Mai 1966 - Israel und Deutschland – immer wieder
ein brisantes Thema
Noch war es nicht so einfach, von einem
entspannten Verhältnis zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und Israel zu sprechen. Zwar war der
Altbundeskanzler zu einem sechstägigen Besuch nach
Israel gereist, jedoch war es bei einer Tischrede
von Ministerpräsident Levi Eschkol zu einem Eklat
gekommen. Und aus Protest, weil die Polizei gegen
etwa 1000 Studenten vorgegangen war, die gegen den
Besuch von Adenauer in Israel protestierten, hatten
die Studenten der Jerusalemer Universität einen
Vorlesungsstreik von drei Tagen beschlossen. Dessen
ungeachtet war in der Hamburger Universität das
vierte Institut für die Geschichte der deutschen
Juden in der BRD eröffnet worden. An Bemühungen
seitens der Deutschen fehlte es also nicht. Erstmals
war auch ein Städte-Partnerschaftsvertrag zwischen
einer deutschen und einer israelischen Stadt auf
neutralem Boden in St. Amand-les-Eaux (Frankreich).
Wichtige Ereignisse im
Mai 1966
1. Mai
BRD 1966 – In den meisten Städten der Bundesrepublik
und in West-Berlin hatten Kundgebungen zum
Mai-Feiertag stattgefunden. Im Hinblick auf das
anhaltend konfliktgeladene Verhältnis zur DDR hatte
Bundespräsident Heinrich Lübke vor dem Berliner
Reichstagsgebäude erklärt, die westdeutsche
Demokratie müsste sich „der Herausforderung durch
ein Regime stellen, dass im Volk kein Vertrauen
hat“. Der DGB-Vorsitzende Ludwig Rosenberg hatte im
Anschluss betont, es sei die Pflicht der
Bundesrepublik, „Gedanken zu entwickeln, die auf
friedlichem Wege die Wiedervereinigung herbeiführen“
könnten.
1. Mai
BRD/Israel 1966 – Altbundeskanzler Konrad Adenauer
war zu einem sechstägigen Besuch in Israel
eingetroffen. Es war bei einer Tischrede von
Ministerpräsident Levi Eschkol zu einem Eklat
gekommen.
2. Mai
BRD 1966 – Seit Einführung des Flugzeugtyps 1961
stürzte bei Dörpstedt (
Schleswig-Holstein) der 52.
Starfighter ab. Der Pilot war seinen Verletzungen
erlegen.
2. Mai
BRD/Musik 1966 – Zum Beginn einer Tournee durch die
Bundesrepublik war die US-amerikanische
Gesangstruppe „Sing Out 66“ von Bundeskanzler Ludwig
Erhard empfangen worden.
2. Mai
Literatur/International 1966 – Der diesjährige
Pulitzer-Preis für Literatur war vom Kuratorium der
New Yorker Columbia-Universität an die
Schriftstellerin Katherine Anne Porter für den
Kurzgeschichtenband „Die gesammelten Stories“
vergeben worden. Der Preis für das beste Sachbuch
wurde an Arthur Schlesinger für seine Biografie
„Eintausend Tage – John F. Kennedy im Weißen Haus“
verliehen.
2. Mai
Bulgarien 1966 – Bei Vratsa im Nordwesten
Bulgariens
war es durch schwere Regenfälle zu einem Dammbruch
gekommen. Bei dem Unglück waren 50 Menschen ums
Leben gekommen.
2. Mai
USA/Vietnam 1966 – US-Verteidigungsminister Robert
McNamara hatte vor dem verteidigungspolitischen
Ausschuss des US-Senats, erklärt, dass Washington
keine formelle Kriegserklärung gegen Nordvietnam
beabsichtige. Präsident Lyndon B. Johnson würde die
„kommunistische Aggression“ kraft seiner
verfassungsmäßigen Ermächtigungen bekämpfen können.
In der sogenannten Tonking-Golf-Resolution war
Johnson 1964 vom Kongress bevollmächtigt worden, in
Südostasien „alle notwendigen Schritte,
einschließlich des Gebrauchs bewaffneter Macht“, zu
unternehmen.
3. Mai
Italien 1966 – An der Universität Rom war es zu
schweren Auseinandersetzungen zwischen
faschistischen und antifaschistischen Studenten
gekommen.
3. Mai
Großbritannien 1966 – Die Londoner Tageszeitung
„Times“ hatte zum ersten Mal Nachrichten auf der
ersten Seite gebracht. Seit ihrer Gründung 1785
waren bisher nur Kleinanzeigen auf der ersten Seite
erschienen.
3. Mai
Kongo 1966 – In der Demokratischen Republik Kongo
wurden einige Städte umbenannt. Die Hauptstadt des
Landes wurde in Kinshasa (vormals Leopoldville) und
die Hauptstadt der Provinz Katanga hieß nun
Lubumbashi (vormals Elisabethville).
4. Mai
China 1966 – In der chinesischen Hauptstadt Peking
war die Führungsspitze der Kommunistischen Partei
des Landes zusammengetreten. Der Parteivorsitzende
Mao Zedong, der sich monatelang nach Shanghai
zurückgezogen hatte, hatte auf der dreiwöchigen
Zusammenkunft die „Große Proletarische
Kulturrevolution“ eingeleitet. Damit wollte er sein
politisches Erbe sichern.
4. Mai
Fußball 1966 – Die bundesdeutsche Elf hatte in
Dublin ein Fußball-Länderspiel gegen Irland mit 4:0
gewonnen.
5. Mai
Somalia/BRD 1966 – Der somalische Ministerpräsident
Abdirizak Hadji Hussein Hassan war zu einem
zweiwöchigen Besuch in der Bundesrepublik
eingetroffen. Auf Einladung von Bundestagspräsident
Eugen Gerstenmaier hatte Hassan an der „Dritten
deutschen Afrika-Woche“ teilgenommen. Er war
anschließend zu offiziellen Gesprächen mit
Vertretern der Bundesregierung zusammengekommen.
5. Mai
Sowjetunion/Italien 1966 – Die Fiat-Werke im
italienischen Turin hatten mit der UdSSR ein
Abkommen über den Bau eines Automobilwerkes in der
Ukraine geschlossen. Das Werk sollte 1970 den
Betrieb aufnehmen.
5. Mai
BRD 1966 – Eine medizinische Analyse hatte nach
Öffnung der Bonifatius-Grabkammer im Fuldaer Dom die
Echtheit der Gebeine des Heiligen ergeben, der 794
in Friesland von Heiden ermordet worden war.
5. Mai
BRD 1966 – Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden
hatte den Rückgang der Zahl der Eheschließungen
mitgeteilt. Während 1962 noch 531.000 Paare die Ehe
eingingen, konnten die Standesämter 1965 nur noch
506.000 Registrierungen von Eheschließungen
verzeichnen.
5. Mai
Fußball 1966 – Borussia Dortmund hatte als erste
deutsche Mannschaft in Glasgow (Schottland) den
Europacup der Pokalsieger durch einen 2:1-Sieg gegen
den FC Liverpool gewonnen.
6. Mai
BRD 1966 – In der Hamburger Universität war das
vierte Institut für die Geschichte der deutschen
Juden in der Bundesrepublik eröffnet worden.
6. Mai
BRD 1966 – Aus Protest wegen des Vorgehens der
Polizei gegen etwa 1000 Studenten, die anlässlich
des Israel-Besuchs von Altbundeskanzler Konrad
Adenauer protestierten, hatten die Studenten der
Jerusalemer Universität einen dreitägigen
Vorlesungsstreik beschlossen.
6. Mai
Bundesrepublik Deutschland 1966 – Der
Haushaltsausschuss des Bundestages hatte seine
Beratungen über den Etat 1966 abgeschlossen. Beim
ordentlichen Etat waren vorerst Kürzungen in Höhe
von 242 Millionen DM geplant. Ebenso war eine
Verringerung der Anleihen des Bundes um 687
Millionen DM auf 443 Millionen DM vorgesehen.
7. Mai
Fußball 1966 – Die deutsche
Fußballnational-Mannschaft ein in Belfast
(Nordirland) ein Länderspiel gegen den nordirischen
Gastgeber 2:0 gewonnen.
8. Mai
Österreich/Film 1966 – In der Wiener Stadthalle war
der Film „Mohn ist auch eine Blume“ uraufgeführt
worden. In diesem Film hatten zahlreiche Stars für
eine symbolische Gage von 1 US-Dollar mitgewirkt.
Der Ertrag sollte der Jugendhilfe der UNO zugute
kommen.
8. Mai
Automobilrennsport 1966 – Die 50. Targa Florio auf
Sizilien, das älteste Autorennen der Welt, ging mit
eniem Sieg für Porsche zu Ende. Der Belgier Willy
Mairesse und sein Schweizer Beifahrer Hubert Müller
hatten den Rennwagen in 7:16:32,3 h zum Sieg
gesteuert.
8. Mai
West-Berlin/Justiz 1966 – Das West-Berliner
Schwurgericht hatte nach 17 Tagen Verhandlungsdauer
den Obersturmbannführer des SS-Einsatzkommandos 9,
Wilhelm Wiebens, wegen gemeinschaftlichen Mordes in
zwei Fällen zu lebenslänglichem Zuchthaus
verurteilt. Zwei weitere Angeklagte hatten
Zuchthausstrafen von sechs und fünf Jahren bekommen.
Ein Angeklagte war freigesprochen worden. Die
Kommandomitglieder waren beschuldigt worden,
zwischen
1941 und
1943 in den von deutschen Truppen
besetzten Gebieten der UdSSR die Erschießung von
jüdischen Gefangenen befohlen oder selbst ausgeführt
zu haben.
9. Mai
DDR 1966 – In Rheinsberg (DDR-Bezirk Brandenburg)
war das erste
Atomkraftwerk der DDR in Betrieb
genommen worden.
9. Mai
China 1966 – Die Volksrepublik China hatte die
Zündung ihrer dritten Atombombe in Zentralasien
bekanntgegeben. Die amtliche Nachrichtenagentur Xin
Hua hatte die Explosion mit erstmals
thermo-nuklearen Material bestätigt.
10. Mai
NATO 1966 – Bei einem Tageseinsatz im Rahmen der
zehntägigen NATO-Übung „Wooden Walls“ waren zwei
bundesdeutsche Starfighter westlich der
niederländischen Insel Vlieland kollidiert und in
die Nordsee gestürzt. Dabei waren die Piloten ums
Leben gekommen.
10. Mai
Südafrika/BRD 1966 – Der CSU-Vorsitzende Franz Josef
Strauß hatte auf einer Südafrika-Reise die
Apartheidpolitik der Regierung in Pretoria
verteidigt.
10. Mai
Sowjetunion/Rumänien 1966 – Der sowjetische
Parteichef Leonid I. Breschnew war zu Gesprächen mit
seinem rumänischen Amtskollegen Nicolae Ceaucescu in
Bukarest eingetroffen. Der Besuch war vorab nicht
bei den übrigen Regierungen des Ostblocks
angekündigt worden.
10. Mai
Sowjetunion/Ägypten 1966 – Der sowjetische
Ministerpräsident Alexei N. Kossygin war zu einem
siebentägigen Aufenthalt in Ägypten eingetroffen.
War war die erste Reise des Regierungschefs in ein
nichtkommunistisches Land seit dem Sturz von Nikita
S. Chruschtschow im Oktober 1964. Von den
Konsultationen hatte sich Ägypten weitere Kredite
erhofft. Derzeit hatte sich die Hilfe aus Moskau auf
800 Millionen Rubel (3,5 Milliarden DM) für den
Assuan-Staudamm und andere Entwicklungsprojekte
sowie etwa 1 Milliarde Rubel (4,45 Milliarden DM)
Militärhilfe belaufen.
11. Mai
Sowjetunion 1966 – Bei einem Erdbeben in der
usbekischen Hauptstadt Taschkent waren rund 100.000
Menschen obdachlos geworden.
11. Mai
Fußball 1966 – Real Madrid hatte zum sechsten Mal
den Europacup der Landesmeister gewonnen. Die
spanische Elf hatte Partizan Belgrad in Brüssel 2:1
besiegt.
12. Mai
Frankreich 1966 – Um die alliierten Hauptquartiere
auf französischem Boden nach dem Ausscheiden
Frankreichs aus der NATO am 1. Juli nicht
funktionsunfähig zu machen, hatte sich die
französische Regierung offiziell bereit erklärt, ihr
technisches Personal bis zum 1. Oktober dort zu
belassen. Die Stabsoffiziere hatten hingegen ihre
Posten zum angegebenen Zeitpunkt verlassen.
12. Mai
BRD/DDR 1966 – Die Deutsche Bundespost hatte in
Uetze (Niedersachsen) die letzte
Handvermittlungsstelle für innerdeutsche Gespräche
geschlossen.
13. Mai
BRD/West-Berlin 1966 – Nach heftigen Debatten hatte
der DGB-Kongress in West-Berlin in einer
Kampfabstimmung mit 251 von 431 Stimmen gegen die
von der Bundesregierung geplante
Notstandsgesetzgebung gestimmt.
13. Mai
Südafrika 1966 – In Johannesburg hatten 3.000
Hochschüler gegen die Verhängung einer fünfjährigen
Bannverfügung gegen den Vorsitzenden der
Studentenvereinigung Ian Robertson demonstriert.
14. Mai
USA 1966 – An zahlreichen US-amerikanischen
Universitäten waren freiwillige Intelligenztests
durchgeführt worden. Damit wollte
Verteidigungsminister Robert McNamara die
Rekrutierung von Soldaten für den Einsatz in Vietnam
vereinfachen.
14. Mai
Leichtathletik 1966 – Der US-Amerikaner Bob Seagren
hatte mit 5,32 m in Fresno (US-Bundesstaat
Kalifornien) einen Weltrekord im Stabhochsprung
aufgestellt.
14. Mai
Schweiz 1966 – Der Schweizer Bundesgerichtshof hatte
die Genehmigung zur Auslieferung des von den
Wuppertaler Behörden gesuchten früheren
SS-Sturmbannführers Erhard Kröger erteilt. Kröger
war Ende 1965 in Zürich verhaftet worden. Er wurden
Morde an Juden in den ukrainischen Städten Lemberg
und Winniza sowie in mehreren Konzentrationslagern
zur Last gelegt.
15. Mai
USA 1966 – Angaben des Psychiaters Efren E. Ramirez
zufolge lebten zur Zeit 30.000 Suchtkranke in New
York City. Bürgermeister John Lindsay hatte Ramirez
im März zum Koordinator für Narkotika-Fragen
ernannt.
15. Mai
BRD 1966 – In Anwesenheit von 10.000 Vertriebenen
hatte Altbundeskanzler Konrad Adenauer in der Nähe
des Grenzdurchgangslagers Friedland den Grundstein
für eine Gedächtnisstätte zur Erinnerung an das
Schicksal von Kriegsgefangenen, Verschollenen und
Vertriebenen gelegt.
15. Mai
BRD/Hamburg 1966 – In der Hamburger
Untersuchungshaftanstalt war es zu einem Aufruhr
zahlreicher Häftlinge gekommen. Die Polizei schlug
den Aufruhr durch den Einsatz von Tränengas nieder.
Die Protestaktion der Häftlinge hatte im
Zusammenhang mit dem Ende Januar publik gewordenen
Fall eines nervenkranken Insassen gestanden. Dieser
war an den Folgen einer durch Schläge verursachten
Embolie gestorben. Die Untersuchung des Vorfalls war
von einem Sonderausschuss des Senats geführt worden.
16. Mai
BRD/Israel 1966 – Von einer deutschen Delegation aus
Andernach und einer israelischen Delegation aus
Dimona war im französischen St. Amand-les-Eaux der
erste Partnerschaftsvertrag zwischen einer deutschen
und einer israelischen Stadt unterzeichnet worden.
16. Mai
DDR/BRD 1966 – An der DDR-Grenze bei Trettenborn im
Harz war bei Fluchtversuch eines jungesn Paares eine
20-jährige Frau von Grenzposten erschossen worden.
Der Mann hatte bundesdeutsches Gebiet erreicht.
Beide hatten wegen eines früheren Fluchtversuchs in
der DDR eine Haftstrafe verbüßen müssen.
16. Mai
USA/Musik 1966 – In den USA war das Album „Blonde on
Blonde“ von Bob Dylan erschienen.
16. Mai
Österreich 1966 – Ein Disziplinarsenat der
österreichischen Hochschulen hatte den Wiener
Professor Taras Borodajkewycz, der an der Hochschule
für Welthandel lehrte, in den Ruhestand versetzt. Er
hatte sich wiederholt in Vorlesungen mit seiner
nationalsozialistischen Vergangenheit geprahlt. Im
Vorjahr war es bereits zu Demonstrationen für und
gegen den Verbleib von Borodajkewycz gekommen. In
deren Verlauf war ein Rentner von einem
neonazistischen Jugendlichen erschlagen worden.
16. Mai
Großbritannien 1966 – In der englischen
Handelsmarine waren schwere Streiks ausgebrochen. Um
ihre Forderungen nach einer 17-prozentigen
Lohnerhöhung und der sofortigen Einführung der
40-Stunden-Woche durchzusetzen waren 15.000 Seeleute
in eine unbefristeten Streik getreten. Die Folge
waren schwere wirtschaftliche Schäden.
17. Mai
Rumänien/BRD 1966 – Der rumänische
Außenhandelsminister Gheorge Cioara war zu einem
achttägigen Besuch in der Bundesrepublik Deutschland
eingetroffen. Er betonte, dass sein Land nicht nur
an der Ausweitung des Warenverkehrs sowie des
Tourismus interessiert sei. Sein Land würde eine
Normalisierung der beiderseitigen Beziehungen
anstreben.
17. Mai
Frankreich 1966 – In Frankreich hatten 2,5 Millionen
Angestellte des öffentlichen Dienstes im größten
Warnstreik seit 13 Jahren ihre Arbeit für 24 Stunden
niedergelegt. Sie hatten Lohnerhöhungen sowie die
Einführung der 40-Stunden-Woche gefordert.
17. Mai
Belgien 1966 – An der katholischen Universität im
belgischen Löwen war es zu schweren Ausschreitungen
gekommen, als flämische Studenten gegen den
Beschluss der belgischen Bischofskonferenz
demonstrierten, den französischsprachige Fakultäten
weiterhin in der Stadt Heimatrecht zu gewähren.
Bevor die Polizei einschreiten konnte, hatten die
Protestierenden Schaufenster von französischen
Geschäften und Banken eingeschlagen und Steine gegen
Wohnungen von Professoren geworfen, die sich für die
Beibehaltung der Einheit ausgesprochen hatten.
18. Mai
USA/Indien 1966 – In Neu-Delhi hatten die
Vereinigten Staaten mit Indien ein Abkommen über die
Lieferung von angereichertem Uran im Wert von 100
Millionen US-Dollar (400 Millionen DM) geschlossen.
Dabei hatte es sich um den ersten Verkauf von
Atombrennstoff an ein asiatisches Land gehandelt.
Die indische Regierung hatte sich verpflichten
müssen, das Uran ausschließlich für friedliche
Zwecke zu verwenden.
18. Mai
BRD/Nordrhein-Westfalen 1966 – Fischer hatten bei
Duisburg einen Beluga-Wal entdeckt. Er war
rheinaufwärts geschwommen. Der weiße Wal fand erst
nach vier Wochen den Weg in die Nordsee zurück.
Mehrere Versuche, das Tier zu fangen, waren
fehlgeschlagen.
19. Mai
BRD 1966 – Die katholischen Bischöfe in der BRD
hatten zum Himmelfahrtsfest bekanntgegeben, dass sie
aus der „Misereor“-Kollekte einen neuen
Soforthilfe-Fonds von 5 Millionen DM zur Linderung
des Hungers in
Indien bereitgestellt hätten. 1966
hatte das „Misereor“-Werk bereits 11,4 Millionen DM
an Hilfsmitteln für Indien aufgebracht. Die
evangelische Aktion „Brot für die Welt“ hatte
derzeit Kinderspeisungen in 1.300 indischen Orten
finanziert. Dabei war an mindestens 50.000 Kinder
täglich eine warme Mahlzeit ausgegeben worden.
20. Mai
Großbritannien 1966 – Das höchste Gebäude Londons,
ein 177,5 m hoher Postturms, war für die
Öffentlichkeit freigegeben worden.
20. Mai
Film/International 1966 – Bei den Filmfestspielen im
südfranzösischen Cannes war unter anderem der
Regisseur Claude Lelouch für seinen Film „Ein Mann
und eine Frau“ mit der Goldenen Palme ausgezeichnet
worden.
20. Mai
West-Berlin 1966 – In West-Berlin war die
Deutsch-Israelische Gesellschaft gegründet worden.
Präsident der Gesellschaft war der
Bundestagsabgeordnete Gerhard Jahn geworden.
Vizepräsident wurde unter anderem der Berliner
CDU-Abgeordnete Ernst Benda. In der Gründungsrede
hatte der Regierende Bürgermeister von West-Berlin,
Willy Brandt, die Ansicht geäußert, dass die jungen
Deutschen „frei von subjektiver Schuld“ seien. Sie
stünden in „objektiver Verantwortung für das, was
zwischen Deutschland und Israel“ geschehe.
20. Mai
WHO 1966 – Mit großer Mehrheit hatten sich die
Delegierten der 19. Konferenz der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf gegen eine
direkte Hilfe der Vereinten Nationen bei einem
weltweiten Programm zur Geburtenkontrolle
ausgesprochen. Die Vertreter von katholischen
Ländern hatten moralische Bedenken geäußert. Sie
hielten eine stärkere Finanzhilfe für mehrere
Staaten der Dritten Welt für wichtiger.
21. Mai
BRD 1966 – Im Ruhrgebiet war es zu zahlreichen
Protestaktionen von Bergarbeitern gegen die
Energiepolitik der Bundesregierung und der
Düsseldorfer Landesregierung gekommen. Insgesamt
hatten an diesem Wochenende 70.000 Kumpel von 25
Schachtanlagen eine Feierschicht einlegen müssen.
21. Mai
Boxen 1966 – In London hatte
Cassius Clay durch
einen K.o.-Sieg in der sechsten Runde seinen Titel
im Schwergewicht gegen den Briten Henry Cooper
verteidigt.
22. Mai
Automobilrennsport 1966 – Auf BRM hatte der Schotte
Jackie Stewart den Großen Preis von Monaco gewonnen.
22. Mai
BRD 1966 – Die dreitägigen Verhandlungen von
Bundeskanzler Ludwig Erhard mit der britischen
Regierung über die von London geforderte Neuregelung
des sogenannten Devisenausgleichs, der die Kosten
für die Rheinarmee decken sollte, waren ohne
Ergebnis zu Ende gegangen.
22. Mai
BRD 1966 – Auf Initiative des Sozialistischen
Deutschen Studentenbundes (SDS) hatten mehrere
tausend Studenten und Angehörige linksgerichteter
Jugendorganisationen auf dem Frankfurter Römerberg
gegen die Intervention der USA in Vietnam
demonstriert. Alle im Bundestag vertretenen Parteien
hatten die Teilnahme an einer vorher stattfindenden
Diskussion in der Frankfurter Universität abgelehnt.
23. Mai
Mexiko 1966 – Nach Einsetzung eines neuen Rektors
hatten die Studenten der Universität von Mexico City
einen zweimonatigen Streik beendet. Sie hatten gegen
die Zwangsexmatrikulation von zwei Kommilitonen
protestiert. Diesen war kommunistische Propaganda
zur Last gelegt worden.
24. Mai
BRD/Justiz 1966 – Das Lüneburger Schwurgericht hatte
den 72-jährigen Polizeihauptmann a. D. Paul
Degenhardt zu lebenslänglichem Zuchthaus und Verlust
der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Er war des
Mordes an fast 50 Juden im polnischen Tschenstochau
während des Zweiten Weltkriegs für schuldig befunden
worden.
24. Mai
China/USA 1966 – In einem Interview mit der
Stockholmer Zeitung „Dagens Nyheter“ hatte der
chinesische Außenminister Tschen Ji geäußert, dass
sich sein Land im Falle eines bewaffneten Konflikts
mit den USA auf dem vietnamesischen Kriegsschauplatz
nicht auf die Hilfe der UdSSR verlassen werde, weil
Moskau genau wie die USA die Weltherrschaft
anstreben würden.
25. Mai
BRD 1966 – Bundesverteidigungsminister Kai-Uwe von
Hasse hatte dem Bundestag bekanntgegeben, dass er
Ermittlungsverfahren wegen Bestechung gegen
Mitglieder seines Ministeriums eingeleitet hatte.
25. Mai
Uganda 1966 – Ugandas Staatspräsident Milton Obote
hatte den König von Buganda, Edward F. Mutesa, mit
militärischen Mitteln gezwungen, abzudanken. Buganda
war Teil der Föderation Uganda. Mutesa war in
britische Exil emigriert.
25. Mai
Großbritannien 1966 – Zwei Banditen hatten bei einem
bewaffneten Überfall auf einen Geldtransport in
London 98.000 Pfund (fast 1,1 Millionen DM)
erbeutet. Die Täter konnten entkommen.
25. Mai
Südafrika 1966 – Das südafrikanische
Informationsministerium in Pretoria hatte
bekanntgegeben, dass ausländische Journalisten, die
den US-amerikanischen Senator Robert F. Kennedy auf
seiner viertägigen Südafrikareise Anfang Juli
begleiten wollten, keine Einreiseerlaubnis erhalten
würden. Der Senator war ein entschiedener Gegner der
Rassentrennung.
26. Mai
DDR/BRD 1966 – Nach zweimonatigen Verhandlungen
waren SED und SPD übereingekommen, ihren geplanten
Redneraustausch am 14. Juli in Karl-Marx-Stadt
(heute Chemnitz) und am 21. Juli in Hannover
abzuhalten.
26. Mai
BRD 1966 – In Dortmund (Nordrhein-Westfalen) war der
Grundstein für eine neue Universität gelegt worden.
26. Mai
Großbritannien 1966 – Britisch-Guyana hatte seine
Unabhängigkeit von Großbritannien erhalten. Es war
in den Commonwealth als neues Mitglied aufgenommen
worden. Der erste Premierminister des neues Staates
war Forbes Burnham geworden.
27. Mai
BRD 1966 – In dritter Lesung hatte der Bundestag dem
Bundeshaushalt 1966 zugestimmt. Dieser hatte
Ausgaben in Höhe von 68,9 Milliarden DM vorgesehen.
27. Mai
Theater/International 1966 – Das Drama „Die
Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ von Peter
Weiss war von New Yorker Theaterkritikern zum besten
Werk der Broadway-Saison 1965/66 gewählt worden.
Dotiert war der „New York Drama Critics Award“ mit
1000 US-Dollar (4000 DM).
27. Mai
Indonesien 1966 – In Jakarta war die neue Regierung
unter General Kemusu Suharto mit Waffengewalt gegen
demonstrierende Studenten vorgegangen. Diese hatten
die sofortige Einberufung des provisorischen
Volkskongresses, dem höchsten Legislativorgan in
Indonesien, gefordert. Während Suharto
Staatspräsident Achmed Sukarno formell in seinem Amt
belassen wollte, hatten die Studenten ein
öffentliches Gerichtsverfahren gegen den weitgehend
entmachteten Staatschef gefordert.
28. Mai
Fußball 1966 – Der TSV 1860 München war zum ersten
Mal in seiner Vereinsgeschichte Deutscher
Fußballmeister geworden.
29. Mai
USA/BRD 1966 – US-Verteidigungsminister Robert
McNamara hatte dementiert, seinen bundesdeutschen
Amtskollegen Kai-Uwe von Hasse als „einen Mann von
mittlerer Intelligenz und begrenzter
Auffassungsgabe“ bezeichnet zu haben. Diese Äußerung
war vom Hamburger Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“
verbreitet worden.
29. Mai
USA/Thailand 1966 – Die Vereinigten Staaten und
Thailand hatten einen neuen Freundschaftsvertrag
unterzeichnet. Wegen des Vietnamkrieges standen
20.000 US-Soldaten im Land.
30. Mai
Raumfahrt 1966 – Die sowjetische Raumsonde „Luna 10“
hatte nach 460 Mondumkreisungen ihr Projekt beendet.
Der Flugkörper hatte eine Strecke von insgesamt 7
Millionen km zurückgelegt und hatte 219 Mal Daten
über die Oberflächenstruktur des Erdtrabanten zur
Heimatstation übermittelt.
30. Mai
Vietnam 1966 – Aus Protest gegen die
Militärregierung in Saigon hatten sich in Hue vier
oppositionelle Buddhisten verbrannt. Weitere 42
Mitglieder der Religionsgemeinschaft hatten gedroht,
auf gleiche Weise in den Tod gehen zu wollen, um das
Saigoner Militärregime zu Friedensverhandlungen mit
Nordvietnam zu zwingen.
30. Mai
Indonesien/Malaysia 1966 – In der thailändischen
Hauptstadt Bangkok hatten zweitägige Gespräche
zwischen
Indonesien und Malaysia stattgefunden.
Diese führten zwischen den beiden Nachbarn zu einer
Entspannung, wodurch Kämpfe im Grenzgebiet abgeflaut
waren.
31. Mai
Brasilien 1966 – Bei Überschwemmungen in der
brasilianischen Provinz Pernambuco waren 73 Menschen
ums Leben gekommen. Es waren etwa 10.000 Einwohner
obdachlos geworden. In dem Gebiet waren schwere
Regenfälle über mehrere Wochen niedergegangen.
Mai 1966 Deutschland in den Nachrichten
Schicksalhafte Flucht
B.Z. Berlin
Hartmut Richter, der das SED-Regime ablehnte, wurde
festgenommen, saß drei Monate in Untersuchungshaft und
wurde im Mai 1966 vom ...
>>>
Werbung 1964
Reklame
<<
Das
geschah
1964
|
Das geschah 1966 >>