Stadtinfo Warschau
Geschichte
Vorgeschichte
Bereits im 9. Jahrhundert gab es auf dem Gebiet
Warschaus die erste befestigte Siedlung (Bródno). Diese
war auf Dünen und von Sümpfen umgeben errichtet und mit
einer Palisadenwand gesichert worden. Diese wurde am
Anfang des 12. Jahrhunderts im Rahmen des
Masławaufstandes zerstört. Eine weitere Siedlung war "Jazdów",
welche zu Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet wurde
und einen Sitz der masowischen Herzöge darstellte.
Daneben bestanden außerdem noch die kleineren
Ansiedlungen "Kamion", "Gocław" und "Solec".
Die Stadt "Warschau"
Warschau wird erstmals 1282 urkundlich erwähnt. Jedoch
wurde sie erst im Jahre 1596 zur Hauptstadt erklärt. Als
König Sigismund III. Wasa die Stadt aufgrund ihrer
zentralen Lage zum Machtzentrum machte und Krakau damit
die Vormachtstellung entzog. Innerhalb der Wasa-Dynastie
wurde insbesondere Wert auf künstlerische Begabung und
Wissenschaft gelegt. Was dazu führte dass in Warschau
wichtige Monumente errichtet wurden. So zum Beispiel die
Sigmundsäule.
Dreißigjähriger Krieg
Der
Dreißigjährige Krieg brachte die erste
Kriegszerstörung Warschaus mit sich. Unter dem Regime
von August dem Starken (1697-1733) wurde die Stadt aber
zum größten Teil wieder aufgebaut und erfuhr eine
erneute kulturelle Förderung. Durch seinen Einfluss
etablierte sich Warschau zu einem Sammelpunkt für
kulturelle Angelegenheiten, Architektur und Kunst.
Aufteilung Polens
Im Jahre
1772
hatten die Großmächte Russland, Preußen und
Österreich
das Land schriftlich untereinander aufgeteilt. Trotz des
polnischen Abgrenzungsversuches, im Rahmen einer
Verfassung im Jahre
1791 (übrigens das älteste Dokument dieser Art
in Europa), verschwand Polen für 123 Jahre von der
Europakarte. Von
1795 bis
1813 unterstand das Gebiet dem preußischen
Regiment und fiel danach in russisches.
Erst nach dem 1. Weltkrieg wurde Polen wiedererrichtet
und Warschau zur Hauptstadt erklärt. Doch die politische
und wirtschaftliche Stabilität Polens und damit auch
Warschaus, hielt nicht lange an. Denn schon im Jahre
1939 wurde
Polen
von Nazideutschland überfallen und unter deutsche
Besatzung gestellt. Im so genannten "Hitler-Stalin-Pakt"
wird zwischen Deutschland und Russland eine erneute
schriftliche Aufteilung Polens festgelegt. Im Rahmen des
2. Weltkrieges interveniert die Rote Armee in Polen und
wird zum Zentrum der polnischen Widerstandsbewegung.
Das Ghetto und die Zerschlagung Warschaus
Nachdem
Hitler
1939 Polen überrannt und die
Juden in
Ghettos zusammengetrieben hatte, kam es
1943 zu
Unruhen im Warschauer Ghetto. Es kam zu einem ungleichen
Kampf zwischen Hitlers SS-Leuten und der dort
angesiedelten Bevölkerung. Das Ghetto wird von der SS
vollkommen zerschlagen.
Am
1. August 1944
folgt dann der Aufstand im Warschauer Ghetto. Die
deutschen Soldaten schaffen es erst nach 63 Tagen den
Kampf gegen die Aufständischen für sich zu entscheiden.
Bei diesem historischen Blutbad kommen 16.000
Aufständische und 150.000 Zivilisten ums Leben. Danach
ist die Zerschlagung Warschaus besiegelt. Die
Bevölkerung wird aus der Stadt gejagt und größtenteils
in KZ's untergebracht. Die planmäßige Vernichtung
Warschaus wird in Gang gesetzt. Museumssammlungen,
Kirchen, Moscheen, Palais, Bibliotheken und Privatbesitz
werden zerstört. 84% der Straßenbebauungen Warschaus
werden dem Erdboden gleich gemacht. Für Warschau
wichtige Gebäude werden angezündet oder in die Luft
gesprengt (darunter auch das Königsschloss). Etwa
200.000 Menschen verlieren dabei ihr Leben.
Nachkriegszeit bis Heute
Nach der Kapitulation Deutschlands, fällt Polen unter
sowjetische Herrschaft. Die Oder-Neisse-Grenze wird als
neuer Grenzverlauf festgesetzt, so dass viele Deutsche
sich nun auf polnischem Gebiet befinden. Massenflucht
und Tod durch Hunger und Erschöpfung folgen.
Die Innenstadt Warschaus wird in den folgenden Jahren
nach Kriegsende wieder aufgebaut. Darunter sind auch das
Königsschloss und der Marktplatz. Zahlreiches Kulturgut
Warschaus geht im 2. Weltkrieg allerdings
unwiederbringlich verloren.
1970 kommt
es zum "Moskauer Vertrag" in dem sich Russland und
Deutschland dazu verpflichten, Konflikte friedlich
beizulegen. Deutschland erkennt die Oder-Neisse-Grenze
offiziell an. Die Westgrenze scheint nun endgültig
gesichert zu sein. Nach dem Zusammenbruch der
Sowjetunion erhält die Demokratie in Polen wieder
Einzug. Im Jahre
1989 finden die ersten freien Wahlen statt.
Seitdem geht es wieder wirtschaftlich voran. Warschau
ist jetzt (nach
Berlin)
der zweitgrößte Bauplatz und eine der
bevölkerungsreichsten Städte der Europäischen Union.