Länderinfo
Chile
Geschichte
Chile ist ein Staat mit langer Vergangenheit und
unterschiedlichsten Facetten. Jahrzehnte der Diktatur haben den Staat im 20.
Jahrhundert in die Isolation geführt, aus der er seit
1990 wieder herausfinden
will. Chile hat unterschiedliche Bevölkerungen, einheimische wie eingewanderte,
die das Bild des Landes bestimmen, die aber unterschiedliche Rechte haben und
einfordern. So wird es noch lange dauern, bis das Land zu einem normalen,
vielleicht sogar demokratischen Alltag zurückfinden wird.
Frühzeit
Wann genau Südamerika besiedelt wurde ist noch nicht geklärt. Die bislang
ältesten Funde haben ein Alter von ca. 12 000 Jahren. Chile war bis zur Ankunft
der Spanier ein Gebiet mit einer Vielzahl an Ethnien und Kulturen. Ab 1493
gehörte die Region zum Inka-Reich und diese bauten das Land aus, errichteten
Straßen und größere Siedlungen. Die Inka integrierten den Großteil der
einheimischen Bevölkerung in ihr Reich.
1520 kam es zum ersten Kontakt mit Europäern, nachdem diese 1492 Amerika
entdeckt hatten. Ferdinand Magellan betrat 1520 Chile als erster Europäer. Nach
diesem Erstkontakt und der anfangs friedlichen Besiedlung durch spanische
Händler und Siedler, kam es ab der Mitte des 16. Jahrhunderts zu vermehrt
blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Neuankömmlingen und den
Einheimischen. 1533 wurde das Inka-Reich durch Pizarro erobert. Die spanischen
Konquistadoren begannen nun das gesamte chilenische Gebiet als Kolonie in ihr
Weltreich einzugliedern. 1540 wurden die ersten Siedlungen der Europäer
errichtet und es begann mit der Verfolgung der Mapuche. 1542 wurde das
Vizekönigreich Peru gegründet, das auch Chile umfasste. Besonders unter dem
neuen Gouverneur de Mendoza artete diese Verfolgung in einen Krieg aus, der als
Arauco-Krieg bezeichnet wird. Erst 1881 konnten die Mapuche besiegt werden. In
dieser langen Zeit nahmen sie immer wieder spanische Städte und Siedlungen ein,
wurden jedoch häufig wieder befreit. Die Mapuche konnten gegen die Übermacht der
Spanier nichts unternehmen, sondern lediglich in einer Guerilla-Taktik die
Jahrhunderte überstehen.
Unabhängigkeit
Spanien verlor ab dem
17. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung als Kolonialmacht.
Während England,
Frankreich und Holland sich weltweit immer mehr durchsetzen
konnten, verblieb Spanien nur der Status-Quo seiner Gebiete. Als in Europa
Napoleon an die Macht kam und Europa zu erobern suchte, setzte dieser seinen
Bruder als spanischen König ein. Im Vizekönigreich kam es dagegen zu heftigen
Protesten, die die französische Herrschaft nicht anerkennen wollten. 1808 begann
dort ein Bürgerkrieg zwischen spanischen Königstreuen und Anhängern des
französischen Königs Joseph.
1812 wurde bereits eine Verfassung erarbeitet, die
eine Unabhängigkeit vorsah. Die chilenische Befreiungsarmee konnte die
zahlenmäßig unterlegene spanische Armee bis 1817 besiegen. Damit verlor Spanien
sein wichtigstes Kolonialgebiet in der Neuen Welt. 1818 wurde die Unabhängigkeit
formell proklamiert und in den Folgejahren verteidigt. 1826 wurden die Spanier
vollständig vertrieben. Der Sieg und die Unabhängigkeit dieser Region von
Spanien ist ein Auslöser für die Unabhängigkeitsbestrebungen anderer Länder
gewesen. Dennoch war es kein Sieg des chilenischen Volkes, denn zu dieser Zeit
hatte sich in Chile bereits neben Inka auch eine europäische Siedlerschicht
entwickelt.
Der erste Präsident O'Higgins herrschte dagegen faktisch allein. Seine modernen
und aufklärerischen Ideen konnte er indes nicht durchsetzen. In Chile wie auch
in anderen ehemaligen Kolonien existierte eine wohlhabende Schicht von
Großgrundbesitzern, die ihre Macht schwinden sah und sich gegen Reformen
stellte. Dies ist ein Merkmal vieler südamerikanischer Staaten in der zweiten
Hälfte des
19. Jahrhunderts. So sah sich der junge Staat vielen Gefahren
ausgesetzt, einmal der Gefährdung durch Spanien, der einheimischen Bevölkerung
und durch die Großgrundbesitzer. Unter dem Vizepräsidenten Portales begann
deshalb eine Zeit, die als Autoritäre Republik, bezeichnet wird. Der Staat
versuchte sich gegen alle Probleme mit zunehmend härteren Methoden
durchzusetzen. Trotz zahlreicher blutiger Zwischenfälle und strikter staatlicher
Kontrolle wurden viele soziale und wirtschaftliche Reformen in dieser Zeit
vorangetrieben. Dem Staat blieb eigentlich nichts anderes übrig, als sich
autoritär zu geben, um diese Autorität gegen die Opposition durchzusetzen. 1891
kam es jedoch zum Bürgerkrieg, als sich Marine und Militär gegen den Präsidenten
Balmaceda erhoben. Eine neue Verfassung wurde eingeführt und es begann die Zeit
der Parlamentarischen Republik. Nicht mehr der Präsident als autoritärer
Vertreter des Staates, sondern das Parlament erhielt nun die grundlegenden
Befugnisse zur Regierung. Dieses System blieb bis 1925 bestehen.
Moderne
Die chilenische Wirtschaft bestand vor allem aus der Gewinnung und dem Handel
von Salpeter. Als nach dem
Ersten Weltkrieg die Absatzmärkte in Europa wegfielen
und Mitte der 1920er Jahre eine Rezession begann, die sich dann 1929 zur
Weltwirtschaftskrise entwickelte, brach auch die chilenische Wirtschaft
zusammen. Wie in Europa kam es auch hier zur Bildung radikaler Gruppen. Das Land
stürzte in eine regelrechte politische Anarchie. Davila konnte die Macht an sich
reißen und Chile als Diktator regieren. In den
1930er Jahren radikalisierte sich
dies jedoch noch erheblich, da Auslandsvereine der
NSDAP auch in Südamerika
aktiv wurden. Obwohl der Zweite Weltkrieg Südamerika nicht heimgesucht hatte,
spielte diese Region im politischen Ringen zwischen Links, Konservativen und
Rechten eine bedeutende Rolle. Chile besaß einen großen Anteil an eingewanderten
Deutschen, so dass das Land im
Zweiten Weltkrieg neutral blieb. Erst
1944 trat
es als Verbündeter der USA dem Krieg bei. Aber die Auseinandersetzung zwischen
Links und Rechts spielten bis in die 1950er Jahre hinein eine große Rolle und
waren auch im Alltag spürbar.
Ibanez, der bereits während der Anarchie als Diktator regierte, konnte
1952 die
Wahlen für sich gewinnen und prägte in der Folgezeit die Regierung Chiles. Diese
Zeit wird als Herrschaft der Christdemokraten bezeichnet, die eine stark
konservative Politik betrieben. Damit war jedenfalls erst einmal der linke wie
der rechte Flügel gebannt. Trotzdem radikalisierte sich in Chile immer noch ein
großer Teil der politischen Parteien. Es kam immer wieder zu Terroranschlägen.
Die einzelnen Nachfolge-Regierungen gingen mit unterschiedlicher Härte dagegen
vor. Die anfangs demokratisch gewählte Regierung Salvator Allendes entwickelte
sich zunehmend zur Diktatur. Allende griff mit immer härter werdenden Methoden
seine politischen Gegner an. Auch in der Bevölkerung nahm der radikale Anteil
wieder Überhand. Die Folgejahre waren eine Diktatur mit Bruch der guten
Beziehungen zu den USA. 1973 kam es zum Putsch und der Aussetzung des
Parlaments: Es begann die Militär-Diktatur unter Pinochet, die bis 1990 dauern
sollte. Erst 1990 erhoben sich die Chilenen gegen die Diktatur und forderten
demokratische Mitbestimmung. Die demokratischen Präsidenten seit 1990 haben viel
Versucht, die Jahrzehnte der Diktatur vorher aufzuarbeiten. Dies ist mehr oder
minder geglückt, auch wenn Chile immer noch ein Staat ist, der seine
Vergangenheit aufarbeiten muss.
Amtlicher Name
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