April – Was sollte die Stasi-Agentenkartei in den USA?
Kaum war die Mauer im Jahr 1989 gefallen, hatten Geheimdienstler der CIA mit
Erfolg Kopien der Stasi-Agentenkartei in die USA geschmuggelt. Das war ihnen
unter dem Decknamen „Rosenholz“ gelungen. Die Aufarbeitung der deutsch-deutschen
Geschichte war allerdings für die Deutschen wesentlich wichtiger. Jahrelang
hatte sich die Bundesregierung bemüht, diese Kopien von den USA zu bekommen.
Vergebens, bis heute. Der erste Teil der Kopien der Stasi-Agentenkartei wurde
von Kurieren der CIA an die Bundesregierung ausgehändigt. Weitere Stasi-Agenten
würden enttarnt werden können. Das erhoffte sich jedenfalls die Bundesregierung
von dieser Übergabe. Ganz andere Sorgen hatten die Japaner. Ihr Regierungschef
Keizo Obuchi hatte einen Schlaganfall erlitten und war regierungsunfähig. Drei
Tage später hatte das Land mit Yoshiro Mori einen neuen Regierungschef, der die
Politik seines Vorgängers fortsetzen wollte. Und während in Deutschland die
Parteispendenaffäre weiterhin für böses Blut sorgte und absolut nicht aus den
Schlagzeilen verschwinden wollte, kümmerten sich zwei russische Kosmonauten um
die stillgelegte Raumstation „Mir“, die seit 222 Tagen unbemannt gewesen war.
Wichtige Ereignisse im
April 2000
1. April
Senegal 2000 – Staatspräsident im Senegal wurde Abdoulaye Wade.
1. April
Boxen 2000 – Im Estrel Convention Center in
Berlin verlor Vitali Klitschko
seinen Boxkampf durch technischen K. o. gegen Chris Byrd. Klitschko musste in
der zehnten Runde wegen einer Schulterverletzung aufgeben.
1. April
Deutschland 2000 – Dem tropischen Lassa-Fieber war erneut ein Patient zum Opfer
gefallen. In Wiesbaden war ein 57-jähriger Nigerianer an der Krankheit
gestorben. Behörden-Angaben zufolge hatte man den Erkrankten Ende März mit einem
Rettungstransport nach Deutschland gebracht, um ihn zu behandeln.
1. April
Großbritannien 2000 – Gegen die Pläne des deutschen Autokonzerns BMW, der seine
britische Tochtergesellschaft Rover zu verkaufen beabsichtigte, demonstrierten
in der mittelenglischen Stadt Birmingham mehrere zehntausend Menschen. Der
geplante Verkauf des Rover-Werkes Longbridge an die britische Firma Alchemy war
hauptsächlich der Grund für den Protest, weil dadurch etwa 4.000 Arbeitsplätze
bei Rover gefährdet waren und indirekt etwa 50.000 Arbeitsplätze in der Region
betroffen wären.
2. April
Tschetschenien 2000 – Bei ihrer Reise im Nordkaukasus hatte die
UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson (*1944) die Aufklärung der
Kriegsverbrechen in Tschetschenien gefordert. Die russische Entscheidung, der
UN-Hochkommissari für Menschenrechte einen Besuch in mehreren von ihr
gewünschten Gefangenen-Lagern zu verweigern sorgte für starken Unmut. Von
russischer Seite wurde die Entscheidung mit schlechtem Wetter begründet.
2. April
Japan 2000 – Der japanische Regierungschef Keizo Obuchi (1937-2000) war wegen
eines Schlaganfalls in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Der 62-jährige lag
im Koma und musste auf der Intensivstation künstlich beatmet werden. Obuchi, der
seit 1998 Ministerpräsident des Landes war, starb am 14. Mai 2000.
2. April
China 2000 – Ein deutscher Automobilmanager und seine Familie wurden in der
ostchinesischen Stadt Nanking bei einem Raubüberfall umgebracht. Der Mann war
für DaimlerChrysler in einem deutsch-chinesischen Gemeinschaftsprojekt tätig
gewesen. Die Polizei hatte die vier Täter im Alter zwischen 19 und 23 Jahren
unmittelbar nach der Tat festgenommen.
2. April
Eiskunstlauf 2000 – In Nizza (Frankreich) endeten die Weltmeisterschaften im
Eiskunstlauf. Die Titel holten sich der russische Eiskunstläufer Alexej Jagudin
und die US-Amerikanerin Michelle Kwan sowie das russische Paarlauf-Duo Maria
Petrowa und Alexej Tichonow. Im Eistanzen hatten sich erstmals die Franzosen
Marina Anissina und Gwendal Peizerat durchsetzen können. Das Sportereignis war
von einem Messerattentat auf den französischen Paarläufer Stephane Bernadis am
28. März überschattet worden.
2. April
Handball 2000 – Zum dritten Mal hintereinander gewann der THW Kiel den Pokal des
Deutschen Handball-Bundes durch ein 26:25 über die SGFlensburg-Handewitt.
3. April
Deutschland 2000 – Für Unruhe in der Union hatte der scheidende Vorsitzende
Wolfgang Schäuble wenige Tage vor dem CDU-Parteitag in Essen mit Vorwürfen an
Parteifreunde gesorgt. Er hatte in einem Gespräch mit dem TV-Sender „Phoenix“,
das am 6. April ausgestrahlt wurde, im Zusammenhang mit seinem Rücktritt von
Intrigen „mit kriminellen Elementen“ gesprochen, ohne allerdings Namen zu
nennen.
3. April
BRD 2000 – Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ hatte der Bundesbeauftragte für
die Stasi-Unterlagen, Joachim Gauck, erklärt, dass Stasi-Akten über
Abhöraktionen bei Westpolitikern auf Anforderung des Untersuchungsausschusses
zur CDU-Spendenaffäre als Informationsmaterial herausgegeben werden würden. Die
Veröffentlichung der ihn betreffenden Telefon-Abhörprotokolle hatte der
Altbundeskanzler Helmut Kohl mit allen juristischen Mitteln verhindern wollen.
Am selben Tag hatte das Bundesministerium bestätigt, dass nach einem
Kabinettsbeschluss vom Mai 1999 Stasi-Akten über die Telefonüberwachung
westdeutscher Politiker vernichtet wurden.
3.April
Europäische Union 2000 – In der ägyptischen Hauptstadt Kairo waren die Staats-
und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) zu einem ersten
europäisch-afrikanischen Gipfel zusammengetroffen. Auf der zwei Tage dauernden
Konferenz sollte der Weg zu einer neuen Partnerschaft zwischen beiden
Kontinenten bereitet werden. Die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen
sowie die Entwicklungshilfe standen im Mittelpunkt der Tagung.
3. April
Bosnien 2000 – Die Friedenstruppe KFOR hatte fünf Tage vor den Kommunalwahlen in
Bosnien den als Kriegsverbrecher gesuchten früheren bosnisch-serbischen
Parlamentspräsidenten Momcilo Krajisnik verhaftet. Damit war zum ersten Mal ein
Politiker aus dem höchsten Führungskreis um den ebenfalls gesuchten Serbenführer
Radovan Karadzic gefasst worden. Man brachte Krajisnik in die Niederlanden, wo
er im Gefängnis von Scheveningen inhaftiert wurde. Laut Anklageschrift war der
Kriegsverbrecher für die Ermordung von rund 1.300 Menschen verantwortlich
gemacht worden.
3. April
USA 2000 – Wegen Verstoßes gegen die US-Kartellgesetze war der weltgrößte
Software-Produzent Microsoft schuldig gesprochen worden. Richter Thomas Penfield
Jackson hatte in dem von der US-Regierung und 19 Einzelstaaten angestrengten
Verfahren befunden, dass Microsoft seine Marktmacht beim PC-Betriebssystem
Windows zur Verdrängung von Konkurrenten aus dem Internet-Geschäft missbraucht
habe.
4. April
Griechenland/BRD 2000 – Bundespräsident
Johannes Rau hatte bei einem
Staatsbesuch in
Griechenland gemeinsam mit dem griechischen Staatspräsidenten
Konstantinos Stephanopoulos das Dorf Kalavrita besucht. Dort waren von deutschen
Besatzungssoldaten in einer Vergeltungsaktion für Partisanenangriffe am 13.
Dezember 1943 die gesamte männliche Bevölkerung des Ortes, bis zu 1.300 Menschen
getötet worden. Rau sagte, er sei gekommen, um die Erinnerung in Deutschland an
die Ereignisse wach zu halten.
4. April
Deutschland 2000 – Als Kandidaten für ihre Nachfolge als Generalsekretär hatte
die designierte CDU-Vorsitzende
Angela Merkel den nordrhein-westfälischen
Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz vorgeschlagen. Der 53-jährige Jurist
gehörte zum liberalen Flügel der CDU.
4. April
BRD 2000 – Die Rechtsradikalen in Deutschland wurden nach Erkenntnissen des
Verfassungsschutzes immer gewaltbereiter, hatte Bundesinnenminister Otto Schily
bei der Vorlage des Verfassungsschutzberichtes für 1999 erklärt. Mit 746
registrierten Gewalttaten von Rechtsextremisten im Jahr 1999 waren diese um 5,4
Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
4. April
EU-Afrika-Gipfeltreffen 2000 – Auf dem ersten EU-Afrika-Gipfeltreffen
(Kairo/Ägypten) hatten die rund 60 Staats- und Regierungschefs zum Abschluss
einen Aktionsplan verabschiedet, mit dem Europa und Afrika gemeinsam den Kampf
gegen die Armut und die Schuldenkrise in den afrikanischen Ländern aufnehmen
wollten. Gleichzeitig war die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und
Rechtsstaatlichkeit beschlossen worden. Die zweitägige Konferenz war weitgehend
von dem Thema Schuldenerlass bestimmt worden.
4. April
Japan 2000 – Durch einen geschlossenen Rücktritt hatte das japanische Kabinett
den Weg zur Wahl eines Nachfolgers für den lebensgefährlich erkrankten
Regierungschef Keizo Obuchi freigemacht. Obuchi hatte am 2. April einen
Schlaganfall erlitten, lag weiterhin im Koma und musste künstlich beatmet
werden.
5. April
Frankfurt am Main 2000 – Der geplante Zusammenschluss von Deutscher und Dresdner
Bank zur größten Bank der Welt war nicht zustande gekommen. Die Dresdner Bank
hatte das Scheitern und den Abbruch der Fusionsverhandlungen bekannt gegeben.
Der Grund bestand darin, dass die Deutsche Bank gefordert hatte, die
Investmentbank-Tochter Dresdner Kleinwort Benson nun doch verkaufen zu wollen
entgegen früheren Erklärungen. Daraufhin hatte der Chef der Dresdner Bank,
Bernhard Walter, am Folgetag seinen Rücktritt zum Monatsende angekündigt. Seinen
Posten hatte sein Vorstandskollege Bernd Fahrholz übernommen.
5. April
Deutschland 2000 – Kuriere des US-Geheimdienstes CIA übergaben den ersten Teil
von Kopien der Stasi-Agentenkartei an die Bundesregierung nach jahrelangem
Tauziehen. Unter dubiosen Umständen wurde die Kartei unter dem Decknamen
„Rosenholz“ nach dem Mauerfall von der CIA aus der DDR herausgeschmuggelt. Die
Bundesregierung erwartete von den gespeicherten Informationen die Enttarnung
weiterer Stasi-Agenten.
5. April
Berlin 2000 – Mit 260 gegen 258 Stimmen bei 31 Enthaltungen hatte der Bundestag
dafür gestimmt, dass der in New York lebende deutsche Künstler Hans Haacke sein
umstrittenes Kunstwerk im Berliner Reichstag verwirklichen konnte. Damit war ein
wochenlanger Streit beendet worden. Haacke konnte nun die Erdinstallation „Der
Bevölkerung“ in einem der Lichthöfe im Reichstag realisieren. Es war geplant,
dass jeder der 669 Bundestagsabgeordneten aus seinem Wahlkreis Erde mit nach
Berlin bringen sollte, die dann wie auf einem Blumenbeet aufgeschüttet werden
sollte.
5. April
Japan 2000 – In
Japan wurde Yoshiro Mori zum neuen Regierungschef gewählt. Drei
Tage zuvor hatte sein Vorgänger Keizo Obuchi einen Schlaganfall erlitten. Mori
von der Liberaldemokratischen Partei LDP sagte, dass er die Politik seines
Vorgängers vor allem in Wirtschaftsfragen fortsetzen wolle.
5. April
Türkei 2000 – Eine Verfassungsänderung, die dem Staatspräsidenten Süleyman
Demirel eine zweite Amtszeit ermöglicht hätte, war im türkischen Parlament
gescheitert.
5. April
Türkei 2000 – Einen Tag vor dem UEFA-Cup-Spiel Galatarasay Istanbul gegen den
englischen Klub Leeds United waren bei gewalttätigen Auseinandersetzungen
zwischen britischen und türkischen Fußballanhängern zwei Briten erstochen
worden. Polizeiangaben zufolge waren elf weitere Personen, unter denen sich
sechs Briten befanden, mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden. Das
Spiel fand am Folgetag trotz des Zwischenfalls statt. Mit 2:0 besiegte die
türkische Mannschaft den englischen Klub.
6. April
Deutschland 2000 – Mit der Mehrheit von SPD und Grünen hatte
Untersuchungsausschuss zur CDU-Parteispendenaffäre Beugehaft gegen den früheren
CDU-Abteilungsleiter im Kanzleramt, Hans Terlinden, beantragt. Terlinden
verweigerte in seiner zweiten Anhörung vor dem Ausschuss erneut die Aussage.
Heiner Geißler, der frühere CDU-Generalsekretär sowie Volker Rühe, Geißlers
Nachfolger, hatten vor dem Ausschuss bestritten, Kenntnis von den schwarzen
Kassen ihrer Partei gehabt zu haben. Von Geißler wurde dem Ex-Kanzler Helmut
Kohl eigenmächtiges Finanzgebaren vorgeworfen.
6. April
Europarat 2000 – Wegen des Tschetschenien-Krieges entzog die Parlamentarische
Versammlung des Europarats den russischen Abgeordneten das Stimmrecht mit 78
gegen 69 Stimmen bei acht Enthaltungen. Daraufhin hatte die russische Delegation
geschlossen den Plenarsaal verlassen.
6. April
Pakistan 2000 – Der in Pakistan vom Militär gestürzte Regierungschef Nawaz
Sharif war zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Staatssicherheitsgericht
hatte ihn wegen Terrorismus und Luftpiraterie schuldig gesprochen. Sharif hatte
dem Flugzeug, in dem der Militärmachthaber Pervez Musharraf am 12. Oktober 1999
nach Pakistan zurückkehrte, die Landung verweigert.
6. April
Tunesien 2000 – Im Alter von 96 Jahren war in Monastir der frühere tunesische
Staatspräsident Habib Bourguiba gestorben. Bourguiba, der als „Vater Tunesien“
galt, hatte als Führer der Unabhängigkeitsbewegung 1955 in Verhandlungen mit
Frankreich sein Land in die Unabhängigkeit geführt. Im November 1987 hatte man
den einstigen „Präsident auf Lebenszeit“ der sozialistischen Destur-Partei wegen
„Amtsunfähigkeit“ seines Postens enthoben. Bourguiba war am 3. August 1903 in
Monastir geboren worden.
6. April
USA 2000 – Im US-Bundesstaat Maryland hatte das Privatunternehmen Celera
Corporation den Sieg für sich beansprucht im internationalen Wettrennen um die
Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes. Es hieß, dass die dortigen Forscher
die chemischen Buchstaben eines Menschen zu 99 Prozent identifiziert hätten. Die
Erforschung des menschlichen Genoms hatte 1990 mit der Gründung des Human Genome
Project seinen Anfang genommen.
6. April
Raumfahrt 2000 – Nach einem zweitägigen Flug hatte die beiden russischen
Kosmonauten Sergej Saletin und Alexander Kaleri an der stillgelegten Raumstation
„Mir“ angedockt. Die 14 Jahre alte Raumstation war seit 222 Tagen unbemannt und
sollte von den beiden Kosmonauten wieder in Betrieb genommen werden. Von dem
US-amerikanischen Millionär Walt Anderson und anderen Investoren wurde in
Erwägung gezogen, die „Mir“ als Abenteuerhotel oder Laboratorium im Weltall zu
nutzen.
7. April
BRD 2000 – Nach acht Jahren im Amt wollte der PDS-Parteichef Lothar Bisky nicht
erneut für den Vorsitz kandidieren, hatte er zum Auftakt des dreitägigen
PDS-Bundesparteitages angekündigt.
7. April
Großbritannien 2000 – Durch die Fusion ihrer Fernseh- und Hörfunkgeschäfte
wollten die Medienkonzerne Bertelsmann und Pearson TV mit der RTL Group die
größte Fernsehstation Europas schaffen. Der Jahresumsatz des geplanten
Unternehmens sollte rund 4 Milliarden Euro betragen. Zu dem neuen Konzern würden
u. a. 22 Fernsehsender und 18 Radiostationen con CLT-UFA gehören sowie etwa 160
TV-Programme von Pearson-TV.
7. April
Italien 2000 – Wegen Beteiligung an der Ermordung des Mafia-Jägers Giovanni
Falcone waren in Sizilien von einem Berufungsgericht 29 Bosse der sizilianischen
Cosa Nostra zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Am 23. Mai 1992 waren der
Richter, dessen Ehefrau und drei Leibwächter durch eine ferngezündete Bombe
getötet worden bei einer Autofahrt in Palermo.
7. April
USA 2000 – Der Vater des kubanischen Flüchtlingsjungen Elían, Juan Miguel
Gonzalez, war einen Tag nach seiner Ankunft
in den USA vom US-Justizminister
Janet Reno empfangen worden. Der Junge sollte nach dem Willen der Regierung
seinem Vater wiedergegeben werden.
7. April
USA 2000 – Erkrankten Rauchern war von einem Gericht im US-Bundesstaat Florida
Schadenersatz und Schmerzensgeld in Millionenhöhe zugesagt worden. Für weitere
mögliche massive Strafen gegen die Tabakindustrie war damit der Weg frei
geworden. Insgesamt 12,7 Millionen US-Dollar erhielten zwei krebskranke Raucher
und die Hinterbliebenen einer an Lungenkrebs gestorben Frau, deren Erkrankungen
zweifelsfrei auf das Rauch zurückzuführen waren.
7. April
Polarlicht 2000 – Zwischen Mitternacht und 3 Uhr sorgte ein blaues und grünes
Licht am Nachthimmel für Aussehen. Das Polarlicht war ein Schauspiel, das in
Deutschland so nur selten sichtbar ist.
7. April
Musik 2000 – In Füssen waren 1.400 Ehrengäste bei der Uraufführung des Musicals
„Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ zugegen. In Sichtweite seines
weltberühmten Schlosses Neuschwanstein konnte der bayerische Märchenkönig Ludwig
II. seine „Wiederauferstehung“ als Held eines Musicals feiern.
8. April
Türkei 2000 – Der deutsche Bundespräsident hatte zum Abschluss seines
dreitägigen Staatsbesuches in der Türkei das Land erneut zur Schaffung der
ökonomischen und politischen Voraussetzungen für einen EU-Beitritt aufgefordert.
Eine Reihe von Gesetzen war von der Regierung bereits auf den Weg gebracht
worden. Vieles musste noch getan werden.
8. April
Nauru 2000 – In Nauru fanden Wahlen zu einem neuen Parlament statt.
8. April
BRD 2000 – In Hamburg-Altona wurde die erste deutsche Babyklappe eingerichtet.
8. April
Bosnien-Herzegowina 2000 – In Bosnien-Herzegowina wurden zum zweiten Mal seit
dem Ende des Krieges im Jahr 1995 Kommunalwahlen durchgeführt. Zur Wahl von mehr
als 333 Bürgermeistern und Stadträten in 145 Städten und Gemeinden waren
ungefähr 2,5 Millionen Muslime, Kroaten und Serben aufgerufen worden. Nur in
muslimisch dominierten Städten hatten sich gemäßigte Kräfte gegen die
nationalsozialistischen Parteien durchsetzen können. Stärkste Kraft in den
mehrheitlich kroatischen Gebieten blieb die nationalistische Kroatische
Demokratische Gemeinschaft (HDZ). Ihre führende Rolle hatte in der Republik der
bosnischen Serben die radikale Serbische Demokratische Partei (SDS) behaupten
können.
9. April
Deutschland 2000 – Nach dem PDS-Parteichef Lothar Bisky den Rücktritt von seinen
Ämtern erklärt hatte, hatte auf dem Parteitag der
PDS in Münster auch der
Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi nachgezogen und den Rückzug aus allen seinen
Ämtern angekündigt. Von den Delegierten war zuvor ein Antrag des Vorstandes
abgelehnt worden, der die Duldung militärischer UNO-Einsätze unter bestimmten
Umständen beinhaltet hatte.
9. April
Deutschland 2000 – Oskar Lafontaine, der vor 13 Monaten zurückgetretene
SPD-Vorsitzende und Bundesfinanzminister, hatte sich bei seiner Partei und den
Wählern für sein damaliges Verhalten entschuldigt. Er erklärte auf dem
Landesparteitag der saarländischen SPD, dass er manches falsch eingeschätzt habe
und deshalb mitschuldig sein an den Wahlniederlagen im Saarland und in den
anderen Bundesländern.
9. April
Griechenland 2000 – In Griechenland hatten die regierenden Sozialisten unter
Führung von Ministerpräsident Kostas Simitis mit einer sehr knappen Mehrheit die
Parlamentswahlen gewonnen. Die Panhellenistische Sozialistische Bewegung (PASOK)
hatte 43,79 Prozent der Stimmen bekommen. Auf 42,73 Prozent war die konservative
Neue Demokratie (ND) des Herausforderers Konstantinos Karamanlis gekommen. Auf
die Kommunisten (KKE) entfielen 5,53 Prozent der Stimmen. Mit 3,2 Prozent der
Stimmen gingen das Bündnis der Linken (SYN) und mit 2,69 Prozent die
Demokratische Sozialbewegung (DIKKI) aus den Parlamentswahlen hervor.
9. April
Peru 2000 – Die nötige absolute Mehrheit gegen seinen schärfsten Mitbewerber
Alejandro Toledo hatte bei der umstrittenen Präsidentenwahl in Peru der
Amtsinhaber Alberto Fujimori im ersten Wahlgang verfehlt. Fujimoris Bewegung
„Peru 2000“ hatte bei den gleichzeitig stattfinden Wahlen der 120 Abgeordneten
des Parlaments die absolute Mehrheit eingebüßt, war aber mit 52 Sitzen die
stärkste Fraktion geworden. Die Bewegung „Peru Posible“ des Herausforderers
Toledo erzielte als zweitstärkste Fraktion 29 Sitze. Die anderen Mandate hatten
sich auf acht Parteien und Gruppen verteilt, die jeweils weniger als zehn
Abgeordnete gestellt hatten.
9. April
Georgien 2000 – Erneut zum Staatspräsident von
Georgien gewählt wurde Eduard
Schewardnadse. Er blieb damit weitere fünf Jahre als Staatschef im Amt. Sein
schärfster Rivale, der frühere Kommunistenchef Dschumber Patiaschwili, der bei
der Wahl nur den zweiten Platz erreichte, hatte der Regierung zugleich
Wahlbetrug vorgeworfen.
9. April
Autorennen 2000 – Der Ferrari-Pilot Michael Schumacher hatte mit dem Sieg beim
Großen Preis von San Marino das dritte Rennen der Formel-1-Saison 2000 in Folge
gewonnen.
10. April
Bundesrepublik 2000 – Mit 95,94 Prozent der Ja-Stimmen war Angela Merkel zur
neuen Chefin der
CDU gewählt worden. Sie trat die Nachfolge von Wolfgang
Schäuble an, der zurückgetreten war. Neuer Generalsekretär war Ruprecht Polenz
geworden. Die vier Stellvertreter, die von den Delegierten bestimmt wurden,
waren Annette Schavan, Christian Wulff, Jürgen Rüttgers und Volker Rühe. Der
frühere Bankmanager Ulrich Cartellieri trat die Nachfolge von Matthias Wissmann
an.
10. April
Deutschland 2000 – Die Bundesregierung stellte eine Liste mit 2.200 herrenlosen
Kunstwerken ins Internet unter www.LostArt.de, in der Hoffnung, auf diese Weise
jüdische Besitzer von Nazi-Beutekunst ausfindig zu machen. Die in der Liste
enthaltenen Kunstwerke, die im Besitz des Bundes waren, konnten nach dem Ende
des Zweiten Weltkrieges nicht an die Eigentümer zurückgegeben.
10. April
Südkorea 2000 – Zum ersten Mal seit der Teilung Koreas vor 55 Jahren hatten die
beiden verfeindeten Staaten – Nordkorea und Südkorea – ein historisches
Gipfeltreffen angekündigt. Das Treffen zwischen dem südkoreanischen Präsidenten
Kim Dae Jung und dem Machthaber Nordkoreas, Kim Jong Il, war für den 12. bis 14.
Juni in Pjöngjang geplant. Von 1950 bis 1953 herrschte Krieg zwischen den beiden
Staaten, der durch ein Waffenstillstandsabkommen beendet worden war.
11. April
Frankfurt am Main 2000 – Der Vorstand und Aufsichtsrat hatten sich in einem
Brief an die Mitarbeiter der Deutschen Bank hinter den Vorstandssprecher
Rolf-Ernst Breuer gestellt, über dessen Ablösung spekuliert wurde nach dem
Scheitern der Fusion mit der Dresdner Bank.
11. April
Großbritannien 2000 – Der britische Historiker David Irving hatte in London eine
Verleumdungsklage verloren gegen die US-Wissenschaftlerin Deborah Lipstadt.
Diese hatte ihn in einem 1994 erschienenen Buch als einen Leugner des Holocaust
bezeichnet. In dem Urteil des Gerichts war Irving von dem Richter des High
Court, Charles Gray, als „Antisemit und Rassist“ bezeichnet worden.
12. April
Europäische Union 2000 – Der österreichische Bundespräsident Thomas Klestil
hatte vor den Abgeordneten des Europäischen Parlaments für das Aussetzen der
Sanktionen gegen sein Land geworben. Die Sanktionen waren von den EU-Partnern
verhängt worden wegen der Regierungsbeteiligung der rechtsgerichteten FPÖ.
12. April
Kuba 2000 – Der Vorsitzende der G77-Gruppe, Nigerias Präsident Olusegun Obasanjo,
hatte beim Gipfeltreffen in Havanna die Entwicklungs- und Schwellenländer zu
enger Zusammenarbeit aufgerufen. An dem Gipfeltreffen nahmen 42 Staatschefs
teil, die über die Globalisierung, das Verhältnis zwischen Nord und Süd sowie
den Zugang der Entwicklungsländer zur Hochtechnologie berieten.
12. April
Philippinen 2000 – Im Süden der Philippinen waren bei einem schweren
Schiffsunglück mindestens 130 Menschen ums Leben gekommen. Es konnten 70
Menschen gerettet werden. Die hölzerne Fähre war eigentlich nur für den
Frachttransport zugelassen gewesen.
13. April
Bundesrepublik Deutschland 2000 – Bei seiner Aussage vor dem
Untersuchungsausschusses zur Parteispendenaffäre hatte der frühere CDU-Chef
Wolfgang Schäuble seine Vorwürfe gegen die frühere Schatzmeisterin der Partei,
Brigitte Baumeister, erneuert und lastete ihr zudem unwahre Angaben zur Übergabe
einer 100.000-DM-Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber an. Schäubles
Aussage zufolge war die Spende zunächst von ihm selbst entgegengenommen worden.
Erst dann war sie mit der Bitte, das Geld zu verbuchen, an die
Ex-CDU-Schatzmeisterin weitergeleitet worden.
13. April
BRD 2000 – Die Pläne der Bundesregierung, für eine begrenzte Zeit ausländische
Computerspezialisten ins Land zu holen, führte im Bundestag zu heftigen
Wortgefechten. Unter dem Motto „Ausbildung statt Einwanderung“ hatte der CDU
Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers,
eine umstrittene Kampagne gegen die sogenannte Green Card initiiert, weswegen er
von Bundesarbeitsminister Walter Riester mit heftigen Vorwürfen wegen
Verhetzungsparolen attackiert wurde.
13. April
Deutschland 2000 – Die von SPD, Grünen, FDP und PDS beantragte Aufnahme des
Tierschutzes als Staatsziel ins Grundgesetz war im Bundestag gescheitert. Durch
den fast geschlossenen Widerstand der CDU/CSU-Fraktion war die für eine
Verfassungsänderung benötigte Zwei-Drittel-Mehrheit nicht zustande gekommen. An
der nötigen Mehrheit hatten 22 Stimmen gefehlt.
13. April
Südkorea 2000 – Stärkste Fraktion bei den Parlamentswahlen in Südkorea bliebt
die größte Oppositionspartei. Mit 133 Sitzen hatte die konservative Große
Nationalpartei (GNP) die absolute Mehrheit in dem 273 Sitze zählenden Parlament
nur knapp verfehlt. Die regierende Demokratische Millenniumspartei (MDP) von
Präsident Kim Dae-Jung hatte 115 Mandate erreicht.
13. April
Peru 2000 – Offiziellen Angaben zufolge verfehlte der Amtsinhaber Alberto
Fujimori die absolute Mehrheit bei der Präsidentenwahl in Peru mit 49,8 Prozent
der Stimmen knapp, so dass er sich in einer Stichwahl dem Herausforderer
Alejandro Toledo stellen musste, der 40,3 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Im
Vorfeld der Wahl war es zu Massendemonstrationen gegen Fujimori gekommen. Von
Tausenden war ihm Wahlbetrug vorgeworfen worden.
13. April
Ostseerat 2000 – In der dänischen Stadt Kolding hatten sich die Regierungschefs
des Ostseerates getroffen. Die drei baltischen Länder, Deutschland, Polen,
Russland und die Europäische Union gehören dem 1992 gegründeten Gremium an.
13. April
Film 2000 – Der erste Film um die Pokémon-Figuren des japanischen
Spieleherstellers Nintendo war in Deutschland angelaufen. Der Kult um die
japanischen Knuddel-Monster erhielt mit dem „Pikachus Vacation & Pokémon, der
Film“ eine weitere Dimension.
14. April
BRD 2000 – Die frühere CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister hatte einen Tag
nach der Aussage des ehemaligen Parteichefs Wolfgang Schäuble ihre Version der
Geldübergabe der 100.000-DM-Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber an die
CDU bekräftigt.
14. April
Bundesrepublik Deutschland 2000 – Mit Zustimmung aller Fraktionen hatte der
Bundestag die Entschädigung von Zwangs- und Sklavenarbeiten im
Nationalsozialismus auf den parlamentarischen Weg gebracht. Deutschland bekannte
sich mit der mit 10 Milliarden DM dotierten Stiftung „Erinnerung, Verantwortung
und Zukunft“ zu seiner moralischen Verantwortung für das NS-Unrecht. Zu
Zahlungen hatten bisher mehr als 1.000 deutsche Firmen ihre Bereitschaft
erklärt.
14. April
Deutschland 2000 – Zum neuen Wehrbeauftragten war der SPD-Abgeordnete Willfried
Penner gewählt worden. Er hatte 424 gegen 77 Stimmen bei 42 Enthaltungen
bekommen. Er trat die Nachfolge von Claire Marienfeld an.
14. April
München 2000 – In der Neuauflage seines Drogen-Prozesses war der Liedermacher
Konstantin Wecker zu einer Strafe von 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt
worden. Zur Zahlung von 100.000 DM an soziale Einrichtungen wurde Wecker
ebenfalls verurteilt. Im Jahr 1996 hatte Wecker bereits wegen Kokainmissbrauchs
eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren bekommen. Dieses Urteil hatte man 1999
aufgehoben.
14. April
Russland 2000 – Das russische Parlament hatte drei Wochen nach der Wahl von
Wladimir Putin zum neuen Präsidenten mit der Ratifizierung des START-II-Vertrags
den Weg freigemacht für die weitere nukleare Abrüstung. Die Duma hatte die
Ratifizierung des 1993 mit den USA geschlossenen Abkommens nach siebenjähriger
Blockade durch Kommunisten und Nationalisten gebilligt. Bis zum Jahr 2007 war in
START II eine Halbierung auf 3.000 Atomsprengköpfe für Russland und 3.500 für
die USA vorgesehen.
14. April
Luft- und Raumfahrt 2000 – Die Gründung eines Joint Ventures zum Bau von
Militärflugzeugen war von dem führenden europäischen Luft- und Raumfahrtriesen
EADS, an dem auch die DaimlerChrysler-Tochter Dasa beteiligt ist, mit der
italienischen Alenia vereinbart worden. Es waren jeweils 50 Prozent der Anteile
für EADS und die italienische vorgesehen. So war der viertgrößte
Militärflugzeugherstelle nach Lockheed Martin sowie Boeing und BÄ Systems
(früher British Aerospace) entstanden.
Kuba 2000 – In der kubanischen Hauptstadt Havanna war das Gipfeltreffen der in
der Organisation der G-77 zusammengeschlossenen Staaten zu Ende gegangen mit der
Forderung nach Gleichberechtigung der weniger entwickelten Länder, damit die
Vorzüge der Globalisierung allen Ländern zugute kommen sollten.
14. April
Jugoslawien 2000 – Mindestens 100.000 Menschen hatten in der jugoslawischen
Hauptstadt Belgrad auf der ersten großen Demonstration der Oppositionsbewegung
im Jahr 2000 gegen Präsident Slobodan Milosevic protestiert und vorgezogene
Wahlen gefordert. Auf einer Kundgebung hatten sich die lange verfeindeten
Oppositionspolitiker Zoran Dindic und Vuk Draskovic demonstrativ die Hände
gereicht.
15. April
Kunst 2000 – Das Neue Museum Nürnberg für Kunst und Design war in Nürnberg
(Bayern) eröffnet worden.
15. April
Boxen 2000 – In Hannover hatte der Profiboxer Dariusz Michalczewski aus Hamburg
seinen Weltmeistertitel der WBO gegen den Berliner Graciano Rocchigiani durch
technischen K. O. in der zehnten Runde verteidigt. Sein Herausforderer hatte in
der neunten Runde aufgegeben. Michalczewski hatte damit seinen 42. Sieg
errungen. Es war seine 17. erfolgreiche Titelverteidigung im Halbschwergewicht
gewesen.
16. April
Bundesrepublik 2000 – Die ehemaligen KZ-Häftlinge gedachten gemeinsam mit
Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft der Befreiung der
Konzentrationslager Bergen-Belsen, Sachsenhausen und Ravensbrück, die 55 Jahre
zurücklag. In Bergen-Belsen hatte im Rahmen der Gedenkfeiern der Präsident des
Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, vor einem Leugnen der
Judenvernichtung gewarnt.
16. April
Ukraine 2000 – Mit überwältigender Mehrheit hatten die Wähler in der Ukraine
eine Ausweitung der Machtbefugnisse des Präsidenten Leonid Kutschma zu Lasten
des Parlaments gebilligt. Kutschma hatte unter anderem die Möglichkeit erhalten,
das Parlament aufzulösen, für den Fall, dass die Abgeordneten nicht innerhalb
eines Monats eine regierungsfähige Mehrheit bildeten oder den Haushalt
verabschieden würden. In dem künftigen Zwei-Kammer-Kabinett sollte die Zahl der
Abgeordneten von 450 auf 300 minimiert werden.
16. April
Italien 2000 – In acht von 15 Regionen hatte das Mitte-Rechts-Bündnis um den
Oppositionschef und früheren Regierungschef
Silvio Berlusconi die Mehrheit
gewonnen. Dieser Ausgang der Regionalwahlen hatte Italien in eine neue
Regierungskrise gestürzt. Nur noch sieben von bislang elf Regionalpräsidenten
stellte die Mitte-Links-Partei von Ministerpräsident Massimo D’Alemas Koalition.
16. April
USA 2000 – Gegen die negativen Auswirkungen der Globalisierung demonstrierten
mehr als 10.000 Menschen mit Straßenblockaden und Kundgebungen in Washington.
Damit wollten sie die gemeinsame Konferenz von Weltbank und Internationalem
Währungsfonds (IWF) verhindern. Etwa 1.300 Demonstranten wurden von der Polizei
festgenommen. Auf der Tagung wurde vom IWF eine schnellere Entschuldigung der
Entwicklungsländer gefordert.
17. April
Frankfurt am Main 2000 – Ihr Börsen-Debüt erlebten die Aktien der
Telekom-Tochter T-Online. Mit 27 Euro war der Ausgabepreis deutlich niedriger
festgelegt worden als erwartet. Der Grund war ein Kurseinbruch für
Technologiewerte. Die Emission (Ausgabe der Wertpapiere) war 20-fach
überzeichnet worden. Das Papier war am ersten Börsentag auf 37,50 Euro
gestiegen.
17. April
BRD/Industrie 2000 – Der Verkauf der Techniksparte Atecs an die Unternehmen
Siemens und Bosch für 9,6 Milliarden Euro war vom Mannesmann-Aufsichtsrat
gebilligt worden. Um Atecs geworben hatte auch ThyssenKrupp. Bei Atecs waren
90.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Sparte hatte 1999 einen Umsatz von rund 24
Milliarden DM erzielt.
17. April
Europäische Union 2000 – Auf eine Regelung zur Etikettierung von Rindfleisch
hatten sich die Landwirtschaftsminister der EU geeinigt. Ab dem 1. September
2000 war die Ware in der Ladentheke gekennzeichnet und zwar mit dem Schlachtort
und einer Identifizierungsnummer, durch die die Herkunft des Tieres ermittelt
werden konnte. Den Geburtsort und den Mastbetrieb des Rindes erfuhr der
Verbraucher an dem 1. Januar 2002.
17. April
Tschetschenien 2000 – Zweieinhalb Monate nach der Eroberung durch russische
Truppen war die vom Krieg zerstörte tschetschenische Hauptstadt Grosny wieder
für Flüchtlinge geöffnet worden. Die Stadt hatte vor den beiden
Tschetschenien-Kriegen mehr als 350.000 Einwohner gehabt.
17. April
Moorhuhn-Meisterschaft 2000 – Die erste Deutsche Moorhuhn-Meisterschaft war im
Internet eröffnet worden. Die Moorhuhnjagd, die von der Werbeagentur Phenomedia
für das Whisky-Label „Johnny Walker“ entwickelt worden war, war in deutschen
Büros zum liebsten Zeitvertreib geworden.
18. April
Deutschland 2000 – In ihrem Frühjahrsgutachten hatten die sechs führenden
Wirtschaftsforschungsinstitute die Konjunkturaussichten als so günstig wie lange
nicht bezeichnet. Ein Wachstum von jeweils 2,8 Prozent und einen Rückgang der
Arbeitslosenzahlen um 270.000 bzw. 330.000 prognostizierten sie für 2000 und
2001. Die Inflationsrate wurde von den Wissenschaftlern bei 1,5 bzw. 1,3 Prozent
erwartet.
18. April
Kosovo 2000 – Die Führung der Friedenstruppe KFOR im Kosovo hatte der spanische
General Juan Ortuno übernommen. Die feierliche Zeremonie der Ablösung des
deutschen Generals Klaus Reinhardt war überschattet worden von Gewalttaten, bei
denen in Pristina bei zwei Anschlägen innerhalb weniger Stunden ein Mann getötet
und mehrere Menschen verletzt worden waren.
18. April
Simbabwe 2000 – Zum zweiten Mal war bei den Landbesetzungen in Simbabwe ein
weißer Farmer getötet worden. Erstmals in dem seit zwei Monaten schwelenden
Konflikt war am 15. April ein weißer Farmer entführt worden, der getötet wurde.
Über die Gewalttaten hatte Präsident Robert Mugabe in einer Rede zum 20.
Jahrestag der Unabhängigkeit sein Bedauern geäußert. Er hatte jedoch trotz einer
Aufforderung des Obersten Gerichts kein Ende der Farmerbesetzungen angekündigt.
Vor allem Veteranen aus dem Befreiungskrieg hatten seit Februar fast 1.000
Farmen in Besitz genommen.
18. April
International 2000 – Für die Hungernden am Horn von Afrika hatten die Vereinten
Nationen 2 Millionen Tonnen Nahrungsmittelhilfen gefordert. Nach anhaltender
Dürre waren allein in Äthiopien 8 Millionen Menschenleben bedroht gewesen. 16
Millionen Menschen waren in ganz Afrika auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
19. April
Großbritannien/Gibraltar 2000 – Die Beziehungen des 27.000 Einwohner zählenden
Gebiets zu den EU-Ländern, ohne an dem Souveränitätsanspruch Spaniens zu
rütteln, wurde in einem zwischen
Großbritannien und Gibraltar ausgehandelten
Grundsatzabkommens geregelt. Die Einigung hatte den teilweisen Beitritt
Großbritanniens zum Schengener Abkommen über den Abbau der Grenzkontrollen in
Europa zugleich möglich gemacht. Außerdem war die Blockade zahlreicher
EU-Vorhaben, die wegen des Gibraltar-Konflikts auf Eis lagen, beendet worden.
19. April
Europäische Kommission 2000 – Die Erweiterung des Hamburger Airbus-Werksgeländes
zum Bau des Großraumflugzeugs Airbus A 3-X-X in ein Naturschutzgebiet hineine,
war von der Europäischen Kommission gebilligt worden. Das Feuchtgebiet „Mühlenberger
Loch“ von mehr als 700 ha Größe, in dem vom Aussterben bedrohte Vogel- und
Pflanzenarten lebten, war von der Brüsseler Entscheidung betroffen.
19. April
Italien 2000 – Der seit Oktober 1998 amtierende Ministerpräsident Massimo
D’Alema war drei Tage nach dem Wahldebakel des Regierungslagers bei den
Kommunalwahlen in Italien zurückgetreten. Am 26. April war die neue
Mitte-Links-Regierung unter dem parteilosen Ministerpräsidenten Giuliano Amato
vereidigt worden. In Italien war dies die 58. Nachkriegsregierung.
19. April
Russland 2000 – Das russische Oberhaus hatte nach der Duma den
START-II-Abrüstungsvertrag mit den USA ratifiziert, in dem die 1993
ausgehandelte schrittweise Reduzierung der Atomsprengköpfe auf 3.500 in den USA
und 3.000 in Russland vorgesehen war.
19. April
Philippinen 2000 – Bei dem bis dato schwersten Flugzeugabsturz in der Geschichte
des Landes waren alle 131 Insassen umgekommen. Es hatten sich unter den Opfern
22 Kinder und sieben Besatzungsmitglieder befunden. Die Boeing 737-200 der Air
Philippinen war auf dem Weg von Manila nach Davao im Süden der Philippinen
gewesen. Die Maschine war kurz vor der Landung auf der Insel Samal abgestürzt.
19. April
Frankreich 2000 – In der Bretagne war bei einem Anschlag auf ein
McDonald’s-Restaurant bei Dinan eine 27-jährige ums Leben gekommen. Als mögliche
Täter war von den französischen Behörden die sogenannte Revolutionäre
Bretonische Armee (ARB) vermutet worden.
19. April
Frankreich 2000 – Eines der größten Rätsel der französischen Geschichte war
gelöst worden. Der Gen-Test eines Kinderherzens durch belgische und deutsche
Experten hatte definitiv ergeben, dass ein 1795 an Tuberkulose gestorbener Knabe
der Sohn von König Ludwig XVI. und Königin Marie-Antoinette gewesen war. Somit
war das Königspaar, das während der Französischen Revolution hingerichtet worden
war, ohne Nachfahren geblieben.
20. April
Thüringen 2000 – In der thüringischen Stadt Erfurt war bei einem Brandanschlag
auf die Synagoge leichter Sachschaden entstanden. Bei dem Brand, der schnell
gelöscht werden konnte, war niemand verletzt worden. Die Täter, die sich „Die
Scheitelträger“ nannten, hatten ein Bekennerschreiben mit rechtsgerichtetem
Inhalt hinterlassen. Drei junge Rechtsradikale im Alter von 17 und 18 Jahren
waren am 26. April gefasst worden. Sie hatten die Tat gestanden.
20. April
Bolivien 2000 – Der am 8. April von der bolivianischen Regierung verhängte
Ausnahmezustand war aufgehoben worden. Damit hatte Präsident Hugo Banzer eine
Welle sozialer Proteste unterbinden wollen. Nach offiziellen Angaben waren bei
den Unruhen fünf Menschen ums Leben gekommen und 40 weitere waren verletzt
worden.
20. April
Kenia 2000 – In der kenianischen Hauptstadt ging nach zehn Tagen die
Artenschutzkonferenz zu Ende. Sie hatte den strengen Schutz für Wale und
Meeresschildkröten bestätigt. Die Anträge Norwegens und Kubas, den Handel mit
Walfleisch und der bedrohten Karettschildkröte zu legalisieren, waren von den
Delegierten aus 150 Ländern abgelehnt worden.
20. April
Basketball 2000 – Die Mannschaft Panathinaikos Athen besiegte Maccabi Tel Aviv
mit 73-67 im Finale der Basketbal-Euroleague und errang damit den
Europameistertitel zum zweiten Mal.
20. April
Fußball 2000 – Durch ein 2:2 gegen Leeds United hatte als erste türkische
Mannschaft Galatarasy Istanbul im Halbfinale des Fußball-UEFA-Cups ein
Europacup-Finale erreicht. Arsenal London war am 17. Mai der Endspiel-Gegner in
Kopenhagen (Dänemark). Wie bereits vor dem 2:0-Sieg der Türken im Hinspiel war
es zu Ausschreitungen gekommen.
20. April
Nauru 2000 – In Nauru fanden Präsidentschaftswahlen statt, aus denen Bernard
Dowiyogo als neuer Präsident des Landes hervorging.
21. April
Russland 2000 – Die russische Duma hatte nach vier Jahren Verzögerung mit 298
gegen74 Stimmen bei drei Enthaltungen den internationalen Atomstoppvertrag
ratifiziert. Der Vertrag zum Verbot von Nukleartests wurde neben dem
Atomwaffensperrvertrag als eines der wichtigsten Instrumente der
Rüstungskontrolle angesehen. Eine Ratifizierung des von US-Präsidenten Bill
Clinton unterstützen Abkommens war vom US-Senat im Oktober 1999 abgelehnt
worden.
21. April
Bosnien 2000 – Der am längsten gesuchte mutmaßliche Kriegsverbrecher des
Bosnien-Krieges, Dragan Nikolic war von den Bosnien-Schutztruppen KFOR verhaftet
worden. Im Nordosten Bosniens war der 43-jährige bosnische Serbe gestellt und
zum UNO-Kriegsverbrechertribunal gebracht worden. Er hatte im Sommer 1992 als
Kommandant eines Gefangenenlagers in Susica schwere Verbrechen gegen die
Menschlichkeit begangen. So lautete der Vorwurf. Mindestens acht Muslime soll er
ermordet haben, außerdem wurde ihm das Foltern zahlreicher Gefangener zur Last
gelegt.
21. April
Russland 2000 – Auf die vom tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow
ausgerufene einseitige Waffenruhe hatte Russlands Staatschef Wladimir Putin
reagiert, in dem er erklärte, dass Verhandlungen mit Maschadow nur möglich
seien, wenn dieser gemeinsam mit den russischen Truppen die Rebellen in
Tschetschenien bekämpfen würde. Außerdem war die Auslieferung der Kommandeure
der Rebellen eine weitere Verhandlungsvoraussetzung.
21. April
Eishockey 2000 – Durch einen 5:0-Erfolg gegen Großbritannien hatte sich die
deutsche Auswahl den Sieg bei der B-Weltmeisterschaft in Polen gesichert.
22. April
USA 2000 – In einer Blitzaktion mit Waffengewalt hatten Beamte der
US-Einwanderungsbehörde INS und der Polizei den kubanischen Flüchtlingsjungen
Elián aus dem Haus der Verwandten im US-Bundesstaat Florida geholt. Der
Sechsjährige wurde in Flugzeug nach Washington gesetzt und dort seinem Vater
übergeben. Der knapp fünf Monate lange Sorgerechtsstreit mit Verwandten Eliáns
hatte damit seinen Höhepunkt erreicht. Unter den Exilkubanern war es in Miami zu
Protesten gekommen. Am 23. November 1999 waren die Mutter des Jungen und der
Stiefvater ertrunken, als sie auf der Flucht nach Florida gewesen waren.
22. April
Großbritannien/Simbabwe 2000 – Das Ende der Gewalt gegen weiße Farmer in
Simbabwe hatte die britische Regierung zur Bedingung für finanzielle Hilfe bei
einer Landreform gemacht. Die Präsidenten von Südafrika, Namibia und Mosambik
hatten am Vortag bei einem Krisengipfel in Victoria Falls den Westen. Vor allem
die frühere Kolonialmacht Großbritannien, zur Finanzhilfe für eine Landreform in
Simbabwe aufgerufen. Seit Ende Februar hatten schwarze Veteranen des
Befreiungskrieges etwa 500 Farmen der weißen Minderheit besetzt gehalten.
22. April
Brasilien 2000 – In Brasilien hatte die Feierlichkeiten zur Entdeckung des
Landes durch portugiesische Seefahrer vor 500 Jahren begonnen, die allerdings
von Unruhen überschattet waren. In der historischen Gemeinde Porto Seguro im
Bundesland Bahia war es zu Straßenschlachten zwischen hunderten Polizisten und
Demonstranten mit Indios, landlosen Bauern und Schwarzen gekommen. Am 22. April
1500 war in Porto Seguro erstmals die Küste Brasiliens von den Portugiesen
gesichtet worden.
22. April
Ruanda 2000 – Als neuer Staatspräsident von Ruanda war der bisherige
Verteidigungsminister Paul Kagame, der der Tutsi-Minderheit angehörte, vereidigt
worden. Er wurde Nachfolger des Hutu-Politikers Pasteur Bizimungu. Dieser war am
23. März zurückgetreten.
22. April
Radrennen 2000 – Die 35. Auflage des Frühjahrsklassikers Amstel-Gold-Race in den
Niederlanden gewann der deutsche Telekom-Radprofi Erik Zabel, der damit den
zweiten Weltcupsieg im Jahr
2000 nach seinem Erfolg bei Mailand-San Remo
feierte.
23. April
Malaysia 2000 – Auf der malaysischen Ferieninsel Sipadan vor der Ostküste
Borneos hatte die extremistische Muslimgruppe Abu Sayyaf 21 Menschen in ihre
Gewalt gebracht, unter denen sich auch drei deutsche Urlauber aus Göttingen
befanden. Der Überfall war in einem Strandhotel erfolgt, die Geiseln waren dann
auf Boote verschleppt und in ein Dschungelversteck auf der südphilippinischen
Insel Jolo im Sulu-Archipel gebracht worden. Die Abu Sayyaf – „das Schwert
Gottes“ – kämpfte auf den südlichen Philippinen mit allen Mitteln für einen
muslimischen Staat.
23. April
Vatikan 2000 – In seiner Osterbotschaft hatte Papst Johannes Paul II.
(1920-2005) zur Überwindung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aufgerufen.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche rief die Völker und Nationen zur
Überwindung alter und neuer Rivalitäten auf. Um die Osterbotschaft mitzuerleben,
hatten sich auf dem Petersplatz in Rom mehrere 10.000 Menschen versammelt. Am
Ende seiner Botschaft hatte der Papst den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“
gespendet.
23. April
Sri Lanka 2000 – Im Kampf gegen tamilische Rebellen hatte die Armee von Sri
Lanka einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen. In Soranpattu hatten die
Kämpfer der „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) einen weiteren
Militärstützpunkt erobert. Am Vortag hatte die Armee bereits eine Stellung auf
dem Elefanten-Pass am Eingang zur Halbinsel zwangsweise geräumt. Der Kampf für
die Unabhängigkeit der mehrheitlich von Tamilen bewohnten Regionen im Norden und
Osten von Sri Lanka dauerte seit Jahrzehnten an.
23. April
Tschetschenien 2000 – Die Minenräumung in der tschetschenischen Hauptstadt
Grosny durch russische Truppen war nach zweimonatiger Dauer abgeschlossen
worden. Militärangaben zufolge hatten die Truppen mehr als 120.000 Minen aus den
Trümmern bergen können. In der Schlucht nahe der Ortschaft Serschen-Jurt, etwa
30 km südlich der Hauptstadt, hatten am selben Tag tschetschenische Rebellen
einen russische Militärkolonne überfallen und bei der Aktion 15 Soldaten
umgebracht.
23. April
Autorennen 2000 – Beim Großen Preis von England hatte ein Doppelsieg der
McLaren-Mercedes-Piloten David Coulthard und Mika Häkkinen die Siegesserie des
Ferrari-Rennfahrers Michael Schumacher beendet. Schumacher belegte in
Silverstone den dritten Platz. Er war zuvor drei Mal hintereinander erfolgreich
gewesen.
24. April
Iran 2000 – Als Errungenschaft der islamischen Revolution verteidigte der
iranische Staatspräsident Mohammed Khatami nach dem Verbot nahezu der gesamten
liberalen Presse im
Iran die Meinungsfreiheit in seinem Land. Khatami zufolge
seien Meinungsfreiheit und Pluralismus das Recht des Volkes. Vordem wurden zwei
leitende Mitarbeiter liberaler Blätter verhaftet. Das Justizministerium hatte
zur Begründung des Verbots von zehn Tageszeitungen, drei Wochenblättern und
einer Monatszeitschrift erklärt, dass die Publikationen „den Islam und die
religiösen Elemente der islamischen Revolution herabgesetzt“ hätten.
24. April
USA 2000 – In New York hatte der UNO-Generalsekretär Kofi Annan zum Auftakt
mehrwöchiger Beratungen über Probleme des Atomwaffen-Sperrvertrages die
Atom-Mächte zum Abbau ihres Nuklearwaffen-Arsenals aufgefordert. Weltweit würden
– laut Annan – noch 35.000 einsatzbereite Atomwaffen existieren.
25. April
USA 2000 – Die Vereinigten Staaten hielten an ihren Plänen zur Errichtung eines
Raketenabwehrsystems fest trotz internationaler Kritik. Die US-Außenministerin
Madeleine Albright hatte auf „neue Gefahren, die von Staaten außerhalb des
Systems der atomaren Abschreckung“ ausgingen, hingewiesen.
25. April
China 2000 – In der chinesischen Hauptstadt Peking waren ein Jahr nach den
ersten Massenprotesten der Religionsgemeinschaft Falun Gong mehr als 90 Anhänger
verhaftet worden. Auf dem Platz des himmlischen Friedens hatte die Polizei
Augenzeugenberichten zufolge eine Demonstration von Falun-Gong-Mitgliedern mit
Gewalt aufgelöst. Genau ein Jahr zuvor hatten 10.000 Anhänger für das Recht auf
ihre Meditationspraxis demonstriert bei der bisher größten Demonstration.
Seither wurden in
China etwa 35.000 Falun-Gong-Mitglieder verhaftet. Die
Bewegung war im Juli 1999 verboten worden.
25. April
Serbien 2000 – Das jüngste Opfer der Serie offenbar politisch motivierter Morde
an Prominenten war der Direktor der Fluggesellschaft JAT, Zika Petrovic
geworden. Er war von unbekannten Tätern auf offener Straße erschossen worden.
25. April
Autoindustrie 2000 – Der schwedische Autokonzern Volvo und der französische
Fahrzeughersteller Renault wurden zum zweitgrößten Lastwagenhersteller der Welt
mit einer strategischen Allianz. Für eine Beteiligung von 15 Prozent an Volvo
hatte Renault seine Nutzfahrzeug-Tochter Renault Véhicules Industrielles (RVI)
den Schweden überlassen. DaimlerChrysler blieb der größte Lastwagenhersteller
der Welt.
26. April
Italien 2000 – Das Kabinett des neuen italienischen Ministerpräsidenten Giuliano
Amato wurde vereidigt. Der Rücktritt des Regierungschefs Massimo D’Alema lag
eine Woche zurück. Ministerpräsident Amato führte eine Mitte-Links-Regierung mit
24 Ministern an. Die angestrebte Minimierung war nicht gelungen. Nach einem
Streit um die Verteilung der Ressorts war zunächst das Amt des Ministers für
Europa-Angelegenheiten unbesetzt geblieben, weil sich der Grünen-Politiker Edo
Ronchi die Übernahme dieses Amtes verweigert hatte.
26. April
Philippinen 2000 – Die Entführer der im Geiseldrama um die von der malaysischen
Ferieninsel Sipadan verschleppten Urlauber hatte ein Lösegeld von umgerechnet
1,5 Millionen DM gefordert. Das hatte der Gouverneur der südlichen
Philippinen-Insel Mindanao, Nur Misuari, bekanntgegeben. Der philippinische
Präsident Joseph Estrada hatte Misuari zum Sondervermittler im Geiseldrama
berufen.
26. April
Spanien 2000 – Für weitere vier Jahre hatte das spanische Parlament
Ministerpräsident José Maria Aznar mit der Mehrheit von 202 der insgesamt 350
Abgeordneten als Regierungschef bestätigt. Für den Vorsitzenden der
konservativen Volkspartei hatten neben den Parlamentariern seiner eigenen Partei
auch die katalanischen und kanarischen Nationalisten gestimmt.
26. April
Fußball 2000 – In Kaiserslautern erreichte die deutsche
Fußball-Nationalmannschaft ein 1:1 gegen die Schweiz vor 32.000 Zuschauern in
einem Freundschaftsspiel aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Deutschen
Fußballbundes.
27. April
Deutschland 2000 – Jegliche Kenntnis von schwarzen Konten seiner Partei wurde
vom früheren CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep bestritten. Als Zeuge vor
dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur CDU-Spendenaffäre sagte Kiep
außerdem, auch seien an die Regierung des damaligen Kanzlers Helmut Kohl nie
Schmiergelder geflossen. Kiep war von 1971 bis 1992 Bundesschatzmeister seiner
Partei gewesen.
27. April
BRD 2000 – Die frühere Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Agnes
Hürland-Büning, hatte eigenen Angaben zufolge 8,5 Millionen DM an
Beraterhonoraren vom Thyssen-Konzern erhalten. Hürland-Büning sagte vor dem
Untersuchungsausschuss des Bundestages zur Parteispendenaffäre, dass sie 3,5
Millionen DM an den Geschäftsmann Dieter Holzer weitergeleitet hatte. Holzer war
Lobbyist des französischen Konzerns Elf Aquitaine gewesen. Er, der den Kauf der
Raffinerie Leuna vermittelt hatte, erklärt wiederholt, keine Spenden an deutsche
Parteien geleistet zu haben.
27. April
Großbritannien/Simbabwe 2000 – Es war kein Ende der gewaltsamen Besetzungen von
Farmen der weißen Minderheit in Simbabwe absehbar. Die Verhandlungen der
britischen Regierung mit Simbabwe über eine Beendigung der Gewalt in dem
südafrikanischen Land waren erfolglos zu Ende gegangen. Die Delegation aus
Simbabwe konnte auch nicht durch das Angebot einer Finanzhilfe in Höhe von
umgerechnet knapp 120 Millionen DM für die geplante Landreform umgestimmt werden
den Angaben des britischen Außenministers Robin Cook zufolge.
27. April
Japan 2000 – Ein zweiter Arbeiter der Anlage in Tokaimura starb sieben Monate
nach dem schwersten Atomunfall in der Geschichte Japans an den Folgen
radioaktiver Strahlung. Ein anderer Arbeiter war bereits am 21. Dezember 1999 an
seinen Strahlen-Verletzungen gestorben. In Tokaimura war von Mitarbeitern der
Brennelemente-Fabrik einen unkontrollierte atomare Kettenreaktion ausgelöst
worden.
27. April
Frankfurt am Main 2000 – Den Absturz des Euro hatte auch die dritte
Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) um 0,25 Prozentpunkte auf
3,75 Prozent nicht stoppen können. Damit war der Euro auf einen neuen Tiefstand
gerutscht. Der Referenzkurs wurde von der EZB auf 0,9163 US-Dollar festgelegt.
28. April
Großbritannien 2000 – Der Verkauf der verlustreichen BMW-Tochter Rover an den
britischen Risikokapitalfonds Alchemy, der im März 2000 beschlossen worden war,
scheiterte. Die finanziellen Rahmenbedingungen waren Angaben von BMW zufolge der
Grund für die geplatzten Verhandlungen. Die Höhe der Abfindungen für die
geplanten Entlassungen war einer der Hauptstreitpunkte. BMW beabsichtigte nun,
schnellstens in Verhandlungen mit dem „Phoenix“-Konsortium um den ehemaligen
Rover-Chef John Towers zu treten.
28. April
Polen 2000 – Auf einem Treffen in Gnesen (poln. Gniezno) hatten die
Regierungschefs Polens, Deutschlands, Ungarns, Tschechiens und der Slowakei in
ihrer „Gnesener Deklaration“ ihren Willen zum gemeinsamen Aufbau eines geeinten
Europas bekräftigt. Die Deutschen waren von
Bundeskanzler Gerhard Schröder
aufgefordert worden, die Osterweiterung der EU als Chance zu sehen, nicht als
Risiko. Die Gründung der polnischen Nation vor 1000 Jahren in Gniezno war der
historische Rahmen des Treffens gewesen.
28. April
Italien 2000 – Der neue italienische Ministerpräsident Giuliano Amato hatte die
Vertrauensabstimmung im Parlament gewonnen. Es hatten 319 Abgeordnete für Amato
und seine Mitte-Links-Koalition gestimmt. Es hatte 298 Gegenstimmen gegeben.
Fünf Parlamentarier hatten sich der Stimme enthalten.
28. April
USA 2000 – Innerhalb von einer Stunde hatte ein Rechtsanwalt im US-Bundesstaat
Pennsylvania fünf Menschen erschossen und eine weitere Person schwer verletzt.
Der Grund des 34-jährigen Täters, der sich mit Einwanderungs-Fragen befasste,
war Rassenhass gewesen. Er hatte eine Jüdin, einen Inder, einen aus Vietnam
stammenden Mann, einen Chinesen und einen Afro-Amerikaner getötet. Der Täter
wurde von der Polizei festgenommen.
28. April
USA 2000 – Die US-Regierung wollte das Monopol des Software-Giganten Microsoft
beenden durch die Teilung in zwei konkurrierende Unternehmen. Einen
entsprechenden Strafantrag hatten Justizministerin Janet Reno und 19
US-Bundesstaaten nach Börsenschluss bei Bundesrichter Thomas Jackson
eingereicht. Es war vorgeschlagen worden, Microsoft in ein Unternehmen für das
Betriebssystem Windows und in anderes für Anwendersoftware aufzuspalten.
29. April
Russland 2000 – In St. Petersburg wurden im Beisein des russischen Präsidenten
Wladimir Putin zwei Teile des berühmten Bernsteinzimmers, das seit Kriegsende
verschollen war, von Kulturstaatsminister Michael Naumann und Bremens
Bürgermeister Henning Scherf übergeben. So waren ein Mosaik und eine Kommode
nach Russland zurückgekehrt. Nach Jahren festgefahrener Verhandlungen über die
„Beutekunst“ war dies der erste Durchbruch. Im Gegenzug durften Naumann und
Scherf 101 Zeichnungen aus der Bremer Kunsthalle nach Deutschland zurückbringen.
28. April
Hamburg 2000 – Neun Menschen waren in Hamburg verletzt worden, zwei von ihnen
lebensgefährlich, bei einem Handgranaten-Anschlag in der Diskothek „J’s“ im
Stadtteil St. Pauli. Der Täter, ein 28-jähriger Türke, wurde eine Wochen nach
dem Anschlag verhaftet. Die Polizei hatte einen persönlichen Racheakt als Motiv
vermutet.
29. April
Österreich 2000 – Zum neuen Parteichef der Sozialdemokraten (SPÖ) wurde Alfred
Gusenbauer auf dem Parteitag der SPÖ gewählt. Die Sozialdemokraten mussten nach
der Wahlniederlage im Oktober 1999 zum ersten Mal nach 30 Jahren in die
Opposition gehen. Der 40-jährige Politiker trat damit die Nachfolge des früheren
Bundeskanzlers Viktor Klima an. Dieser war nach der Wahlniederlage auch als
SPÖ-Chef von seinem Amt zurückgetreten.
29. April
USA 2000 – Die US-amerikanischen Unternehmen, die während des Zweiten Weltkriegs
Fabriken in Deutschland unterhielten, beabsichtigten einen eigenen
Entschädigungsfonds für Zwangsarbeiter einzurichten. Während der NS-Zeit waren
mindestens 50 US-Firmen in Deutschland betrieben worden.
29. April
Literatur 2000 – In Madrid war der spanische Autor und Maler Antonio Buero
Vallejo im Alter von 83 Jahren gestorben. Vallejo, der am 29. September 1916 in
Guadalajara geboren worden war, war einer der bedeutendsten spanischen
Dramaturgen des 20. Jahrhunderts und im sozialen Realismus des spanischen
Theaters als der wichtigste Repräsentant.
29. April
Fußball/TV 2000 – Auf einen neuen Fernsehvertrag für die Bundesliga hatten sich
der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Münchner Kirch-Gruppe geeinigt. Der neue
TV-Vertrag, der eine Laufzeit von vier Jahren hatte, hatte ein Gesamtvolumen von
3 Milliarden DM. Das waren 750 Millionen DM pro Saison. Alle Bundesliga-Spiele
sollten von der Saison 2000/2001 bis 2003/2004 im Bezahlfernsehen live
ausgestrahlt werden. Wie bisher sendete das frei empfangbare Fernsehen die
Zusammenfassungen zeitnah.
29. April
Boxen 2000 – Im Madison Square Garden in New York gewann Lennox Lewis seinen
Boxkampf und Weltmeistertitel im Schwergewicht durch K. o. gegen Michael Grant.
29. April
Boxen 2000 – Im Madison Square Garden in New York gewann
Wladimir Klitschko
seinen Boxkampf durch technischen K. o. gegen David Bostice.
29. April
Handball 2000 – Im spanischen Barcelona war der Deutsche Meister THW Kiel nach
dem 28:25 im Hinspiel nun im Final der Handball-Champions-League mit 24:29 am
spanischen Titelverteidiger FC Barcelona gescheitert. Im Finale des EHF-Pokals
war die SG Flensburg-Handewitt trotz eines 25:23-Sieges (Hinspiel 22:24) gegen
den kroatischen Vertreter RK Metkovic Jambo ebenfalls gescheitert.
30. April
Vietnam 2000 – Im ehemaligen Saigon – heute Ho-Tschi-Minh-Stadt – gedachten die
Menschen mit Militärparaden und folkloristischen Umzügen dem Ende des
Vietnamkrieges vor 25 Jahren. Der Vorbeimarsch von Armeeeinheiten und
Arbeitergruppen wurde von der Staatsführung abgenommen. Mit der Eroberung der
früheren südvietnamesischen Hauptstadt am 30. April 1975 durch die Truppen des
kommunistischen Nordvietnams hatte der Krieg sein Ende gefunden. In diesem Krieg
hatte es 3 Millionen vietnamesische Todesopfer gegeben. Mehr als 58.000
US-Soldaten wurden getötet.
30. April
USA 2000 – Erstmals wurde von der US-Regierung nach einem Bericht der Zeitung
„
Washington Post“ in der Immunschwächekrankheit Aids ein nationales
Sicherheitsrisiko gesehen. Die Regierung befürchtete, die Epidemie könnte noch
stärkere Ausmaße annehmen und dadurch indirekt zum Sturz von Regierungen und zur
Schwächung
April
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