Länderinfo Polen Geschichte
Die Anfänge Polens
Das Erscheinen Polens, auf der politischen Bühne in
Europa, ist auf das Jahr 960
zurückzuführen. Von Gnesen und Posen aus wurde der Staat in Form eines
Herzogtums gegründet und wurde von seinem Herrscher, dem Herzog Mieszko I. (Piasten-Dynastie)
bis in das Jahr 992 hinein regiert.
Die Namensgebung entstammt dem westslawischen Stammesnamen "Polanen". Kurz nach
der Gründung, im Jahre 966, erfuhr das Land seine Christianisierung durch den
römisch-katholischen Ritus. Die Hauptstadt war zum Zeitpunkt Mieszko I. nach
Gniezno (Gnesen) gelegt worden.
Mit Herrschaftsantritt von Kasimir I. wurde die Hauptstadt nach Kraków (Krakau)
verlegt. In dieser Zeit verlangten die Teilfürstentümer des Landes mehr
Mitspracherecht, bis es dazu kam, dass Schlesien und Pommern sich im 12.
Jahrhundert von Polen lösten und verselbständigten.
Neben diesem Gebietsverlust für Polen, kamen ständige Überfälle von
unterschiedlichen Völkern auf das Land hinzu - die das polnische Gebiet
zusätzlich verringerten.
In der Zeit des 16. Jahrhunderts konnte sich Polen wieder erweitern und wuchs zu
einer führenden Kontinentalmacht heran, was es für eine längere Zeit zum größten
Staat in Europa machte.
Die polnischen Gebiete reichten in dieser Zeit bis zum Schwarzen Meer und der
politische Einfluss weitete sich auf ganz Ost- und Mitteleuropa aus. Dadurch
konnte sich Polen zu einem der ersten modernen Staaten in Europa entwickeln und
verfügte über demokratische Eigenschaften so wie ein adelsrepublikanisches
System.
Das geteilte Polen und die neue Unabhängigkeit
Im
18. Jahrhundert war Polen
zahlreichen inneren Unruhen und Kriegen ausgesetzt, welche das Land enorm
schwächten und es letzten Endes vorerst von der Landkarte tilgten. In seinen
drei Teilungen, wurde Polen im Jahre
1772,
unter die Herrschaft Preußens, im Jahre
1793
Österreichs und im Jahre
1795
schließlich auch unter die Herrschaft Russlands unterstellt.
Erst nach dem Ende des 1. Weltkrieges, im Jahre
1918, gelang es Polen seine Souveränität zurück zu erhalten.
Unmittelbar danach, bereits im Jahre
1919,
brachen harte Kämpfe zwischen den Sowjetrussen und den Polen aus.
Im Zuge dieser Auseinandersetzungen, hatten die sowjetischen Kräfte damit
begonnen, die ehemals durch Deutschland besetzten Gebiete, für sich zu erobern.
Dieser Krieg hatte dazu geführt, dass die polnische Armee, die sowjetischen
Truppen fast vollständig ausgelöscht hatte. Das Oberkommando der polnischen
Streitkräfte, verzichtete jedoch auf eine Fortsetzung des Kampfes, da man ein
nationalistisches Russland als gefährlicher für die Souveränität Polens
angesehen hatte, als das bestehende in Form eines Sowjetstaates.
Im Jahre
1921 kam es zur Einstellung
der Feindseligkeiten und am 18. März wurde ein sowjetisch-polnischer
Friedensvertrag in Riga geschlossen.
Dieser verlagerte die, im Jahre 1772 festgesetzte, polnische Grenze um 200
Kilometer in Richtung Westen. Die polnische Ostgrenze befand sich damit etwa 250
Kilometer östlich des polnischen Sprachraumes (auch Curzon-Linie genannt).
Das neu erschlossene Gebiet in Richtung Osten, war überwiegend durch Juden,
Weißrussen und
Ukrainer bevölkert. Lediglich die Enklave um Lwów (Lemberg), bot
mit seiner überwiegend polnischen Bevölkerung eine Ausnahme.
Im Zuge der deutschen Zerschlagung des Staates
Tschechoslowakei, im Jahre
1938,
kam es zur polnischen Annexion des Olsagebietes. Diese war aufgrund des
Münchener Abkommens, von der deutschen Regierung ausdrücklich genehmigt worden.
Die bittere Ironie dabei ist wohl die, dass Polen nur ein Jahr darauf, selbst
von den Deutschen besetzt wurde. Zu Beginn des
2. Weltkrieges, im Jahre
1939,
drangen deutsche Truppen von Westen und sowjetische Streitkräfte von Osten in
Polen ein.
Diese Teilung des polnischen Gebietes, war zuvor in einem geheimen
Zusatzprotokoll (auch Hitler-Stalin-Pakt genannt) zwischen dem Deutschen Reich
und der Sowjetunion beschlossen worden.
Von der Volksrepublik zum EU-Staat
Das Ende des 2. Weltkrieges, brachte Polen eine erneute Grenzverschiebung ein.
Dieses Mal wurde das Staatsgebiet des vormals existierenden Polens wieder nach
Westen verschoben. Die von
Ukrainern und Weißrussen mehrheitlich bevölkerten
Gebiete im Osten, mussten im Zuge dessen an die Sowjetunion abgetreten werden.
Darunter befand sich auch die polnische Enklave Lwów (Lemberg), welche heute zur
Ukraine gehört.
Zur Entschädigung dieser Gebietsenteignung, sprachen die Sowjets
dem polnischen Staat, die deutschen Gebiete zu, welche sich östlich von der
Oder/Neiße-Linie befanden und insgesamt ein Drittel des Deutschen Reiches
darstellten.
Doch das Ende des Krieges brachte Polen nicht nur eine erneute Grenzverschiebung
in seinen Gebieten, sondern auch eine, von
Moskau aus geleitete, kommunistische
Diktatur. Als so genannter Satellitenstaat wurde Polen unter den Einfluss der
Sowjetunion gestellt.
Zwar äußerte die polnische Bevölkerung in mehreren
Volksaufständen seinen Unmut (Posener Aufstand) gegen die sowjetische Herrschaft
- konnte an dieser jedoch nichts ändern.
Der polnischen Gewerkschaft "Solidarność"
gelang es in den
80er Jahren schließlich revolutionäre Ereignisse im Lande
herbeizuführen und in Folge des Zusammenbruchs der Sowjetunion und damit des
gesamten Ostblocks, eine demokratische Regierungsform in Polen zu bilden.
In den Auseinandersetzungen des Dritten Golfkrieges, war es Polen gelungen, zu
einem der wichtigsten Verbündeten in Europa für die USA zu werden. Seit dem 1.
September des Jahres
2003 verfügte Polen auch über eine eigene Besatzungszone
des Iraks in dessen Nachkriegszeit.
Die polnische Haltung bezüglich des
Irak-Krieges, brachte das Land jedoch in Missgunst der Kriegsgegner
Frankreich
und Deutschland. Am 1. Mai des Jahres
2004, trat Polen im Zuge der so genannten
"Osterweiterung" in die Europäische Union ein.