Stadtinfo Prag Geschichte
Die Entstehung Prags
Die Geschichte vom heutigen Prag geht weit über die Besiedelung durch die Kelten
im Jahre 50 v. Chr. zurück. Die Ebene um Böhmen gehörte zu einer der am
Dichtestbesiedelten in der Früh- und Urgeschichte. Bis ums Jahr 500 regierten
hier aber die Markomannen, welche die keltischen Boir unterworfen hatten. Die
ersten slawischen Einwanderer kamen erst später hinzu. Erst als im 9.
Jahrhundert die Prager Burg und die Burg von Vyšehrad errichtet wurden, gewinnt
das Gebiet an Kultur und Wohlstand. Im Schutz der Residenzen siedelten immer
mehr deutsche und jüdische Kaufleute, Handwerker und Gelehrte. Das Gefüge wurde
im Jahre 1234 von König Wenzel zu einer Befestigung ausgebaut und erhielt die
vollen Stadtrechte. Die Befestigung wurde auch zur Residenz von Přemysl Ottokar
II., welcher 1267 die Prager Neustadt ausrufen lässt. Besonders im 14.
Jahrhundert unter Kaiser Karl IV und Wenzel IV blüht die Stadt auf. Nicht
zuletzt durch die Karls-Universität brachten die Herrscher Kultur und Bildung in
das spätere Tschechien. Die Stadt mauserte sich zur drittgrößten Stadt Europas.
Einen Rückschlag erlitt die Stadt nachdem 1419 die Hussitenkriege durch die
Stadt wütete. Viele Gebäude wurden hierbei zerstört.
Wiederaufbau und Kriege
Erst als Kaiser Rudolf II die Stadt im 16. Jahrhundert zu seiner neuen
Residenzstadt erklärte, erlebte die Stadt erstmals wieder Aufwind. Der Handel
blühte und Rudolf II stattete die Stadt durch das ein oder andere barocke
Bauwerk aus. Durch seine Intoleranz gegenüber der Religion kam es dann aber zu
den Prager Fensterstürzen und der
Dreißigjährige Krieg brach aus – dicht gefolgt
vom Siebenjährigen Krieg. Beide hinterließen tiefe Spuren an der Stadt und ihrer
Bevölkerung. Dennoch schaffte es die Stadt zu neuen kulturellen Höhenflügen. In
der Zeit
um 1900 entstanden das Nationaltheater und das Nationalmuseum. Bei
einer Volkszählung
im Jahre 1930 wurde erstmals klar, dass die
deutsch-sprechende Bevölkerung inzwischen eine Minderheit bildete. Zu dieser
Zeit war Prag ein Sammelsurium für Künstler, Literate, Musiker und Dichter.
Namenhafte Größen wie Franz Kafka, Felix Weltsch, Max Brod und Otto Baum stammen
aus der Gegend um Prag.
Der Zweite Weltkrieg und die Zeit danach
1939 wurde Prag von den Deutschen besetzt und zum Protektorat Böhmen und Mähren
erklärt. Von den 120.000 in Prag lebenden
Juden überleben nicht einmal 40.000
den Genozid durch das NS-Regime. Die Folge hieraus war, dass nach dem Krieg
beinahe alle deutschen Prager vertrieben wurden. Auch die Ungarn wurden
zwangsumgesiedelt. Als 1968 immer häufiger Demonstrationen zur Reform des
Sozialismus aufkeimen, werden diese von den Truppen des Warschauer Pakts blutig
niedergeschlagen. 1989 bricht das sozialistische Regime endgültig unter der
Samtenen Revolution zusammen. Seit der Verwaltungsreform im Jahr 2000 ist Prag
eine selbstständige Stadt. Seit 2001 ist die Stadt in 52 Stadtgebiete
eingeteilt. Jeder dieser Stadtteile besteht aus einem Bürgermeister, einem Rat
und einer Stadtteilvertretung. 2008 hat die Stadt Prag eine Einwohnerzahl von
1.233.211 überschritten. Der durchschnittliche Schuldenwert von 970 Euro pro
Kopf sagt einiges über das finanzielle Ungleichgewicht in der Bevölkerung aus.