Fidel Castro Lebenslauf

Er regierte Kuba von 1959 bis 2008 und war damit das am längsten amtierende nichtmonarchische Staatsoberhaupt des 20. Jahrhunderts und des beginnenden 21. Jahrhunderts – Fidel Castro.
Der Politiker und Revolutionär wurde am 13. August 1926 in Biràn bei Mayari in der kubanischen Provinz Oriente geboren, wobei offizielle Biografien von 1927 ausgehen. Sein Vater war ein wohlhabender Zuckerrohr-Plantagenbesitzer namens Ábel Castro Argiz, seine Mutter war dessen Hausköchin Lina Ruz González gewesen. Der Vater stammte aus dem galizischen Dorf San Pedro de Láncara, er war ein spanischer Emigrant und als Soldat der spanischen Kolonialarmee nach Kuba gekommen. Castros Mutter war eine Bauerntochter aus der kubanischen Provinz Pinar del Río. Der uneheliche Junge hat zahlreiche Geschwister. Außer den Brüdern Raúl und Ramón hatte er noch zwei Schwestern sowie zwei Halbgeschwister. Zudem stammte ein weiterer Halbbruder aus einer außerehelichen Beziehung des Vaters.  Der Vater ließ nach seiner Scheidung im Jahr 1941 eine neue Taufbescheinigung für den Sohn Fidel ausstellen, auf dem das Geburtsdatum ein Jahr vordatiert wurde, damit Fidel Castro in Havanna auf das Jesuitenkolleg gehen konnte, wofür er letztendlich zu jung gewesen war. Trotz des Reichtums der Familie kam Castro immer wieder mit der armen Landbevölkerung in Kontakt, was ihn ebenso prägte wie die katholische Erziehung seiner Mutter. So hatte er zunächst eine kleine Dorfschule in Mayarí besucht, bevor er das Colegio La Salle in Santiago de Cuba besuchte und bei der Familie des haitianischen Konsuls Luis Hibbert wohnte. Später wechselte er auf die jesuitische Schule Colegio Dolores in Santiago und danach auf das Colegio Belén in Havanna.
Castro begann 1945 ein Jura-Studium an der Universität von Havanna. Dort fiel er bereits durch sein politisches Interesse und Engagement auf, gründete einen Studentenausschuss gegen Rassendiskriminierung und schloss sich 1947 der Orthodoxen Partei von Eduardo Chibás an.
Im selben Jahr hatte sich Fidel Castro an seiner ersten militanten Aktion beteiligt, nämlich an dem Versuch der Karibischen Legion den Diktator der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo, zu stürzen, ein Vorhaben, das misslang.
Castro promovierte 1950 zum Doktor des Zivilrechts mit dem Spezialgebiet Diplomaten- und Konsularrecht, eröffnete eine Rechtsanwaltskanzlei in Havanna, die er bis 1953 führte, damit jedoch nicht erfolgreich war. Außerdem galt sein hauptsächliches Interesse der Politik. Bei den Parlamentswahlen 1952 wollte er mit seiner Partei antreten. Das Vorhaben wurde jedoch durch den Staatsstreich am 10. März 1952 verhindert, weil die Wahlen abgesagt worden waren. Der Staatsstreich war von General Fulgencio Batista angeführt. Castro verklagte Batista, blieb damit aber erfolglos.
Nachdem seine Anklage gegen Batista gescheitert war, begann er einen Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba und die Kaserne Carlos Manuel de Céspedesin in Bayamo vorzubereiten. Dies rechtfertigte er damit, dass nach Ausschöpfung aller legalen Mittel das in der Verfassung von 1940 enthaltene Widerstandsrecht wirksam sei. Castro wollte einen Volksaufstand im Osten des Landes auslösen, mit dem es gelingen sollte, das Batista-Regime zu beseitigen. Die ganze Aktion scheiterte u. a. an der miserablen Vorbereitung und Durchführung. Die öffentlich durchgeführten Racheaktionen von Militär und Geheimpolizei machten die Angriffsaktion jedoch landesweit populär. Castro wurde der Justiz überstellt. In der Gerichtsverhandlung, die am 16. Oktober 1953 stattfand, sagte Castro seinen berühmt gewordenen Satz: „Die Geschichte wird mich freisprechen!“
Das Urteil lautet auf 15 Jahre Zuchthaus auf der Isla de Pinos, von denen weniger als zwei Jahre absaß. Er kam am 15. Mai 1955 frei aufgrund einer Generalamnestie.
Castro gründete – nachdem er die Orthodoxe Partei verlassen hatte – am 12. Juni 1955 die „Bewegung des 26. Juli“, die sich den bewaffneten Kampf durch kleine geheime Untergrund-Zellen im ganzen Land zum Ziel gesetzt hatte.
Fidel Castro ging im Juli 1955 mit einer Gruppe von 82 Kämpfern ins Exil nach Mexiko, um eine militärische Ausbildung zu beginnen, die auf Kuba in der Art nicht möglich war. Dabei traf er auch mit dem Argentinier Ernesto „Che“ Guevara zusammen.
Gemeinsam mit Che Guevara brach Castro im November 1956 nach Kuba auf. Er führte als Comandante en Jefe (Befehlshabender Kommandant) die Rebellenarmee der „Bewegung des 26. Juli“ an und nahm den Kampf gegen Batista auf. Diesmal war er erfolgreich.
Der Diktator Batista flüchtete schließlich im Januar 1959 nach mehr als zwei Jahren Guerillakampf. Nach dem Sieg Castros wurde er de facto der neue Regierungschef Kubas. Er gab in öffentlichen Massenversammlungen und Fernsehansprachen die Politik der Revolutionsführung vor und übernahm im Februar 1959 auch formal das Amt des Ministerpräsidenten. Sein Bruder Raúl übernahm den Oberbefehl über die Streitkräfte.
Castro ersetzte einflussreiche Regierungsämter durch prokommunistische Gefolgsleute und währenddessen forcierten sein Bruder Raúl und Che Guevara die Beziehungen zum sozialistischen Ostblock. Öffentlich positiv zur Sowjetunion äußerte sich Castro 1960 nach einer persönlichen Begegnung mit Nikita Chruschtschow am Rande der UNO-Vollversammlung. In seiner Rede zum 1. Mai 1960 erklärte Castro dann öffentlich, dass er im Gegensatz zu Versprechen vor der Revolution keine freien Wahlen abhalten werde.
Schließlich führte der mit Castro und Che Guevara nicht abgesprochene Abzug der sowjetischen Raketen im Oktober 1962 zur Beendigung der Kuba-Krise und zog Differenzen in den Beziehungen zur Sowjetunion nach sich. Durch die in den 1970er-Jahren vorangetriebene Institutionalisierung des Revolutionsstaates folgte Castro aber letztendlich dem Muster der Sowjetunion mit ihrer dominanten Rolle in den Ostblockstaaten. Das zeigte sich u. a. in seiner Verurteilung des Prager Frühlings. Auch später zeigte Castro der Gorbatschow-Politik von Glasnost und Perestroika gegenüber eine ablehnende Haltung. Er verteidigte hartnäckig seine marxistisch-leninistische Ordnung in Kuba, die keine Öffnung dem Westen gegenüber zuließ.
Erst ab 1989 sah sich Castro zu Wirtschaftsreformen gezwungen, weil der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) in den meisten Mitgliedsländern nicht mehr funktionierte und auch Kuba dadurch in eine Wirtschaftskrise geriet.
Wegen einer schweren Erkrankung musste Fidel Castro am 1. August 2006 seine Funktionen als Generalsekretär der KP, als Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Präsident des Staatsrates und der Regierung an seinen jüngeren Bruder Raúl abgeben. Die Rede war zunächst von einer vorläufigen Abgabe der Ämter. Castros endgültigen Verzicht auf eine erneute Kandidatur als Staatspräsident teilte er am 19. Februar 2008 mit. Wenige Tage später hatte das Parlament daraufhin seinen Bruder Raúl zum Nachfolger gewählt.
Das Amt des Generalsekretärs trat er offiziell am 19. April 2010 an seinen Bruder ab.
Auch wenn sich Castro aus der Tagespolitik zurückgezogen hatte, so blieb er dennoch interessiert, übte eine beratende Funktion bei seinem Bruder aus und achtete darauf, dass seine Revolutionspolitik weiter aufrechterhalten blieb.
Fidel Castro erhielt 1961 den Internationalen Lenin-Friedenspreis und wurde 2914 mit dem Konfuzius-Friedenspreis ausgezeichnet.
Nach langer schwerer Krankheit verstarb Fidel Castro am 25. November 2016 im Alter von 90 Jahren in Havanna.

Fidel Castro privat

Castro war von 1948 bis 1955 mit Mirta Díaz-Balart aus einer wohlhabenden kubanischen Familie verheiratet. Aus dieser Ehe hat Castro seinen ersten Sohn, Fidelito. Während der Kubanischen Revolution war Guerilla Celia Sánchez seine Lebensgefährtin. Sie starb 1980.