April 1989 - Demokratie
auf dem Vormarsch
Mit der Wiederzulassung der polnischen Gewerkschaft
„Solidarność“ wurde in
Polen ein großer Schritt in
Richtung Demokratie getan. Das hatte auch auf die
anderen Ostblockstaaten Auswirkungen, die nach
Jahrzehnten strenger Diktatur einen Lichtschimmer am
Horizont der Politik sahen. Auch in
Kambodscha
bewegte sich einiges in dieser Hinsicht. Die DDR
jedoch beharrte auf ihrem so genannten realen
Sozialismus, als könnte er ewig dauern, während in
der Sowjetunion bereits innerhalb des
Zentralkomitees für eine altersgerechte Umgestaltung
gesorgt wurde. Mit Gorbatschow wehte längst ein
anderer, ein erfrischenderer Wind in der
sowjetischen Politik. Die NATO feierte ihr
40-jähriges Bestehen und lobte die neue Politik in
der UdSSR. Die Fans des Italo-Western hatten Grund
zur Trauer; Sergio Leone war in Rom gestorben.
Was geschah im April 1989
1. April
Die im Juli 1988 beschlossene Änderung der
Postgebühren in der Bundesrepublik trat in Kraft.
Das Porto für einen Standardbrief wurde von 0,80 DM
auf 1 DM erhöht. Ferngespräche wurden billiger.
1. April
In den so genannten kleinen Grenzverkehr mit der DDR
wurden Hamburg und Kiel mit einbezogen. Er
ermöglichte unter anderem Tagesreisen mit weniger
Formalitäten.
1. April
Bei der Adam Opel AG wurde der bisherige
Vorstandschef Horst W. Herke (*1931) durch Louis R.
Hughes (*1949) ersetzt.
1.April
Die unter Aufsicht der UNO zur Unabhängigkeit
führende Übergangsphase in Namibia begann mit
schweren Kämpfen zwischen der
Unabhängigkeitsbewegung SWAPO und den
Sicherheitskräften.
2. April
Als erster Kremlführer traf der sowjetische Staats-
und Parteichef
Michail Gorbatschow (*1931) seit mehr
als 15 Jahren zu einem drei Tage währenden
Staatsbesuch auf Kuba ein.
2. April
Die vorgezogene Präsidentschaftswahl in
Tunesien
machte den Machtinhaber Zine Al Abidine Ben Ali
(*1936), der als einziger Kandidat angetreten war,
mit mehr als 99% der Stimmen erneut zum
Staatspräsidenten. Die regierende Partei RCD
(Konstitutionelle Demokratische Sammlung) gewann
alle 141 Parlamentssitze. Die Wahlergebnisse ließen
Zweifel and er Redlichkeit von Ben Alis
Demokratisierungsversprechen aufkommen.
2. April
Der Zentralrat der Palästinensischen
Befreiungsorganisation PLO wählte in Tunis
(Tunesien) den langjährigen PLO-Chef Jassir Arafat
(1929-2004) zum Präsidenten des unabhängigen Staates
Palästina, der im November 1988 ausgerufen worden
war.
2. April
Ranghohe Offiziere, die auf
Haiti gegen
Staatspräsident General Prosper Avril (*1937) einen
Putsch versucht hatten, waren scheiterten. General
Avril hatte sich am 17. September 1988 nach einem
Militärputsch gegen Staatspräsident General Henri
Namphy (*1932) zum neuen Machthaber ausrufen lassen
und die Verfassung seines Vorgängers im März 1989
für ungültig erklärt. Er hatte die alte Verfassung
von 1987 wieder Kraft gesetzt. Außerdem hatte er
Neuwahlen angekündigt.
3. April
Im süditalienischen San Severo war es zu einem
Zugunglück gekommen, bei dem acht Menschen ums Leben
gekommen waren. Weitere 17 Menschen wurden verletzt.
3. April
Die Gremien des Internationalen Währungsfonds und
der Weltbank billigten auf ihrer zweitägigen
Frühjahrstagung grundsätzlich die Vorstellungen von
US-Finanzminister Nicholas F. Brady (*1930), der die
Schuldenkrise der Entwicklungsländer wahrscheinlich
auch durch eine Reduzierung ihrer Auslandsschulden
zu lindern versuchen würde.
4. April
Dem Unternehmer Dietrich Fürstenberg wurde vom
Landkreis Osnabrück (
Niedersachsen) die kommerzielle
Vermittlung von Kindern zur Adoption untersagt.
Wegen Organhandels liefen bereits Ermittlungen gegen
Fürstenberg.
4. April
In München wurde der Journalist Hans Heigert
(1925-2007) zum Präsidenten des Goethe-Instituts
gewählt. Er trat die Nachfolge von Klaus von
Bismarck (1912-1997) an. Heigert war unter anderem
beim Bayerischen Rundfunk und bei der „Süddeutschen
Zeitung“ tätig gewesen.
4. April
In der chinesischen Hauptstadt Peking endete nach
mehr als zweiwöchiger Dauer die 2. Tagung des VII.
Nationalen Volkskongresses. Die Diskussion über die
schlechte Wirtschaftslage im Land war der
Schwerpunkt der Tagung gewesen.
4. April
In Brüssel (
Belgien) fand anlässlich des 40-jährigen
Gründungsjubiläums des westlichen Militärpaktes ein
Festakt im NATO-Hauptquartier statt. Der
Nordatlantikpakt war am 4. April 1949 in Washington
von zehn westeuropäischen Staaten, den USA und
Kanada gegründet worden. In einer Festansprache
erklärte NATO-Generalsekretär Manfred Wörner (),
dass er die Politik der
Sowjetunion unter Michail
Gorbatschow (*1931) für eine friedliche Politik
halte.
5. April
Nach neunwöchigen Verhandlungen zwischen der
Regierung Polens und der Opposition unterzeichneten
die beiden Parteien ein Abkommen über politische und
wirtschaftliche Reformen.
5. April
Seit August 1988 war die kommunistische Führung im
Gespräch mit der seit dem 13. Dezember 1981 im
Untergrund agierenden und seit dem 8. Oktober 1982
durch ein neues Gewerkschaftsgesetz endgültig
verbotenen Gewerkschaft „Solidarność“. Die Gespräche
am Runden Tisch hatten vom 6. Februar bis zum 5.
April 1989 in Magdalenka nahe der Hauptstadt
Warschau stattgefunden. Die offizielle Legalisierung
der Gewerkschaft „Solidarność“ wurde auf den 17.
April festgelegt.
5. April
Um den „Asylmissbrauch“ einzudämmen, hatte das
Bundeskabinett In
Bonn beschlossen, die
Einreisebestimmungen für polnische Staatsbürger zu
verschärfen. Außerdem wurde die Visumfreiheit für
Ausländer unter 16 Jahren aufgehoben.
6. April
Von der Hamburger Illustrierten „stern“ wurde ein
Bericht über die Beteiligung bundesdeutscher Firmen
an der Errichtung eines Raketenzentrums im Irak
veröffentlicht. Ermittelt wurde in diesem
Zusammenhang wegen des Verdachts illegaler
Militärexporte gegen eine Tochterfirma des Konzerns
Messerschmitt-Bölkow-Blohn.
7. April
In Wien wurde eine Mordserie im Krankenhaus Hietzing
im 13. Wiener Bezirk aufgedeckt. Vier Beschäftigte
wurden unter Mordverdacht festgenommen. Den
Ermittlungen zufolge hatten drei Hilfspflegerinnen
und eine Krankenschwester als „Todesengel von Lainz“
in sechs Jahren mindestens 49 alte und schwerkranke
Patienten getötet haben.
7. April
Im Nordmeer vor der norwegischen Küste geriet ein
sowjetisches Atom-U-Boot in Brand. Es sank, dabei
kamen 42 der insgesamt 69 Besatzungsmitglieder ums
Leben.
7. April
Auf der Halbinsel Zingst (DDR) begann der planmäßige
Startbetrieb von MMR06-M-Raketen zur Erforschung der
Hochatmosphäre. Bis zum April 1992 sollen dort
insgesamt 63 Raketen gestartet werden.
7. April
Der Staatspräsident Brasiliens, José de Ribamar
Sarney (*1930) verkündete ein Programm zur Erhaltung
der Regenwälder des Amazonas. Das Programm sah die
Schaffung von Naturschutzgebieten vor und die
Einrichtung einer Umweltstiftung. In Zukunft solle
die Abholzung des Urwalds nicht mehr staatlich
unterstützt werden. Außerdem solle die Ausfuhr von
unbearbeitetem Holz verboten werden.
8. April
Der Zusammenschluss der IG Druck und Papier und der
Gewerkschaft Kunst zur IG Medien wurde auf einem
Gewerkschaftstag beschlossen, der in Hamburg
begonnen hatte.
8. April
Die Ausstellung „Bilderstreit“ wurde in den Kölner
Messehallen eröffnet. Zu sehen waren Werke aus der
Zeit von 1960 bis zur Gegenwart.
8. April
Mit einer Abschiedsveranstaltung im schwedischen
Sälen beendete der schwedische Skiläufer Ingemar
Stenmark (*1956) seine sportliche Karriere.
8. April
Im West-Berliner Schillertheater hatte das
Schauspiel „Unbefleckte Empfängnis“ von Rolf
Hochhuth (*1931) seine Uraufführung. Mit diesem
Stück plädierte Hochhuth für die Leihmutterschaft
und richtete sich gegen Kirche, Staat, Ärzte,
Feministinnen und Gegner der Gentechnologie.
8. April
In Tiflis, der Hauptstadt der Sowjetrepublik
Georgien, kam es zu nationalen Unruhen.
Demonstranten forderten die nationale Unabhängigkeit
und den Austritt Georgiens aus der UdSSR. Die
muslimische autonome Abchasische Sowjetrepublik
hatte vordem bereits ihre Ausgliederung aus dem
überwiegend christlichen Georgien gefordert.
Mindestens zwanzig Menschen waren bei Zusammenstößen
mit Sicherheitskräften ums Leben gekommen.
8. April
Der Parlamentarische Staatssekretär im
Innerdeutschen Ministerium, Otfried Hennig
(1937-1999), wurde zum CDU-Vorsitzenden von
Schleswig-Holstein gewählt. Der Vorgänger in diesem
Amt, Bundesfinanzminister Gerhard Stoltenberg
(1928-2001) hatte nicht wieder kandidiert.
9.April
Vor dem Parlamentsgebäude in Tiflis (Georgische
Sowjetrepublik) war es zu einem Massaker gekommen.
9. April
In der kanadischen Provinz Alberta zog mit einer
Kandidatin der 1987 gegründeten rechtsgerichteten
Reform Party erstmals seit Jahrzehnten wieder eine
neue Partei in das kanadische Bundesparlament in
Ottawa bei den Nachwahlen zum Unterhaus ein.
9. April
Bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften in Dortmund
(Nordrhein-Westfalen) gab es zwei
Überraschungssieger. Jörg Roßkopf (*1969) und
Steffen Fetzner (*1968) gewannen den
Weltmeistertitel im Herren-Doppel.
10. April
Die Einschleusung ausländischer Frauen zum Zwecke
der Heiratsvermittlung wurde vom Bundesgerichtshof
für strafbar erklärt.
11. April
Die Staaten des Warschauer Paktes trafen sich in der
DDR-Hauptstadt Berlin zu einer zweitägigen
Außenministerkonferenz. Die Außenminister verlangten
in einem Appell „Für eine Welt ohne Kriege“
verstärkte Anstrengungen für die Erhaltung des
Friedens. Sie forderten die NATO zu baldigen
Verhandlungen auf, die eine Reduzierung der
taktischen Kernwaffen in Europa beinhalten sollte.
11. April
Vom Exekutivkomitee der europäischen Fußballunion
(UEFA) wurde beschlossen, die englischen
Fußballclubs zu den europäischen Pokalwettbewerben
zur Saison 1990/1991 wieder zuzulassen. Nach der
Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion am 29. Mai
1985 war England ausgeschlossen worden. Es waren
während des Europacup-Finales zwischen Juventus
Turin und FC Liverpool 38 Menschen umgekommen.
12. April
Das Politbüro der Ungarischen Sozialistischen
Arbeiterpartei wurde aufgelöst. Es wurden verstärkt
neue Reformen gebildet.
12. April
In Magdeburg (Sachsen-Anhalt, DDR) unterlag die
DDR-Fußball-Auswahl der Türkei mit 0:2 vor 23.000
Zuschauern.
12. April
Der Staats- und Parteichef von Rumänien, Nicolae
Ceauşescu (1918-1989), gab bekannt, dass sein Land
alle Auslandsschulden beglichen habe. In einem
Zeitraum von 14 Jahren seien insgesamt 21 Milliarden
US-Dollar (ca. 36, 75 Milliarden DM) an den Westen
zurückgezahlt worden.
12. April
Bei der atomaren Wiederaufbereitung in La Hague in
der Normandie (Frankreich) wurde von dem
bundesdeutschen Energiekonzern VEBA eine
Zusammenarbeit mit der französischen COGEMA
angekündigt. Damit wurde die geplante
Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf
überflüssig.
13. April
Bundeskanzler Helmut Kohl (1930-2017) kündigte eine
Kabinettsumbildung an, die am 21. April vollzogen
wurde. Unter anderem würde Theo Waigel (*1939) von
der CSU das Amt des Finanzministers bekleiden,
Gerhard Stoltenberg (1928-2001) würde
Verteidigungsminister sein und Wolfgang Schäuble
(*1942) würde als Innenminister eingesetzt werden.
13. April
Zu einem ersten Besuch eines deutschen
Bundeskanzlers traf Helmut Kohl (1930-2017) in der
Schweizer Hauptstadt Bern ein.
13. April
Mit Oberbürgermeister Volker Hauff (*1940) von der
SPD an der Spitze hatte sich in Frankfurt am Main
eine rot-grüne Koalition konstituiert.
14. April
Das Bundesinnenministerium beschloss, dass
Asylbewerber aus dem Ostblock in ihr Heimatland
zurückkehren müssen, wenn ihr Asylantrag abgelehnt
wurde. Damit waren seitens des Innenministeriums die
bisherigen Sonderregelungen aufgehoben.
14. April
Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (1911-1991)
wurde mit dem Heinrich-Heine-Preise der Stadt
Düsseldorf ausgezeichnet.
14. April
Für alle ab dem 1. Oktober 1991 zugelassenen
Neuwagen beschlossen die Umweltminister von Bund und
Ländern eine Ausrüstungspflicht mit einem geregelten
Drei-Wege-Katalysator.
14. April
Der SPD-Vorstand beschloss die endgültige
Einstellung des Traditions-Parteiblattes „Vorwärts“
als Wochenzeitung aus finanziellen Gründen. Der
„Vorwärts“ wurde mit dem „sozialdemokrat magazin“ zu
einer Mitgliederzeitung zusammengelegt.
15. April
Die größte Demonstrationswelle seit zehn Jahren
hatte in
China der Tod des als liberaler Reformer
geltende frühere chinesische Parteichef Hu Yaobang
(1915-1989) ausgelöst.
15. April
Die bisher größte Panik in der europäischen
Sportgeschichte ereignete sich im
Hillsborough-Stadion in Sheffield (England). Unter
den Liverpool-Fans war beim FA-Cup-Spiel Nottingham
Forest gegen den FC Liverpool eine Panik
ausgebrochen. Etwa 4.000 Fans waren zu spät gekommen
und drangen in das überfüllte Stadion. Mindestens 94
Menschen kamen ums Leben. Sie waren erdrückt oder zu
Tode getreten worden. Mehr als 700 Menschen wurden
verletzt.
16. April
In Uruguay stimmte eine knappe Mehrheit bei einer
Volksabstimmung für die Beibehaltung
Amnestiegesetzes von 1986. Danach sollten
Menschenrechtsverstöße von Sicherheitskräften im
Kampf gegen den Terrorismus nicht geahndet werden.
16. April
In Rotenburg an der Wümme (
Niedersachsen) mussten
etwa 1.000 Menschen während der Bergung eines mit
hochgiftigen Chemikalien beladenen Güterzuges aus
ihren Wohnungen evakuiert werden. Der Zug war am
Abend des Vortages entgleist.
17. Aprill
Die polnische Gewerkschaft „Solidarność“, die 1981
verboten worden war, wurde nach sieben Jahren
Untergrundarbeit wieder legalisiert.
18. April
In der
Schweizer Hauptstadt Bern wurde der
saudiarabische Geschäftsmann Adnan Kashoggi (*1935)
eines US-amerikanischen Haftbefehls zufolge
verhaftet.
18. April
Erstmals hatten Vertreter westlicher Medien
Gelegenheit bei einem gemeinsamen Manöver von
Truppen der DDR und der UdSSR dabei zu sein und
Bericht zu erstatten.
18. April
Das Bundesverfassungsgericht wies eine seit sieben
Jahren anhängige Klage der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion gegen die hohe
Neuverschuldung im Haushaltsgesetz der damaligen
SPD/FDP-Regierung ab.
19. April
Nach dem Pokal gewann das Basketballteam der BG
Bayreuth (
Bayern) auch die deutsche Meisterschaft.
19. April
Auf dem US-Schlachtschiff „USS Iowa“ kamen bei einer
Explosion eines Geschützturms 47 Seeleute ums Leben.
Das Unglück hatte sich während eines Manövers
nordöstlich von Puerto Rico ereignet.
20. April
Der geplante Zusammenschluss der Daimler-Benz AG mit
dem Luft- und Raumfahrtkonzern
Messerschmitt-Bölkow-Blohm wurde vom
Bundeskartellamt untersagt.
20. April
Die zweitägige 45. Tagung der Nuklearen
Planungsgruppe der NATO in Brüssel (
Belgien) endete
ohne eine Einigung über die von den Vereinigten
Staaten geforderte Modernisierung der atomaren
Kurzstreckenraketen in Europa. Die BRD wollte nicht
vor 1991/1992 eine Entscheidung über eine
Modernisierung der US-amerikanischen
Kurzstreckenwaffen treffen.
20. April
Zur Neuordnung der Bundespost (Postreform 1)
verabschiedete der Deutsche Bundestag ein Gesetz.
Die Post wurde in drei öffentliche Unternehmen
aufgegliedert.
20. April
Von der Deutschen Bundesbank wurde der Diskont- und
Lombardsatz um jeweils 0,5% auf 4,5% bzw. 6,5%
erhöht. Die Bundesbank reagierte damit auf die
außerplanmäßige Steigerung der Geldmenge.
21. April
Die Handheld-Konsole „Game Boy“ erschien in Japan
und entwickelte sich in der Folge zu einem
weltweiten Millionenseller.
21. April
In Schloss Philippsruhe in Hanau fand die offizielle
Gründungsversammlung des Deutschen Cricket Bundes.
21. April
Im Rahmen einer Regierungsumbildung wurden in Bonn
acht neue Bundesminister vereidigt.
21. April
Das Parlament in Portugal billigte eine
Verfassungsreform. In ihr wurde den in Portugal
ansässigen Ausländern das kommunale Wahlrecht
eingeräumt.
21. April
Bei einer Enthaltung und 209 gegen 151 Stimmen nahm
der Deutsche Bundestag ein neues Gesetz zur
Verschärfung des Demonstrationsrechtes an. Er
billigte außerdem die probeweise Einführung der so
genannten Kronzeugenregelung.
22. April
Die EG-Landwirtschaftsminister beschlossen nach
fünftägigen Verhandlungen die Agrarpreise 1989/1990.
Die Garantiepreise auf dem Stand des Vorjahres
wurden bei den meisten Produkten eingefroren. Bei
einigen Erzeugnissen wie Zucker, Butter oder
Hartweizen wurde sie gesenkt.
22. April
In Bern (Schweiz) demonstrierten 6.000 Schweizer für
die Stilllegung der fünf Atomkraftwerke des Landes
in Beznau (zwei Blöcke), Mühleberg, Gösgen und
Leibstadt. In der
Schweiz lag der Atomanteil bei 41
Prozent.
23. April
Das Formel-1-Rennen um den Großen Preis von San
Marino in Italien gewann auf der 297,26 km langen
Strecke von Imola der brasilianische Rennfahrer
Ayrton Senna (1960-1994) auf McLaren. Der
österreichische Rennfahrer Gerhard Berger (*1959)
hatte bei dem Rennen einen schweren Unfall. Er kam
in der Tamburello-Kurve von der Strecke ab und
prallte gegen die Begrenzungsmauer. Das Auto fing
sofort Feuer. Nach wenigen Sekunden war das Feuer
von den Rettungsmannschaften gelöscht. Berger erlitt
einen Schlüsselbeinbruch, einen Rippenbruch, eine
leichte Gehirnerschütterung sowie schwere
Verbrennungen an den Händen. Das Rennen in Monte
Carlo (Monaco) ließ er aus, saß dann aber wieder im
Cockpit.
23. April
Im zentralafrikanischen Burundi kamen 100 illegale
Goldsucher während eines Unwetters beim Einsturz
einer Goldmine ums Leben.
24. April
Eine Serie mit dem elektronisch erzeugten Max
Headrom wurde vom privaten Fernsehsender SAT1
gestartet.
24. April
Den Bewohnern des umstrittenen Wohnprojekts in der
Hamburger Hafenstraße wurde wegen der Krawalle in
der Nacht zum 13. April fristlos gekündigt.
24. April
Der künstlerische Leiter der Berliner Philharmoniker
auf Lebenszeit, Herbert von Karajan (1908-1989), der
diesen Posten seit dem
3. März 1955 innehatte, legte
sein Amt nieder. Das Orchester wählte am 8. Oktober
1989 den Italiener Claudio Abbado (*1933) zu ihrem
neuen Leiter.
24. April
Nach der Ankündigung drastischer Preiserhöhungen für
Waren wie Benzin, Tabak, Alkohol und staatliche
Dienstleistungen kam es in Jordanien zu massiven,
zum Teil gewalttätigen Demonstrationen. Die Erhöhung
der Verbraucherpreise um bis 50 Prozent war ein Teil
eines vom Internationalen Währungsfonds als
Gegenleistung für neue Kredite ausgehandelten
Programms zur Sanierung des Staatshaushalts in
Jordanien.
24. April
In Washington (USA) forderten der Außenminister der
BRD,
Hans-Dietrich Genscher (*1927) und
Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg
(1928-2001) „baldige Verhandlungen“ mit der
sowjetischen Regierung über eine Verringerung der
atomaren Kurzsteckenraketen in Europa.
25. April
Das Zentralkomitee der KPdSU verjüngte sich. Es
schieden 74 Mitglieder aus Altersgründen aus. Zu
ihnen gehörte der ehemalige Staatschef Andrei A.
Gromyko (1909-1989). Der amtierende Parteichef
Michail Gorbatschow (*1931) begründete das
Ausscheiden der älteren Politiker mit den
Erfordernissen der Perestroika (Umgestaltung).
25. April
In Japan kündigte der Ministerpräsident des Landes,
Noboru Takeshita (1924-2000), seinen Rücktritt,
sobald der Haushalt verabschiedet sei. Er zog damit
die Konsequenzen aus seiner Verstrickung in die
Recruit-Finanzaffäre. Er löste mit seinem Rücktritt
eine Regierungskrise aus. Der bisherige
Außenminister Sōsuke Uno (1922-1998) wurde am 2.
Juni 1989 zu dessen Nachfolger gewählt.
25. April
Als Nachfolger des zum Bundesfinanzminister
berufenen Theo Waigel (*1939) wählte die
CSU-Landesgruppe im Bundestag Wolfgang Bötsch
(*1938).
26. April
Die Fußballnationalmannschaft der UdSSR gewann in
Kiew mit 3:0 gegen die Mannschaftder
DDR.
26. April
Die Fußball-Mannschaften der Niederlande und der BRD
trennten sich mit einem Unentschieden (1:1) in
Rotterdam (
Niederlande) in einem
Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiel.
26. April
In Johannesburg (Südafrika) hob der Stadtrat die
Rassentrennung in Bussen auf.
27. April
Zu einem dreitägigen Besuch traf der
niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht
(*1930) von der
CDU in der DDR ein. Bei den
Gesprächen Albrechts mit den Vertretern der
DDR-Regierung waren u. a. die Errichtung eines
Umweltfonds und die Schaffung eines dritten
Grenzübergangs zwischen Niedersachsen und der DDR
die Hauptthemen.
27. April
In
Chile blieb der Innenminister Carlos Cáceres
Contreras (*1940) gegen den Willen des
Staatspräsidenten Augusto Pinochet Ugarte
(1915-2006) im Amt. Pinochet hatte die Regierung
umbilden wollen, als Caceres mit der politischen
Opposition in
Chile verhandelte. Die Regierungsjunta
und die rechtsgerichtete Partei für nationale
Erneuerung hatte sich hinter Caceres gestellt.
27. April
Mindestens 1.300 Menschen kamen in
Bangladesch bei
einem schweren Wirbelsturm ums Leben. Etwa 30.000
Menschen verloren ihr Obdach.
27. April
Die Franzosen Didier Auriol (*1958) und Bernard
Occelli (*1961) gewannen auf Lancia Delta Integrale
die Korsika-Rallye.
28. April
Papst Johannes Paul II. (1913-2005) trat seine
fünfte Afrikareise an, die ihn bis zum 6. Mai nach
Madagaskar, auf die Insel Réunion, nach Sambia und
nach Malawi führte.
28. April
Zu drei Jahren Haft, teilweise mit Bewährung, wurden
im Prozess um die Fußballkatastrophe im Brüsseler
Heysel-Stadion am 29. Mai 1985 vierzehn britische
Rowdies verurteilt. Sie waren für schuldig befunden
worden am Tod von 38 Menschen.
29. April
In Le Puy im französischen Zentralmassiv
demonstrierten mindestens 7.000 Menschen gegen ein
geplantes Staudammprojekt an der Loire.
30. April
Der Filmregisseur Sergio Leone starb in der
italienischen Hauptstadt Rom, in der er am 3. Januar
1929 geboren worden war. Der Meister des
Italo-Western wurde besonders bekannt durch den
epischen Western „Spiel mir das Lied vom Tod“, der
zu seinen größten Erfolgen zählte.
30. April
Zum 21. Mal holte das Team der UdSSR bei der
Eishockey-Weltmeisterschaft in Stockholm den Titel.
Die Mannschaft der Bundesrepublik errang den siebten
Rang durch einen 2:0-Sieg gegen Polen und entging
damit dem Abstieg.
30. April
Die Nationalversammlung in
Kambodscha beschloss in
Phnom Penh die Änderung des Staatstitels von
Sozialistische Volksrepublik in Staat Kambodscha.
Ebenfalls die Staatsflagge und die Nationalhymne
wurden geändert. Der Buddhismus wurde zur
Staatsreligion erklärt. Außerdem wurde die
Todesstrafe abgeschafft. Ärzten und Rechtsanwälten
wurde eine privatwirtschaftliche Betätigung
gestattet. Es durften Privatschulen gegründet
werden.
Nachrichten April 1989 in der Presse
Altkanzler Kohl steht zu Äußerungen über Türken
Westdeutsche Zeitung
Margaret Thatcher traf sich am 30. April 1989 zu Gesprächen mit Bundeskanzler
Helmut Kohl. Foto: Frank Kleefeldt/Archiv. dpa. Die britische Premierministerin
Margaret Thatcher traf sich am 30. April 1989 zu Gesprächen mit Bundeskanzler
Helmut Kohl.
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