Länderinfo Bangladesch Geschichte
Bangladesch ist eines der
ärmsten Länder der Erde. Trotz der langen
Geschichte, einer reichen Kultur und fruchtbarer
Landschaft, konnte sich der junge Staat, erst 1971
gegründet, niemals von den Folgen von Misswirtschaft
und Krieg erholen. Naturkatastrophen suchen das Land
regelmäßig heim, was die Situation in diesem Land
erheblich erschwert.
Frühzeit
Die Region des heutigen Bangladesch war schon sehr
früh besiedelt, denn das Gebiet ist sehr fruchtbar.
Um 1000 v. Chr. begannen sich die Bengalen hier
anzusiedeln und gründeten erste Königreiche. Die
meiste Zeit strahlte jedoch die indische Kultur und
deren nordindische Königreiche auf diese Region aus.
Der
Hinduismus kam sehr früh nach Bangladesch und
wurde ab dem ersten Jahrhundert n. Chr. sehr
populär. Auch während des ersten Jahrtausends n.
Chr. änderte sich an der Kleinstaaterei nichts.
Bangladesch war jedoch als Landbrücke zwischen
Indien und Südostasien durchaus von Interesse und
gelangte durch den Handel zu einigem Wohlstand. Vor
allem die Küstenstädte profitierten vom Seehandel.
Mittelalter
Durch den Seehandel mit dem Westen, vor allem mit
Arabien, breitete sich auch
der Islam aus. Indien
übernahm den Islam und von dort kam er im 12.
Jahrhundert auch nach Bangladesch. Die neue
Religion
wurde begeistert aufgenommen und verdrängte den
Hinduismus und den Buddhismus fast vollständig. Die
Mughal-Dynastie Indiens propagierte den Islam und
beherrschte auch Bangladesch. Im 16. Jahrhundert
gründete sich das Maratha-Reich in Nordindien und
strebte aggressiv nach der Kontrolle über die
Bengalen. Diese unterwarfen sich und zahlten hohe
Tribute. Zu dieser Zeit waren die Europäer bereits
nach Indien gelangt. Zuerst die Portugiesen 1517,
die 1537 auch nach Chittagong kamen, und ab ca. 1700
auch die Briten. Die Briten gerieten in Bangladesch
schnell zwischen die Fronten und es kam zu mehreren
Britisch-Maratha-Kriegen. 1818 wurde Maratha
besiegt. Bereits 1757 hatten die Briten aber die
Kontrolle über Bangladesch erlangt und die Region
wurde Teil Britisch-Indiens. Damit hatten die Briten
und ihre Ostindienkompanie die absolute Kontrolle
über die Region und ihre Wirtschaft erhalten. Es kam
zu mehreren Aufständen, die aber niedergeschlagen
werden konnten. Als Teil Britisch-Indiens ist die
Geschichte Bangladeschs bis 1947 britisch-kolonial
bestimmt. Auch in Bangladesch begannen die
Unabhängigkeitsbestrebungen, die sich aber gegen die
britische Kolonialregierung richteten und nicht zu
einem bengalischen Staat führen sollten. Die
Unabhängigkeitsbewegung erstarkte im
20. Jahrhundert
und führte 1947, vor allem unter Führung Mahatma
Gandhis, zum Erfolg.
Neuzeit
Nach langen Kämpfen erreichte Indien 1947 die
Unabhängigkeit. Nun begann aber intern der Konflikt
zwischen den muslimisch geprägten Landesteilen und
den hinduistischen. Letztere wollten einen säkularen
Staat, in dem Religion Privatsache war. Der Disput
führte schließlich zur Trennung Indiens in zwei
Staaten: Pakistan (muslimisch) und Indien
(hinduistisch-säkular). Dabei war Pakistan selber in
zwei Territorien geteilt, die durch einen indischen
Korridor getrennt waren. Dies führte zu erheblichen
Spannungen in Ost- und Westpakistan. Vor allem war
Ostpakistan (Bengal) in der Regierung
unterrepräsentiert, musste aber wirtschaftlich den
Westen unterstützen. Zudem geriet Pakistan zunehmend
auf Konfrontationskurs mit Indien um die
Kaschmir-Frage. Dies führte zu mehreren Kriegen, in
die Ostpakistan involviert wurde, obwohl Kaschmir
überhaupt nicht zu seinem Territorium gehört. Den
Bengali war es deswegen mehr und mehr
unverständlich, mit Westpakistan in einem Staat
geeint zu sein. Als 1971 bei Wahlen
Unregelmäßigkeiten auftraten, erklärte sich
Ostpakistan für unabhängig und nannte sich in
Bangladesch um, das Land der Bengalen. Westpakistan
drohte mit Krieg, aber die militärischen Konflikte
wurden durch den Eingriff Indiens unterbunden. Im
Dezember 1971 wurde Bangladesch offiziell unabhängig
und von anderen Staaten anerkannt.
1974 erkannte
auch Pakistan die Unabhängigkeit an.
instabile demokratische Republik
Seit 1971 ist Bangladesch zwar eine demokratische
Republik, aber das System ist sehr instabil. Vor
allem in der Zeit bis 1990 kam es zu Putschs und
Gegenputschs, bei denen viele der
Ministerpräsidenten umkamen. Seit
1975 existiert ein
Mehrparteiensystem, das die instabile Lage jedoch
kaum festigen konnte. Bangladesch gehört auch heute
noch zu den ärmsten Ländern der Welt, die Wirtschaft
hat sich stark zurückentwickelt. Das Land wird
häufig von verheerenden Naturkatastrophen
heimgesucht. Die hohe Korruption und die politische
Unbeständigkeit taten ihr Übriges, um aus der
einstigen Kornkammer eines der Armenhäuser Asiens zu
machen. Gegenwärtig hat sich die Lage politisch ein
wenig stabilisieren können, wenn auch die Wirtschaft
Bangladeschs immer noch sehr schwach ist, aber seit
Anfang des neuen Jahrtausends ist die Wirtschaft des
Landes enorm gewachsen, was sich auch in einer
gesteigerten Lebensqualität niedergeschlagen hat.
Trotz alledem steht Bangladesch noch immer vor
großen Herausforderungen.