 2000 – Nach dem Schlichterspruch aus den Schlichtungsverhandlungen
für die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes, der nun vorlag, sollten die
Löhne und Gehälter rückwirkend zum 1. April 2000 um 1,8 Prozent steigen und Jahr
später um weitere 2,2 Prozent angehoben werden. Innerhalb von drei Jahren
sollten die Löhne im Osten Deutschlands auf 90 Prozent des Westniveaus
ansteigen. Die vorgeschlagene Angleichung der Ostgehälter in ihrer Höhe waren
allerdings umstritten, vor allem bei den Gewerkschaften in den neuen
Bundesländern.
25. Mai
Russland 2000 – Von dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wurde die
endgültige Fassung des umstrittenen „Beutekunst“-Gesetzes unterzeichnet. Darin
waren die Kulturgüter, die im Zweiten Weltkrieg aus Deutschland und den mit ihm
verbündeten Staaten in die Sowjetunion verschleppt worden waren, zum Eigentum
Russlands erklärt worden. Dieses Gesetz wurde von Deutschland unter Verweis auf
internationales Recht und bilaterale Verträge für völkerrechtswidrig angesehen.
Noch etwa 200.000 Kunstwerke sowie 2 Millionen Bücher und Archivgut von einer
Regallänge von 3 Kilometern lagerten noch in Russland. Sie waren nach 1945 in
die damalige Sowjetunion verschleppt worden.
25. Mai
NATO 2000 – Als 26. Land war Kroatien als Mitglied im Partnership for Peace
(PfP) des Nato-Programms aufgenommen worden.
25. Mai
Äthiopien/Eritrea 2000 – Nach offizieller Darstellung hatten sich im Grenzkrieg
mit Äthiopien die Eritrea-Truppen aus dem umkämpften Gebiet zurückgezogen. Die
Regierung des ostafrikanischen Landes hatte zuvor den Vereinten Nationen
gegenüber versichert, dass sie ihre Truppen auf die Positionen vor Ausbruch des
Krieges gegen das Nachbarland zurückziehen wollten. Gleichzeitig hatte das Land
Friedensgespräche unter Leitung der Organisation Afrikanischer Einheit aufnehmen
wollten. Seitens der äthiopischen Regierung wurde dagegen erklärt, dass die
Kämpfe weitergingen.
25. Mai
USA 2000 – Normale Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sowie die
Aufnahme der Volksrepublik in die Welthandelsorganisation (WTO) waren vom
US-Repräsentantenhaus mit 237 Ja-Stimmen zu 197 Nein-Stimmen gebilligt worden.
Damit hatte China dauerhaft von den USA dieselben Einfuhrvergünstigungen wie sie
die meisten übrigen Partner hatten. Die Volksrepublik hatte sich ihrerseits zu
einer Öffnung eines Großteils ihrer Märkte verpflichtet.
25. Mai
Philippinen 2000 – Auf den Philippinen war eine Flugzeugentführung unblutig mit
einem spektakulären Fallschirm-Sprung des Kidnappers von Bord einer gekaperten
Maschine zu Ende gegangen. Der Mann hatte die Maschine auf einem Inlandsflug in
seine Gewalt gebracht und die Insassen beraubt. Seine Leiche war am nächsten Tag
gefunden worden.
26. Mai
Deutschland 2000 – In Berlin waren die Gründungsmitglieder der
DDR-Bürgerrechtsbewegung „Neues Forum“ mit dem Nationalpreis der Deutschen
Nationalstiftung ausgezeichnet worden. Der mit insgesamt 150.000 DM dotierte
Preis war an Bärbel Bohley gegangen und an 28 andere Erstunterzeichner (10.
September 1989) des Gründungsaufrufs zum „Aufbruch 89 – Neues Forum“.
26. Mai
Israel/Libanon 2000 – Nach dem Rückzug der Israelis an der Grenze zwischen
Israel und Libanon hatten UNO-Blauhelme mit der Grenzsicherung begonnen.
26. Mai
Raumfahrt 2000 – Die Besatzung des US-Shuttles „Atlantis“ hatte die im Bau
befindliche Internationale Raumstation ISS verlassen. Die sieben Astronauten
hatten Reparaturarbeiten ausgeführt sowie unter anderem Batterien für die
Energieversorgung ausgetauscht. Sie brachten die Station wieder in die richtige
Umlaufbahn und luden Material für den weiteren Ausbau um.
26. Mai
Fußball 2000 – Als dritte Mannschaft war Energie Cottbus in die 1.
Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Die Lausitzer hatten den 1. FC Köln mit 2:0
besiegt.
27. Mai
BRD 2000 – Die Grünen hatten ihren Kurs für die Reform der Bundeswehr
festgelegt. Er wich klar von der Linie des Koalitionspartners SPD ab. Der
Grünen-Länderrat hatte einen Antrag des Bundesvorstands beschlossen, wonach die
Wehrpflicht gänzlich abgeschafft werden sollte. Die Reduzierung der Gesamtstärke
der Soldaten sollte von jetzt 320.000 auf 200.000 Mann betragen.
27. Mai
Nordirland 2000 – Die Zustimmung der größten nordirischen Protestantenpartei zu
einer Rückkehr zur gemeinsamen Regierung mit der pro-irischen Partei „Sinn Féin“
hatte den Weg für die Wiederherstellung der Selbstverwaltung in der britischen
Provinz Nordirland freigemacht. Die Ulster Unionist Party hatte auf einem
Sonderparteitag mit 53 Prozent der Stimmen den Kurs ihres Vorsitzenden David
Trimble gebilligt.
27. Mai
Jugoslawien 2000 – Dem Aufruf der serbischen Opposition waren in der
jugoslawischen Hauptstadt Belgrad etwa 10.000 Regierungsgegner gefolgt. Sie
waren für demokratische Wahlen und freie Medien auf die Straße gegangen.
28. Mai
Thüringen 2000 – Die CDU hatte bei der zweiten Runde der Kommunalwahlen in
Thüringen eine Schlappe einstecken müssen. Die Christdemokraten mussten vier
Spitzenposten an SPD-Kandidaten abgeben bei den Stichwahlen für Landräte und
Oberbürgermeister. Unter den neun gewählten Politikern hatten sich sechs
Sozialdemokraten, zwei Unions-Bewerber und ein FDP-Kandidat befunden. Die
Wahlbeteiligung hatte bei etwa 35 Prozent gelegen.
28. Mai
Peru 2000 – Der peruanische Präsident Alberto Fujimori war nach offiziellen
Angaben mit 74,33 Prozent der gültigen Stimmen für weitere fünf Jahre im Amt
bestätigt worden bei der umstrittenen Stichwahl um das Präsidentenamt. Sein
Kontrahent Alejandro Toledo war aus Protest gegen einen unfairen Wahlkampf und
unterstellten Wahlbetrug nicht angetreten. Dennoch stand er auf dem Wahlzettel
und kam auf 25,67 Prozent der Stimmen. Toledo hatte das Ergebnis nicht
anerkannt. Stattdessen hatte er eine Kampagne des „zivilen Widerstandes“
angekündigt.
28. Mai
Polen 2000 – Die liberale Freiheitsunion (UW) hatte nach heftigen Kontroversen
über die Wirtschafts- und Sozialpolitik und dem Tempo politischer und
wirtschaftlicher Reformen, von deren Erfolg der Beitritt Polens zur EU abhing,
das seit 1997 bestehende Bündnis mit der konservativen Wahlaktion Solidarität
(AWS) aufgekündigt. Einen Tag später hatte Ministerpräsident Jerzy Buzek jedoch
den Rücktritt mehrer liberaler Minister seiner Mitte-Rechts-Regierung abgelehnt.
28. Mai
Australien 2000 – Ein Zeichen der Versöhnung mit den Aborigines, den
Ureinwohnern Australiens, hatten mehrere 100.000 Australier mit einem
„Versöhnungsmarsch“ und einer offiziellen Feier im Opernhaus von Sydney gesetzt.
Damit hatten sie die Forderung nach einer offiziellen Entschuldigung für
Misshandlungen von Aborigines während und nach der Kolonialisierung unterstützt.
Der konservative Ministerpräsident John Howard hatte nicht teilgenommen. Auch
eine förmliche Entschuldigung der Regierung bei den Aborigines hatte Howard
abgelehnt.
29. Mai
Deutschland 2000 – Der 15-jährige Täter war sechs Monate nach dem Mord an einer
Lehrerin im Gymnasium Franziskaneum in Meißen (Sachsen) zu sieben Jahren und
sechs Monaten Haft verurteilt worden. Er war von der Großen Jugendkammer des
Dresdner Landgerichts des heimtückischen Mordes an seiner Lehrerin für schuldig
befunden worden. Vor den Augen seiner Klassenkameraden war die 44-jährige
Lehrerin am 9. November 1999 im Unterricht von dem Gymnasiasten niedergestochen
worden.
29. Mai
Indonesien 2000 – Auf den ostindonesischen Molukken-Inseln waren bei blutigen
Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen mindestens 53 Menschen ums Leben
gekommen. Kurz zuvor, am 25. Mai hatten bei einem Überfall von Muslimen auf
Christen auf den Nord-Molukken 34 Menschen den Tod gefunden. Bei den seit Januar
1999 andauernden Unruhen waren dort und in der benachbarten Provinz Molukken in
14 Tagen mindestens 127 Menschen umgekommen.
29. Mai
Fidschi-Inseln 2000 – Auf den Fidschi-Inseln hatte elf Tage nach dem
Umsturzversuch von Rebellenführer George Speight das Militär die Macht
übernommen. Es verhängte das Kriegsrecht und hatte Präsident Ratu Sir Kamisese
Mara für abgesetzt erklärt. Die Putschisten hatten weiterhin und ungeachtet der
Machtübernahme durch Armeechef Frank Bainimarama im Parlamentsgebäude in der
Hauptstadt Suva den bisherigen Regierungschef Mahendra Chaudhry und mehr als 30
Abgeordnete als Geiseln festgehalten. Speight hatte die sofortige Abschaffung
der Verfassung von 1997 gefordert, durch die die Wahl des ersten
indischstämmigen Premierministers ermöglicht worden war.
29. Mai
Äthiopien/Eritrea 2000 – Äthiopien hatte trotz der anlaufenden Friedensgespräche
im Grenzkrieg am Horn von Afrika seine Offensive gegen Eritrea ausgeweitet.
Dabei war zum ersten Mal seit fast zwei Jahren auch der Flughafen der Hauptstadt
Asmara bombardiert worden. Im Juni 1998 war von beiden Seiten nach dem ersten
Bombardement ein von den USA initiiertes Abkommen akzeptiert worden. Darin waren
Luftangriffe verboten. Seit 1998 führten die beiden ostafrikanischen Länder
miteinander Krieg, bei dem es um einen rund 12.000 km langen Streifen
unfruchtbaren Grenzlandes ging.
29. Mai
Russland 2000 – Russlands Präsident Wladimir Putin hatte bei einem Gipfeltreffen
mit EU-Vertretern den Beziehungen seines Landes zur EU absoluten Vorrang
eingeräumt. Putin erklärte gegenüber dem EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi,
dass wegen seiner Lage, Kultur und der Wirtschaftsverflechtungen würde sich
Russland als Teil Europas betrachten würde.
29. Mai
Tschetschenien 2000 – Russische Truppen hatten eigenen Angaben zufolge als
Antwort auf zunehmende Überfälle und Hinterhalte tschetschenischer Rebellen eine
neue groß angelegte Offensive im Südosten der abtrünnigen Kaukasusrepublik
eingeleitet. In der schwer zugänglichen Bergregion um Wedeno waren nach
Einschätzung des russischen Militärs mehrere hundert tschetschenische Kämpfer
konzentriert versammelt.
29. Mai
Sierra Leone 2000 – Die letzten Blauhelmsoldaten wurden knapp vier Wochen nach
der Geiselnahme von etwa 500 Soldaten und Militärbeobachtern der UNO in Sierra
Leone freigelassen. UNO-Angaben zufolge war eine Gruppe von etwa 85 UN-Soldaten
in Monrovia (Liberia) eingetroffen. Es wurde davon ausgegangen, dass vier noch
vermisste Soldaten wahrscheinlich tot seien.
30. Mai
Deutschland 2000 – SPD und Grüne hatten trotz der drastisch gestiegenen
Benzinpreise an der Ökosteuer festgehalten. Der Literpreis war teilweise auf
mehr als 2 DM angestiegen. Die Forderungen von Oppositionsparteien und
Interessenverbänden nach Aussetzungen der Ökosteuer nahmen zu.
30. Mai
Deutschland 2000 – Das Angebot der Arbeitgeber wurde von den großen
Tarifkommissionen von ÖTV und DAG abgelehnt. Im Öffentlichen Dienst waren
deshalb Streiks geplant. Die Arbeitgeber hatten dem Schlichterspruch von Dresden
gemäß Löhne und Gehälter für die 3,1 Millionen Arbeiter und Angestellten in zwei
Schritten um 1,8 Prozent und 2,2 Prozent steigern wollen.
30. Mai
Deutsche Stahlindustrie 2000 – Anteile von 99,3 Prozent an der
Mannesmannröhren-Werke AG in Mülheim/Ruhr und damit die letzte nicht auf
Telekommunikation ausgerichtete Sparte des Düsseldorfer Unternehmens hatte der
Stahlkonzern Salzgitter übernehmen wollen. Die Röhrenwerke gehörten weltweit zu
den führenden Stahlrohrherstellern mit einem Umsatz von rund 3,3 Milliarden DM
im Jahr 1999 und 10.000 Mitarbeitern.
30. Mai
Nordirland 2000 – Nordirland hatte nach drei Monaten seine Autonomie von
Großbritannien zurückerhalten. Die nordirische Regierung bestand nun wieder aus
einer protestantisch-katholischen Koalition. Die britische Regierung hatte um
Mitternacht der Regierung in Belfast ihre im Februar ausgesetzten Befugnisse
zurückgegeben. Um ihr Auseinanderfallen zu verhindern war die Regionalregierung
im Februar 2000 nach nur zwei Monaten suspendiert worden. Die protestantischen
Ulster-Unionisten waren erst dann wieder bereit, mit der IRA-nahen Sinn-Féin zu
regieren, wenn die IRA begonnen hätte, ihre Waffen abzugeben. Das hatte die IRA
jedoch abgelehnt.
30. Mai
Iran 2000 – Mit 186 von 249 Stimmen war Mehdi Karubi, ein Anhänger des
reformorientierten iranischen Staatschefs Mohammed Khatami, zum Präsidenten des
neuen Parlaments gewählt worden. Der 57-jährige Politiker war der einzige
Kandidat gewesen. Von Haschemi Rafsandschani, seinem Mitbewerber und früheren
iranischen Staatspräsidenten, war das Abgeordnetenmandat überraschend
niedergelegt worden.
30. Mai
Tschetschenien 2000 – Zwei hochrangige Beamte der russischen Verwaltung waren
bei einem mutmaßlichen Rebellenangriff in der tschetschenischen Hauptstadt
Grosny getötet worden. Es handelte sich um den Vize-Verwaltungschef in der
Kaukasusrepublik, Sergej Swerjew, und die stellvertretende Bürgermeisterin von
Grosny. Sie waren ums Leben gekommen, als ihr Wagen in einem Vorort der Stadt in
eine Minenfalle geraten war.
30. Mai
Großbritannien 2000 – Die France Télécom hatte für 40,3 Milliarden Euro den
britischen Mobilfunkanbieter Orange vom Mannesmann-Mutterkonzern Vodafone Air
Touch übernommen. Damit die Kartellbehörden die Übernahme von Mannesmann
genehmigen würden, war der Verkauf notwendig geworden. Orange war erst 1999 vom
deutschen Unternehmen gekauft worden.
31. Mai
Deutschland 2000 – Die erste Weltausstellung auf deutschem Boden wurde in
Hannover mit einer internationalen Eröffnungsgala begonnen. Dazu hatten
Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bundespräsident
Johannes Rau und Expo-Chefin
Birgit Breul etwa 3.000 in- und ausländische Gäste geladen. Die Expo 2000
dauerte 153 Tage. Die Weltausstellung hatte unter dem Motto „Mensch – Natur –
Technik – eine neue Welt entsteht“ gestanden. Es waren 155 Nationen und 27
Organisationen auf einer Fläche von rund 170 ha vertreten.
31. Mai
BRD 2000 – Die Bundesregierung hatte die Green-Card-Verordnung beschlossen und
damit den Weg freigemacht für die Anwerbung von 20.000 Softwarespezialisten aus
Nicht-EU-Staaten. Diese durften zunächst bis zu fünf Jahren in der
Bundesrepublik arbeiten.
31. Mai
Katholikentag 2000 – In der Freien und Hansestadt Hamburg hatten sich unter dem
Motto „Sein ist die Zeit“ etwa 50.000 Gläubige zum 94. Deutschen Katholikentag
versammelt, der bis zum 4. Juni dauerte.
31. Mai
Äthiopien/Eritrea 2000 – Nach dem Abzug der eritreischen Truppen aus dem
umkämpften Grenzgebiet hatte Äthiopiens Ministerpräsident Meles Zenawi den Krieg
mit Eritrea für siegreich beendet erklärt.
31. Mai
Wolfsburg 2000 – Gemeinsam mit VW-Chef Ferdinand Piech hatte Bundeskanzler
Gerhard Schröder die „Autostadt“ eröffnet. Das rund 850 Millionen DM teure
Vorzeigeprojekt am Rande des Wolfsburger Stammwerkes umfasste auf einem 25
Hektar großen Gelände unter anderem ein Museum, Pavillons der einzelnen
VW-Marken und außerdem ein Kundenzentrum. Dort konnten täglich bis zu tausend
Neuwagen von Privatkäufern abgeholt werden.
31. Mai
Frankfurt am Main 2000 – In Zukunft galten längere Handelszeiten an den
deutschen Wertpapierbörsen. Um zweieinhalb Stunden (bis 20 Uhr) sollte der
Handel verlängert werden. Außerdem sollten die Börsen auch an Christi
Himmelfahrt, am Pfingstmontag, an Fronleichnam und am Tag der Deutschen Einheit
öffnen. Dieser Feiertagshandel war von Kirchen und Gewerkschaften scharf
kritisiert worden.
Mai
2000 Deutschland in den
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