Juni 1966 - Internationale Entrüstung über
Amerikas Vietnam-Politik
Es wurden vermehrt Stimmen laut, die sich
gegen die US-amerikanische Vietnam-Politik
richteten. Im eigenen Land gab es Ablehnung dafür
und auch in Europa. Beispielsweise war es in der
norwegischen Hauptstadt Oslo zu massiven
Auseinandersetzungen gekommen, als dort der
zweitägige Besuch von US-Außenminister Dean Rusk
begann. Demonstranten hatten auf einer Kundgebung
gegen die Vietnam-Politik protestiert. Die Polizei
musste eingreifen, es kam zu Gewalt. In den
Niederlanden hatte man gar eine Parlamentssitzung
unterbrechen müssen. Linke Studenten hatten
Flugblätter in den Sitzungssaal geworfen mit dem
Text „Nehmt's leicht, sie sterben weit von hier.“
Zuvor hatte die Kammer einen Antrag der Sozialisten
abgelehnt, die US-amerikanische Kriegsführung zu
verurteilen und die Vietcong anzuerkennen. Ebenso
schwer hatten es die schwarzen Bürgerrechtler in den
USA. Auf einem Friedensmarsch für die
Gleichberechtigung der Rassen war auf den schwarzen
US-amerikanischen Bürgerrechtler James Meredith drei
Mal geschossen worden. Meredith war der erste
Student schwarzer Hautfarbe, der sich an der
Universität von Mississippi immatrikulieren durfte.
Trotz der Schüsse überlebte er den Anschlag. Und
derweil kämpfte man in der Bundesrepublik
Deutschland gegen den stärker werdenden
Nationalismus und Rechtsradikalismus. Das zeigte
sich unter anderem beim Beginn des Bundesparteitages
der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands
(NPD), an dem mindestens 1.500 Gewerkschafter aus
Baden-Württemberg in Karlsruhe ihre Stimme gegen
dieses rechte Gedankengut erhoben.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1966
1. Juni
BRD 1966 – Einstimmig war Willy Brandt auf dem
zweitägigen SPD-Parteitag in Dortmund in seinem Amt
als Vorsitzender wiedergewählt worden.
1. Juni
Österreich 1966 – Nach 48 Jahren hatte Otto von
Habsburg, Sohn des letzten österreichischen Kaisers
Karl I. eine Einreiseerlaubnis nach Österreich
erhalten.
1. Juni
Irland 1966 – Der 83-jährige Eamon de Valera war vom
irischen Volk zum zweiten Mal zum Staatspräsidenten
gewählt worden.
1. Juni
Dominikanische Republik 1966 – Der konservative
Politiker Joaquin Balaguer, der vormals Minister
unter Diktator Rafael Trujillo (1930-1961) gewesen
war, wurde Wahlsieger in der Dominikanischen
Republik.
1. Juni
Fürstentum Monaco 1966 – Im Fürstentum war
anlässlich der „Taufe“ des Casino-Hügels auf den
Namen Monte Carlo der „Ball des Jahrhunderts“
gefeiert worden.
1. Juni
Fußball 1966 – Die deutsche Elf hatte bei einem
Fußball-Länderspiel gegen Rumänien in Ludwigshafen
(
Rheinland-Pfalz) 1:0 gewonnen.
2. Juni
Kongo 1966 – In Anwesenheit von 100.000 Menschen
hatte der kongolesische Staatspräsident Joseph (Sésé
Séko) Mobutu vier ehemalige Minister durch Erhängen
hinrichten lassen. Angeblich hatten sie ein Attentat
gegen ihn unternommen.
2. Juni
BRD/Musiktheater 1966 – Am Staatstheater Stuttgart
war die scherzhafte Oper „Siebzehn Tage und vier
Minuten“ des Komponisten Werner Egk zur Uraufführung
gelangt.
2. Juni
Raumfahrt 1966 – Die US-amerikanische Raumsonde „Surveyor
1“ war auf der Mondoberfläche weich gelandet.
Innerhalb der nächsten zweieinhalb Monate machte sie
12.150 Aufnahmen und funkte diese Bilddaten zur
Erde.
3. Juni
Norwegen/USA 1966 – Vor der Botschaft der
Vereinigten Staaten in der norwegischen Hauptstadt
Oslo war es zum Auftakt eines zweitägigen Besuchs
von US-Außenminister Dean Rusk zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und
Polizei gekommen. Die Kundgebung hatte sich gegen
die US-amerikanische Vietnampolitik gerichtet.
3. Juni
Raumfahrt 1966 – Von Kap Kennedy aus war die
Raumkapsel „Gemini 9“ gestartet worden. An Bord
befanden sich die Astronauten Thomas StafFord und
Eugene Cernan. Sie führten drei Kopplungsmanöver mit
Zielraketen durch. Außerdem unternahm Kopilot Cernan
einen zweistündigen „Weltraumspaziergang“. Nach 45
Erdumkreisungen und einer Gesamtflugzeit von 72
Stunden und 20 Minuten waren die Astronauten
planmäßig zur Erde zurückgekehrt.
4. Juni
Honduras 1966 – Nach sintflutartigen Regenfällen,
die von dem Hurrikan „Alma“ verursacht worden, waren
in der Stadt San Rafael im Süden von Honduras 73
Menschen ertrunken. In den Folgetagen hatte „Alma“
Teile Kubas verwüstet. Dabei waren ebenfalls
mindestens 75 Menschen ums Leben gekommen.
5. Juni
Indien 1966 – Die indische Regierung in Neu-Delhi
hatte bekanntgegeben, dass eine Hitzewelle auf dem
Subkontinent bisher mehr als 100 Menschenleben
gekostet hatte.
6. Juni
DDR 1966 – Einer Mitteilung der
DDR-Nachrichtenagentur ADN zufolge, hatten zu
Pfingsten 467.956 West-Berliner ihre Verwandten im
Ostteil der Stadt besucht.
6. Juni
BRD 1966 – Der Vorstand der IF Bergbau und Energie
hatte in Bochum einstimmig einen Streik im
Ruhrbergbau ab dem 23. Juni beschlossen. In einer
Urabstimmung sprachen sich am 1. Juni 88,1 Prozent
der 182.850 in der Gewerkschaft organisierten
Bergleute für einen Streik aus. Die
Arbeitgeberverbände hatten am 5. Mai die Forderung
der IG Bergbau abgelehnt, den Lohn um 8,5 Prozent zu
erhöhen.
6. Juni
China 1966 – Nachdem zu Beginn des Monats das
Pekinger Stadtkomitee mit seinem Ersten Sekretär
Peng Tschen auf Anweisung von
Mao Zedong
zurückgetreten war, waren auch die
Zeitungsredaktionen der Hauptstadt im Zuge der
„Großen Proletarischen Kulturrevolution“ neu besetzt
worden. In der Pekinger Universität gab es
ununterbrochen politische Verhöre. Man wollte
dadurch herausfinden, wo und ob „konterrevolutionäre
und revisionistische Verbrechen“ stattfanden oder
geplant wurden.
7. Juni
BRD 1966 – Zum Abschluss des zweitägigen
FDP-Parteitages in Nürnberg war Erich Mende mit
großer Mehrheit als Parteivorsitzender bestätigt
worden.
7. Juni
USA 1966 – Während eines Friedensmarsches für die
Gleichberechtigung der Rassen war auf den schwarzen
US-amerikanischen Bürgerrechtler James Meredith ein
Mordanschlag verübt worden. Meredith war von drei
Schüssen getroffen worden. Der Bürgerrechtler
überlebte den Anschlag. Er war der erste schwarze
Student, der sich an der Universität von Mississippi
immatrikulieren durfte.
8. Juni
Niederlande 1966 – Im Plenarsaal des
niederländischen Parlaments war eine Sitzung nach
heftigen Protesten linker Studenten unterbrochen
worden. Die Kammer hatte zuvor einen Antrag der
Sozialisten abgelehnt, die US-amerikanische
Kriegsführung in Vietnam zu verurteilen und die
Vietcong anzuerkennen. Daraufhin hatten die
Studenten Flugblätter in den Sitzungssaal geworfen.
Darauf hatte gestanden: „Nehmt's leicht, sie sterben
weit von hier.“
8. Juni
BRD/Theater 1966 – Das Theaterstück
„Publikumsbeschimpfung“ von Peter Handke hatte in
Frankfurt am Main seine Uraufführung erlebt.
9. Juni
BRD/Europa 1966 – Der zweite Kongress des
„Europäischen Parlaments der Verfolgten des
Nazismus“ hatte in Frankfurt am Mai begonnen. Auf
der dreitägigen Zusammenkunft hatten sich 50
Delegierte aus 75 internationalen
Verfolgten-Organisationen mit Fragen der
Wiedergutmachung und dem „keimenden Nationalismus“
in der Bundesrepublik auseinandergesetzt.
9. Juni
Radsport 1966 – Den 49. Giro d'Italia hatte der
Italiener Gianni Motta gewonnen.
9. Juni
Vietnam 1966 – Durch einen Erlass von
Staatspräsident Nguyen van Thieu hatte der
südvietnamesische Ministerpräsident Nguyen Cao Ky
zusätzliche Vollmachten erhalten. Er konnte von nun
an allein Verordnungen und Richtlinien erlassen.
Zuvor waren diese dem 20 Mitglieder umfassenden
Regierungsdirektorium vorbehalten gewesen.
10. Juni
Italien 1966 – Ein 19-jähriger Italiener war in
Rom
gestorben. Ihm hatte man einen Monat zuvor eine
Schimpansen-Niere eingepflanzt. Nach Auskunft der
Ärzte war der Tod des jungen Mannes auf einen
Herz-Kreislauf-Kollaps zurückzuführen. Die Niere
hatte bis wenige Stunden vor dem Kollaps
funktioniert.
10. Juni
BRD/Kino 1966 – Angaben der Ufa-Theater AG in
Düsseldorf hatte sich das Kinogeschäft 1965 weiter
stabilisiert. Die Besucherzahl in den Ufa-Kinos war
nur noch um 1,9 Prozent gegenüber 2,9 Prozent im
Vorjahr und 5,6 Prozent im Jahr 1964 gesunken.
Erstmals seit
1959 hatte die Gesellschaft keine
Betriebsstätten mehr abgestoßen.
11. Juni
Leichtathletik 1966 – In Sacramento (US-Bundesstaat
Kalifornien) war Tommie Smith mit 20,0 sec einen
Weltrekord über 200 Meter (220 y) gelaufen.
11. Juni
Vietnam 1966 – In Südvietnam hatte erstmals die
katholische Bevölkerungsminderheit Position
ergriffen. Während der Konflikt zwischen Buddhisten
und dem Militärregime zusehends eskalierte, hatten
mehrere hundert Katholiken in den Straßen Saigons
für die Regierung unter Ministerpräsident Nguyen Cao
Ky und die US-amerikanische Intervention gegen
Nordvietnam demonstriert.
12. Juni
Sowjetunion 1966 – In der UdSSR hatten Wahlen zum
Obersten Sowjet stattgefunden, bei denen die
Wahlbeteiligung traditionell bei 99 Prozent lag.
Seit langer Zeit war der frühere Ministerpräsident
und Parteichef Nikita S. Chruschtschow wieder in der
Moskauer Öffentlichkeit zu sehen. Die Deputierten
waren durch absolute Stimmenmehrheit in allen 1517
Wahlkreisen gewählt worden.
12. Juni
Sport/International 1966 – In Hannover
(Niedersachsen) hatte der einwöchige 16.
Weltkongress für Sportmedizin begonnen. Der
Kongresspräsident Herbert Reindell referierte in
seiner Eröffnungsrede, dass Untersuchungen ergeben
hätten, auch Industriearbeiter seien an vielen
Arbeitsplätzen körperlich so wenig belastet, dass
sie an Zivilisationskrankheiten litten wie
beispielsweise der sogenannten Managerkrankheit.
12. Juni
BRD/Ghana 1966 – In Accra, der Hauptstadt von Ghana
hatten die Bundesrepublik und Ghana eine
Vereinbarung über die Auslieferung des früheren
Auschwitz-Arztes Schuman, der sich seit fünf Jahren
in dem afrikanischen Staat aufhielt, geschlossen.
Ihm war vorgeworfen worden, in Auschwitz
Sterilisationsversuche – vor allem an Sinti –
vorgenommen und die Tötung der überlebenden Opfer
angeordnet zu haben. Schumann hatte zweitweise als
Leibarzt des gestürzten Präsidenten Kwame Nkrumah
fungiert.
12. Juni
Türkei 1966 – In der türkischen Provinz Elzig war
der Grundstein für die Euphrat-Talsperre Keban
gelegt worden. Hierfür waren von EWG, den USA und
der Weltbank Kredite zur Verfügung gestellt worden.
12. Juni
Literatur/International 1966 – In New York war der
34. International PEN-Kongress eröffnet worden. Die
Teilnehmer hatten sich unter dem Thema „Der
Schriftsteller als freier Geist“ mit der veränderten
Rolle des Künstlers im Elektronenzeitalter
auseinandergesetzt. Unter den Rednern der
Eröffnungssitzung waren der Präsident des
Internationalen PEN-Club, der Dramatiker Arthur
Miller, und der US-amerikanische Romanschriftsteller
Saul Bellow gewesen.
13. Juni
China 1966 – Der Oberste Gerichtshof Chinas hatte
vor 15.000 Zuschauern den 19-jährigen
„Konterrevolutionär“ Jang Kuot-sching zum Tode
verurteilt. Er war für schuldig befunden, wenige
Wochen zuvor in einem Pekinger Geschäft die Frau des
Ersten Sekretärs der DDR-Botschaft und einen
Journalisten aus Mali mit einem Messer bedroht zu
haben.
13. Juni
Südafrika 1966 – Die südafrikanische Regierung in
Pretoria hatte beschlossen, US-Senator Robert F.
Kennedy künftig keine Einreiseerlaubnis mehr zu
genehmigen. Kennedy hatte während eines Aufenthalts
Anfang Juni die Apartheidpolitik Pretorias scharf
verurteilt.
13. Juni
USA 1966 – In einem Grundsatzurteil - „Miransa
Warning“ - hatte der Oberste Gerichtshof der USA
festgelegt, dass Verdächtige auf ihre Rechte bei der
Festnahme hingewiesen werden mussten.
13. Juni
Schwimmen 1966 – Der US-Amerikaner Dave Smith hatte
die Meerenge von Gibraltar durchschwommen. Nach
siebeneinhalb Stunden hatte Smith die spanische
Küste bei Tarifa erreicht. Er war von der
marokkanischen Punta Cires aus gestartet. Zum Schutz
gegen Haie war er in einem Drahtkäfig geschwommen.
14. Juni
USA 1966 – In Chicago (US-Bundesstaat Illinois) war
es zu blutigen Zusammenstößen zwischen 1000
demonstrierenden Puertoricanern und Polizeieinheiten
gekommen. Sieben Demonstranten waren durch Schüsse
verletzt worden. Weitere 37 Personen waren
festgenommen worden. Die Protestierenden hatten
bessere Wohnverhältnisse geFordert.
14. Juni
Vatikan 1966 – Der seit 1559 geführte, 500 Seiten
dicke „Index der verbotenen Bücher“, die Katholiken
nicht lesen durften, war von der römischen Kurie mit
Wirkung zum 29. März 1967 aufgehoben worden. Die
letzte amtliche Neuausgabe stammte von 1948.
15. Juni
BRD/Bayern 1966 – In einer Gaststätte in Andechs am
Ammersee waren bei einer Schlägerei zwischen
Münchner Verbindungsstudenten und Passanten mehrere
Personen verletzt worden. Die Passanten hatten die
Studenten scharf zur Rede gestellt, weil sie das
nationalsozialistische Lied „Es zittern die morschen
Knochen“ gesungen hatten und einen Schriftsteller
mit Nazi-Parolen beschimpft hatten.
15. Juni
Kuba 1966 – In einer Note an UNO-Generalsekretär
Sithu U Thant hatte der kubanische Außenminister
Raul Roa gegen eine Erklärung des nicaraguanischen
Präsidenten René Schick protestiert. In der
Erklärung hatte Schick sein Land für eine Invasion
Kubas zur Verfügung gestellt.
15. Juni
China/Rumänien 1966 – Der rumänische Parteichef
Nicolae Ceaucescu hatte einen Tag vor Beginn des
Besuchs von Chinas Ministerpräsident Zhou Enlai
erklärt, dass ein internationales Zentrum zur
Ausarbeitung einer einheitlichen Linie für alle
kommunistischen Parteien der Welt nicht realisierbar
sei. Jede KP müsste ihre Linie nach den konkreten
Bedingungen ihres Landes ausarbeiten.
16. Juni
USA 1966 – Bei der Einfahrt in den Hafen von New
York war der US-amerikanische Tanker „Texaco
Massachusetts“ mit dem britischen Tanker „Alva Cape“
kollidiert. Beide Schiffe waren sofort in Flammen
aufgegangen. Bei der Katastrophe waren 20 Seeleute
ums Leben gekommen.
17. Juni
Vietnam 1966 – Das südvietnamesische Militärregime
hatte das Kriegsrecht über die von oppositionellen
Buddhisten kontrollierte Stadt Hue verhängt.
17. Juni
Niederlande 1966 – In Amsterdam war es zu schweren
Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und
randalierenden Jugendlichen gekommen.
17. Juni
BRD/Italien 1966 – Zwischen sechs
bundesrepublikanischen Großstädten und Italien war
der Selbstwählverkehr für Fernsprechteilnehmer
eröffnet worden.
17. Juni
USA/BRD 1966 – Eine Rede des
CDU-Fraktionsvorsitzenden Rainer Barzel in den USA
über mögliche sowjetische Truppenstationierungen auf
deutschem Boden hatte einen innerparteilichen Eklat
ausgelöst.
17. Juni
BRD/Baden-Württemberg 1966 – In Karlsruhe hatten
1500 Gewerkschafter aus Baden-Württemberg gegen den
an diesem Tag begonnen Bundesparteitag der
Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD)
demonstriert. Auf Transparenten hatten die
Protestierenden Maßnahmen gegen Nationalismus und
Rechtsradikalismus geFordert.
17. Juni
BRD 1966 – Auf 3000 Kundgebungen war in der
Bundesrepublik des Volksaufstandes in der DDR am 17.
Juni
1953 gedacht worden. In seiner Rede im Bonner
Bundeshaus hatte Kanzler Ludwig Erhard der
Ostberliner Führung „ständige Einmischung in die
Verhältnisse der Bundesrepublik“ vorgeworfen. Die
„schönen Worte Annäherung und Verständigung“, die
man derzeit wieder hörte, könnten nur „den täuschen,
der mit der marxistisch-leninistischen Terminologie
und Strategie nicht vertraut“ sei.
18. Juni
Polen 1966 – Der Primas von Polen, Kardinal Stefan
Wyszynski, hatte in Allenstein (Olsztyn) schwere
Vorwürfe gegen die polnischen Behörden erhoben, die
einen „gotteslästerlichen Frevel“ begangen hätten,
als sie eine Rundfahrt des Bildes der Schwarzen
Madonna von Tschenstochau behindert hätten. Die
Zeremonie hatte anlässlich der 1000-Jahr-Feiern der
katholischen Kirche Polens stattgefunden.
19. Juni
Kanada 1966 – Vor der Küste Neuschottlands war der
kanadische Fischdampfer „Reliance“ nach einer
Kollision mit dem liberianischen Frachter „Bordapian“
gesunken. Das Unglück hatten nur vier der 16
Besatzungsmitglieder des Trawlers überlebt.
19. Juni
Automobilrennsport 1966 – Das 24-Stunden-Rennen von
Le Mans war mit einem Sieg für Ford zu Ende
gegangen.
20. Juni
Frankreich/Sowjetunion 1966 – Der französische
Staatspräsident Charles de Gaulle war zu einem
elftägigen Staatsbesuch in die UdSSR gereist. Die
beiden Staaten hatten den Ausbau ihrer Beziehungen
auf wissenschaftlichem und wirtschaftlichem Gebiet
vereinbart.
20. Juni
BRD 1966 – Zum Gedenken an den 25. Jahrestag des
deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni
1941 hatte die Bundesregierung eine Erklärung
herausgegeben, in der es hieß, der damalige Angriff
habe „Leid und Elend über beide Völker gebracht,
Millionen von Menschenleben gekostet und das
politische Gefüge Europas erschüttert“. Der
„Blutzoll, den das deutsche und das sowjetische Volk
entrichtet“ hätten, sei eine „Verpflichtung, eine
Wiederholung jenes Tages für immer auszuschließen“.
21. Juni
BRD 1966 – Die neu gegründete
Universität Konstanz
(Baden-Württemberg) hatte offiziell ihren
Lehrbetrieb aufgenommen.
21. Juni
BRD 1966 – Die Düsseldorfer Kriminalpolizei hatten
den 19-jährigen Metzgergesellen Jürgen Bartsch
verhaftet. Er hatte seit 1962 vier Jungen im Alter
von acht und 13 Jahren sexuell missbraucht und
ermordet.
21. Juni
UdSSR/Kanada 1966 – Die Sowjetunion und Kanada
hatten einen Handelsvertrag über die Lieferung von 9
Millionen Tonnen kanadischen Weizens in einem
Zeitraum von drei Jahren geschlossen. Die
Sowjetunion hatte 1963 begonnen, Getreie im
westlichen Ausland nach Missernten zu kaufen.
22. Juni
West-Berlin 1966 – An der Freien Universität Berlin
hatten 3.000 Studenten in einem zehnstündigen
Sitzstreik gegen die Einführung der
Zwangsexmatrikulation und das im Februar erlassene
politische Versammlungsverbot an der Hochschule
demonstriert. Sie hatten sich damit gegen die
Studienreform in der Bundesrepublik gewandt.
22. Juni
BRD 1966 – Der für den 25. Juni im Ruhrbergbau
angekündigte Streik war in letzter Minute abgewendet
worden. Die Tarifpartner, die IG Bergbau und Energie
und der Unternehmensverband Ruhr hatten sich in
Düsseldorf auf Lohnerhöhungen von 4 Prozent ab 1.
Juli geeinigt. Die sogenannten Nachholschichten
sollten in Intervallen bis 1967 reduziert werden.
Zudem erhielten die Bergleute die geForderte
Treueprämie in Höhe von 312 DM. Das Abkommen hatte
eine Laufzeit von zwei Jahren.
23. Juni
BRD 1966 – Der Bundestag hatte das sogenannte Gesetz
über die Freistellung von der deutschen
Gerichtsbarkeit verabschiedet. Dieses hatte
Parlamentariern aus der DDR, die am Redneraustausch
mit der
SPD teilnehmen wollten, freies Geleit
zugesichert.
23. Juni
BRD/Musik 1966 – Auf dem Münchner Flughafen Riem war
die britische Rockgruppe „The Beatles“ zu ihrer
ersten Tournee durch die Bundesrepublik seit 1962
eingetroffen. Die Gruppe gab drei Konzerte in
München, Essen und Hamburg.
23. Juni
Fußball 1966 – In Hannover hatte die Mannschaft der
BRD ein Fußballländerspiel gegen
Jugoslawien 2:0
gewonnen.
23. Juni
USA 1966 – Der New Yorker Bürgermeister John Lindsay
und der Gouverneur des Bundesstaates New York,
Nelson Rockefeller, hatten ihre Teilnahme an einem
Bankett für den saudi-arabischen König Faisal
abgesagt. Politische Beobachter hatten in der Absage
eine Reaktiojn auf anti-israelische Bemerkungen des
Monarchen gesehen.
23. Juni
BRD 1966 – Aus Protest gegen vorgesehene
Entlassungen hatten mehrere tausend Beschäftigte des
Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation für eine
Stunde die Arbeit niedergelegt. In Bochum sollten
1.100 und bei der Muttergesellschaft Krupp in
Rheinhausen 1.000 Arbeiter entlassen werden. Am
Folgetag hatte die Unternehmensleitung
bekanntgegeben, dass die geplanten
Massenentlassungen nicht durchgeführt werden würden.
24. Juni
BRD 1966 – Das letzte im Ruhrbergbau eingesetzte
Grubenpferde namens Tobias ging in den „Ruhestand“.
Das Pferd hatte 13 Jahre auf der Steinkohlenzeche
„General Blumenthal“ in Recklinghausen gearbeitet.
24. Juni
USA 1966 – Im US-Bundesstaat Mississippi war es auf
dem „Marsch gegen die Furcht“, den schwarze
Bürgerrechtler unter Führung von
Martin Luther King
seit Tagen durch die Südstaaten der USA
veranstalteten, zu schweren Zusammenstößen zwischen
2.500 Demonstranten und der Polizei gekommen. Etwa
100 Polizisten waren mit Knüppeln und Tränengas
gegen die Teilnehmer vorgegangen, als diese auf
einem Schulhof in Canton Zelte zum Übernachten
aufschlagen wollten.
25. Juni
Jugoslawien/Vatikan 1966 – Als erstes
kommunistisches Land hatte Jugoslawien wieder
diplomatische Beziehungen zum
Vatikan aufgenommen.
Diese waren vor 14 Jahren abgebrochen worden.
26. Juni
Schweiz 1966 – Der Schweizer Halbkanton Basel-Stadt
hatte durch eine Volksabstimmung das Frauenwahlrecht
eingeführt.
26. Juni
BRD/Film 1966 – Auf den Berliner Filmfestspielen
(West-Berlin) waren die Bundesfilmpreise vergeben
worden. In der Regie von Volker Schlöndorff hatte
der Film „Der junge Torless“ drei Filmbänder in Gold
erhalten. Mit einem Filmband in Silber war der Film
„Es“ von Ulrich Schamonis ausgezeichnet worden.
27. Juni
BRD 1966 – Die Jungdemokraten, die
Jugendorganisation der FDP, hatten auf einer
Vorstandssitzung in Bad Godesberg die
Bundesregierung aufgeFordert, schon jetzt von einer
„endgültigen Grenzziehung an der Oder-Neiße-Linie“
auszugehen. Die Beziehungen zu Osteuropa müssten
endlich im Interesse der Entspannung normalisiert
werden.
27. Juni
BRD/Italien 1966 – Der italienische
Ministerpräsident Aldo Moro war zu einem viertägigen
Besuch in der Bundesrepublik eingetroffen. Im
Mittelpunkt der Gespräche hatte die NATO-Krise
gestanden sowie die Frage, wie die Verbündeten die
Reise von Frankreichs Staatspräsident Charles de
Gaulle in die Sowjetunion beurteilten.
27. Juni
Argentinien 1966 – In einem unblutigen Putsch hatte
das Militär in Argentinien die Macht im Land
übernommen und den bisherigen Präsidenten Arturo
Illia gestürzt.
28. Juni
BRD/Bayern 1966 – Der Allgemeine Studentenausschuss
(AStA) der Universität München hatte Anzeige gegen
Unbekannt erstattet. Die Ermittlungen hatten sich
gegen eine Gruppe von 15 bis 20 Personen gerichtet,
die in der Vorwoche „im Marschschritt und mit Heil
durch die Ludwigstraße gezogen“ waren und zudem
einen Bauzaun vor der Universität mit Judensternen
beschmiert hatten. Die Ermittlungen waren
ergebnislos verlaufen.
28. Juni
BRD 1966 – Vor dem Hamburger Jugendgericht hatten
sich 13 Jugendliche verantworten müssen. Diese waren
bei Krawallen nach dem Konzert der Beatles verhaftet
worden. Ein 19-jähriger Seemann war wegen
Rädelsführung und Landfriedensbruch zu acht Monaten
Jugendstrafe verurteilt worden. Die anderen
Straftäter hatten Arreststrafen zwischen zehn Tagen
und vier Wochen erhalten.
28. Juni
Vietnam 1966 – In Saigon hatten der der
südvietnamesische Ministerpräsident Nguyen Cao Ky
und der deutsche Botschafter Wilhelm Kopf ein
Abkommen über einen bundesdeutschen Warenkredit in
Höhe von 20 Millionen DM unterzeichnet. Am Vortag
waren im Saigoner Hafen bereits 570 Tonnen
Medikamente eingetroffen, der erste Teil einer
Spende im Gesamtwert von 17,5 Millionen DM.
29. Juni
USA/Vietnam 1966 – Die Vereinigten Staaten hatten
erstmals die nordvietnamesischen Städte Hanoi und
Hai-phong bombardiert. Dort befanden sich die
größten Öldepots des Landes.
29. Juni
DDR 1966 – Der für Juli geplante Redneraustausch mit
der SPD wurde seitens der SED abgesagt. Ost-Berlin
meinte abzusehen, dass die Zusammenkunft nicht die
erhoffte Annäherung mit den Sozialdemokraten bringen
würde. So wurde das sogenannte Gesetz über die
befristete Freistellung von der deutschen
Gerichtsbarkeit zum Vorwand der Absage genommen.
29. Juni
Irak 1966 – Die Regierung des Irak hatte ein
Zwölf-Punkte-Programm zur Lösung des seit Jahren
schwelenden
Kurden-Konflikts bekanntgegeben. Als
Maßnahmen zur Anerkennung der „kurdischen Nation“
waren darin die Zulassung von
Kurden im Staatsdienst
sowie ihre Beteiligung an Wahlen vorgesehen worden.
30. Juni
Kongo 1966 – Auf Anweisung des kongolesischen
Staatspräsidenten Joseph (Sésé Séko) Mobutu waren
aus der Zeit der belgischen Kolonialherrschaft
stammenden Städtenamen in afrikanische geändert
worden. Fortan heißt die Hauptstadt Kinshasa
anstelle von Léopoldville. Die Stadt Elisabethville
wurde in Lumumbashi umbenannt und Stanleyville
erhielt den Namen Kisangani.
Juni 1966 Deutschland in den Nachrichten
Die mörderische Suche nach Liebe
RP ONLINE
Drei Tage nach seiner letzten Tat wurde der vierfache
Jungen-Mörder Bartsch am 21. Juni 1966 von der Polizei
festgenommen. ....
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