Januar 1989 - Ein bewegtes Jahr macht einem neuen Jahr Platz

Kalender Dezember 1989
Die Grenzöffnung und der Fall der Berliner Mauer, die von der DDR-Führung „liebevoll“ als „Antifaschistischer Schutzwall“ benannt worden war, hatten den Ostblock grundlegend verändert. Überall brach der Drang nach Demokratie massiv durch. Die Kommunistischen Parteien gaben ihren Führungsanspruch in den Ländern des Warschauer Paktes auf und schafften damit Raum für ein Mehrparteien-System. Die Zeit des Kalten Krieges näherte sich ihrem Ende und die Deutschen schöpften Hoffnung auf eine Wiedervereinigung, während die jüngeren DDR-Bürger sich durchaus einen eigenen Staat auf deutschem Boden vorstellen konnten, wenn auch keinen mit einer kommunistischen Diktatur. Der weinte niemand nach. Der sowjetische Staats- und Parteichef Gorbatschow wurde für seine Verdienste weltweit gewürdigt – die „Time“ machte ihn zum „Mann des Jahrzehnts“. Keine Frage, er hatte viel verändert – gewaltlos!
<< November 1988 | Januar 1990 >>


Was geschah im Dezember 1989

1. Dezember
Der Führungsanspruch der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wurde von der DDR-Volkskammer aus der Verfassung gestrichen.
1. Dezember
Michail Gorbatschow (*1931) traf als erster sowjetischer Staats- und Parteichef im Vatikan mit Papst Johannes Paul II. (1920-2005) zusammen. Von beiden Seiten wurde die Aufnahme diplomatischer Beziehungen angekündigt.
1. Dezember
Der Deutsche Fußball-Bund kündigte an, dass der Betreuer der Nationalmannschaft, Franz Beckenbauer (*1945), nach der Fußballweltmeisterschaft 1990 von Berti Vogts (*1946) abgelöst werden würde.
1. Dezember
Mit den Stimmen von CDU/CSU und der FDP billigte der Deutsche Bundestag den Zehn-Punkte-Plan von Bundeskanzler Helmut Kohl (1930-2017) zur Überwindung der deutschen Spaltung. Die SPD enthielt sich der Stimme. Die Grünen stimmten dagegen.
2. Dezember
In einem Bericht des Untersuchungsausschusses der DDR-Volkskammer wurde die Korruption in der SED-Spitze offen dargelegt. Im Parlament kam es daraufhin zu tumultartigen Szenen.
2. Dezember
Bei Malta trafen der US-Präsident George H. W. Bush (*1924) und der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow (*1931) zu einem „Zwischengipfel“ zusammen.
2. Dezember
Bei den ersten Wahlen seit der Aufhebung des Kriegsrechts 1987 in der Inselrepublik Taiwan erhielt die regierende Kuomintang 72 der 101 Parlamentsmandate. Vordem waren es 79 Mandate gewesen.
2. Dezember
Die deutschen Tennisprofis Steffi Graf (*1969) und Boris Becker (*1969) wurden ebenso wie der Ruder-Achter als bundesdeutsche „Sportler des Jahres“ geehrt.
3. Dezember
Auf der 12. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei traten das Politbüro und das ZK mit Egon Krenz (*1937) an der Spitze zurück. Spitzenfunktionäre unter denen unter anderem Erich Honecker (1914-1994), Willi Stoph (1914-1999), Erich Mielke (1907-2000), Alexander Schalck-Golodkowski (*1932) waren, wurden aus der Partei ausgeschlossen.
3. Dezember
Wegen schwerer Schädigung des Volkseigentums und der Volkswirtschaft wurden die ehemaligen Politbüromitglieder Günter Mittag (1926-1994) und Harry Tisch (1927-1995) verhaftet.
3. Dezember
In Brüssel (Belgien) starben zwölf Menschen bei einer Explosion in einem Schießklub.
3. Dezember
Der Titelverteidiger Boris Becker (*1967) unterlag im Finale des New Yorker Masters-Tennisturniers dem Schweden Stefan Edberg (*1966) in vier Sätzen.
4. Dezember
In der sowjetischen Hauptstadt Moskau unterrichtete Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow (*1931) seine Bündnispartner auf dem Gipfeltreffen des Warschauer Paktes über sein Treffen mit US-Präsident George H. W. Bush (*1924) bei Malta. Die beteiligten Staaten verurteilten in einer Erklärung den Einmarsch der ČSSR im Jahr 1968 als „bewaffnete Invasion“.
4. Dezember
In West-Berlin stellte sich der wichtigste Devisenbeschaffer der DDR, Alexander Schalck-Golodkowski (*1932), der dortigen Polizei. Gegen ihn war in der DDR der Vorwurf der „Veruntreuung von Volkseigentum“ erhoben worden.
4. Dezember
In Leipzig fand eine Demonstration mit 150.000 Teilnehmern statt. Außerdem drangen Bürger in das Leipziger Gebäude des Staatssicherheitsdienstes ein, um zu verhindern, dass Stasi-Akten vernichtet wurden.
4. Dezember
Die DDR-Parteien CDU und LDPD (Liberaldemokratische Partei) erklärten ihren Austritt aus dem „Demokratischen Block der Parteien und Massenorganisationen“.
5. Dezember
Der Ministerpräsident der DDR, Hans Modrow (*1928), hatte sich nach Gesprächen mit Kanzleramtsminister Rudolf Seiters (*1937) bereit erklärt, den Mindestumtausch und die Visumspflicht für Bundesbürger zum 1. Januar 1990 aufzuheben.
5. Dezember
Die britische Premierministerin Margaret Thatcher (1925-2013) wurde von der Konservativen Partei erneut zur Vorsitzenden gewählt. Sie hatte zum ersten Mal seit 1975 mit Anthony Meyer (1920-2004) einen Gegenkandidaten.
6. Dezember
Der Staats- und Parteichef der DDR, Egon Krenz (*1937), trat von seinem Amt als Staatsratsvorsitzender zurück. Sein Nachfolger wurde der Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei (LDPD), Manfred Gerlach (1928-2011).
6. Dezember
Das Bundeskabinett beschloss, dass die Bundeswehr ab 1995 um 75.000 auf 420.000 Soldaten verringert werden würde. Weitere Reduzierungen wollte Bundesverteidigungsminister, der CDU-Politikter Gerhard Stoltenberg (1928-2001) von der Entwicklung in den Ländern des Warschauer Paktes abhängig machen.
6. Dezember
In der Schweizer Hauptstadt Bern wählte die Vereinte Bundesversammlung Bundesrat Arnold Koller (*1933) von der Christlichdemokratischen Volkspartei als ersten Vertreter von Appenzell Innerrhoden zum Bundespräsidenten für 1990.
6. Dezember
In der Hauptstadt Bogotá (Kolumbien) starben 62 Menschen bei einem Anschlag der kolumbianischen Drogenmafia auf die Zentrale der Geheimpolizei des Landes. Seit Jahresbeginn waren in Kolumbien rund 1700 politische Morde registriert worden.
7. Dezember
In der Sowjetrepublik Lettland strich der Oberste Sowjet die Führungsrolle der Kommunistischen Partei aus der Verfassung.
7. Dezember
Nach sechs Tagen war ein Putschversuch gegen die Präsidentin Corazon Aquino (1933-2009) auf den Philippinen gescheitert.
7. Dezember
Oppositionsgruppen und Regierungsparteien einigten sich in Ost-Berlin bei den Verhandlungen am „Runden Tisch“ auf die Auflösung des Staatssicherheitsdienstes der DDR und auf das Stattfinden von freien Wahlen am 6. Mai 1990.
7.Dezember
Die Lizenz zur Errichtung des privaten Mobilfunknetzes D 2 wurde von Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling (*1930) an das Konsortium des Mannesmann AG vergeben.
7. Dezember
Wegen der anhaltenden Unruhen im Land trat der Ministerpräsident der Tschechoslowakei, Corazon Aquino (1933-2009) von seinem Amt zurück.
In der kubanischen Hauptstadt Havanna fand im Beisein des Präsidenten Angolas, José Eduardo dos Santos eine Feier zur Beisetzung der kubanischen Soldaten statt, die in verschiedenen Teilen der Welt, vor allem in Angola, gefallen waren.
8.Dezember
Gegen zahlreiche SED-Spitzenfunktionäre, darunter Erich Honecker (1914-1994), Erich Mielke (1907-2000li Stoph (1914-1999) wurden in der DDR Ermittlungen eingeleitet wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs und der Korruption.
8. Dezember
Auf dem außerordentlichen Parteitag der SED in der DDR-Hauptstadt Berlin wurde die Auflösung der Partei abgelehnt. Neuer Vorsitzende der Partei wurde Gregor Gysi (1948). Dessen Stellvertreter wurden Hans Modrow (*1928) und der Dresdner Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer (*1943).
8. Dezember
Auf dem zweitägigen EG-Gipfel in Straßburg (Frankreich) erkannte die Staats- und Regierungschefs in einer Grundsatzerklärung zum Wandel in Mittel- und Osteuropa grundsätzlich das Recht der Deutschen auf eine Wiedervereinigung an. Einigkeit herrschte darüber, dass dieser Prozess sich demokratisch und friedlich auf den rundlagen sämtlicher Bestimmungen der KSZE vollziehen müsse.
9. Dezember
Erstmals nahmen die Vereinigten Staaten seit dem Massaker vom 4. Juni auf dem Platz des Himmlischen Friedens in der chinesischen Hauptstadt Peking mit dem Besuch des US-amerikanischen Sondergesandten Brent Scowcroft (*1925) wieder politische Kontakte zur Volksrepublik China auf.
10. Dezember
In der norwegischen Hauptstadt Oslo und in der schwedischen Hauptstadt Stockholm wurden die Nobelpreise des Jahrs 1989 vergeben. Den Friedensnobelpreis erhielt der 14. Dalai Lama (*1935). Der tibetische Religionsführer trat für den gewaltfreien Widerstand gegen die Besetzung seines Landes durch China ein.
10. Dezember
Der Staatspräsident der Tschechoslowakei, Gustav Husák (1913-1991) vereidigte eine überwiegend aus Nichtkommunisten bestehende Regierung unter dem als Reformer bekannten Marian Calfa (*1946). Anschließend trat Husák selbst von seinem Amt zurück.
11. Dezember
Bei den inzwischen zur Tradition gewordenen Montagsdemonstrationen in Leipzig wurde zum ersten Mal der Ruf nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten deutlich. Dabei kam es zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern der Einheit.
11. Dezember
Seit 18 Jahren fand in West-Berlin die erste Viermächtekonferenz statt. Die Botschafter der vier Alliierten-Mächte berieten über die jüngste politische Entwicklung. Sie betonten die Notwendigkeit einer politischen Stabilität.
11. Dezember
In der bulgarischen Hauptstadt Sofia erklärte sich der Chef der Kommunistischen Partei (KP), Petar Mladenow (1936-2000) auf einem Sonderplenum bereit, die führende Rolle der KP aus der Verfassung Bulgariens zu streichen. Die entsprechende Änderung sowie freie Wahlen sollten bis zum Mai 1990 stattfinden.
12. Dezember
Zum neuen Vorstandssprecher der Deutschen Bank wurde Hilmar Kopper (*1935) berufen, der damit die Nachfolge des am 30. November ermordeten Alfred Herrhausen (1930-1989) antrat.
12. Dezember
In Costa Rica beschlossen die Präsidenten von fünf zentralamerikanischen Staaten auf dem Mittelamerika-Gipfel die Beendigung der Bürgerkriege in El Salvador und Nicaragua durch Verhandlungen und Waffenniederlegungen.
12. Dezember
In Hongkong begann die Regierung der britischen Kronkolonie mit der zwangsweisen Abschiebung vietnamesischer Flüchtlinge.
13. Dezember
Den mit 25.000 DM dotierten Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf erhielt der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (1911-1991).
13. Dezember
In der bulgarischen Hauptstadt Sofia protestierten mehr als 50.000 Menschen gegen den Beschluss des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, dass über die Verfassungsänderungen, die den Führungsanspruch der Partei betrafen, erst im Januar abgestimmt werden sollte. Als Zugeständnis fasste das bulgarische Parlament am 15. Dezember mehrere Reformbeschlüsse.
13. Dezember
Polnische Parlamentarier forderten mit großem Nachdruck bei einem Besuch in der Bundesrepublik von der Bonner Regierung Wiedergutmachung für die Opfer der Deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg.
14. Dezember
Der Ministerrat der DDR beschloss die Umwandlung der bisherigen Prominentensiedlung Wandlitz bei Ost-Berlin in eine Zentrum für Rehabilitation für Kinder und Erwachsene.
14. Dezember
Mit deutlichem Vorsprung gewann in Chile der gemeinsame Kandidat der chilenischen Oppositionsparteien, Patricio Aylwin (*1918) die Wahl um die Nachfolge des Staatspräsidenten General Augosto Pinochet Ugarte (1915-2006).
14. Dezember
Die Bundesregierung wurde vom Europaparlament in Straßburg (Frankreich) aufgefordert, die Oder-Neiße-Grenze „unverzüglich und unzweideutig“ anzuerkennen. Es sei ein grundlegender Aspekt der europäischen Sicherheit, dass alle durch den Zweiten Weltkrieg gewachsenen Grenzen respektiert würden.
14. Dezember
Die DDR-Bürgerrechtsbewegung „Demokratie Jetzt“ (DJ) veröffentlichte einen Dreistufenplan zur deutschen Einheit.
14. Dezember
In seiner Geburtsstadt, der sowjetischen Hauptstadt Moskau, starb im Alter von 68 Jahren der Atomphysiker Andrei Sacharow an einem Herzanfall. Er war am 21. Mai 1921 geboren worden. Der Friedensnobelpreisträger war als „Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe“, als Dissident und Verteidiger der Menschenrechte bekannt geworden.
15. Dezember
Der am 12. November gewählte Vorsitzende der DDR-CDU, Lothar de Maizière (*1940), wurde auf einem Sonderparteitag seiner Partei in Ost-Berlin in seinem Amt bestätigt. Die bisherige DDR-Blockpartei wählte mit Martin Kirchner (*1949) erstmals seit 1952 wieder einen Generalsekretär.
15. Dezember
Der Ministerrat der DDR beschloss die Auflösung der Kampfgruppen der Arbeiterklasse.
15. Dezember
Das Davis-Cup-Finale, das bis zum 17. Dezember in Stuttgart (Baden-Württemberg) ausgetragen wurde, gewann Deutschland durch einen 3:2-Sieg mit Boris Becker (*1967) und Carl-Uwe Steeb (*1967) gegen Schweden.
16.Dezember
Vier Menschen kamen in West-Berlin bei einem Brand im Hotel „Central“ am Kurfürstendamm ums Leben. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt. Die ersten Ermittlungen der Polizei ergaben, dass ein Betrunkener mit einem Feuerzeug eine Tischdecke in Brand gesetzt hatte.
16. Dezember
In der DDR beschloss auf einem Sonderparteitag der SED die Umbenennung der Partei beschlossen. Sie hieß von nun an „Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Aufbruchs“ (SED-PDS).
16. Dezember
In Leipzig begann der zweitägige Gründungsparteitag der neuen DDR-Partei „Demokratischer Aufbruch“ (DA). Daran nahmen prominente Politiker aus der Bundesrepublik teil. Zum Ersten Vorsitzenden wurde der Rechtsanwalt Wolfgang Schnur (*1944) gewählt. Die Zielsetzung der Partei war unter anderem die Verankerung des Rechts auf deutsche Einheit in der DDR-Verfassung und das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft nach westdeutschem Vorbild.
16. Dezember
Gegen das Regime von Nicolae Ceauşescu (1918-1989) brach in den westrumänischen Städten Temesvar und Arad offener Widerstand aus. Der Aufstand dehnte sich rasch auf die Hauptstadt Bukarest aus. Die Armee Rumäniens stellte sich auf die Seite der Bevölkerung. Der rumänische Staatssicherheitsdienst „Securitate“ allerdings setzte den Kampf gegen die Aufständischen selbst dann noch fort, als am 22. Dezember der Staats- und Parteichef Ceauşescu gestürzt wurde.
17. Dezember
In Brüssel (Belgien) entschied die EG-Kommission dass die Türkei bis auf weiteres kein Mitglied der Europäischen Gemeinschaft werden konnte. Der Aufnahmeantrag werde 1993 neu geprüft werden.
17. Brüssel
In Brasilien gewann der Konservative Fernando Collor de Mello (*1949) die Präsidentschaftswahlen. Er trat die Nachfolge von José de Ribamar Sarney (*1930) an.
7. Dezember
In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin konstituierte sich ein Ausschuss zur Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit, der Nachfolgeorganisation des Ministeriums für Staatssicherheit.
17. Dezember
In den Vereinigten Staaten wurde die erste eigenständige Folge der „Simpsons“ ausgestrahlt.
18. Dezember
Mehr als 100.000 Bürger gedachten in der DDR-Stadt Leipzig schweigend der Opfer des Stalinismus.
18. Dezember
Im Mittelpunkt seines dreitägigen Besuches in Ungarn, den der Bundeskanzler Helmut Kohl (*1930) absolviert hatte, waren Gespräche mit der Regierungsspitze des Landes über die Reformprozesse in Ost- und Mitteleuropa sowie die Frage nach der Zukunft beider deutschen Staaten der Mittelpunkt seines Besuches gewesen.
19. Dezember
Der Bundeskanzler Helmut Kohl (*1930) reiste in die DDR und traf in der Elbmetropole Dresden mit dem Ministerpräsidenten der DDR, Hans Modrow (*1928), zu einem zweitägigen Gespräch zusammen. Die beiden Regierungschefs vereinbarten Verhandlungen über eine deutsch-deutsche Vertragsgemeinschaft. Der Bundeskanzler wurde bei seiner Ansprache vor der Ruine der Frauenkirche von der Bevölkerung umjubelt. Außerdem unterschrieben die beiden Politiker unter anderem zwei Wirtschaftsabkommen und den Vertrag zum ersten sogenannten Kulturarbeitsplan.
19. Dezember
Zwischen der Bundesrepublik und der DDR begann ein Austausch von Agenten. Im Verlauf des Austausches kamen alle 28 in der DDR inhaftierten Mitarbeiter bundesdeutscher Nachrichtendienste und des US-Geheimdienstes CIA bis zum 22. Dezember frei.
19. Dezember
Österreich und die Tschechoslowakei vereinbarten die Aufhebung der Visumpflicht im Reiseverkehr. Am 11. Dezember war bereits mit dem Abbau der Grenzsperren zwischen den beiden Ländern begonnen worden.
20. Dezember
In West-Berlin verabschiedete die SPD nach einem dreitägigen Parteitag ein neues Grundsatzprogramm, das „Berliner Programm“.
20. Dezember
Auf einem Sonderparteitag der Kommunistischen Partei der Republik Litauen in Vilnius beschlossen die Beteiligten, sich von der KPdSU zu trennen und eine eigene Partei zu gründen. Der KPdSU-Chef, Michail Gorbatschow (*1931) bezeichnete diesen Schritt wenige Tage später als illegal.
20. Dezember
In der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn beschloss das Bundeskabinett den Bau einer Anwendungsstrecke für die Magnetschwebebahn Transrapid zwischen den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn. Der Plan wurde zugunsten der Strecke Hamburg-Berlin später fallen gelassen.
20. Dezember
Die Kommunistische Partei der ČSSR (KPČ) beschloss auf einem Sonderparteitag ein Reformprogramm und wählte den bisherigen Ministerpräsidenten Ladislav Adamec (1926-2007) als Nachfolger von Milos Jakes (*1922), der am 7. Dezember aus der Partei ausgeschlossen worden war. Die Partei entschuldigte sich bei der Bevölkerung für „zugefügtes Leid“.
20. Dezember
Als erstes Staatsoberhaupt einer westlichen Siegermach des Zweiten Weltkrieges traf der französische Staatspräsident François Mitterand (1916-1996) zu einem zweitägigen Besuch in der DDR ein. Er sprach mit dem Staatsratsvorsitzenden Manfred Gerlach (1928-2011) und dem Ministerpräsidenten Hans Modrow (*1928).
20. Dezember
In Panama marschierten US-amerikanische Truppen ein („Operation Just Cause“). Sie hatten das Ziel, den in Drogengeschäfte verwickelten Machthaber Manuel Noriega (*1934) zu entmachten und ihn zur Verantwortung zu ziehen. Allerdings konnte sich Noriega einer Festnahme entziehen. Er war in der vatikanischen Botschaft untergetaucht.
21. Dezember
In der DDR trat Hermann Kant (*1926), der als umstritten galt, von seiner Position als Präsident des Schriftstellerverbandes der DDR zurück.
21. Dezember
Die Geheime Staatspolizei der ČSSR wurde von der Regierung des Landes aufgelöst.
21. Dezember
Bundeswehrsoldaten, einschließlich der sogenannten Geheimnisträger, durften in Zukunft ungehindert in die Länder des Warschauer Paktes einreisen. Das hatte das Bonner Bundesverteidigungsministerium mitgeteilt.
22. Dezember
Das Brandenburger Tor wurde 28 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer wieder als Grenzübergang für Fußgänger geöffnet.
22. Dezember
In Rumänien nahm der Aufstand der Bevölkerung ein heftiges Ausmaß an, dass sich vor allem gegen den Regierungschef Nicolae Ceauşescu (1918-1989) richtete, der entmachtet wurde. Vorausgegangen waren mehrtägige blutige Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und der Bevölkerung.
22. Dezember
In der französischen Hauptstadt Paris starb der Nobelpreisträger für Literatur, der irische Schriftsteller Samuel Beckett. Sein bekanntestes Werk – „Warten auf Godot“ – war am 5. Januar 1953 in Paris uraufgeführt worden. Die Erstaufführung in deutscher Sprache hatte im Schlossparktheater Berlin (West) am 8. September 1953 stattgefunden. Beckett war am 13. April 1906 in Dublin geboren worden.
22. Dezember
In Harare (Hauptstadt von Simbabwe) endete der dreitägige gemeinsame Parteitag der ZANU von Staatspräsident Robert Gabriel Mugabe (*1924) und der ZAPU seines langjährigen Gegenspielers Joshua Nkomo (1917-1999) mit der Vereinigung der beiden Parteien.
23. Dezember
Zwischen dem Internationalen Währungsfonds und Polen wurde ein Abkommen unterzeichnet zur Sanierung der polnischen Wirtschaft.
23. Dezember
An der West-Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche dirigierte Leonard Bernstein (1918-1990) die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven (1770-1827) als „Wiedersehensfeier aller Berliner zur Öffnung zur Mauer“. Das Konzert wurde am 1. Weihnachtstag im Schauspielhaus in Ost-Berlin wiederholt.
24. Dezember
HEILIGABEND
24. Dezember
Zum ersten Mal konnten Bundesbürger und West-Berliner ohne Visum und ohne Zwangsumtausch in die DDR einreisen.
24. Dezember
Vom US-Nachrichtenmagazin „Time“ wurde der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow (*1931) zum „Mann des Jahrzehnts“ gekürt.
25. Dezember
ERSTER WEIHNACHTSFEIERTAG
25. Dezember
Der rumänische Staats- und Parteichef Nicolaue Ceauşescu (1918-1989) und dessen Frau wurden nach einem erfolgreichen Aufstand gegen die Diktatur dieses Machthabers von einem Militärtribunal zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde sofort vollstreckt. Der rumänische Sicherheitsdienst „Securitate“ wurde am nächsten Tag zur Aufgabe gezwungen.
26. Dezember
ZWEITER WEIHNACHTSFEIERTAG
26. Dezember
In einem symbolischen Akt schnitten Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (*1927) und sein tschechischer Amtskollege Jiri Dienstbier (1937-2011) den Grenzzaun zwischen beiden Ländern am Übergang Waidhaus-Roßhaupt durch.
26. Dezember
In Rumänien wurde eine provisorische Regierung gebildet. Die sogenannte Front zur nationalen Rettung ernannte den früheren kommunistischen Funktionär Ion Iliescu (*1930) zum Staatsoberhaupt. Dieser berief Petre Roman (*1946) zum Regierungschef.
26. Dezember
In Afghanistan kam es einen Tag vor dem zehnten Jahrestag des Einmarsches der sowjetischen Truppen zu vereinzelten Anschlägen der Mudschaheddin gegen Stützpunkte der Regierungstruppen.
27. Dezember
In Polen wurde ein Programm zur Wirtschaftsreform verabschiedet.
27. Dezember
Syrien und Ägypten nahmen nach zehnjähriger Unterbrechung wieder volle diplomatische Beziehungen auf.
27. Dezember
Der Oberste Sowjet der Sowjetrepublik Lettland machte den Weg zu einem Mehrparteiensystem im Land durch eine Änderung der Verfassung frei.
28. Dezember
Im gesamten Bundesgebiet läuteten zum „Fest der unschuldigen Kinder“ auf Anordnung der katholischen Bischofskonferenz die Kirchenglocken. Damit sollte „Abtreibungsopfern“ gedacht werden.
28. Dezember
Zum neuen Parlamentspräsidenten der Tschechoslowakei wurde Alexander Dubcek (1921-1992), die Symbolfigur des „Prager Frühlings“, gewählt.
29. Dezember
Der Wahl zum tschechischen Parlamentspräsidenten folgte die Wahl zum Staatspräsidenten des Landes. Der Schriftsteller Vaclav Havel (1936-2011) wurde gewählt.
29. Dezember
In Polen wurde eine Verfassungsänderung beschlossen, die grundlegenden Reformen enthielt.
29. Dezember
Das Zentralkomitee der bulgarischen KP (Kommunistische Partei) beschloss, die Zwangs-„Bulgarisierung“ der türkischen Minderheit einzustellen.
30. Dezember
Das polnische Parlament strich in einer Abstimmung den Führungsanspruch der Kommunistischen Partei aus der Verfassung. Es gab eine Gegenstimme. Polen war damit auf dem Weg zu einem demokratischen Rechtsstaat.
30. Dezember
Im Inlands- sowie im Auslandsverkehr trat in allen kanadischen Flugzeugen ein generelles Rauchverbot in Kraft. Kanada war das erste Land der Welt, das ein derartiges Verbot erlassen hatte.
31. Dezember
SILVESTER
31. Dezember
Von der Bundesrepublik wurde mit dem letzten Tag des Jahres die Auszahlung des Begrüßungsgeldes von 100 DM an DDR-Bürger, die das Land besuchten, eingestellt.
31. Dezember
Auf ihrer Antarktisdurchquerung zu Fuß und auf Skiern erreichten Arved Fuchs (*1953) und Reinhold Messner (*1944) den geografischen Südpol.

Nachrichten Dezember 1989 in der Presse

Nirvana: Plattenvertrag aus dem Jahr 1989 aufgetaucht
Monsters and Critics
Sub Pop hat den Vertrag eingescannt und bei tumblr verfügbar gemacht. Gerade mal 600 US-Dollar hat das Label der Band damals für das erste Jahr bezahlt beziehungsweise um die Band vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1989 für sich zu gewinnen... >>>
 .... >>>

Werbung




<< Das geschah 1988   |   Das geschah 1990 >>