Länderinfo Äthiopien Geschichte
Äthiopien, ein Land mit einer
reichen Vergangenheit, gehört heute zu den ärmsten
Ländern der Welt. Äthiopien ist der Inbegriff für
den Hunger, der die Menschen in vielen Teilen der
Welt immer noch belastet. Doch das Land hat sich auf
den Weg in die Moderne gemacht und Mit Hilfe anderer
Staaten versucht Äthiopien den Hunger in seinem Land
zu bekämpfen.
Frühzeit
Äthiopien gehört zu einer Reihe von Ländern, die die
ältesten Funde von Menschen hervorgebracht haben. In
Ostafrika scheint die Wiege der Menschheit zu
liegen. In Äthiopien wanderte vor knapp 4 Millionen
Jahren eine der frühesten bekannten Vormenschen, von
Wissenschaftlern „Lucy“ genannt, durch die
afrikanische Steppe.
Die Frühzeit Äthiopiens ist durch schriftliche
Dokumente gesichert. Vor allem Textstellen in der
Bibel berichten z.B. von der Königin von Saba und
dem Reich von Axum. Mit Ausdehnung der griechischen
Kultur nach Ägypten erhielt auch Axum Impulse aus
Griechenland. Äthiopien wurde neben Europa auch vom
Nahen Osten, insbesondere Israel, beeinflusst. Nach
der Entwicklung des Christentums nahm Äthiopien
diese
Religion schnell an. Das koptische Christentum
entwickelte sich schnell zu einer der führenden
Schulen christlicher Auslegung. Mit der Ausbreitung
des Islam ab dem 7. Jahrhundert änderte sich dies
jedoch, denn Äthiopien wurde erobert und in ein
Sultanat verwandelt. Die koptischen Christen gab es
zwar weiterhin, sie wurden jedoch von den
muslimischen Besatzern unterdrückt.
Im Hochland Äthiopiens bildete sich schließlich als
Reaktion auf den Einfluss aus dem Nahen Osten eine
eigene Dynastie, die der Zagwe, gegründet. Deren
Könige herrschten bis 1270 und wurden dann von den
Salomoniden abgelöst, die das Königreich Shoa
begründeten. Die Herrscher nannten sich auch Negus
Negest, Kaiser von Äthiopien. Faktisch regierte
diese Dynastie bis 1974. Unter den Salomoniden wurde
nicht nur das Territorium Äthiopiens erweitert,
sondern es fand auch eine kulturelle Blüte statt.
Neuzeit
Äthiopien besaß seit der Antike intensive Kontakte
zu Europa und zur europäischen Gedankenwelt. Mit
Beginn der Kolonialzeit wurde 1520 eine
portugiesische Niederlassung gegründet. Die
Portugiesen versuchten das Land zum Übertritt zum
Katholizismus zu bewegen, scheiterten jedoch. Sie
wurden des Landes verwiesen. Innenpolitische
Schwierigkeiten führten jedoch zum Zerfall des
Reiches. Die Salomoniden bleiben weiterhin an der
Macht, das Land war jedoch inzwischen in drei
Königreiche zerfallen. Das dadurch geschwächte
Äthiopien gerät in die Interessensphäre
Großbritanniens, das sich im Nahen Osten sehr stark
politisch engagierte.
1867 kam es dann zu einer
britischen Strafexpedition. Bei der folgenden
Schlacht nahm sich der äthiopische Kaiser das Leben.
Die folgenden Kaiser waren den Briten sehr
wohlgesonnen und unterstützten sie mit militärischer
wie finanzieller Hilfe. Die Briten interessierten
sich besonders für den Sudan. Äthiopien half ihnen
bei der militärischen Einnahme, wollte aber den
Sudan selber besetzen. Der Sudan und Äthiopien
gerieten deshalb in Konflikte, die der Sudan
schließlich zu seinem Gunsten nutzen konnte. Die
äthiopische Kaiserdynastie war geschwächt, konnte
sich aber an der Macht halten. Kaiser Menelik II
führte das Land schließlich in die Moderne.
Moderne
Äthiopien wurde keine Kolonie. Italienische
Eroberungsversuche konnten zurückgeschlagen werden.
Die Kaiser reformierten das Land und schafften
schließlich die Sklaverei ab. Äthiopien wurde damit
1923 in den Völkerbund als moderner und
gleichberechtigter Staat aufgenommen. Die Italiener
versuchten noch bis 1941 dieses Land ihrem Mare
Nostrum einzugliedern, blieben jedoch erfolglos
damit. Sie konnten zwar eine italienische
Kolonialverwaltung aufbauen, das Land aber de facto
nicht regieren. Das Land wurde vom Zweiten Weltkrieg
weitestgehend verschont, nahm jedoch an kleineren
Einsätzen teil. Nach
dem Zweiten Weltkrieg
beherrschte Kaiser Haile Selassie das Bild
Äthiopiens. Unter seiner Herrschaft stürzte das Land
in den Bürgerkrieg und der bis dahin wirtschaftliche
Erfolg wurde zunichte gemacht. Mehr als 30 000
Menschen starben bei den Aufständen im Land.
Äthiopien entwickelte sich zu einem der ärmsten
Länder der Welt zurück und konnte nicht mehr mit der
Modernisierung schritt halten.
1974 wurde der letzte
Kaiser Haile Selassie gestürzt.
Das Land kam nun unter eine sozialistische Diktatur,
die das Land bis 1991 regierte. Dürren und die
Ölkrise von 1973 brachten die Sozialisten an die
Macht. Ihre Herrschaft konnte jedoch das stark
angeschlagene Land ebenfalls nicht weiterbringen.
Zunehmende Dürren führten zu Hungersnöten, denen die
Regierung machtlos gegenüber stand. Die anfangs
begeistert aufgenommene Regierung geriet in den
1980ern zunehmend unter Druck. Studentenproteste und
Aufstände führten schließlich 1991 zum Sturz. Mit
dem Ende der Sowjetunion verlor der Kommunismus
weltweit an Bedeutung. In Äthiopien wurde eine
Demokratisierung versucht.
Die Demokratisierung führte
1995 zu einer
staatlichen Neugestaltung. Dennoch konnten
historisch gewachsene Strukturen nicht einfach
abgebaut werden. Auch Territorialansprüche blieben
bestehen. 1998 kam es zum Krieg mit Eritrea. Das
Verhältnis belastet bis heute die Beziehungen
Äthiopiens zu seinen Nachbarländern, denn die
eritreische Frage ist noch immer nicht geklärt. Auf
dem Weg zur Demokratisierung jedoch gibt sich
Äthiopien bislang unermüdlich. Reformen sollen das
Land in die Moderne führen und insbesondere die
sozialen Probleme lösen. Der Hunger, das größte
Problem dieses Landes, ist derzeit kein vorrangiges
Thema mehr.
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