Mai 1989 - Die Sowjetunion als Vorreiter der Veränderungen

Kalender Mai 1989
Die einhellige Wahl des reformorientierten Staatschefs Gorbatschow setzte ein Zeichen der Hoffnung auf sich entwickelnde Demokratie im Ostblock. Unterstützende Bereitschaft zeigte dieserhalb auch der US-amerikanische Präsident Bush, der im Mai eine ausgedehnte Europareise unternommen hatte, die ihn auch nach Deutschland führte. Ein wenig moderner zeigte sich sogar die Schweiz, die im Halbkanton Appenzell Außerrhoden den Frauen ein Stimmrecht bei Wahlen zugestand, wenngleich auch mit knapper Mehrheit der abstimmenden Männer. Die Hauptschlagzeilen machte jedoch Peking mit seinen Massenprotesten, zu denen sich Studenten zu Tausenden auf dem Platz des Himmlischen Friedens zusammengefunden hatten. Grund genug für die chinesische Regierung über einige Stadtteile das Kriegsrecht zu verhängen, was nicht gerade von einem modernen Demokratieverständnis zeugte.
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Was geschah im Mai 1989

1. Mai
Der Außenminister Japans, Sōsuke Uno (1922-1998), besuchte bis zum 5. Mai die Sowjetunion. Bei den Gesprächen mit der Regierung kam es zu keiner Annäherung in der Frage der Kurilen-Inseln. Japan forderte eine Rückgabe der seit 1945 von der Sowjetunion besetzten Inseln als Voraussetzung für eine Normalisierung der Beziehung zwischen beiden Ländern.
1. Mai
Die Männer des Schweizer Halbkantons Appenzell Außerrhoden sprachen mit knapper Mehrheit den Frauen das Stimmrecht zu.
1. Mai
In den West-Berliner Stadtteilen Kreuzberg und Neukölln gipfelte eine von sogenannten autonomen Gruppen veranstaltete „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration“ in gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Dabei wurden mindestens 346 Polizisten verletzt. Es entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe.
2. Mai
In Ungarn begannen Grenzsoldaten mit den Abbau der Grenzsperren zu Österreich. Das war bereits im März von der ungarischen Regierung angekündigt worden. Der Verteidigungsminister der DDR Heinz Kessler () bewertete die Aktion in einer Information an den SED-Generalsekretär Erich Honecker () vom 6. Mai über den Beginn der „planmäßigen Demontage des Grenzsignalzaunes an der Staatsgrenze der Ungarischen Volksrepublik zu Österreich“ lediglich als eine „grenzkosmetische“ Maßnahme und ging davon aus, dass die ungarische Regierung die weitere Sicherung der Grenze aufrechterhalten würde.
2. Mai
In West-Berlin fand der Deutsche Ärztetag statt, auf dem zum ersten Mal die NS-Vergangenheit deutscher Mediziner thematisiert wurde.
2. Mai
Zu einem offiziellen zweitätigen Besuch traf der PLO-Chef Jassir Arafat (1929-2004) in der französischen Hauptstadt Paris ein. Er war protokollarisch als PLO-Chef, nicht aber als Präsident eines Palästinenserstaates empfangen.
3. Mai
Die australische Pop-Gruppe „Bee Gees“ begann ihre Europatournee im nordrhein-westfälischen Dortmund.
3. Mai
Der niederländische Ministerpräsident der CDA (Christlich-Demokratischer Appell), Ruud Lubbers (*1939), nach Meinungsverschiedenheiten im Kabinett über die Finanzierung des Umweltschutzes von seinem Amt zurück. Königin Beatrix (*1938) setzte daraufhin vorgezogene Parlamentswahlen an.
4. Mai
Die US-amerikanische Raumfähre „Atlantis“ brachte die Raumsonde „Magellan“ auf ihren Weg in Richtung Venus. Diese sollte den Planeten im August 1990 erreichen. Sie würde Informationen zur kartografischen Erfassung seiner Oberfläche zur Erde schicken.
4. Mai
Dem Begründer und Prior des ökumenischen internationalen Männerordens von Taizé (Frankreich), Frère Roger Schutz (1915-2005), wurde der Karlspreis der Stadt Aachen verliehen.
4. Mai
Im Libanon kam es zur Entführung von zwei Mitarbeitern der bundesdeutschen Hilfsorganisation „Asme Humanitas“. Heinrich Strübig und Thomas Kemptner wurden erst am 17. Juni 1992 wieder freigelassen.
4. Mai
In Helsinki einigten sich die 79 Teilnehmerstaaten auf einer Ozonkonferenz auf eine unverbindliche Empfehlung der UN-Umweltorganisation UNEP über eine weltweite Begrenzung des Ausstoßes von FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoff). Bis zum Jahr 2000 sollte der Ozonkiller FCKW vollends abgeschafft sein.
5. Mai
Zu zweieinhalb Jahren Haft und einem dreijährigen Berufsverbot verurteilte das Landgericht Memmingen (Bayern) den Frauenarzt Horst Theissen (*1938) wegen illegaler Schwangerschaftsabbrüche.
5. Mai
In Straßburg beging de Eruoparat sein 40-jähriges Bestehen. In diese älteste westeuropäische Union wurde Finnland als 23. Mitglied aufgenommen. Damit waren zu jenem Zeitpunkt alle westeuropäischen Demokratien Mitglied des Europarates.
5. Mai
Der Palästinenser-Aufstand in den von Israel besetzten Gebieten werde schneller ans Ziel kommen, wenn für jeden von den Israelis getöteten Palästinenser fünf Amerikaner, Briten oder Franzosen getötet würden, erklärte der iranische Parlamentspräsident Ali Akbar Haschemi Rafsandschani (*1934).
5. Mai
Im Aufnahmelager Gießen (Hessen) kamen 250 DDR-Übersiedler an, tags zuvor waren es 345 Übersiedler aus der DDR gewesen. Das hessische Sozialministerium gab an, dass die Aufnahmekapazitäten damit „restlos erschöpft“ seien. Normal sei ein Zugang von 50 bis 80 Personen pro Tag. Derzeit habe man es mit einer Übersiedlerzahl aus der DDR in den ersten vier Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit der dreifachen Anzahl zu tun.
6. Mai
Den 34. Grand Prix d’Eurovision de la Chanson gewann in Lausanne (Schweiz) die jugoslawische Gruppe „Riva“. Die Konkurrenz war allgemein als niveauarm eingestuft worden.
7. Mai
In der DDR stimmten angeblich 98,77 Prozent der Wähler bei den Kommunalwahlen für die Kandidaten der Nationalen Front, den Zusammenschluss aller Parteien unter der Führung der Sozialistischen Einheitspartei (SED). Im Jahr 1984 waren es 99,38 Prozent der Stimmen gewesen.
7. Mai
In Panama brachte die Präsidentenwahl kein klares Ergebnis. Zwar hatte das von Guillermo Endara Galimany (1936-2009) geführte Oppositionsbündnis ADOC die absolute Mehrheit erlangt laut Ansicht der katholischen Kirche und ausländischer Wahlbeobachter, jedoch nach amtlichen Ergebnissen solle der von Oberbefehlshaber General Manuel Antonio Noriega (*1934) unterstützte Regierungskandidat Carlos Duque Jaén die Wahl gewonnen haben.
7. Mai
In Bolivien konnte keiner der drei Kandidaten bei der Präsidentenwahl eine erforderliche Mehrheit erreichen. Der gleichzeitig neu gewählte Kongress bestimmte am 5. August den Sozialdemokraten Jaime Paz Zamora () zum neuen Staatsoberhaupt Boliviens.
7. Mai
Bei den Kunstturn-Europameisterschaften in der schwedischen Hauptstadt Stockholm gewann der deutsche Turner aus Hannover (Niedersachsen), Andreas Aguilar () Bronze an den Ringen. Im Jahr 1987 hatte Aguilar ebenfalls eine Bronzemedaille an den Ringen gewonnen.
7. Mai
Beim Formel-1-Rennen um den Großen Preis von Monaco siegte der Brasilianer Ayrton Senna () mit einer Höchstgeschwindigkeit von 135,401 km/h.
7. Mai
Bei den Ergebnissen der Kommunalwahlen in der DDR wurde die SED von unabhängigen Bürgergruppen, die die Stimmenauszählung in den Wahllokalen überwacht hatten, der Fälschung überführt. Es konnte nachgewiesen werden, dass zwischen den von ihnen in den Wahllokalen mitgezählten und den später bekannt gegebenen Ergebnissen Differenzen bestanden. Nach dem Bekanntwerden der Wahlfälschung demonstrierten die Menschen in der DDR-Hauptstadt Berlin und in anderen Städten an jedem 7. eines Monats öffentlich gegen die Wahlfälschung.
8. Mai
Der ehemalige Parteichef Ungarns, Jánosz Kádár (1912-1989), wurde vom Zentralkomitee der ungarischen Kommunisten von seinem Amt als Ehrenpräsident enthoben. Damit hatte er auch seine letzte Parteifunktion verloren.
8. Mai
Das Hamburger Landgericht verurteilte einen Orthopäden im Kunstfehlerprozess wegen fahrlässiger Körperverletzung in zwei Fällen zu 7.000 DM Geldstrafe. Es waren von 242 ehemaligen Patienten Schadenersatzansprüche gestellt worden.
9. Mai
In Guatemala scheiterte ein Putschversuch gegen den christdemokratischen Präsidenten Vinivio Cerezo Arévalo (), der von rechtsgerichteten Militärs unternommen worden war. Es war bereits der dritte Militärputsch innerhalb eines Jahres nach Mai und August 1988.
9. Mai
In Serbien wurde Slobodan Milišević (1941-2006) Staatspräsident des Landes.
9. Mai
Die deutsche Bundesregierung in Bonn zeigte beim Besuch des nicaraguanischen Staatspräsidenten Daniel Ortega () keine Bereitschaft, die Entwicklungshilfe für das mittelamerikanische Land wiederaufzunehmen, obwohl von der Nationalversammlung Nicaraguas im April den Oppositionsparteien für die am 25. Februar 1990 angesetzten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen Zugang zu den Massenmedien gewährt worden war.
10. Mai
Die Präsidentenwahl in Panama, die am 7. Mai stattgefunden hatte, wurde annulliert.
10. Mai
Ägypten wurde von der internationalen Menschenrechtsorganisation Amnesty International beschuldigt, in den vergangenen Jahren im Rahmen der Ausnahmegesetzgebung Tausende von politischen Aktivisten, zumeist islamische Fundamentalisten, festgenommen und viele von ihnen gefoltert zu haben.
10. Mai
In der Schweizer Hauptstadt Bern gewann der FC Barcelona mit 2:0 gegen Sampdoria Genua den Fußball-Europapokal der Pokalsieger.
10. Mai
Die 1988 eingeführte Quellensteuer auf Kapitalerträge wurde einem Beschluss der deutschen Bundesregierung zufolge zum 1. Juli 1989 wieder abgeschafft. Der Sparfreibetrag von 300 DM für Alleinstehende und 600 DM für Verheiratete wurde verdoppelt.
11. Mai
Der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow (*1931) gab anlässlich des Besuchs von US-Außenminister James Baker (*1930) in Moskau eine neue einseitige Abrüstungsinitiative bekannt. Sein Land werde noch im laufenden Jahr 500 atomare Kurzstreckenraketen aus den Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes abziehen.
12. Mai
Der Schriftsteller Botho Strauß () wurde mit dem mit 60.000 DM dotierten Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Seit Mitte der 1970er Jahre gehört Strauß zu den am meisten gespielten Bühnenautoren in Deutschland.
12. Mai
Der Automobilclub ADAC stieg in das Kreditkarten-Geschäft ein.
12. Mai
Am 1. Februar 1989 hatten 39 Häftlinge der Rote-Armee-Fraktion (RAF) einen Hungerstreik begonnen, den sie heute beendeten.
13. Mai
Die Regierung Ungarns beschloss die sofortige Einstellung der Bauarbeiten am umstrittenen Donaukraftwerk Nagymaros. Auf der tschechoslowakischen Seite einstand aufgrund eines Vertrages mit der ÇSSR von 1977 ein Kraftwerk in Gabčikovo, das das ungarische Kraftwerk durch Wellenerzeugung betreiben sollte.
13. Mai
In Manila, der Hauptstadt der Philippinen, wurde auf der ersten internationalen Konferenz über Straßenkinder und Kinderarbeit in Asien ein regionaler Plan zur Bekämpfung dieser Problematik beschlossen.
13. Mai
Mehrere tausend Studenten traten auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens in den Hungerstreik. Sie untermauerten damit ihre Forderung nach Demokratie und Pressefreiheit.
14. Mai
In Argentinien ging der Peronist Carlos Saúl Menem (*1930) als Gewinner der Präsidentenwahl hervor.
14. Mai
Das Kabinett in Israel befürwortete einen Nahost-Friedensplan. Er wurde allerdings im Juli vom konservativen Likud-Block teilweise wieder zurückgenommen. Der Likud-Block stellte gemeinsam mit der Arbeiterpartei die Regierung. Der Plan hatte eine begrenzte Selbstverwaltung der Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten vorgesehen, sofern sie ihren Aufstand gegen die Besatzungsmacht beenden würden. Auch seitens der Palästinenser wurde der Plan abgelehnt.
15. Mai
Zum ersten Mal fand nach dreißig Jahren wieder ein Gipfeltreffen zwischen der UdSSR und China statt. Den Besuch des Staats- und Parteichefs der Sowjetunion, Michail Gorbatschow (*1931) überschatteten die Massenproteste, die die Perestroika (Umgestaltung) für China forderten. Millionen Menschen waren auf die Straße gegangen, um Freiheit und Demokratie für ihr Land einzufordern. Am 20. Mai wurde das Kriegsrecht über acht Bezirke in Peking verhängt.
15. Mai
Am Hamburger Rothenbaum gewann der tschechoslowakische Tennisprofi Ivan Lendl (*1960) die internationalen Deutschen Tennismeisterschaften durch einen Dreisatzsieg gegen den Österreicher Horst Skoff (1968-2008).
16. Mai
Die katholische Kirche in der italienischen Hauptstadt Rom forderte internationale Gesetze gegen Pornographie in den Medien.
16. Mai
In Addis Abeba (Hauptstadt von Äthiopien) scheiterte der Versuch aufständischer Militärs, die Regierung von Mengistu Haile Mariam (*1937) zu stürzen. Der anhaltende Bürgerkrieg gegen die Rebellen in den Nordprovinzen Tigre und Eritrea bildete den Hintergrund des Aufstandes. Mengistu Haile Mariam bot im Juni der Unabhängigkeitsbewegung an, Friedensverhandlungen aufzunehmen ohne Vorbedingungen.
16. Mai
Der DDR-Planungschef Gerhard Schürer (*1921) führte im internen Kreis von Wirtschaftsverantwortlichen des SED-Politbüros aus, dass die Verschuldung der DDR zum Westen gegenwärtig um mehr als 500 Millionen DM monatlich zunehme. Schürer warnte davor, diese Entwicklung weiterzutreiben, da der DDR spätestens im Jahr 1991 die Zahlungsunfähigkeit drohen würde.
17. Mai
Durch ein 3:3 und ein 2:1 gegen den VfB Stuttgart gewann der italienische Fußballclub SSC Neapel den UEFA-Pokal.
17. Mai
Wegen Beteiligung an einer Flugzeugentführung und der Ermordung eines Passagiers wurde der Terrorist aus dem Libanon Mohammad Ali Hamadi (1964-2010) vom Landgericht Frankfurt am Main zu lebenslanger Haft verurteilt.
18. Mai
Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg entschied in einem Rechtsstreit zwischen der BRD und der EG-Kommission, dass die Bundesrepublik die Familie eines Arbeitnehmers aus einem EG-Land nicht mit der Begründung ausweisen darf, dass sie nicht über eine angemessene Wohnung verfüge.
19. Mai
Elf sowjetische Diplomaten und Journalisten, denen Spionagetätigkeit vorgeworfen wurde, wies Großbritannien aus dem Land aus. Weiteren drei Bürgern aus der Sowjetunion wurde die Einreise nach Großbritannien verweigert. Im Gegenzug ersuchte Moskau am Tag darauf ebenso viele britische Staatsbürger, die UdSSR zu verlassen und verfügte gleichermaßen die Reduzierung des Personals der britischen Botschaft.
19. Mai
In Italien trat der christdemokratische Ministerpräsident Ciriaco De Mita (*1928) von seinem Amt zurück. Er zog damit die Konsequenz aus der Kritik des sozialistischen Koalitionspartners an seiner Amtsführung. Der Christdemokrat Giulio Andreotti (1919-2013) übernahm am 23. Juli die Führung der seit 1981 regierenden Fünf-Parteien-Koalition.
19. Mai
Eine zweitägige Konferenz der sogenannten Pompidou-Gruppe zur Bekämpfung des Drogenmissbrauchs, die im Auftrag des Europarates arbeitete, endete in der britischen Hauptstadt London. Es wurde festgestellt, dass sich Kokain und die künstlich hergestellte Designerdroge Crack in Europa rasch ausbreiteten, unter anderem deshalb, weil der US-Markt für Kokain gesättigt war.
20. Mai
Die Grünen sprachen sich auf ihrem Bundeskongress in Münster (Westfalen) für eine Reforminitiative mit der SPD aus.
20. Mai
Mehrere tausend Menschen demonstrierten in Berlin (West) gegen Ausländerfeindlichkeit. Anlass dafür war die Ermordung eines Türken auf offener Straße.
20. Mai
Wegen der Massenproteste in Peking hatte der chinesische Regierungschef Li Peng (*1928) per staatlichem Dekret über acht Stadtbezirke von Peking das Kriegsrecht verhängt. Die chinesische Führung hatte am Tag zuvor Militäreinheiten in Marsch gesetzt. Ungeachtet dieser Maßnahme wurden die Demonstrationen von den Studenten fortgesetzt.
20. Mai
Unerwartet milde Urteile wurden in dem 1987 begonnen spanischen Prozess um vergiftetes Speiseöl ausgesprochen. Nur 13 der insgesamt 37 Angeklagten wurden zu Haft- und Geldstrafen verurteilt. Das Gericht machte das Öl für den Tod von mehr als 750 Menschen und die Erkrankung weiterer fast 25.000 Menschen im Jahr 1981 verantwortlich.
20. Mai
Mit der Deutschen Aerospace gründete der Daimler-Benz-Konzern eine neue Zwischenholding. Die Gesellschaft übernahm die bisherigen Daimler-Anteile am Luft- und Raumfahrtkonzern Dornier sowie die Triebwerkfirma MTU.
20. Mai
Die Fußballnationalmannschaften aus Österreich und der DDR trennten sich 1:1 in Leipzig.
21. Mai
Die deutsche Tennisspielerin Steffi Graf (*1969) gewann die internationalen deutschen Damen-Tiennismeisterschaften in West-Berlin mit einem Zweisatz-Sieg gegen die Argentinierin Gabriela Sabatini (*1970). Zum ersten Mal wurde in West-Berlin bei einem Tennis-Grand-Prix-Turnier eine elektronische Linienüberwachungsanlage benutzt.
21. Mai
Ägypten wurde wieder in die Arabische Liga aufgenommen. Das Land nach dem Separatfrieden mit Israel 1979 aus der Liga ausgeschlossen worden.
21. Mai
In den Handball-Europapokalen gewannen TuSEM Essen (Pokalsieger) und TuRu Düsseldorf (IHF-Pokal).
22. Mai
Als Nachfolger von Erhard Eppler (*1926) rückte der Oppositionsführer Niedersachsens Gerhard Schröder (*1944) ins SPD-Präsidium auf.
23.Mai
Mit 86,3 Prozent der Stimmen wurde Bundespräsident Richard von Weizsäcker (*1920) von der Bundesversammlung für seine zweite Amtszeit als Bundespräsident bestätigt.
23. Mai
Von den Staaten des Warschauer Paktes wurde der NATO in Wien vorgeschlagen, beide Militärbündnisse gleichzeitig aufzulösen.
23. Mai
Das Stuttgarter Landgericht sprach dem schwäbischen Teigwarenhersteller Birkel einen Anspruch auf Schadenersatz gegenüber dem Land Baden-Württemberg in der „Flüssig-Ei-Afffäre“ zu. Das Land hatte im August 1985 vor Produkten der Firma Birkel gewarnt, weil diese angeblich „mikrobiell verdorben“ gewesen sein sollen.
23. Mai
Die Goldene Palme erhielt zum Abschluss der 42. Filmfestspiele in Cannes, die am 11. Mai begonnen hatten, der Film des US-Amerikaners Steven Soderbergh (*1963), „Sex, Lügen und Video“.
23. Mai
Mit einem Staatsakt wurde in der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn der 40. Jahrestag der BRD und die Verkündung des Grundgesetzes gefeiert.
24. Mai
Die 42. Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die am 8. Mai begonnen hatte, ging in Genf zu Ende. Die Aufnahme der PLO als 167. Mitglied der WHO wurde dabei abgelehnt.
24. Mai
In Barcelona (Spanien) gewann der AC Mailand den europäischen Fußballpokal der Landesmeister durch einen 4:0-Sieg über die rumänische Mannschaft Steaua Bukarest.
24. Mai
Das Parlament in Portugal billigte gegen die Stimmen der Kommunisten die Streichung mehrerer Passagen aus der Verfassung von 1976. Gestrichen wurde die Verpflichtung, für eine „klassenlose Gesellschaft“ einzutreten. Des weiteren die Klauseln über die Unumkehrbarkeit der Verstaatlichung von Betrieben und die Agrarreform.
25. Mai
Vom neu geschaffenen Kongress der Volksdeputierten in der UdSSR wurde Michail Gorbatschow (*1931) zum Staatspräsidenten mit besonderen Vollmachten gewählt. Es gab keinen Gegenkandidaten. Gorbatschow wurde als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets gewählt und als KPDSU-Generalsekretär.
25. Mai
Auf einer zweitägigen Beratung der stellvertretenden Finanzminister des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) schlug der Vertreter der UdSSR vor, wie es in einer Niederschrift der DDR zu dem Treffen hieß, „im Zeitraum 1991-1995 zu Verrechnungen überzugehen, die auf der Anwendung verschiedener Währungen beruhen“. Weiter hieß es, das insbesondere auf die Verrechnung in konvertierbaren Devisen orientiert werden solle. Der wesentliche Vorschlag bestand darin, zu einer maximalen Annäherung an die ökonomischen Bedingungen des kapitalistischen Weltmarktes zu kommen, insbesondere durch Anwendung aktueller Weltmarktpreise. Für die Betriebe sollten einheitliche Bedingungen sowohl auf dem kapitalistischen Weltmarkt als auch auf dem RGW-Markt zu geschaffen werden. Dazu war nach Meinung der sowjetischen Experten weder der transferable Rubel noch das zwischen einigen RGW-Ländern vereinbarte Prinzip der Verrechnung in nationalen Währungen in der Lage. Der Vorschlag wurde nur von der ungarischen Delegation unterstützt. Die DDR lehnte ihn entschieden ab. Ihre Produktivität sei zu niedrig, um mit Weltmarktpreisen konkurrieren zu können.
26. Mai
Mit einem Ultraleicht-Flugzeug gelang einem 34-jährigen DDR-Bürger die spektakuläre Flucht von Ost-Berlin in den Westteil der Stadt. Er landete vor dem Reichsgebäude.
26. Mai
Der ehemalige KFZ-Lagerführer Horst Czerwinski () wurde vom Lüneburger Landgericht wegen Mordes an zwei russischen Häftlingen im Ausschwitz-Nebenlager Lagischa zu lebenslanger Haft verurteilt.
27. Mai
Der US-Präsident George H. W. Bush (*1924) trat eine Europareise an, die ihn bis zum 2. Juni nach Rom, Brüssel, Bonn und London führte. Er bekräftigte in Mainz am 31. Mai seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Staaten des Ostblocks, um den Prozess der Demokratisierung voranzutreiben.
28. Mai
Für seinen Sieg im 500-Meilen-Rennen von Indianapolis (US-Bundesstaat Indiana) bekam der brasilianische Rennfahrer Emerson Fittipaldi (*1946) 1.001.604 US-Dollar (rund 1,753 Millionen DM). Damit durchbrach er als erster Rennfahrer die „Schallmauer“ von einer Millionen Dollar für einen Sieg.
28. Mai
Der brasilianische Rennfahrer Ayrton Senna () holte auf dem Kurs von Mexiko-Stadt den zweiten Grand-Prix-Sieg in diesem Monat nach dem ersten Platz in Monte Carlo. Auf McLaren gewann er den Großen Preis von Mexiko.
28. Mai
In Düsseldorf gewann das deutsche Tennisteam mit Boris Becker (*1967), Eric Jelen (*1965) und Carl-Uwe Steeb (*1967) den World Cup, die inoffizielle Tennis-Mannschaftsweltmeisterschaft, mit 2:1 gegen Argentinien.
28. Mai
Die Ausstellung „Europa und der Orient – 800-900“ wurde im Westberliner Martin-Gropius-Bau eröffnet.
29. Mai
Ein „Gesamtkonzept für Rüstungskontrolle und Abrüstung“ wurde vom Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der NATO in Brüssel verabschiedet.
29. Mai
In der Münchner Staatsoper starb der 57 Jahre alte italienische Dirigent Giuseppe Patané (1932-1989) während einer Aufführung der Oper „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini (1792-1868) an einem akuten Herzversagen.
29. Mai
Um ihre Ausreise zu erzwingen, flüchtete eine dreiköpfige DDR-Familie in die Botschaft der Bundesrepublik in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Nach Presseberichten hielten sich in der Botschaft bereits mindestens zwölf weitere DDR-Bürger auf.
30. Mai
Zum ersten Mal seit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 gaben die Berliner Philharmoniker ein Konzert im Ostteil der Stadt. Der Dirigent war James Levine (*1943).
30. Mai
In Brüssel (Belgien) wurde zum Abschluss des NATO-Gipfels der sogenannte Raketenstreit durch einen Kompromiss beigelegt. In der Schlusserklärung des Gipfels wurde festgestellt, dass die „Modernisierung“ der umstrittenen nuklearen Kurzstreckenraketen bis 1992 aufgeschoben und dann vom Erfolg der im März begonnenen KSE-Gespräche abhängig gemacht werde.
30. Mai
In Prag wurde auf einer Umweltministerkonferenz sechs mitteleuropäischer Staaten und der UdSSR vereinbart, in West- und Osteuropa einheitliche Normen der Verschmutzung von Luft und Wasser aufzustellen.
30. Mai
US-Präsident George H. W. Bush (*1924) hielt sich nach dem NATO-Gipfel in der Bundesrepublik Deutschland auf.
31. Mai
Die Fußballmannschaft von Wales und die bundesdeutsche Auswahl trennten sich in Cardiff (Wales) mit einem 0:0.
31. Mai
Bundesarbeitsminister Norbert Blüm () von der CDU stellte ein Programm für Langzeitarbeitslose vor. Vom 1. Juli an sollten danach Arbeitgeber Lohnkostenzuschüsse von insgesamt 1,75 Milliarden DM erhalten, wenn sie Langzeitarbeitslose oder schwer vermittelbare Arbeitslose einstellten oder qualifizierten. Im ersten Jahr würden nur knapp 28.000 statt wie erhofft 70.000 Langzeiterwerbslose vermittelt.

Nachrichten Mai 1989 in der Presse

Ein Vierteljahrhundert lang Brüder im Geiste
Schwäbische Zeitung
September 1988 wurde die „Gemellaggio“, also die Verbrüderungs-Urkunde, von Oberbürgermeister Jörg Leist und seinem italienischen Kollegen Claudio Martini in Prato unterschrieben, am 27. Mai 1989 folgte das gleiche Zeremoniell in der Allgäustadt.... >>>
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