Queen Elizabeth II Lebenslauf
Die britische Queen Elizabeth II (im
deutschen Sprachgebrauch üblicherweise
„Elisabeth II.“ oder auch „Elizabeth
II.“ genannt) konnte 2012 ihr 60.
Thronjubiläum feiern. Die zu offiziellen
Anlässen fast nie ohne Hut und
Handtasche aufgetretene, privat gerne in
Gummistiefeln und Barbour-Jacke, eine
Meute kurzbeiniger Corgi–Hunde an der
Seite durch Feld und Flur stapfende
Pferdenärrin wurde während ihrer langen
Herrscherinnenzeit für Generationen von
Briten und Nordiren genauso wie für die
restliche Welt zum Kontinuitäts-Symbol
des Vereinigten Königreiches. Ihre
sowohl mit bedingungslosem
Konservatismus als auch vorsichtigem
Pragmatismus gekoppelte Mischung aus
Freundlichkeit und Distanziertheit
machte Elizabeth II zu einem Mensch
gewordenen Fels der Verlässlichkeit in
einer Welt des Umbruchs und des „Everything
goes“. Ihre manchmal nahezu ans
Karikaturhafte grenzende Haltung
bediente bei aller Kritik der von vielen
britischen und nichtbritischen Menschen
als überholt eingestuften Institution
„Monarchie“ das Bedürfnis mindestens
ebenso vieler Menschen nach
Beständigkeit und mutmaßlich Gott
gewollter Ordnung. Außerdem war
Elizabeth als Königin von Großbritannien
und Nordirland sowie als Repräsentantin
sechzehn weiterer Staaten aus der
kolonialen Erbmasse Großbritanniens in
der Phase der Umwandlung des
autokratisch aufgebauten British Empire
in das auf Zusammenarbeit auf Augenhöhe
abgestellte Commonwealth of Nations als
verbindendes Element von nicht zu
unterschätzender politischer Bedeutung.
Elizabeth II wurde am
21. April 1926 als
erstes Enkelkind des damals regierenden
Königs George V. (1865 - 1936) im
Londoner Nobelstadtteil Mayfair geboren.
Bei ihrer Geburt war die
Wahrscheinlichkeit, dass sie jemals als
Herrscherin in den Buckingham Palace
einziehen würde, eher gering. Albert
George, ihr Vater, der Duke of York
(1895 – 1952), war als zweitgeborener
Sohn des Königs lediglich auf Rang 2 der
Thronfolge und es galt als
wahrscheinlich, dass sein lebenslustiger
älterer Bruder Edward (1894 – 1972) royale Nachkommen zeugen würde, die dann
vor dem Duke of York rangieren würden.
Auch erschien es wahrscheinlich, dass
die kleine Elizabeth Brüder bekommen
könnte, die nach dem Thronrecht vor
weiblichen Geschwistern stehen würden.
Elizabeths Mutter, Elizabeth Bowes-Lyon
(1900 – 2002), entstammte standesgemäß
dem schottischen Hochadel. Ihr Vater war
der 14. Earl in der Linie Strathmore und
Kinghorne. Nach Elizabeth gebar die
später als „Queen Mum“ berühmte Adlige
1930 noch ein Kind: Princess Margaret
(1930 – 2002).
Entsprechend ihrer mutmaßlichen Rolle
als königliches Familienmitglied in der
zweiten Reihe der Windsor-Dynastie wurde
den Planungen für Elizabeths Ausbildung
zunächst keine außergewöhnliche
Bedeutung zugemessen. Sie bekam
Hausunterricht. Die Lehrkräfte waren
natürlich besonders renommiert. So
brachte ihr der Erzbischof von
Canterbury, mithin der höchste
anglikanische Geistliche, Religion
näher.
Im
Dezember 1936, dem Krisenjahr der
britischen Monarchie, dankte Elizabeths
kinderloser Onkel Edward VIII, der erst
im Januar des selben Jahres seinem
verstorbenen Vater auf dem Thron gefolgt
war, unter spektakulären Umständen („Wallis-Simpson-Affäre“)
ab. Sein überraschender Nachfolger wurde
Elizabeths Vater, der als George VI. den
Thron bestieg und sich nach einigen
Anlaufschwierigkeiten zum äußerst
beliebten Landesherrn entwickelte und
das erschütterte Vertrauen der Briten in
ihre Monarchie wiederherstellte.
Insbesondere des Königs Haltung, im
Zweiten Weltkrieg das zeitweise von
deutschen Bombern und Raketen
angegriffene London nicht zu verlassen,
sondern in traditionell
englisch-stoischer Manier das Schicksal
seiner Hauptstädter inklusive der
bescheidenen Lebensmittel-Rationen zu
teilen, brachten ihm enorme Sympathien
ein.
Elizabeth stieg zur Thronfolge auf
Elizabeth, zur Thronfolgerin
aufgestiegen, trat 1944 als „Elizabeth
Windsor“ einer militärischen
Heimathilfstruppe bei und ließ sich zur
Automechanikerin ausbilden. Im November
1947 heiratete die Kronprinzessin ihren
weitläufig verwandten Cousin Philip
Mountbatten (geb. 1921), den Sohn eines
nachgeborenen griechischen Prinzen von
Griechenland und Dänemark aus dem Haus
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.
Prinz Philip hatte im Zweiten Weltkrieg
als Kapitänleutnant bei der Royal Navy
gedient und war hochdekoriert worden.
1948 wurden die jungen Eheleute zum
ersten Mal Eltern. Charles, der spätere
Prince of Wales, kam auf die Welt. Es
folgten in den kommenden Jahren Anne
(1950), Princess Royal, Andrew (1960),
Duke of York, und Edward (1964), Earl of
Wessex. Am
6. Februar 1952 starb George
VI. an einem Krebsleiden und Elizabeth
wurde zur neuen Königin proklamiert.
Erst mehr als ein Jahr später fand die
Krönung am
2. Juni 1953 in der
Westminster Abbey stand. Die vom
Fernsehen
übertragenen
Krönungsfeierlichkeiten gingen als eines
der ersten globalen TV-Großereignisse in
die Medien-Geschichte ein.
Die verfassungsrechtlich auf
Repräsentationsaufgaben reduzierte
Elizabeth hatte insbesondere in den ersten
Jahrzehnten ihrer Herrschaftszeit lange
und weite Reisen gemacht. Einer dieser
Staatsbesuche führte sie 1965 auch nach
Deutschland und löste in Hamburg und
Berlin (West) eine nahezu hysterische,
lange nachhallende Begeisterung für die
Queen aus, die damals endgültig zur
Lieblings-Monarchin der deutschen Yellow
Press wurde.
Innerhalb der königlichen Familie hatte
Elizabeth stets ihren Willen bewiesen,
Ehemann, Schwester und Nachkommen an
deren Pflichten dem Königreich gegenüber
zu erinnern. Oft standen ihre Appelle an
Beachtung von höfischen Verhaltensregeln
im Widerspruch zu den von Teilen der
Öffentlichkeit extrem aufmerksam
verfolgten Lebensentwürfen und Skandalen
vieler Royals. Insbesondere die Affären und Scheidungen von Margret,
Anne, Andrew und vor allem von Charles
sorgten regelmäßig für Schlagzeilen.
Nach dem tragischen Unfalltod der von
Prince Charles 1992 geschiedenen
Princess Diana (1961-1979) fiel es der
Queen sichtlich schwer, ihr Bedauern so
zum Ausdruck zu bringen, wie es die
vielen Anhänger von Diana, ihrer
„Königin der Herzen“, sich gewünscht
hatten.
Queen Elizabeth II hatt nie einen Zweifel
daran gelassen, dass für sie, anders als
für ihre niederländischen
Amtskolleginnen, ein Thronverzicht aus
Altersgründen in Frage kommen würde.
Am
5. Juni 2022 feierten die Engländer vier Tage
lang das 70-Jährige Thron-Jubiläum der Queen ehe
sie am
8.
September 2022 verstarb.
Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung
fand am
19. September 2022 statt.