Juni 1989 - Die Wende begann in Polen

Kalender Juni 1989
Das Massaker in Peking machte weltweit erschreckende Schlagzeilen. Der Platz des Himmlischen Friedens konnte seinem Namen keine Ehre machen. Das chinesische Militär richtete ein Blutbad unter den Demonstranten an, das ausgerechnet von den DDR-Behörden gebilligt wurde. Dort übersah man geflissentlich den Lauf der Zeit, der in Richtung Freiheit und Demokratie ging. Die ungarische Regierung hatte bereits einen Riesenschritt in diese Richtung getan, der seitens der DDR-Bevölkerung eine Reisewelle nach Ungarn auslöste in der Hoffnung, die dortigen offenen Grenzen nach Österreich nutzen zu können, um in den Westen gelangen zu können. Der „Große Bruder“ Sowjetunion unterstützte die Bestrebungen einer freiheitlichen Demokratie. Doch auf diesem Ohr waren die sonst so UdSSR-hörigen Funktionäre im Osten Deutschlands noch taub, während die Wahl in Polen eine deutliche politische Veränderung brachte.
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Was geschah im Juni 1989

1. Juni
Der Deutsche Bundestag setzte mit der Mehrheit der Koalitionsparteien die beschlossene Verlängerung der Wehrdienstzeit für drei Jahre aus. Diese Maßnahme war am 17. Januar beschlossen worden.
1. Juni
Die vom 30. Mai erarbeiteten Ergebnisse des NATO-Gipfels in Brüssel (Belgien) lösten im Deutschen Bundestag eine kontroverse Diskussion aus. Der Abgeordnete der Grünen, Otto Schily (*1932), vertrat die Ansicht, dass sich die BRD bei dem ausgehandelten Raketenkompromiss habe „matt setzen lassen“.
2. Juni
In Österreich trat ein Gesetz in Kraft, das Vergewaltigung in der Ehe als strafbare Handlung wertet und somit bestraft werden kann.
2. Juni
Der 1988 entstandene Film „Yasemin“ von Hark Bohms (*1939), wurde in Berlin-West mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet, das mit 80.000 DM dotiert war. Der Film gilt als Kinder- und Jugendklassiker.
2. Juni
Die ersten 32 weiblichen Sanitätsoffiziers-Anwärter traten in München (Bayern) ihren Dienst an.
2. Juni
In Bonn verabschiedete der Deutsche Bundestag das umstrittene Gesetz zur Einführung eines Dienstleistungsabends.
2. Juni
Wegen eines seit Monaten eskalierenden Korruptionsskandals trat der japanische Ministerpräsident Noboru Takeshita (1924-2000) von seinem Amt zurück. Seine Nachfolge trat der Außenminister Sōsuke Uno (1922-1998) an.
3. Juni
In der iranischen Hauptstadt Teheran starb Ayatollah Ruhollah Chomeini. Der politische und geistige Führer der Islamischen Revolution war 1902 in Chomein geboren worden. Er war als Oberster Rechtsgelehrter das Staatsoberhaupt des Landes von 1979 bis 1989 gewesen und gilt als der Gründer der Islamischen Republik Iran. Es kam bei seiner Beisetzung zu Szenen heftiger Massenhysterie. Dabei kamen sechs Menschen ums Leben. Etwa fünf Millionen Menschen waren bei dieser Beisetzung auf den Straßen Teherans.
3. Juni
Mehrere tausend Berliner demonstrierten mit etwa 18.000 Fahrzeugen gegen das Tempolimit 100km/h auf der AVUS, das vom rot-grünen Senat unter Walter Momper (*1945) von der SPD verordnet worden war und sammelten dazu mehr als 100.000 Unterschriften. Die Stadtautobahn AVUS war die einzige limitfreie Autobahn innerhalb West-Berlins.
3. Juni
Durch eine undichte Stelle an einer Erdgaspipeline bei Ufa (Sowjetunion) hatte sich eine Gaswolke gebildet. Es kam zu einer Explosion, als zwei voll besetzte Züge diese Stelle passierten. Bei diesem Eisenbahnunfall kamen 575 Menschen ums Leben. Es wurden mindestens 623 Personen verletzt.
4. Juni
Der französische Autorennfahrer Alain Prost (*1955) gewann in Phoenix (US-Bundesstaat Arizona) den Großen Preis der USA der Formel-1 auf McLaren.
4. Juni
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) forderten etwa 700 Demonstranten beim Umwelttag kirchlicher Gruppen ein Ende der Müllimporte aus dem Westen, mit denen die DDR beträchtliche Devisen einnahm.
4. Juni
Etwa 11.000 Experten aus 87 Ländern nahmen an der 5. Internationalen AIDS-Konferenz teil, die in Montreal (Kanada) begann. Es standen vor allem Fragen der Prävention, der Übertragungswege und der Testmöglichkeiten zu Diskussion.
4. Juni
Zum ersten Mal wurden bei den Parlamentswahlen in Polen oppositionelle Parteien zugelassen. Bei diesen ersten demokratischen Parlamentswahlen gewann das „Bürgerkomitee“. Der designierte Solidarność-Politiker Tadeusz Mazowiecki (*1927) wurde zum ersten nicht-kommunistischen Ministerpräsidenten gewählt. Diese Wahl stellte den Beginn der politischen Wende im Ostblock dar.
4. Juni
Im Iran trat nach dem Tod von Ayatollah Ruhollah Chomeini (1902-1989) der Ayatollah Seyyed Ali Chāmene’i (*1939) dessen Nachfolge auf unbestimmt Zeit an.
4. Juni
In der chinesischen Hauptstadt Peking wurde vom Militär auf dem Platz des Himmlischen Friedens ein Blutbad unter den demonstrierenden Studenten angerichtet, die seit Wochen Freiheit und Demokratie einforderten. Es gab Tausende Todesopfer. Die Zahlenangaben schwanken zwischen 2.500 und 7.000 Menschen. An das Massaker schloss sich eine Welle der Verfolgung an.
5. Juni
Der Kommunikationssatellit „DFS-Kopernikus 1“ der Deutschen Post wurde mit einer Ariane-4-Rakete von Kourou (Französisch-Guayana) aus ins All gestartet und in eine geostationäre Position gebracht. Er diente zur Übertragung von TV-Programmen und Telefongesprächen.
5. Juni
In der BRD beschloss das Präsidium der SPD die Anerkennung der PLO.
5. Juni
In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad unterzeichneten Jugoslawien und die Bundesrepublik Deutschland ein Abkommen über die Rückführung von Gastarbeitern. Beide Länder übernahmen die Kosten in Höhe von fünf Millionen DM zu gleichen Teilen.
6. Juni
In Bonn unterzeichneten Bundesumweltminister Klaus Töpfer (*1938) und sein französischer Amtskollege Roger Fauroux (*1926) eine Vereinbarung über die Entsorgung abgebrannter Nuklearbrennelemente aus westdeutschen Atomkraftwerken in der französischen Anlage von La Hague (Frankreich, Normandie).
7. Juni
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe (Baden-Württemberg) entschied, dass Kindern auch nach einer „sinnvollen“ Lehre ein Studium von den Eltern finanziert werden müsse.
7. Juni
Zur Bekämpfung der Algenpest in der Adria wurde von der Regierung Italiens ein Notprogramm beschlossen.
7. Juni
In Berlin (West) begann der 23. Deutsche Evangelische Kirchentag, der bis zum 11. Juni dauerte. Er stand unter dem Motto „Unsere Zeit in Gottes Händen“.
7. Juni
Eine DC-8 der Surinam Airways, die aus den Niederlanden kam, stürzte bei dichtem Nebel und nach dreimaligen Versuchen zu landen über dem Dschungel von Paramaribo (Suriname) ab. Dabei kamen 168 Menschen ums Leben. Es gab nur 15 Überlebende.
7. Juni
Eine Protest-Versammlung von Menschen, die die Ergebnisse der Kommunalwahl am 7. Mai in Zweifel zogen und als Wahlfälschung anprangerten, wurde in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) von der Staatssicherheit und der Polizei aufgelöst. Mehr als 120 Personen wurden vorübergehend festgenommen.
7. Juni
Auf ihrer Vollversammlung einigte sich die OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) in der österreichischen Hauptstadt Wien auf die Erhöhung der täglichen Fördermenge um eine Million auf 19,5 Millionen Barrel. Am 27. September wurde die Fördermenge noch einmal um eine Million Barrel pro Tag erhöht. Da einige OPEC-Länder auch ihre bereits erhöhten Förderquoten noch überschritten, kam es Anfang 1990 zu einem Preissturz für Rohöl auf dem Weltmarkt.
8. Juni
Zum Schutz der vom Aussterben bedrohten afrikanischen Elefanten erließ Bundesumweltminister Klaus Töpfer (*1938) ein Importverbot für Elfenbein.
8. Juni
Die Schweizerischen Bundesbahnen nahmen in Chiasso (Tessin/Schweiz) ihr erstes elektronisches Stellwerk in Betrieb, das weltweit als die größte Computeranlage dieser Art galt.
8. Juni
In Pretoria, der Hauptstadt Südafrikas, wurden gegen drei wegen Mordes überführten Männern die Todesurteile vollstreckt. Die Bilanz der letzen zwei Wochen waren 13 Hinrichtungen in Südafrika.
8. Juni
Die DDR-Volkskammer befürwortete in einer Stellungnahme das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in der chinesischen Hauptstadt Peking. Sie bezeichnete es als „Niederschlagung einer Konterrevolution“.
9. Juni
Die Umweltminister der EG-Staaten beschlossen die Einführung einer Katalysatorpflicht für alle Kleinwagen unter 1400 ccm Hubraum, die ab Ende 1992 neu zugelassen werden würden.
9. Juni
In Brüssel (Belgien) erklärten die Verteidigungsminister der NATO-Staaten zum Abschluss ihrer zweitägigen Beratungen, dass sie auch fortan an dem Ziel festhalten wollten, die Rüstungsausgaben pro Jahr um 3 Prozent zu erhöhen. Diese Vorgabe wurde jedoch 1989 von keinem Mitgliedsland eingehalten.
10. Juni
Der erste Besuch des Papstes Johannes Paul II. (1920-2005), der Skandinavien zehn Tage lang bereist hatte, ging zu Ende. In den nordischen Ländern gibt es nur einen geringen Prozentsatz an Katholiken, deshalb war dieser Besuch umso bemerkenswerter.
10. Juni
Bei den Internationalen Tennismeisterschaften von Frankreich wurde die deutsche Tennisspielerin und Titelverteidigerin Steffi Graf (*1969) von der Spanierin Arantxa Sánchez (*1971) besiegt.
10. Juni
Einen Überblick über 40 Jahre Kunst in der Bundesrepublik Deutschland gab die Retrospektive „Durchsicht“ des Deutschen Künstlerbundes, die in der Kieler Kunsthalle begann.
11. Juni
Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde der Dom in Greifswald (DDR-Bezirk Rostock) mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Daran nahm auch DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker (1912-1994) teil.
11. Juni
Auf den Seychellen (Inselstaat im Indischen Ozean) wurde France-Albert René (*1935) erneut in seinem Amt als Staatspräsident bestätigt.
11. Juni
Gesamtsieger der 72. Italienrundfahrt Giro d’Italia wurde der französische Radrennprofi Laurent Fignon (1960-2010) vor dem Italiener Flavio Giupponi (*1964) und Andrew Hampsten (*1962) aus den Vereinigten Staaten.
11. Juni
Das Deutsche Derby im Springreiten in Hamburg gewann der Brite John Whitaker (*1955). In der Dressur waren der Deutsche Reiter Johann Hinnemann (*1948) und die finnische Reiterin Jenny Eriksson (*1959) siegreich.
12. Juni
Der Partei- und Staatschef der UdSSR Michail Gorbatschow (*1931) traf zu einem viertägigen, offiziellen Besuch in der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn ein. Er wurde von der Bevölkerung mit großem Jubel empfangen. Am Ende seines Besuches in der BRD (15. Juni) sagte er, dass die Mauer wieder verschwinden könne, wenn die Voraussetzungen entfielen, die sie hervorgebracht hatten.
12. Juni
Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kuwait wurde ein Kulturabkommen geschlossen, dass am 23. Mai 1990 in Kraft treten würde.
13. Juni
Vertreter der ungarischen Regierung und die Opposition des Landes nahmen „Gespräche am Runden Tisch“ auf.
13. Juni
Einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zufolge, habe ein fraktionsloser Abgeordneter Anspruch auf Mitwirkung in einem Bundestagsausschuss. Eine anders lautende, entsprechende Vorschrift der Geschäftsordnung des Parlaments sei unwirksam. Dem Abgeordneten stünden Rede- und Antragsrecht zu, aber lediglich kein Stimmrecht.
14. Juni
Die deutsche Schriftstellerin Brigitte Kronauer (*1940) wurde mit dem Heinrich-Böll-Preis geehrt. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.
14. Juni
Das Innenministerium der Sowjetunion teilte eine Erhöhung der Verbrechensrate in den ersten fünf Monaten des Jahres 1989 mit. Gegenüber dem Zeitraum des Vorjahres habe die Zahl der Morde um 26,5 Prozent zugenommen. Eigentumsdelikte seien um 53 Prozent gestiegen und die Straßenkriminalität habe sich um 83 Prozent erhöht.
14. Juni
In Genf (Schweiz) ging eine internationale Konferenz über die Indochina-Flüchtlinge zu Ende. Vertreter aus 76 Ländern hatten daran teilgenommen. Die Delegierten befürworteten einen Acht-Punkte-Plan, der unter anderem Vorkehrungen zur Einschränkung „heimlicher Ausreisen“ sowie die Einrichtung regulärer Auswanderungsverfahren vorsah.
15. Juni
Die Stadtversammlung in Frankfurt am Main (Hessen) wählte den SPD-Politiker Volker Hauff () zum Oberbürgermeister der Stadt. Damit endete nach zwölf Jahren die absolute CDU-Mehrheit.
15. Juni
Mit 77 von 166 Sitzen verfehlte bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Irland die Regierungspartei Fianna Fail die angestrebte absolute Mehrheit. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes bildete am 12. Juli Premierminister Charles Haughey () eine Koalitionsregierung. In seinem Kabinett waren auch zwei Minister der stark marktorientierten Progressiven Demokraten vertreten.
15. Juni
Mit 80 Objekten russischer Goldschmiedekunst eröffnete im Bremer Übersee-Museum die Ausstellung „Gold aus dem Kreml“.
16. Juni
Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem afrikanischen Staat Äthiopien wurde ein Kulturabkommen geschlossen. Es trat am 7. März 1991 in Kraft.
16. Juni
Der Deutsche Bundestag genehmigte die Gründung eines Strahlenschutzamtes. Er billigte auch die Erhöhung des Erziehungsgeldes und die Verlängerung des Erziehungsurlaubes.
16. Juni
Vom Parlament der jugoslawischen Teilrepublik Slowenien wurde eine Verfassungsänderung beschlossen. Sie beinhaltete auch das Recht Sloweniens zu einer Abspaltung von Jugoslawien.
16. Juni
Überraschend beschloss die Regierung Spaniens den Beitritt der Pesete zum Wechselkursmechanismus des Europäischen Währungssystems (EWS). Damit gehörten die Währungen aller EG-Staaten mit Ausnahme des britischen Pfunds zum EWS.
16. Juni
Der Sportjournalistenverband kürte die US-amerikanische Leichtathletin Florence Griffith-Joyner (1959-1998), den US-amerikanischen Schwimmer Matt Biondi (*1965) und den Fußball-Europameister Niederlande zu „Weltsportlern des Jahres 1988“.
17. Juni
Der FC Bayern München wurde mit fünf Punkten Vorsprung vor dem 1. FC Köln und dem Titelverteidiger Werder Bremen Deutscher Fußballmeister.
17. Juni
Nach dem Start auf dem Flughafen Schönefeld (Ost-Berlin) stürzte eine Iljuschin 62 der DDR-Fluggesellschaft Interflug ab. Von den 113 Insassen kamen 18 Personen ums Leben. Außerdem wurden durch das Unglück zwei auf einem benachbarten Feld arbeitende Landarbeiter getötet.
18. Juni
Die sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien ebenso wie Grüne und rechtsgerichtete Gruppierungen erzielten bei den dritten Wahlen zum Europaparlament Gewinne. Die Konservativen mussten Verluste für sich verbuchen. Die rechtsradikalen Republikaner der BRD zogen mit 7,1 Prozent und sechs Abgeordneten zum ersten Mal ins Europaparlament ein.
18. Juni
Bei den Parlamentswahlen in Griechenland erlitt die regierende sozialistische PASOK unter Ministerpräsidenten Andreas Papandreou (1919-1996) eine Niederlage. Die konservative Nea Demokratia ging als Gewinner aus der Wahl hervor.
18. Juni
Bei den Parlamentswahlen in Luxemburg blieb die regierende Christlich-Soziale Volkspartei trotz Stimmenverlusten die stärkste Partei im Land.
18. Juni
Der Staatspräsident von Mexiko, Carlos Salinas de Gortari (*1948), kündigte eine achtmonatige Verlängerung der Lohn-, Preis- und Währungskontrollen an, die seit Jahresbeginn bestanden. Im Verein mit verringerten Staatsausgaben hätten die Maßnahmen dazu geführt, dass die Inflationsrate von 15,5 Prozent im Januar auf 1,4 Prozent im Mai gesunken war.
18. Juni
Die SPD ging aus den Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz und im Saarland jeweils als stärkste Partei hervor.
18. Juni
In Polen fanden demokratische Senatswahlen statt.
18. Juni
Das 100. Jubiläum des Eiffelturms wurde in der französischen Hauptstadt mit Stars wie Stevie Wonder (*1950) und Placido Domingo (*1941) begangen.
19. Juni
Im Nordmeer kollidierte das sowjetische Kreuzfahrtschiff „Maxim Gorki“ mit einem Eisberg.
19. Juni
Auf die Kaserne der britischen Rheinarmee in Osnabrück (Niedersachsen) wurde ein Anschlag von der irischen Untergrundorganisation IRA verübt. Ein deutscher Wachmann kam dabei ums Leben.
19. Juni
In Birma änderte die Militärregierung den Namen des Landes in Myanmar. Die Hauptstadt Rangun wurde in Yangon umbenannt.
19. Juni
Der Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Walter Momper (*1945), traf erstmals seit seinem Amtsantritt mit dem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker (1912-1994) zusammen. Das wichtigste Ergebnis der Gespräche waren die Reiseerleichterungen für die Bürger Westberlins.
19. Juni
Der DDR-Außenminister Oskar Fischer (*1923) traf als erster hochrangiger Politiker eines Warschauer-Pakt-Staates zu einem offiziellen Besuch in Albanien ein seit dem Bruch Tiranas mit Moskau im Jahr 1961. Albanien und die DDR unterzeichneten bei diesem Besuch ein Abkommen über wirtschaftliche, industrielle und wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit.
20. Juni
In Sri Lanka wurde nach einer Welle von Gewalttätigkeiten und Streiks der wieder der Ausnahmezustand verhängt. Er war erst im Januar aufgehoben worden.
21. Juni
Berichten ungarischer Grenzbehörden zufolge, hatte Rumänien an der gemeinsamen Grenze einen 2,5 Meter hohen Stacheldrahtzaun errichtet. Es wurde vermutet, dass Rumänien nach der Grenzöffnung Ungarns zum Westen hin, von rumänischer Seite aus Fluchtmöglichkeiten verhindert werden sollten. Internationale Proteste bewirkten, dass Rumänien am 24. Juni an einigen Stellen den Zaun wieder abbaute.
22. Juni
Der Deutsche Bundestag erließ ein Gesetz, durch das Aus- und Übersiedlern ein vorläufiger Wohnsitz vorgeschrieben werden konnte.
22. Juni
In der schwedischen Hauptstadt Stockholm endete ein dreitägiger Kongress der Sozialistischen Internationale. Sie hatte in ihrem neuen Grundsatzprogramm die „tiefe Verpflichtung für Frieden, Umweltschutz und die Entwicklung des Südens“ verankert. Der Vorsitzende der Sozialistischen Internationale, Willy Brandt (1913-1992), wurde in seinem Amt bestätigt.
22. Juni
In Slowenien erschien mit der „Demokratija“ die erste Oppositionszeitung Jugoslawiens.
22. Juni
Um den Arbeitskräftemangel nach der Massenflucht türkischstämmiger Bulgaren auszugleichen, erließ die Regierung Bulgariens ein Notprogramm.
22. Juni
Die Verantwortlichen der Betreibergesellschaft der Ärmelkanalfähre „Herald Of Free“ wurden des Totschlags für schuldig befunden. Die Fähre war im März 1987 kurz nach dem Ablegen im belgischen Zeebrügge gekentert und hatte 193 Menschen in den Tod gerissen.
23. Juni
Ägypten wurde wieder zur Arabischen Liga zugelassen.
23. Juni
In der französischen Hauptstadt Paris ging die erste KSZE-Menschrechtskonferenz nach drei Wochen ohne Schlussdokument zu Ende.
23. Juni
Die Schweizer Radrennprofis sorgten für einen dreifachen Triumph bei der diesjährigen Tour de Suisse, die am 14. Juni begonnen hatte. Den Gesamtsieg errang Beat Breu (*1957), Daniel Steiger (*1966) wurde zweiter und Jörg Müller (*1961) erreichte den dritten Platz.
23. Juni
In der DDR erklärte der Sekretär des Zentralkomitees (ZK) der SED, Joachim Herrmann (1928-1992), dass unter der Fahne „Erneuerung des Sozialismus“ Kräfte am Werk seien, die die Beseitigung des Sozialismus anstrebten. Die SED sah die Entwicklung in Ungarn mit „großer Sorge“.
24. Juni
In Angola einigten sich die Bürgerkriegsparteien nach 14 Jahren auf einen Waffenstillstand.
24. Juni
Vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in China wurde der bisherige Generalsekretär, Zhao Ziyang (1919-2005) für abgesetzt erklärt. Der 63-jährige Technokrat Jiang Zemin (*1926) trat dessen Nachfolge an.
24. Juni
Im Fußball-Endspiel um den DFB-Pokal sicherte sich die Mannschaft von Borussia Dortmund in West-Berlin mit einem 4:1 gegen Werder Bremen den Titel.
24. Juni
In Ungarn wurde die Führungsstruktur innerhalb der Kommunistischen Partei geändert. Zum Vorsitzenden des neu geschaffenen Parteipräsidiums wurde der Reformpolitiker Rezsö Nyers (*1923) gewählt.
25. Juni
Als erstes Bonner Regierungsmitglied seit elf Jahren traf Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (*1935) zu einem privaten Besuch in Südafrika ein. Er bekräftigte im Gespräch mit dem südafrikanischen Staatspräsidenten Pieter Willem Botha (1916-2006), die Forderung nach Aufhebung der weißen Alleinherrschaft in Südafrika. Ein Treffen mit dem in Haft sitzenden Bürgerrechtler Nelson Mandela (*1918) wurde Blüm verwehrt.
25. Juni
Seit der Unabhängigkeit vor 21 Jahren fanden in Äquatorial-Guinea die ersten freien Präsidentschaftswahlen statt. Der seit 1979 diktatorisch regierende Staatschef Oberst Teodoro Obiang Nguema Mbasogo (*1942) wurde mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt.
26. Juni
Vor der Küste Norwegens havarierte ein sowjetisches Atom-U-Boot. Es konnte sich aus eigener Kraft aus der Unfalllage befreien und in seinen Heimathafen zurückkehren.
26. Juni
Die irakische Regierung kündigte an, dass sie entlang der 1.200 km langen Grenze zum Iran und zur Türkei eine 30 km breite unbewohnte Zone einrichten werde. Dafür müssten Zehntausende Menschen umgesiedelt werden.
27. Juni
Die Bürgermeister von 42 Gemeinden in der süditalienischen Provinz Kalabrien traten von ihren Ämtern zurück. Sie taten dies aus Protest gegen die zahlreichen von der Mafia begangenen Entführungen und die Untätigkeit der Regierung.
27. Juni
In der spanischen Hauptstadt Madrid beschlossen die Teilnehmer auf einer EG-Gipfelkonferenz den Beginn der ersten Phase einer europäischen Wirtschafts- und Währungsunion am 1. Juli 1990.
27. Juni
Nachdem erstmals in der Geschichte der Sowjetunion Bewerber in Parlamentsausschüssen abgelehnt wurden, strich der UdSSR-Ministerpräsident Nikolai Ryschkow (*1929) sechs Ministerkandidaten von seiner Vorschlagsliste.
27. Juni
Der ungarische Außenminister Gyula Horn (*1932) und sein österreichischer Amtskollege Alois Mock (*1934) zerschnitten in einem symbolischen Akt bei Sopron (West-Ungarn) den Stacheldrahtzaun an der gemeinsamen Grenze. Die Grenzsperren wurden beseitigt, die jedoch Kontrollen blieben. In der DDR löste dieser Akt einen verstärkten Strom von Urlaubern bzw. Flüchtlingen nach Ungarn aus.
28. Juni
In der Nähe der Stadt Pri (Serbien) feierten mehr als eine Million Serbien den 600. Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld, in der die Serben von den Osmanen besiegt wurden. Die Feierlichkeiten galten als ein Zeichen für ein Erstarken des serbischen Nationalismus, der sich hauptsächlich gegen die Albaner in der Provinz Kosovo richtete.
29. Juni
In Köln schloss die umstrittene Ausstellung „ Bilderstreit“ vier Tage früher als geplant. Statt der ursprünglich erhofften 250.000 Besucher waren lediglich 72.500 Interessenten gekommen.
30. Juni
In den Niederlanden erklärte die Synode der Reformierten Kirche es für unzulässig, homosexuelle Männer und Frauen als Bewerber für das Pfarramt oder andere Kirchenämter zurückzuweisen.
30. Juni
Durch einen unblutigen Putsch gelang es dem Militär im Sudan, die Macht zu übernehmen. Präsident der Republik Sudan wurde Omar Hassan Ahmad al-Bashir (*1944)
30. Juni
Das österreichische Parlament billigte mit überwältigender Mehrheit die EG-Beitrittsverhandlungen der Regierung.
30.Juni
Ein 13-jähriger Jugendlicher wurde in Essen (Nordrhein-Westfalen) von Polizisten in Notwehr erschossen. Der Jugendliche hatte zuvor mit der erbeuteten Dienstwaffe eines Polizeibeamten mehrfach auf diesen geschossen. Dieser Polizeieinsatz wurde später bekannt als der „Fall Kemal C.“.

Nachrichten Juni 1989 in der Presse

Das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens
ARD.de
Juni 1989 stellt sich ein Mann im weißen Hemd in Peking einer Panzerkolonne der chinesischen Armee entgegen. Er wird von westlichen Reportern dabei gefilmt, doch bis heute ist unklar, wer dieser Mann war. In der chinesischen Hauptstadt herrscht zu ..... >>>
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