Mai 1970 - Die Geburtsstunde der
Roten-Armee-Fraktion
Am 14. Mai 1968 war der bundesdeutsche
Terrorist Andreas Baader zu drei Jahren Zuchthaus
verurteilt worden. Angeklagt worden war er wegen der
Kaufhaus-Brandstiftung in Frankfurt am Main. Am
zweiten Jahrestag seiner Verurteilung wurde Baader
von
Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und anderen
Baader-Anhängern gewaltsam aus der Haft befreit. Mit
dieser Aktion hatte sich die Geburtsstunde der
Roten-Armee-Fraktion (RAF) manifestiert. Die
linksextremistische terroristische Organisation, die
sich formiert hatte, arbeitete nach
südamerikanischem Vorbild. Die
RAF selbst sah sich
als eine kommunistische, antiimperialistische
Stadtguerilla ähnlich den Tupamaros in
Uruguay.
Angefangen als Baader-Meinhof-Gruppe hatte sie sich
in Anlehnung an die Rote Armee in der Sowjetunion
den Namen Rote-Armee-Fraktion gegeben. Die Anzahl
der Mitglieder nahm zu, auch die Kontakte zu
ähnlichen Gruppen in Italien und Frankreich. Geprägt
war die RAF von der Westdeutschen Studentenbewegung
in den
1960ern.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1970
1. Mai
BRD 1970 – Auf Kundgebungen anlässlich des Tags der
Arbeit hatten führende Gewerkschafter in zahlreichen
Städten des Landes die Forderung der Arbeiter nach
sozialer Gerechtigkeit bekräftigt.
1. Mai
DDR/BRD 1970 – Für Gütertransporte auf ihrem
Territorium hatte die DDR eine höhere
Steuerausgleichsabgabe von bundesdeutschen
Unternehmen verlangt.
2. Mai
Film/International 1970 – Im südfranzösischen Cannes
hatten die 23. Internationalen Filmfestspiele
begonnen.
3. Mai
Fußball 1970 – Ein Fußball-Länderspiel zwischen den
Mannschaften der Schweiz und Frankreichs war in
Basel (Schweiz) mit dem Sieg der Gastgeber 2:1 zu
Ende gegangen.
3. Mai
Fußball/BRD 1970 – Deutscher Meister in der
Fußball-Bundesliga war
Borussia Mönchengladbach
geworden.
4. Mai
BRD 1970 – Die Gründung der Deutschen
Datel-Gesellschaft für Datenfernverarbeitung mbH war
in der
Bundeshauptstadt Bonn erfolgt. Die sehr an
der Expansion der Datel-Dienste interessierte
Deutsche Bundespost beteiligte sich an der privaten
Gesellschaft. Die Firmen AEG/Telefunken,
Nixdorf-Computer, Olympia-Werke und Siemens waren
Mitgesellschafter.
4. Mai
USA 1970 – Bei einer Protestdemonstration gegen den
Vietnamkrieg (US-Einmarsch in Kambodscha) am 30.
Aprilwaren auf dem Campus der Kent State University
im US-Bundesstaat Ohio waren vier Studenten von
Nationalgardisten erschossen worden. (Kent-State-Massaker)
5. Mai
USA 1970 – Einer Erklärung von
US-Präsident Richard
M. Nixon sollte die US-Offensive in Kambodscha bis
Ende Juni beendet sein. Außerdem hatte Nixon
bekräftigt, dass ein Eindringen in Kambodscha nicht
weiter als 30 km erfolgen würde ohne Genehmigung des
Kongresses.
5. Mai
Frankreich/BRD 1970 – Bundespräsident Gustav
Heinemann empfing den neuen französischen
Botschafter in der BRD, Jean Victor Sauvagnargues,
zur Übergabe seines Beglaubigungsschreibens.
Sauvagnargues hatte François Seydoux Fornier de
Clausonne abgelöst. Dieser hatte das Amt 1958 bis
1962 und ab
1965 bekleidet und trat nun seinen
Ruhestand an.
6. Mai
Sowjetunion/CSSR 1970 – In der tschechischen
Hauptstadt
Prag hatten die
Sowjetunion und die CSSR
einen neuen Freundschafts- und Beistandspakt
unterzeichnet. Darin war die Verteidigung der
sozialistischen Errungenschaften als eine
„gemeinsame internationale Pflicht der
sozialistischen Länder“ im Sinne der
Breschnew-Doktrin bezeichnet worden. Diese Doktrin
von der „beschränkten Souveränität“ und dem
„beschränkten Selbstbestimmungsrecht“ aller
sozialistischen Staaten war von sowjetischen
Partei-Ideologen nachträglich zur Rechtfertigung der
militärischen der militärischen Intervention der
Sowjetunion in der CSSR 1968 ausgefertigt worden.
6. Mai
BRD 1970 – Der Bundestag genehmigte das
Aufwertungsausgleichs-Gesetz für die Landwirtschaft
ohne Gegenstimme. Das Gesetz hatte Zahlungen in Höhe
von 920 Millionen DM vorgesehen.
6. Mai
BRD 1970 – In Bonn war das Verteidigungs-Weißbuch
1970 vom Bundeskabinett verabschiedet worden.
Zugunsten der Soldaten sah es u. a. eine erhebliche
Umschichtung des Wehretats vor. Geplant waren eine
Anhebung des Wehrsolds, eine Erhöhung des
Entlassungsgeldes für Wehrpflichtige und die
Einführung einer gebührenfreien Militärfahrkarte für
zwölf Heimfahrten im Jahr.
6. Mai
Marokko/Norwegen/International 1970 – Im
marokkanischen Hafen Safi war der Norweger Thor
Heyerdahl mit dem Papyrusboot „Ra II“ zu einer
Atlantiküberquerung aufgebrochen. Der
Wissenschaftler und Schriftsteller musste im Juli
1969 einen ersten Versuch aufgeben, weil sein Boot
(„Ra“) fast gesunken wäre.
6. Mai
Fußball 1970 – In Mailand (
Italien) hatte der
niederländische Verein Feyenoord Rotterdam mit einem
2:1-Sieg nach Verlängerung gegen Celtic Glasgow
(Schottland) den Europacup der Meister gewonnen.
7. Mai
Frankreich/DDR 1970 – In der französischen
Hauptstadt Paris war ein Außenhandelszentrum der DDR
eröffnet worden.
7. Mai
BRD 1970 – Der Frankfurter Zoodirektor Bernhard
Grzimek hatte in einem Interview mit dem
Süddeutschen Rundfunk die Bundesrepublik als eines
der rückständigsten Länder in Sachen Natur- und
Landschaftsschutz bezeichnet. Der Etat von Bund und
Ländern für diesen Zweck betrug 6 Millionen DM. Im
Vergleich dazu hatten die Niederlande jährlich 40
Millionen DM zum Ankauf schützenswerter Landstriche
aufgewandt.
8. Mai
BRD 1970 – In Bonn hatte der Deutsche Bundestag
anlässlich des 25. Jahrestages der deutschen
Kapitulation am Ende des
Zweiten Weltkriegs eine
Gedenkstunde abgehalten. Die Redner aller Parteien
waren sich einig, dass die Friedenssicherung für die
Bundesrepublik die zentrale Aufgabe war.
8. Mai
Israel 1970 – Neun israelische Schulkinder und drei
erwachsene Israelis waren bei einem Anschlag
palästinensischer Terroristen umgekommen.
8. Mai
Großbritannien/Musik 1970 – Das letzte Album der
britischen Popgruppe „The Beatles“, „Let It Be“, war
auf den Markt gekommen.
9. Mai
West-Berlin 1970 – Bei einer gegen die
US-amerikanische Vietnampolitik gerichteten
Demonstration vor dem Amerikahaus war es zu einer
Straßenschlacht zwischen den rund 5.000
Demonstranten und einem großen Polizeiaufgebot
gekommen. Es hatte auf beiden Seiten mehrere hundert
Verletzte gegeben.
9. Mai
BRD/Polen 1970 – Der polnische Parteichef Wladyslaw
Gomulka hatte bei einer Feier anlässlich des 25.
Jahrestages der „Rückkehr alter polnischer Gebiete
nach Polen“ in Wroclaw (früher Breslau) über den
Stand der laufenden Verhandlungen zwischen Polen und
der Bundesrepublik gesagt, das Willy Brandt zwar
ähnliche Ansichten wie Polen hatte, aber noch die
klare Absetzung von der CDU/CSU-Opposition scheute.
9. Mai
Fußball 1970 – In West-Berlin war ein
Fußball-Länderspiel BRD gegen Irland 2:1 mit dem
bundesdeutschen Sieg zu Ende gegangen.
10. Mai
BRD/Japan 1970 –
Bundespräsident Gustav Heinemann
reiste zur am 14. März in Osaka (Japan) eröffneten
Weltausstellung Expo 70 gereist. Heinemann hatte
anschließend Hiroshima besucht. Die Stadt war 1945
von der ersten Atombombe verwüstet worden.
10. Mai
BRD 1970 – Die erste Synode der evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD) seit der Gründung des Bundes
der evangelischen Kirchen in der DDR war in
Stuttgart (Baden-Württemberg) eröffnet worden.
Beraten worden war über eine nun erforderliche neue
Organisationsstruktur der EKD. Als neuer Präses der
EKD-Synode war Ludwig Raiser gewählt worden, der die
Nachfolge des zurückgetretenen Hans Puttfracken
antrat.
11. Mai
Vietnam/Kambodscha 1970 – Auf dem Mekong waren
südvietnamesische Kriegsschiffe bis zur
kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh
vorgedrungen. Damit war der Nachschubweg zwischen
Südvietnam Hauptstadt Saigon und dem Zentrum
Kambodschas wieder frei und befahrbar.
11. Mai
USA 1970 – In Augusta (US-Bundesstaat Georgia) war
es zu schweren Rassenunruhen gekommen. Sie hatten
die ganze Nacht gedauert. Bei den Unruhen waren
sechs Farbige ums Leben gekommen. Weitere mehr als
60 Personen waren verletzt worden. Es war
erheblicher Sachschaden entstanden. Der Grund für
die Unruhen war der Tod eines 16-jährigen Schwarzen,
der unter Mordverdacht im Stadtgefängnis war.
Mithäftlinge hatten den jungen Mann tot geprügelt.
Dies war aus Angaben des Sheriffs hervorgegangen.
Die schwarze Bevölkerung in Augusta hatte jedoch
Gefängnisbeamte für den Tod verantwortlich gemacht.
11. Mai
BRD 1970 – Im Saarland und in Rheinland-Pfalz hatten
wolkenbruchartige Regenfälle zwei Eisenbahnunglücke
verursacht. Dabei hatte es insgesamt sieben
Todesopfer gegeben. Erheblicher Sachschaden war in
Südwestdeutschland entstanden durch eine
Hochwasserwelle. Die Saar war mehr als sechs Meter
über ihr Mittel gestiegen.
12. Mai
USA 1970 – Die Nominierung von Harry A. Blackmun zum
neuen Mitglied des Obersten Gerichtshofes hatte der
US-Senat einstimmig gebilligt. Zwei von US-Präsident
Richard M. Nixon nominierte Kandidaten waren zuvor
vom Senat abgelehnt worden, weil die Mehrheit des
Senats diese Kandidaten für zu konservativ hielt.
12. Mai
Literatur/International 1970 – In der schwedischen
Hauptstadt Stockholm war die deutsch-schwedische
Schriftstellerin Nelly Sachs gestorben. Die
Literaturnobelpreisträgerin war am 10. Dezember 1891
in
Berlin geboren worden.
12. Mai
Israel/Libanon 1970 – Im Südlibanon hatten
israelische Truppenverbände Guerilla-Stützpunkte
angegriffen. Der Weltsicherheitsrat hatte die
zweitägige Aktion verurteilt.
13. Mai
BRD 1970 – Der frühere Bundesbeauftragte für den
Ordnungsdienst der Nationaldemokratischen Partei
(NPD), Klaus Kolley, war vom Schwurgericht des
Landgerichts in Kassel zu einer Freiheitsstrafe von
eineinhalb Jahren verurteilt worden. Am 16.
September 1969 waren zwei junge
Anti-NPD-Demonstranten von Kolley durch
Pistolenschüsse verletzt worden.
13. Mai
BRD/Polen 1970 – Warenlisten und Briefe über den
Warenaustausch 1970 waren in Bonn von
Sonderbotschafter Egon Emmel für die BRD und vom
Leiter der polnischen Handelsmission in Köln, W.
Piatkowski, unterzeichnet worden. Die
Importmöglichkeiten beider Länder, besonders im
gewerblichen Bereich, waren dadurch erheblich
erweitert worden.
13. Mai
Fußball 1970 – Die bundesdeutsche
Fußball-Nationalmannschaft hatte in Hannover
(
Niedersachsen) das letzte Testspiel vor der
Weltmeisterschaft gegen Jugoslawien 1:0 gewonnen.
14. Mai
BRD 1970 – Mit überragender Mehrheit war Willy
Brandt auf dem SPD-Bundesparteitag in Saarbrücken
(Saarland) als Parteivorsitzender wiedergewählt
worden. Brandt hatte 318 von 331 Stimmen erhalten.
Auch die beiden stellvertretenden Vorsitzenden,
Herbert Wehner, Chef der SPD-Bundestagsfraktion, und
Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt waren in
ihren Ämtern bestätigt worden. Norbert Gansel, der
Kandidat der Jungsozialisten, hatte sich nicht gegen
Schmidt durchsetzen können.
14. Mai
West-Berlin/BRD 1970 – Der bundesdeutsche Terrorist
Andreas Baader, der am 14. Mai 1968 wegen
Kaufhaus-Brandstiftung in Frankfurt am Main zu drei
Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, war von Ulrike
Meinhof, Gudrun Ensslin und anderen gewaltsam aus
der Haft befreit worden. Die Aktion galt als
Geburtsstunde der Roten-Armee-Fraktion (RAF).
14. Mai
Bergsteigen 1970 – Die fünfte Besteigung des Mount
Everest, des mit 8848 m höchsten Berges der Welt,
war zwei japanischen Seilschaften gelungen.
15. Mai
Frankreich 1970 – Mit einer Kernexplosion auf dem
französischen Testgelände im Pazifik hatte
Frankreichs vierte Kernwaffen-Versuchsreihe
begonnen. Gegen diese Versuche hatten Japan und Peru
protestiert.
15. Mai
BRD 1970 – Das Theaterstück „Guerillas“ von Rolf
Hochhuth in einer Inszenierung von Peter Palitzsch
war in
Stuttgart zur Uraufführung gelangt.
15. Mai
Südafrika/Olympia 1970 – Das Internationale
Olympische Komitee (IOC) schloss Südafrika wegen
seiner rassistischen Politik von Olympischen Spielen
auf unbestimmte Zeit aus.
16. Mai
Israel/Ägypten 1970 – Israelische Kampfflugzeuge
hatten am Westufer des Roten Meeres im Verlauf des
sogenannten Abnutzungskriegs den ägyptischen
Zerstörer „Al Quaher“ und ein Raketenboot versenkt.
16. Mai
BRD/Südkorea 1970 – Die Bundesrepublik und Südkorea
hatten ein Kulturabkommen miteinander geschlossen,
das am 16. August 1972 in Kraft trat.
16. Mai
BRD 1970 – Begleitet von heftiger Kritik hatte in
Oberammergau (
Bayern) die 36. Spielzeit der
Passionsspiele begonnen.
17. Mai
BRD 1970 – Im Mittelpunkt scharfer gegensätzlicher
Stellungnahmen hatte bei den traditionellen
Pfingsttreffen der Landsmannschaften der
Vertriebenen die Ostpolitik der Bundesregierung
gestanden.
17. Mai
BRD/Asien 1970 – Auf einer Südostasien-Reise hatte
Bundesaußenminister Walter Scheel politische
Gespräche in Indonesien, Malaysia und Südkorea
geführt.
17. Mai
Dominikanische Republik 1970 – Der Präsident des
Landes, Joaquin Videla Balaguer, war mit großer
Mehrheit erneut gewählt worden.
17. Mai
USA 1970 – Zum ersten Mal in der Geschichte der
US-amerikanischen Streitkräfte waren Frauen in den
Generalsrang erhoben worden. Die Leiterin des
Women‘s Army Corps, Elisabeth P. Hoisington, und die
Leiterin des Army Nurse Corps, Anna Mae Hays, die
bisher beide den Rang von Obersten inne hatten,
waren von US-Präsident
Richard M. Nixon in den
Generalsstand befördert worden.
18. Mai
Israel 1970 – Weil er keine aktive Rolle in der
Politik mehr spielen wollte, hatte David Ben Gurion
sein Mandat im Parlament niedergelegt. Ben Gurion
war der erste Ministerprädent Israels gewesen und
hatte am 14. Mai 1948 die Unabhängigkeit seines
Landes proklamiert.
19. Mai
Ägypten/Sowjetunion 1970 – Pressemeldungen über die
Stationierung sowjetischer Piloten in Ägypten hatte
Präsident Gamal Abd an Nasser bestätigt sowie die
Anwesenheit sowjetischer Offiziere, die ägyptische
Piloten ausbildeten.
19. Mai
Mexiko/Guatemala 1970 – Der guatemaltekische
Guerilla-Führer Marco Antonio Yon Sosa war bei einem
Gefecht mit mexikanischen Grenztruppen erschossen
worden, so war es vom mexikanischen Außenministerium
mitgeteilt worden. Yon Sosa war für die Entführung
und Ermordung des bundesdeutschen Botschafters in
Guatemala, Karl Borromäus Maria Heinrich Graf von
Spreti, Anfang April verantwortlich gemacht worden.
20. Mai
BRD 1970 – Es war ein neues Demonstrationsstrafrecht
in Kraft getreten. Bei Straftaten in Zusammenhang
mit Demonstrationen musste nun jeweils ein Nachweis
der Beteiligung des einzelnen Beschuldigten erbracht
werden.
20. Mai
DDR/Algerien 1970 – Die DDR und Algerien hatten im
Rahmen eines offiziellen Besuchs des
DDR-Außenministers Otto Winzer in Algerien die
Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart.
20. Mai
USA 1970 – In New York hatten Arbeiter für die
Politik von US-Präsident
Richard M. Nixon
demonstriert. Nach zahlreichen Protesten gegen seine
Politik, vor allem gegen den US-Einmarsch in
Kambodscha, war dies eine der wenigen
Großdemonstrationen, die seine Politik befürwortete.
21. Mai
BRD/DDR 1970 – In Kassel (
Hessen) war es zum zweiten
innerdeutschen Gipfeltreffen zwischen den
Regierungschefs der beiden deutschen Staaten,
DDR-Ministerpräsident Willi Stoph und Bundeskanzler
Willy Brandt, gekommen.
21. Mai
BRD 1970 – Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) hatte
die populäre Unterhaltungssendung „Vergißmeinnicht“
mit Peter Frankenfeld zum letzten Mal ausgestrahlt.
21. Mai
USA 1970 – Mit einem neuartigen Elektronenmikroskop
war in den Vereinigten Staaten zum ersten Mal die
Lokalisierung und fotografische Darstellung
einzelner Atome in Molekülen gelungen.
22. Mai
Sowjetunion/BRD 1970 – Die Moskauer Gespräche, die
zwischen dem Staatssekretär im Bundeskanzleramt,
Egon Bahr, und dem sowjetischen Außenminister Andrei
A. Gromyko, zur Vorbereitung eines
deutsch-sowjetischen Abkommens über gegenseitigen
Gewaltverzicht geführt worden waren, endeten mit der
Formulierung des „Bahr-Papiers“.
22. Mai
BRD 1970 – Ärzte in der Bundesrepublik durften
künftig die künstliche Befruchtung bei verheirateten
Frauen mit fremdem Spendersamen vornehmen. Dies
hatte der 73. Deutsche Ärztetag beschlossen, der bis
zum 27. Mai in
Stuttgart (Baden-Württemberg) tagte.
23. Mai
West-Berlin1970 – Anlässlich des Tags der alliierten
Streitkräfte war es im Anschluss an eine
Militärparade, wie schon am 9. Mai, zu schweren
Auseinandersetzungen zwischen Tausenden von
Polizisten und Demonstranten gekommen. Die
Demonstration war ein scharfer Protest gegen den
US-Einmarsch in Kambodscha, der am 30. April erfolgt
war.
24. Mai
BRD/Bayern 1970 – Durch einen Volksentscheid war im
Bundesland Bayern das aktive Wahlalter auf 18 Jahre
herabgesetzt worden.
24. Mai
Judo 1970 – Der BRD-Judoka Klaus Glahn war in der
DDR-Hauptstadt Ost-Berlin zum dritten Mal
Judo-Europameister im Schwergewicht geworden. Die
Bundesrepublik hatte ihren Mannschaftstitel nicht
verteidigen können. Diesen musste sie an die
Sowjetunion abgeben.
24. Mai
Schweden 1970 – An der Königlichen Oper in Stockholm
war die Oper „Hus med dubbel ingång“ (Das Haus mit
den zwei Eingängen) von Hilding Rosenberg
uraufgeführt worden.
25. Mai
BRD/International 1970 – Bundesaußenminister Walter
Scheel, der sich zu routinemäßigen Konsultationen
mit dem französischen Außenminister Maurice Schumann
in Paris aufhielt, hatte erklärt, dass er zur
Schlussphase der Verhandlungen zwischen der
Sowjetunion und der BRD über ein
Gewaltverzichtsabkommen wohl schon in der ersten
Juni-Hälfte in Moskau eintreffen werde.
26. Mai
Sudan 1970 – Alle im Land angesiedelten
ausländischen Unternehmen waren verstaatlicht
worden.
26. Mai
Sowjetunion 1970 – Bei einem Probeflug hatte ein
Passagier-Überschallflugzeug des Typs TU 144 eine
Reisegeschwindigkeit von 2150 km/h und damit die
höchste je von einem Passagierflugzeug erreichte
Geschwindigkeit erzielt. Dies hatte die sowjetische
Nachrichtenagentur TASS berichtet.
26. Mai
BRD 1970 – Für 500.000 DM hatte junge
Amateur-Archäologen das von ihnen gefundene
Pfeiler-Grabmal des Lucius Publicius an die Stadt
Köln verkauft.
27. Mai
BRD 1970 – Zwischen Regierung und Opposition war die
Bundestagsdebatte über die Deutschland- und
Ostpolitik gekennzeichnet von den verschärften
Gegensätzen. Die Opposition hatte der
Bundesregierung eine Annäherung an die sowjetischen
Verhandlungslinie vorgeworfen und dass sie durch
ihre Politik der Vorleistungen das Zerbröckeln der
NATO heraufbeschwören würde. Bundeskanzler Willy
Brandt hatte diesen und andere Vorwürfe entschieden
zurückgewiesen.
27. Mai
NATO 1970 – Der NATO-Ministerrat hatte in der
italienischen Hauptstadt erklärt, dass der Westen zu
Beratungen mit dem Ostblock über die Einberufen
einer europäischen Sicherheitskonferenz bereit sei.
Auch könnten Verhandlungen über eine beiderseitige
ausgewogene Truppenreduzierung in Europa geführt
werden. Voraussetzungen seien Zugeständnisse des
Ostens bei den derzeitigen Gesprächen über
Deutschland und Berlin.
27. Mai
BRD 1970 – Die dritte Volkszählung in der
Bundesrepublik hatte eine Bevölkerungszahl von
58.528.000 Bürgern ergeben. Es war die bisher
umfangreichste und teuerste Volkszählung gewesen.
Neben den üblichen Fragen waren auch Fragen über die
durchschnittliche Arbeitszeit und die Länge
Arbeitsweges gestellt worden.
27. Mai
Rumänien 1970 – In fast allen Landesteilen war es zu
schweren Überschwemmungen gekommen. Mehr als 200
Menschen hatten den Tod gefunden. Es waren 268.000
Menschen evakuiert worden.
27. Mai
Automobilrennsport 1970 – Das schwedisch-finnische
Team Hannu Mikkula/Gunnar Palm auf Ford Escort
gewann die sogenannte World-Cup-Rallye über 25.750
km durch drei Erdteile.
28. Mai
Österreich/Film 1970 – In
Wien war der Film „Ludwig
van“ von Mauricio Kagel zur Uraufführung gelangt.
Der satirische Film des aus Argentinien emigrierten
Vertreters des Instrumentalen Theaters war als
Anti-Beethoven-Film missverstanden worden.
29. Mai
Europa 1970 – Die Außenminister der
EG-Mitgliedsländer hatten in Viterbo bei Rom erste
Schritte zu einer politischen Union beschlossen. Die
Minister hatten sich zugleich über die
Zusammensetzung der Europäischen Kommission ab 1.
Juli geeinigt. Der Italiener Franco Maria Malfatti
wurde Präsident. Neben Wilhem Haferkamp war der
bisherige Parlamentarische Staatssekretär im
Auswärtigen Amt, Ralf Dahrendorf, zweites Mitglied
geworden.
29. Mai
Argentinien 1970 – Eine peronistische Gruppe
entführte den ehemaligen Präsidenten Pedro Eugenio
Aramburu, der einige Tage nach der Entführung, am 1.
Juni, ermordet wurde.
30. Mai
Europa 1970 – Die europäische Währungsunion sollte
bis 1980 zur Vollendung gebracht werden. So hatten
sich in Rom die Wirtschafts- und Finanzminister der
Länder geäußert. Bis dahin sollten auch feste
Wechselkurse zwischen den europäischen Währungen
wirksam sein.
31. Mai
Ceylon (Sri Lanka) 1970 – Die frühere
Ministerpräsidentin Sirimawo Bandaranaike hatte nach
dem Wahlsieg der Linkskoalition bei den
Parlamentswahlen am 27. Mai die neue Regierung
gebildet.
31. Mai
Peru/Chile 1970 – In Nord-Chile und Peru war es zu
einem schweren Erdbeben gekommen, bei dem 66.000
Menschen ums Leben kamen. Mit dem Appell „Wir
brauchen dringend Hilfe“ hatte sich der peruanische
Präsident Juan Velasco Alvarado nach dem
verheerenden Naturereignis an die Welt gewandt. In
der Hauptstadt Huaraz der Region Ancash hatte es
allein 10.000 Todesopfer gegeben und in der
nordperuanischen Stadt Yungay waren bis zu 20.000
Menschen bei einem Bergsturz umgekommen. Vom
Huascarán-Massiv war eine Schlamm-, Eis- und
Gerölllawine mit 220 km/h bergab gestürzt, die erst
nach 14 Kilometern zur Ruhe kam.
31. Mai
Fußball 1970 – In der mexikanischen Hauptstadt
Mexiko-Stadt war die neunte
Fußball-Weltmeisterschaft vor 110.000 Zuschauern
eröffnet worden.
31. Mai
Brasilien 1970 – In der brasilianischen Hauptstadt
Brasília war die vom brasilianischen Architekten
Oscar Niemeyer kreisrund geplante Kathedrale von
Brasília eingeweiht worden.
Mai 1970 in den
Nachrichten
Ein ganz besonderes Gotteshaus
Chamer Zeitung
Ende der
1960er Jahre gebaut, wurde das neue
Gotteshaus am 31. Mai 1970 konsekriert. Dieses
Ereignis, das sich 2020 zum 50. Mal jährt, möchten
...
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