September 1984 - Honecker Besuch geplatzt
Beinahe wäre der DDR-Staats- und Parteichef
Erich Honecker in die Bundesrepublik gereist. Daraus
wurde vorerst nichts, denn das Staatsoberhaupt war
über den Stil der bundesdeutschen Diskussionen, die
im Vorfeld stattfanden, mächtig verschnupft. Sie
seien, so äußerte er sich, äußerst fragwürdig und im
Miteinander zweier souveräner Staaten in dieser Form
absolut unüblich. Ein harter Schlag, am meisten
vielleicht für den DDR-Chef selbst, der doch aus dem
Saarland gebürtig war und seine Heimat
wahrscheinlich gern wiedergesehen hätte. Im engsten
Kreis wurde hinter vorgehaltener Hand gemunkelt,
dass Honecker gern in die BRD gereist wäre. Für
einen nächsten Anlauf so eines Besuchs würde er dann
wohl erst einmal wieder die Zustimmung des „großen
Bruders“
Sowjetunion einholen müssen. Da sahen die
Chancen momentan nicht gut aus. Aber die
Reise-Möglichkeiten für die restliche Bevölkerung
sahen ja auch nicht unbedingt rosig aus. Die
Sowjetunion war ohne gerade in einem verhärteten
Stadium, sonst hätten die Behörden der UdSSR wohl
den Stiefkindern von Andrei Sacharow, die aus den
USA in die Sowjetunion kommen wollten, nicht die
Einreise verweigert.
Wichtige Ereignisse im
September 1984
1. September
Afghanistan 1984 – In
Afghanistan starben bei einem
Anschlag von afghanischen Widerstandskämpfern auf
den Flughafen der Hauptstadt Kabul 42 Menschen
afghanischer und sowjetischer Herkunft. Unter den
Opfern waren viele Frauen und Kinder.
2. September
Leipzig 1984 – In der sächsischen DDR-Metropole
Leipzig wurde die Herbstmesse eröffnet. Die
Wirtschaftspräsentation dauerte sieben Tage. Es
nahmen insgesamt 6.000 Aussteller teil. Aus der
Bundesrepublik waren es 550.
2. September
Philippinen 1984 – Weite Gebiete des philippinischen
Inselstaates wurden durch den Taifun „Ike“ zerstört.
Das Unwetter forderte mehr als 1.400 Menschenleben.
Der verheerende Sturm wanderte von den Philippinen
weiter nach Südkorea und China.
3. September
Österreich 1984 – Nachdem die halbe
Legislaturperiode vorüber war, bildete der
österreichische Bundeskanzler Fred Sinowatz
(1929-2008) von der SPÖ ein neues Kabinett. Der
Grund dafür war die Bestechungsaffäre, in die der
Finanzexperte Hannes Androsch (*1938) verwickelt
war. Gegen hatte der Finanzminister Herbert Salcher
(*1929) Anzeige erstattet. Salcher wurde ebenfalls
von seinem Amt entbunden.
3. September
Südafrika 1984 – In der südafrikanischen Stadt
Johannesburg war es in den von Schwarzen bewohnten
Vororten zu Unruhen gekommen, bei denen mindestens
38 Menschen ums Leben kamen. Die Demonstrationen
standen im Zusammenhang mit der neuen Verfassung
Südafrikas, die in Kraft getreten war und nach der
die Schwarzen nach wie vor von der politischen Macht
ausgeschlossen worden waren.
3. September
Südafrika 1984 – Bei lokalen Unruhen im
südafrikanischen Sharpeville kam der
stellvertretende Bürgermeister Kuzwayo Jacob Dlamini
ums Leben. Er wurde von mehreren aufgebrachten
Personen mit Benzin übergossen und getötet. Die so
genannten „Sechs von Sharpeville“, die der Tat
bezichtigt wurden, nahm man zwei Monate später in
Haft.
3. September
Kolumbien 1984 – In der kolumbianischen Stadt
Cartagena begann die dritte Konferenz der „Gruppe
77“ über wirtschaftliche Zusammenarbeit, die bis zum
8. September dauerte. Fragen des internationalen
Handels, der Landwirtschaft, der Rohstoffe, des
Energiewesens und der Finanzierungssystem wurden von
250 Delegierten aus 100 Ländern der dritten Welt
beraten.
4. September
DDR/BRD 1984 – Den für Ende September, vom 26. bis
30. des Monats, geplanten Besuch in der
Bundesrepublik sagte der Partei- und Staatschef der
DDR,
Erich Honecker (1912-1994), ab. Er begründete
die Absage damit, dass der Stil der Diskussion um
seinen Besuch „äußerst fragwürdig“ sei und im
Verkehr zwischen souveränen Staaten „absolut
unüblich“.
4. September
Türkei/BRD 1984 – In Bonn begann ein zweitägiger
Arbeitsbesuch des türkischen Ministerpräsidenten
Turgut Özal (1927-1993). In den Gesprächen mit
Bundeskanzler Helmut Kohl (1930-2017) und anderen
führenden Politikern war das 1986 in Kraft tretende
Assoziierungsabkommen der Türkei mit der
Europäischen Gemeinschaft thematisiert worden, das
den Zuzug türkischer Gastarbeiter erleichtern würde.
4. September
Kanada 1984 – Die Progressiv-Konservative Partei
konnte bei den Parlamentswahlen in
Kanada unter
Brian Mulroney (*1939) die überragende Mehrheit
erreichen mit 211 von 282 Sitzen. Die Partei löste
damit die seit 16 Jahren regierenden Liberalen ab.
5. September
Dresdner Bank 1984 – Der Vorstandssprecher Hans
Friderichs (*1931) wurde vom Aufsichtsrat der
Dresdner Bank auf dessen Ersuchen vorübergehend von
seinen Amtspflichten befreit. So erhielt Friderichs
Gelegenheit, sich wegen der Parteispendenaffäre auf
sein Gerichtsverfahren vorzubereiten.
5. September
Chile 1984 – In
Chile kam es bei Demonstrationen zum
zehnten „Nationalen Protesttag“ zu Gewaltübergriffen
des Militärs. Bei den vorherigen Veranstaltungen
hatte es diese Übergriffe vordem bereits ebenfalls
gegeben. Diesmal wurden mindestens vier Menschen
getötet. Die Teilnehmer der Kundgebungen forderten
ein Ende der Militärdiktatur von Präsident Auguste
Pinochet Ugarte (1915-2006).
5. September
Südafrika 1984 – Der bisherige Ministerpräsident
Pieter Willem Botha (1916-2006) wurde aufgrund der
neuen Verfassung zum ersten Exekutivpräsidenten
Südafrikas gewählt. Damit gehörten erstmals in der
Geschichte Südafrikas zwei Farbige zu seiner neuen
Regierung.
5. September
Berliner Festwochen 1984 – Die 34. Berliner
Festwochen, die in West-Berlin stattfanden, standen
unter dem Motto „Berlin um 1900“. Zu Gast war u. a.
die US-amerikanische Martha Gramm Dance Company. Den
Höhepunkt der bis zum 2. Oktober andauernden
Festwochen bildete das Gastspiel des Ensembles der
französischen Theaterkünstlerin Ariane Mnouchkine
(*1939) mit mehreren Shakespeare-Stücken.
6. September
Japan/Südkorea 1984 – Der Präsident Südkoreas, Chun
Doo-hwan (*1931), traf zu einem Besuch in Japan ein.
Dieser Besuch wurde als historisch gewertet. Die
Begegnung mit dem japanischen Kaiser Hirohito
(1901-1989) und führenden Politikern sollte die
Aussöhnung zwischen den beiden Völkern
veranschaulichen.
6. September
Sowjetunion 1984 – All seiner Posten wurde der
Generalstabschef und stellvertretende
Verteidigungsminister der UdSSR, Marschall Nikolai
Ogarkow (1917-1994), enthoben. Er wurde zum Leiter
der Moskauer Militärakademie ernannt. Seine
Nachfolge trat Marschall Sergei Achromjew
(1923-1991) an. Dieser Vorgang wurde damit in
Verbindung gebracht, dass ein südkoreanischer
Jumbo-Jet von sowjetischen Kampfflugzeugen im
September 1983 abgeschossen worden war.
6. September
Vatikan/Nicaragua 1984 – Eine Regierungsdelegation
aus
Nicaragua traf in Rom zu Gesprächen mit
Vertretern des Vatikans über einen sich zuspitzenden
Konflikt zwischen der katholischen Kirche und der
Regierung von
Nicaragua ein. Das Treffen, das bis
zum 12. September gedauert hatte, wurde von beiden
Seiten als sehr nützlich eingeschätzt. Die Behörde
hatte Priestern eine politische Mitarbeit in der
Regierung von
Nicaragua untersagt gehabt.
6. September
Diskriminierung 1984 – In Hamm (Nordrhein-Westfalen)
wurde zwei Frauen vom Arbeitsgericht Schadenersatz
bewilligt, weil ihre Bewerbungen um einen
Arbeitsplatz aufgrund ihres Geschlechts abgelehnt
worden war.
7. September
Norwegen/BRD 1984 – Im Mittelpunkt des zweitägigen
Besuches in Norwegen von
Bundeskanzler Helmut Kohl
(*1930) standen Gespräche über Umweltpolitik und die
deutsch-deutschen Beziehungen.
7. September
Vatikan 1984 – Gegen den brasilianische
Franziskanerpater Leonardo Boff (*1938) wurde vor
der vatikanischen Glaubenskongregation in Rom ein
Prozess eröffnet. Boff als einer der Hauptvertreter
der Befreiungstheorie verteidigte eine vor allem in
Lateinamerika notwendig gewordene „politisierte“
Theologie.
7. September
Venedig 1984 – Mit der Verleihung des Goldenen Löwen
endeten die Filmfestspiele in der italienischen
Lagunenstadt Venedig. Die Auszeichnung erhielt der
polnische Regisseur Krzysztof Zanussi (*1939) für
seinen Film „Das Jahr ohne Sonne“.
8. September
NATO 1984 – In Brüssel (
Belgien) wandte sich der
Oberbefehlshaber Bernard William Rogers (1921-2008)
gegen die Idee einiger NATO-Experten, ein Rohrsystem
für flüssigen Sprengstoff entlang der Ostgrenzen der
Bundesrepublik als Schutz vor möglichen Angriffen
aus dem Osten anzulegen.
9. September
Bulgarien 1984 – Die bulgarische Staatsführung
teilte der Bundesregierung ohne Angabe von Gründen
mit, dass Staats- und Parteichef Todor Schiwkow
(1911-1998) den für Ende September geplanten Besuch
in der Bundesrepublik vorerst aufschieben werde.
9. September
Großbritannien 1984 – Eine Umbildung ihres Kabinetts
gab die britische Premierministerin Margaret
Thatcher (1925-2013) bekannt. Im Zuge dieser
Umbildung übernahm Douglas Hurd (*1930) das
Nordirlandministerium.
9. September
Andreas Hofer/Österreich 1984 – Im österreichischen
Innsbruck fand ein Festzug zum Andenken an den
Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer (1767-1810)
statt, an dem etwa 35.000 Menschen teilnahmen. Bei
der Veranstaltung wurden auch Forderungen laut, die
eine Wiedervereinigung Tirols mit dem zu Italien
gehörenden Südtirol beinhalteten.
9. September
Formel-1 1984 – Im italienischen Monza ging das
Formel-1-Rennen um den „Großen Preis von Italien“ zu
Ende. Der
Österreicher Niki Lauda (*1949) ging als
Sieger aus dem Rennen hervor.
10. September
CDU-Bundestagsfraktion 1984 – Die erste
Zusammenkunft der CDU-Bundestagsfraktion nach der
Sommerpause, die traditionell im West-Berliner
Reichstagsgebäude stattfand, hatte die deutsche
Frage zum Thema. Besonders diskutiert wurde die
Absage des Besuches von DDR-Staatschef Erich
Honecker (1912-1994) am 4. September. Bundeskanzler
Helmut Kohl (1930-2017) stellte fest, dass es momentan
keine Gemeinsamkeit in der Deutschlandpolitik mit
der SPD gäbe, weil diese eine
„Beschwichtigungspolitik“ betreiben würde.
10. September
Tennis 1984 – Die Sieger der diesjährigen offenen
US-Tennismeisterschaften im New Yorker
Flushing-Meadow-Park waren die beiden
US-amerikanischen Spieler Martina Navratilova
(*1956) und John McEnroe (*1959).
11. September
Äthiopien/DDR 1984 – Der DDR-Staats- und Parteichef
Erich Honecker (1912-1994) traf in der äthiopischen
Hauptstadt Addis Abeba ein. Er nahm an den
Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Revolution
teil.
11. September
Malta 1984 – Auf der Insel Malta begann in der
Hauptstadt La Valetta die erste Außenministertagung
der blockfreien Länder des Mittelmeerraumes.
Politiker aus neun Staaten sowie Beobachter der
Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO und der
Arabischen Liga nahmen an der Tagung teil.
12. September
Nürnberger Strafkammer 1984 – Gegen den Neonazi
Karl-Heinz Hoffmann (*1937) begann vor der
Nürnberger Strafkammer der Prozess. Hoffmann war
angeklagt, für die Ermordung des jüdischen Verlegers
Shlomo Lewin (1911-1980) und dessen Lebensgefährtin
im Dezember 1980 verantwortlich zu sein.
12. September
Persischer Golf 1984 – Das deutsche
Versorgungsschiff „Seetrans 21“ wurde während eines
irakischen Raketenangriffs im Persischen Golf
getroffen. Dabei kamen sechs Menschen ums Leben.
12. September
Frankreich 1984 – Vom französischen Parlament wurde
gegen Konzentrationen im Pressewesen ein Gesetz
verabschiedet.
12. September
Fußball 1984 – Die deutsche
Fußball-Nationalmannschaft verlor in Düsseldorf
(Nordrhein-Westfalen) das Länderspiel gegen
Argentinien 1:3. Es war das erste von Franz
Beckenbauer (*1945) betreute Spiel der deutschen
Mannschaft.
12. September
Los Angeles 1984 – Vom Organisationskomitee der
Olympischen Spiele, die in Los Angeles
(US-Bundesstaat Kalifornien) stattgefunden hatten
und am 12. August beendete worden waren, wurde
mitgeteilt, dass die Sportveranstaltung mit einem
Gewinn von 150 Millionen US-Dollar abgeschlossen
wurde.
13. September
Italien 1984 – Auf einem Pressefest der
italienischen Kommunisten sprach sich Italiens
christdemokratischer Außenminister Giulio Andreotti
(1919-2013) gegen die deutsche Wiedervereinigung und
vor allem gegen einen Pangermanismus (Alldeutsche
Bewegung) aus.
13. September
Israel 1984 – In der israelischen Hauptstadt
Jerusalem kam es zu einer Einigung zwischen der
Arbeiterpartei von Schimon Peres (*1923) und Jitzhak
Schamir (1915-2012) vom rechten Likud-Block auf eine
Koalitionsregierung.
13. September
PanAm 1984 – Von der US-amerikanischen
Fluggesellschaft Pan American Word Airways (PanAm)
wurde bekannt gegeben, dass sie 28 Airbusse kaufen
werde. Außerdem würde sie Leasingverträge sowie
Kaufoptionen für weitere 63 Flugzeuge abschließen.
14. September
Spanien 1984 – Nachdem die Einwohner gegen die
Errichtung von Wohnungen für Romas in ihrem Viertel
protestiert hatten, lieferten sich Bewohner und
Polizeieinheiten in der nordspanischen Stadt
Saragossa heftige Straßenschlachten.
15. September
General Motors 1984 – Erstmals seit 14 Jahren wurde
in dem US-amerikanischen Unternehmen „General
Motors“ gestreikt. Von den bei „General Motors“
organisierten Gewerkschaftsmitgliedern waren,
folgten 60.000 der insgesamt 350.000 Mitglieder dem
Aufruf der Gewerkschaften. Schwerpunkt des
Streiks
waren die Forderungen für höhere
Löhne in 13
Betrieben des Konzerns.
15. September
Theater Bochum 1984 – Das Schauspiel „Sintflut“ von
dem bundesdeutschen Autor Herbert Achternbusch
(*1938) wurde am Theater in Bochum
(Nordrhein-Westfalen) uraufgeführt. Regie bei der
Inszenierung hatte Axel Manthey (1945-1995).
15. September
Britisches Königshaus 1984 – Die Frau des britischen
Thronfolgers Prinz Charles (*1948), Prinzessin Diana
(1961-1997) brachte im St. Mary’s Krankenhaus in
London ihren zweiten Sohn, Henry Charles Albert
David zur Welt.
15. September
Theater 1984 – In der größten offenen Hallenhöhle,
in der Balver Höhle im Hönnetal
(Nordrhein-Westfalen), hatte das Barockdrama
„Katharina von Georgien“ Premiere.
16. September
ARD 1984 – Das Erste Programm der ARD begann mit der
ersten Folge die Ausstrahlung der elfteiligen
Fernsehserie „Heimat“ von Edgar Reitz (*1932), in
der der Alltag in dem fiktiven Dorf Schabach im
Hunsrück in der Zeit von 1919 bis 1982 geschildert
wurde. Die Rollen wurden größtenteils von
Laiendarsteller gespielt, die in ihrem
Hunsrück-Dialekt sprachen.
16. September
Boxen 1984 – Der Europameister im Halbschwergewicht
im Boxen, Alex Blanchard (*1958) aus den
Niederlanden, verteidigte in der Dortmunder
Westfalenhalle seinen Titel durch einen K.-o.-Sieg
über Manfred Jassmann (*1952) aus der
Bundesrepublik.
16. September
Canada-Cup 1984 – Für seine Bemerkung, dass sich die
Gegner im Kampf um den Canada-Cup im Eishockey
aufgeführt hätten, wie Indianer auf der Jagd nach
Skalps, entschuldigte sich der sowjetische
Eishockey-Nationaltrainer Viktor Tichonow (*1930) im
kanadischen Calgary bei den Bewohnern der
Indianerreservate von Alberta.
17. September
Tschad 1984 – In der französischen
Hauptstadt Paris
und in der libyschen Hauptstadt Tripolis gaben
Vertreter der Außenminister bekannt, dass sich
Frankreich und Libyen über den vollständigen Abzug
ihrer Truppen aus dem Tschad geeinigt hätten. Der
Truppenabzug solle am 25. September beginnen.
17. September
UNO 1984 – In New York begann die 39.
Generalversammlung der Vereinten Nationen. Die
Präsidentschaft hatte Paul John Firmino Lusaka
(1935-1996) aus Sambia übernommen.
17. September
Südafrika 1984 – Der Präsident Südafrikas, Pieter
Willem Botha (1916-2006), nahm nach der
Verfassungsreform und der Einführung des
Dreikammerparlaments erstmals je einen Minister
(ohne Geschäftsbereich) der Coloureds und der Inder
in sein Kabinett auf.
18. September
Interpol 1984 – Die 53. Vollversammlung der
internationalen Polizeiorganisation „Interpol“ ging
in Luxemburg zu Ende. Es hatten an der Versammlung
400 Delegierte aus 133 Mitgliedsländern
teilgenommen. Als neue Mitglieder waren die
Malediven, Brunai und die Volksrepublik China
aufgenommen worden.
18. September
Ballonflug 1984 – Der US-amerikanische Pilot Joe
Kittinger (*1928) war nach einem 84-stündigen
Ballonflug über den Atlantik in der italienischen
Stadt Savona, bei Cairo Montenotte, in der Nähe von
Genua gelandet. Die Ozean-Überquerung des ehemaligen
Luftwaffenpiloten war der bis dahin erste
Ballon-Alleinflug.
18. September
Medizin 1984 – Eine 23-jährige Frau brachte im
Krankenhaus von San Diego (US-Bundesstaat
Kalifornien), der vor vier Jahren das Herz eines
Mannes eingepflanzt worden war, eine gesunde Tochter
zur Welt.
19. September
Bundesrepublik 1984 – Einem Beschluss des
Bundeskabinetts zufolge, mussten ab 1989 alle
Neuwagen mit Katalysatoren ausgerüstet sein. Nach
monatelanger Diskussion war in Bonn ein
Maßnahmekatalog zur Einführung umweltfreundlicher
Autos verabschiedet worden. Die Neuwagen durften an
1989 nur noch zugelassen werden, wenn deren
Abgaswerte den strengen US-amerikanischen Normen
entsprachen.
19. September
Bayern 1984 – In den Staatlichen Antikensammlungen
der bayerischen Landeshauptstadt München wurde im
Beisein des sowjetischen Botschafters in der
Bundesrepublik, Wladimir Semjonow (1911-1992), die
Ausstellung „Gold der Skythen“ eröffnet. Die
Ausstellung, die bis zum 9. Dezember gezeigt wurde,
präsentierte Prunkstücke aus der Leningrader
Eremitage (heute: Petersburger Eremitage).
20. September
Bombenanschlag 1984 – Bei einem Bombenanschlag auf
die US-amerikanische Botschaft im Osten von Beirut,
der Hauptstadt des Libanon, kamen 24 Menschen ums
Leben. Zu dem Anschlag bekannte sich der Islamische
Dschihad.
20. September
München 1984 – Der mutmaßliche KGB-Spion Manfred
Rotsch (*1924) wurde in München (Bayern)
festgenommen. Er hatte Zugang zu Plänen des
Kampfflugzeugs „Tornado“ gehabt.
20. September
Frankreich 1984 – Der deutsche Regisseur Hans-Jürgen
Syberberg (*1935) führte in dem von Patrice Chérau
(1944-2013) geleiteten „Théâtre des Amendiers“ in
Nanterre, einem Pariser Vorort, an zwei Tagen sein
neuestes Projekt „Die Nacht“ auf. Die Schauspielerin
Edith Klever (*1940) sprach einen fünfstündigen
Monolog zum Thema „Die Nacht“ aus Texten von Platon
(427-347 v. Chr.) bis Friedrich Nietzsche
(1844-1900), ein „Abgesang auf die zu Ende gehende
Kultur Europas“.
21. September
Dollar-Kurs 1984 – Der US-Dollar erreichte mit einem
Kurs von 3,17 DM den höchsten Stand seit elfeinhalb
Jahren.
21. September
BRD 1984 – Mit den Stimmen der Regierungskoalition
billigte der Deutsche Bundestag in Bonn eine
Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes. Der
Aussage von Bundesarbeitsminister Norbert Blüm ()
zufolge, stellte es ein Mittel dar, um den Arbeits-
und Ausbildungsmarkt für Jugendliche zu verbessern.
Arbeitgeber durften in Zukunft Auszubildende um 6
Uhr (vordem 7 Uhr) und im Bäckergewerbe um 4 Uhr
(vordem 5 Uhr) beginnen lassen.
22. September
Frankreich/BRD 1984 – Auf dem Soldatenfriedhof von
Verdun (Frankreich) gedachten Bundeskanzler Helmut
Kohl (*1930) und der französische Staatspräsident
François Mitterrand (1916-1996) der Gefallenen des
Ersten und Zweiten Weltkrieges. Als Geste der
Verbundenheit zwischen den beiden Völkern standen
die beiden Politiker Hand in Hand minutenlang
nebeneinander während die Nationalhymnen erklangen.
23. September
Schweiz 1984 - Bei einer Volksabstimmung in der
Schweiz sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung für
den weiteren Ausbau der Atomenergie aus und stimmte
damit dem Bau weiterer Atomkraftwerke zu.
23. September
Nicaragua/Mittelamerika 1984 – Der Sandinistenführer
und sozialistische Präsidentschaftskandidat in
Nicaragua, Daniel Ortega (*1945), erklärte sein
Einverständnis mit allen Punkten des Friedensplans
der Contadora-Gruppe für Mittelamerika.
23. September
Panama 1984 – Die vierte Konferenz des im Oktober
1975 in
Kanada gegründeten Weltrats der Ureinwohner
begann in Panama. Darin nahmen Vertreter aus 26
Nationen Nord- und Südamerikas sowie Nordeuropas
teil.
24. September
Arbeitsmarkt BRD 1984 – Die Gewerkschaft Erziehung
und Wissenschaft (GEW) legte in Bonn einen neuen
Bericht über die Arbeitsmarkt-Lage für Lehrer in der
Bundesrepublik vor. Jeder vierte ausgebildete Lehrer
war danach ohne Arbeit. Die Zahl der arbeitslosen
Lehrer werde den Prognosen der GEW zufolge in der
BRD gegenwärtig von 60.000 auf 120.000 anwachsen.
25. September
Jordanien/Ägypten 1984 – Die seit 1975 abgebrochenen
diplomatischen Beziehungen zwischen Jordanien und
Ägypten wurden auf Anregung von König Hussein I.
(1935-1999) von Jordanien wieder aufgenommen.
25. September
Amnesty International 1984 – Von der
Menschenrechtsorganisation „amnesty international“
wurde ein Bericht über eine im August eingeleitete
Hinrichtungswelle in der
Volksrepublik China
veröffentlicht.
25. September
Musiktheater 1984 – In der italienischen
Lagunenstadt Venedig wurde die neue Oper des
italienischen Komponisten Luigi Nono (1924-1990) als
„Hör“-Tragödie unter dem Titel „Prometeo“
uraufgeführt. Der Komponist hatte sein Werk seit
zehn Jahren angekündigt.
26. September
Hongkong 1984 – In der chinesischen Hauptstadt
Peking paraphierten Regierungsvertreter der
Volksrepublik China und Großbritanniens ein Abkommen
über die Zukunft der britischen Kronkolonie
Hongkong, nachdem Hongkong am 30. Juni 1997 von
China verwaltet werden wird.
China verpflichtete
sich aber, für weitere 50 Jahre das kapitalistische
Wirtschaftssystem in Hongkong bestehen zu lassen.
26. September
Fernsehen in der BRD 1984 – In Köln
(Nordrhein-Westfalen) konnten sich die Intendanten
der einzelnen ARD-Sender nicht auf eine Umgestaltung
der Programmstruktur und eine damit verbundene
Vorverlegung der ARD-Nachrichtensendung „Tagesschau“
einigen. Die Pläne waren gescheitert.
27. September
Sowjetunion 1984 – Die UdSSR-Behörden verweigerten
den Stiefkindern des sowjetischen Atomphysikers und
Nobelpreisträgers Andrei Sacharow (1921-1989) die
Einreise. Damit war den Stiefkindern Sacharows, die
in den USA leben, auch der Besuch ihrer Mutter
Jelena Bonner (1923-2011) verweigert worden.
27. September
Theater Ost-Berlin 1984 – Die Premieren eines
Doppelprojekts fanden am traditionsreichen Deutschen
Theater in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) statt.
Unter der Regie von Alexander Lang (*1941) wurden
„Herzog Theodor von Gotland“ von Christian Dietrich
Grabbe (1801-1836) und „Iphigenie auf Tauris“ von
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) aufgeführt.
28. September
USA/UdSSR 1984 – Der sowjetische Außenminister
Andrei A. Gromyko (1909-1989), der anlässlich der
UN-Vollversammlung in den USA weilte, wurde in den
USA zu einem mehrstündigen Gespräch im Weißen Haus
in Washington von
US-Präsident Ronald Reagan
(1911-2004) empfangen. Beide Seiten ließen keinen
Wandel erkennen in ihren Auffassungen zu bilateralen
Problemen, insbesondere in der Abrüstungsfrage. Die
Unterredung endete ohne wesentliche Ergebnisse.
28. September
Europäische Gemeinschaft 1984 – Eine erste
gemeinsame Tagung der Außenminister der Europäischen
Gemeinschaft (EG), Spaniens und Portugal, der
mittelamerikanischen Staaten sowie der vier
Contadora-Staaten (Mexiko, Venezuela, Kolumbien,
Panama) begann in der Hauptstadt von
Costa Rica, San
José. Das Treffen hatte wirtschaftliche und soziale
Verbesserungen in Zentralamerika zum Ziel. So
sollten die Voraussetzungen für eine
Demokratisierung der mittelamerikanischen Region
geschaffen werden.
28. September
Transsibirische Eisenbahn 1984 – Die
Baikal-Amur-Magistrale (BAM), die neue
Transsibirische Eisenbahn zwischen Ust-Kut am
Nordufer des Baikalsees und Komsomolsk am Pazifik
wurde nach einer Bauzeit von zehn Jahren früher
fertig gestellt als geplant.
29. September
Friedensbewegung BRD 1984 – Im Manövergebiet um
Fulda (Hessen) demonstrierten zum Abschluss der
diesjährigen Aktionswoche der Friedensbewegung etwa
30.000 Kriegsgegner in der Bischofsstadt gegen die
Militärpolitik in Ost und West.
29. September
Berliner Festtage 1984 – In der DDR-Hauptstadt
Berlin (Ost) begannen die XVIII. Berliner Festtage
mit mehr als 420 Veranstaltungen. Aus 22 Ländern
waren 33 Ensembles und 28 Solisten angereist. Diese
Veranstaltung war einst in Konkurrenz zu den
Berliner Festtagen in West-Berlin ins Leben gerufen
worden.
30. September
Nordrhein-Westfalen 1984 – Die Grünen erzielten bei
den Kommunalwahlen in
Nordrhein-Westfalen
Stimmengewinne.
30. September
Bundesanstalt für Arbeit 1984 – Angaben der
Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg (Bayern)
zufolge, waren Ende September 58.717 Jugendliche in
der BRD ohne Lehrstelle.
30. September
Korea 1984 – Nach der Teilung Koreas im Jahr 1953
wurden im Rahmen der ersten Gemeinschaftsaktion
Hilfsgüter von Nordkorea für die Opfer einer
Überschwemmungskatastrophe Hilfsgüter nach Südkorea
geschickt.
30. September
Weltrat der Ureinwohner 1984 – In einer
Grundsatzerklärung, die von der vierten Konferenz
des Weltrats Ureinwohner, die am 23. September in
Panama begonnen hatte, verabschiedet wurde, waren
die Ureinwohner der ganzen Welt dazu aufgefordert
worden, sich im Kampf um ihre Selbstbestimmungsrecht
zusammenzuschließen.
September 1984 Deutschland in den Nachrichten
Historisches: Friedberger OHS-Kapitel
inSüdthüringen.de
September 1984 mit der Eröffnung der Offiziershochschule
der DDR-Grenztruppen, die von Plauen nach Suhl verlegt
wurde. Seit vielen Jahren steht der gut ausgestattete
ehemalige OHS-Hörsaal leer. zurück vergrößern schließen
weiter. Bild von. Auf dem ......
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geschah
1983
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