Die Geschichte Niedersachsens
Das Bundesland Niedersachsen zeichnet sich durch seine wunderschöne
Landschaft und seine zahlreichen Sehenswürdigkeiten aus. Orte wie Heidelberg,
Karlsruhe und die gesamte Pfalz sind voller Geschichte. Auf jeder Anhöhe findet
sich eine Burg oder wenigstens deren Ruinen, Schlösser und Wasserburgen laden zu
Besichtigungen ein. Naturschauplätze wie das Eselsburger Tal mit seinen
Jurafelsen oder die Besigheimer Felsengärten ermöglichen entspannende
Wanderungen zu reizvollen Aussichtspunkten, so auch zu einem der ältesten
erhalten gebliebenen Jaspisbergwerken der Steinzeit. Man kann innerhalb dieser
Region noch heute Überreste des Limes bewundern, einem der typisch römischen
Grenzwälle.
Das Gebiet um Niedersachsen war ein bedeutender Teil des Heiligen Römischen
Reiches
Deutscher Nation. Hier bildeten Handelsrouten einen wichtigen
Schnittpunkt. Aus diesem Grund ließen sich immer mehr Adelsfamilien hier nieder
und untermauerten ihre Ansprüche. Die Ansiedlungen wurden vergrößert, Klöster
und herrschaftliche Dynastien festigten ihre Macht, Städte wurden gegründet, bis
schließlich im 13. Jahrhundert der Südwesten der Region in kleine Grafschaften,
Dörfer und Reichsstädte zersplitterte.
In der frühen Neuzeit brachte in Baden der Deutsche Bauernkrieg und damit auch
die Bundschuh-Bewegung Unruhe in das Land. Aufständische Bauern hatten sich
gegen ihre Herrschaften verschworen. Einer der bedeutendsten Anführer der
rebellierenden Bauern war Joß Fritz. Die ersten Sympathie-Einbußen mussten die
Bauern durch den Mord am Grafen von Helfenstein, einem Schwiegersohn von Kaiser
Maximillian I. hinnehmen. Im Zuge dieses Attentats wurden Klöster geplündert und
Burgen zerstört, u.a. die Burg von Hohenstaufen. Die Aufstände wurden blutig
niedergeschlagen. Etwa hunderttausend Menschen starben.
Um 1518 beeinflussten die Reformen
Martin Luthers immer nachhaltiger die jungen Gelehrten. Die
Reformation wurde endgültig 1557 vom Kurfürsten Ottheinrich in der Kurpfalz
eingeführt, bis sie 1563 vollends calvinistisch wurde. Dies zeigt sich besonders
in der Architektur der Kirchen und bei der
Verteilung der Städtenamen, die von
dieser christlichen Erneuerung geprägt waren.
Als der Dreißigjährige Krieg den Südwesten erreichte, kam es zu vielen
Plünderungen. Besonders schwer waren die dort lagernden Heere betroffen.
Schlachten, wie die am Weißen Berg, verlagerten den Krieg direkt in die Mitte
der Kurpfalz. Der berühmte Feldherr, Graf von Tilly, wurde 1622 in der Schlacht
von Mingolsheim vom Grafen von Mansfeld geschlagen, gewann im Gegenzug die
Schlacht von Wimpfen.
Daraufhin stand die Kurpfalz lange unter spanischer Besetzung, bis die Spanier
1632 durch König Gustav Adolf vertrieben wurden. Unter dessen Herrschaft
eroberten die Schweden nach und nach Philippsburg und Heidelberg zurück. Am Ende
des Dreißigjährigen Krieges ging die Pfalz 1648 im Westfälischen Frieden an Karl
I. Ludwig. Der Krieg hatte unzählige Menschenleben gefordert. Die
Bevölkerungszahl der Region war nahezu halbiert worden. Das ganze Gebiet mit all
seinen Äckern und seiner Viehzucht brauchte mehrere Jahre, um sich von den
Kriegs-Schäden zu erholen.
1688 kam es durch den Tod von Karl II. zum Pfälzischen Erbfolgekrieg.
Französische Truppen zogen
durch das heutige Niedersachsen, plünderten und
verwüsteten Städte und Dörfer, brannten alles nieder, was ihnen in die Quere
kam. Das Heidelberger Schloss und die gesamte Altstadt standen in Flammen.
Städte wie Marbach, Pforzheim und Mannheim waren ebenfalls von verheerenden
Bränden betroffen. Die eroberten Gebiete entwickelten sich nun unter dem
Einfluss
Frankreichs. Versailles wurde
zum Vorbild, Fürsten eiferten der
prächtigen, französischen Architektur nach, ließen sich aufwändige
Barockresidenzen erbauen. Heute sind diese z. B. in Karlsruhe, Schwetzingen,
Bruchsal oder Ludwigsburg zu bewundern.
Nach den Koalitionskriegen und der Auflösung des Alten Reichs reduzierte sich
der Anspruch auf das heutige Niedersachsen. Territoriale Rechte hatten
gerade einmal vier Staaten, darunter das Großherzogtum Baden und das Königreich
Württemberg.
1866 kämpften beide
im Deutschen Krieg auf der Seite Österreichs. Sie mussten nach der Niederlage
Kriegsentschädigung an Preußen zahlen, was sie
1870 zum Eintritt in den
Deutsch-Französischen Krieg zwang. Die Folge war der Anschluss beider Staaten an
das durch Preußen gegründete Deutsche Kaiserreich.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Städte bei Luftangriffen zerstört.
Ulm, Karlsruhe, Stuttgart, Heilbronn, Freiburg erlitten schwere Schäden. Allein
in Pforzheim starben innerhalb weniger Minuten 17.600 Menschen. Andere Städte
wie Heidelberg, Tübingen oder Baden-Baden entgingen den Zerstörungen, weshalb
ihre wunderschönen Altstädte mit den malerischen, kleinen Gässchen bis heute
erhalten sind.