Dezember 1936 - Keine Gottlosen in der HJ
Erziehungsminister Bernhard Rust verkürzte die
Schulzeit für die höheren Schulen auf zwölf Jahre.
Über alle Rundfunkstationen verkündete der
Reichsjugendführer
Baldur von Schirach an alle
Eltern, dass die Kirchen für die religiöse Erziehung
in der Hitlerjugend weiterhin zuständig seien und
die Vorwürfe von manchen „verirrter Geistlichen" zu
dementieren, er sei ein Feind von religiöser
Erziehung. Er würde keine Gottlosen in der HJ
dulden. Während für die körperliche, sittliche und
geistige Erziehung der Jugend im Sinne der
national-sozialistischen Staatsidee ihm obliegt.
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November 1936
|
Januar
1937 >>
Wichtige Ereignisse im
Dezember 1936
Im Dezember
Dr. Johannes Kuhlo führt den 1. Reichsposaunentag.
Im Dezember
Der Roman „Absalom, Absalom“ von William Faulkner erscheint
1. Dezember
Die Hitler-Jugend (HJ) wird offiziell zur „Staatsjugend“ erklärt
1. Dezember
Die Inter-American Conference for the Maintenance of Peace
(Inneramerikanische Konferenz zur Erhaltung des Friedens) beginnt auf
US-amerikanische Initiative in Buenos Aires
2. Dezember
Die deutsche Presse wies auf die schlechten
Berufsaussichten für Akademiker hin. Für 4664
angehende Mediziner z.B: standen nur 1400
Bedarfsstellen zur Verfügung. Noch schlechter waren
die Aussichten für Juristen.
2. Dezember
Dem Schriftsteller Thomas Mann wurde die deutsche
Staatsangehörigkeit aberkannt.
2. Dezember
US-Präsident Franklin Delano Roosevelt verbot im
Hinblick auf die gespannte Weltlage Mitgliedern des
amerikanischen diplomatischen Korps die
Eheschließung mit Ausländern.
3. Dezember
Die II. Sozialistische Internationale und der
internationale Gewerkschaftsbund Forderten zur
Unterstützung der spanischen Republik auf.
4. Dezember
Die sowjetische Regierung erhöhte als Folge der
Abwertung des französischen Frank den Tauschwert
eines Rubels von bisher 3 auf 4,25 Franc.
4. Dezember
Bei den Händlern wurden Kundenlisten aufgestellte,
um eine gerechte Verteilung der Speisefette an die
Verbraucher zu gewährleisten.
4. Dezember
Das Reichserziehungsministerium verkündete die
Verkürzung der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre ab
Ostern 1937.
5. Dezember
Gründung der SSR Kasachstan
6. Dezember
Uraufführung der Oper Schwarzer Peter von Norbert Schultze in
Hamburg
7. Dezember
Ein Rund-Erlass des Reichsinnenministeriums
untersagte in rassischer Mischehe lebenden Deutschen
das Hissen der Reichs- und Nationalflaggen.
7. Dezember
Die mexikanische Regierung gewährte dem
ausgewiesenen sowjetischen Politiker Leo Trotzki,
der sich gegenwärtig in Norwegen aufhielt,
politisches Asyl.
7. Dezember
Das größte Landflugzeug der Welt, die
Boeing-Bomber-Maschine, die erst vor wenigen Tagen
fertiggestellt worden war, stürzte in Seattle im
US-Bundesstaat Washington ab und wurde schwer
beschädigt.
8. Dezember
Dem jüdischen pazifistischen Schriftsteller Carl von
Ossietzky wurde ein Ausreiseverbot erteilt, sodass
er den ihm verliehen Friedensnobelpreis nicht
persönlich am 10. Dezember in Oslo in Empfang nehmen
konnte.
8. Dezember
In Berlin fand vom 21. November bis zum heutigen Tag
eine von der Polizei angeordnete Aktion zur
Bekämpfung von Ratten statt.
8. Dezember
In München fand die Uraufführung der Filmkomödie
„Alles für Veronika“ des Regisseurs Veit Harlan
statt. In den Hauptrollen waren Thekla Ahrens, Willy
Eichberger, Hans Moser, Theo Lingen, Grethe Weiser
und Gretl Theiner zu sehen.
8. Dezember
Das deutsche Winterhilfswerk betreute künftig keine
Juden mehr.
9. Dezember
In der Sitzung des Nichteinmischungsausschusses in
London beschuldigte Botschafter Joachim von
Ribbentrop die Sowjetunion, der spanischen
Volksfront-Regierung 35 000 Mann und umfangreiche
Geldmittel zur Verfügung gestellt zu haben. Dazu
kämen noch 25 000 Franzosen. Die Sowjetunion warf
der deutschen Regierung vor, zur Unterstützung der
nationalspanischen Gegenregierung 6000 Mann entsandt
zu haben.
9. Dezember
Vor dem höchsten Strafgericht des Kantons Graubünden
in Chur begann der Prozess gegen David Frankfurter,
der am 4. Februar in Davos den Landesgruppenleiter
Schweiz der NSDAP, Wilhelm Gustloff, ermordet hatte.
10. Dezember
Eduard VIII. verzichtet zugunsten seiner bürgerlichen
Lebensgefährtin Wallis Simpson auf die britische Krone. Sein Nachfolger wird
sein Bruder Albert als Georg VI.
11. Dezember
Das britische Parlament verabschiedete ein
Abdankungsgesetz, das den Rücktritt des bisherigen
Königs, Eduard VIII. regelte.
11. Dezember
Der deutschen Hausfrau wurden neue Richtlinien für
die Beköstigung der Familie vorgeschlagen, „um die
Ernährung des Volkes aus seinem eigenen Boden
sicherzustellen“.
12. Dezember
Der Kriegsherr Zhang Xueliang kidnappt den Kuomintang-Führer
Chiang Kai-shek bei einem Truppenbesuch. Der Zwischenfall von Xi'an endet mit
der Freilassung Chiangs nach zwei Wochen.
13. Dezember
Anlässlich des 100. Geburtstages des deutschen
Malers Franz von Lenbach fand im Münchener
Künstlerhaus ein Festakt statt.
13. Dezember
Die Athletikkommission des Staates New York setzte
den 3. Juni 1937 als Termin für den
Weltmeisterschaftskampf im Schwergewicht der
Profiboxer zwischen dem Titelverteidiger James J.
Braddock aus den USA und dem deutschen
HerausForderer Max Schmeling fest.
14. Dezember
Heimrich Mann hielt in Paris einen Vortrag „Freiheit
für Ossietzky“.
14. Dezember
Der Publizist Carl von Ossietzky wurde aus dem KZ
Papenburg-Esterwegen ins Krankenhaus Nordend in
Berlin eingeliefert, wo er am 4. Mai 1938 starb.
14. Dezember
Der Mörder des NSDAP-Politikers Wilhelm Gustloff,
David Frankfurter, wurde in Chur u. a. zu 18 Jahren
Zuchthaus verurteilt.
14. Dezember
Der Schweizer Bundesrat beschloss neben dem üblichen
Halbweiß- oder Weißbrot ab dem 1. Januar 1937 ein
dunkleres
Vollbrot einzuführen.
15. Dezember
13 Staaten, die noch Kriegsschulden aus dem
Weltkrieg an die USA zu zahlten hatten, wurden von
der US-Regierung an die am 15. Dezember fällige Rate
erinnert. Außer Finnland erklärten sich alles
Staaten angesichts der gespannten wirtschaftlichen
Situation außerstande den Zahlungsverpflichtungen
nachzukommen.
15. Dezember
Die Reichsregierung erließ ein Amnestiegesetz für
Devisenvergehen, das all jenen Straffreiheit
zusicherte, die ihre bisher nicht deklarierten
Vermögenswerte im In- und Ausland bis zum 31. Januar
1937 der Reichsbank übertrugen.
15. Dezember
Bei einem Empfang der „Anglo German Fellowship“ in
London sprach der deutsche Botschafter Joachim von
Ribbentrop über die deutsch-britischen Beziehungen.
Der Krieg zwischen den Ländern sei ein „tragischer
Fehler“ gewesen und dürfe sich nicht wiederholen.
16. Dezember
Das Internationale Rote Kreuz vermittelte einen
Gefangenenaustausch zwischen den beiden spanischen
Bürgerkriegsparteien. Danach sollten alle Gefangenen
unter 18 und über 60 Jahre ausgetauscht werden,
insgesamt etwa 4000 Mann.
16. Dezember
Der preußische Ministerpräsident Hermann Göring
ordnete an, den Schriftsteller Carl von Ossietzky
niemals ausreisen zu lassen und „ständig unter
geschickter Bewachung“ zu halten.
16. Dezember
Der französische Schriftsteller Maxence van de
Meersch erhielt in Paris für die Erzählung „Sein
Vermächtnis“ den Prix Goncourt, den bedeutendsten
französischen Literaturpreis.
17. Dezember
Der Beauftragte für die Rohstoff- und Devisenfragen,
Hermann Göring, verlangte von der Großindustrie die
verstärkte Bereitstellung von Rohstoffen und
Devisen. Im Gegenzug versprach er reichliche
Entschädigung im „siegreichen Krieg“.
17. Dezember
In der Schweiz wurde Bundesrat Giuseppe Motta von
der katholisch-konservativen Partei von der
Bundesversammlung zum neuen Bundespräsidenten
gewählt.
18. Dezember
In
Paris fand die Uraufführung des Schauspiels
„Cesar“ von Marcel Pagnol statt.
18. Dezember
Die Berliner Borsig-Lokomotiv-Werke unternahmen mit
der schwersten bisher im Deutschen Reich gebauten
Tenderlokomotive eine erste Probefahrt. Sie hatte
ein Gewicht von 140 t und brachte eine Leistung von
2500 PS.
18. Dezember
Der Schweizer Bundesrat beschloss mit Wirkung von
Januar 1938 die Aufstellung von drei Armeekorps.
19. Dezember
Wegen seiner Ausbürgerung erkannte die
Philosophische Fakultät der Universität Bonn dem
Schriftsteller Thomas Mann die Ehrendoktorwürde ab.
19. Dezember
Das Schauspiel „Arthur Aronymus und seine Väter“ von
Else Lasker-Schüler in der Regie von Leopold
Lindberg und Leonard Steckel in der Hauptrolle wurde
im Schauspielhaus in Zürich uraufgeführt.
20. Dezember
In der Stadt San Vicente in El Salvador starben bei
einem Erdbeben 1000 Menschen
20. Dezember
In Paris wurde eine Buchmesse deutscher
Exil-Schriftsteller eröffnet.
21. Dezember
Im Exil lebende deutsche Politiker und
Schriftsteller riefen zur Bildung einer „Deutschen
Volksfront“ auf, das nur dadurch die „braune
Tyrannei“ gebrochen werden könne. Zu den
Unterzeichnern des Aufrufs zählten die Politiker
Walter Ulbricht, Herbert Wehner,
Willy Brandt und
Max Braun sowie die Schriftsteller Thomas Mann,
Ernst Block und Arnold Zweig.
21. Dezember
In London und Paris gründete eine
bürgerlich-demokratische Emigrantengruppe die
„Deutsche Freiheitspartei“. Ihre Führer waren Otto
Klepper und Carl Spieker.
21. Dezember
Das bayerische Unterrichtsministerium verbot den
hebräischen Sprachunterricht in den altsprachlichen
Gymnasien.
21. Dezember
Das Geburtszimmer des Führers und Reichskanzlers
Adolf Hitler im österreichischen Braunau am Inn
durfte auf behördlichen Anordnung hin nur noch von
Reichsdeutschen besucht werden.
22. Dezember
Per Erlass des Reichsinnenministeriums dufte ein
Reisepass mit Geltung für das Ausland an
Wehrpflichtige (Männer vom 18. bis zum 45.
Lebensjahr) nur mehr mit Zustimmung des zuständigen
Wehrbezirkskommandos oder Wehrmeldeamtes ausgestellt
werden.
22. Dezember
Die Filmkomödie „Donner, Blitz und Sonnenschein“ von
Erich Engels mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt
in den Hauptrollen hatte ihre Uraufführung in
Berlin.
23. Dezember
In Buenos Aires fand seit dem 1. Dezember die
panamerikanische Friedenskonferenz statt.
23. Dezember
Papst Pius XI. nahm in seiner Weihnachtsbotschaft
gegen die Gräuel des Hasses und der Morde im
spanischen Bürgerkrieg Stellung und wandte sich auch
gegen jene, die sich „im Kampf gegen den gottlosen
Kommunismus in der Wahl ihrer Mittel und der
Einschätzung ihrer Gegner von falschen und
verhängnisvollen Grundsätzen leiten lassen“.
23. Dezember
Der UFA-Abenteuer und Sensationsfilm „Unter heißem
Himmel“ hatte seine Uraufführung in Berlin. Unter
der Regie von Gustav Ucicky spielten Hans Albers,
Lotte Lang, Aribert Wäscher und Rene Deltgen die
Hauptrollen.
24. Dezember
Die deutschen katholischen Bischöfe erklärten es in
ihrem Hirtenbrief zu ihrer Pflicht, „das Oberhaupt
des Deutschen Reiches mit allen Mitteln im Kampf
gegen den Bolschewismus zu unterstützen“.
24. Dezember
Deutsche Kommunisten und Sozialdemokraten
veröffentlichten ein Programm für die Bildung einer
„Deutschen Volksfront“.
24. Dezember
Die Schweizer Fußballschiedsrichter-Kommission
beschloss, ab Januar 1937 für Foulspiele den
Platzverweis auf Zeit probeweise auszusprechen.
25. Dezember
Das Lustspiel „Das
Horoskop seiner Lordschaft“ frei
nach Oscar Wilde feierte im Schauspielhaus in
Hamburg Premiere.
26. Dezember
Die Bevölkerung wurde vom Reichsschutzbund dazu
aufgeFordert, bei der Verbesserung des Schutzes vor
feindlichen Fliegerangriffen mitzuarbeiten.
26. Dezember
Der Aufbau einer großen Goldwaschanlage mit
Maschinenbetrieb am Rhein wurde wegen zu geringer
Wirtschaftlichkeit zurückgestellte. Die beste Sorte
Rheinsand ergab nur durchschnittlich einen
Goldgehalt von 0,5 g pro t Sand.
27. Dezember
Das musikalische Lustspiel „Der Campiello“ von
Ermanno Wolf-Ferrari wurde in München am
Staatstheater in deutscher Fassung uraufgeführt.
27. Dezember
Der Italiener Giusto Cervasutti bestieg als erster
Alpinist das Matterhorn im Alleingang im Winter. Der
Gipfel des Matterhorn ist 4478 m hoch und liegt in
den Walliser Alpen in der Schweiz.
27. Dezember
Nachdem er zwei Jahre lang vollkommen geschwiegen
hatte, hielt Mahatma Gandhi eine politische Rede.
28. Dezember
Propagandaminister Joseph Goebbels beauftragte die
NS-Volkswohlfahrt mit dem unverzüglichen Aufbau
eines Hilfswerkes für deutsche bildende Kunst. Es
sollte die Aufgabe übernehmen, durch Ausstellungen
aller Art zusätzliche Verkaufsmöglichkeiten für
„gute Kunstwerke“ zu schaffen.
28. Dezember
Bei einer von Reichserziehungsminister Bernhard Rust
angeordneten Vereinheitlichung der Höheren Schulen,
sollte die „Hauptform“, die höhere Schule mit
Englische als erster Fremdsprache, den Vorrang vor
der „Nebenform“, dem herkömmlichen Gymnasium mit
Griechisch und Latein haben.
29. Dezember
Die Schriftstellerin und Kabarettistin Erika Mann
und ihr Bruder, der Schriftsteller Klaus Man,
eröffneten in einem New Yorker Hochhaus das
politisch-satirische Kabarett „Peppermill“ (in
München als Die Pfeffermühle gegründet). Dort traten
u. a. Therese Giehse, Magnus Henning, Sybille
Schloss und Lotte Goslar auf.
29. Dezember
Im Reich wurde des zehnten Todestages des Dichters
Rainer Maria Rilke gedacht.
29. Dezember
Anlässlich des 100. Todestages des deutschen
Afrikaforschers Georg Schweinfurth wurde in
Frankfurt am Main eine
Georg-Schweinfurth-Gesellschaft gegründet, die ihre
Aufgabe in der Unterstützung praktischer kolonialer
Forschungsarbeit sah.
30. Dezember
Der italienische Außenminister Caleazzo Graf Ciano
beriet in Rom mit dem deutschen Botschafter Ulrich
von Hassel über die britisch-französischen
Vorschläge zur Nichteinmischung in den Spanischen
Bürgerkrieg.
30. Dezember
Die deutsche Geheime Staatspolizei (Gestapo) löste
den Ring, den Bund jüdischer Jugend, auf.
31. Dezember
Die deutsche Reichsregierung protestierte in Den
Haag gegen antideutsche Aktionen in niederländischen
Städten. Von Deutschen gehisste Hakenkreuzfahnen zur
bevorstehenden Hochzeit von Kronprinzessin Juliana
mit Prinz Bernhard von Lippe-Biesterfeld waren der
Anlass zu den Zwischenfällen.
31. Dezember
1936 wurden in Deutschen Reich 1374 Sozialdemokraten
und 11 687 Kommunisten verhaftet.
31. Dezember
Im Haus des Züricher Verlegers Emil Oprecht wurde
der Antwortbrief von Thomas Mann an die Bonner
Universität wegen der Aberkennung der
Ehrendoktorwürde erstmals verlesen. Unter dem Titel
„Ein Briefwechsel“ wurde er im Januar 1937 in der
„Neuen Züricher Zeitung“ und als Broschüre bei
Oprecht veröffentlicht.
Wer
hat im Dezember 1936 Geburtstag >>
Dezember 1936 in den Nachrichten
>>>
Werbung 1936 Reklame
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