Das Musikjahr 2019 - ESC zu schwul
Schlagzeilen im Jahr 2019 machte
Ungarn mit der
Weigerung, weiterhin am Wettbewerb der
Eurovision
teilzunehmen. Damit verschwindet eine beliebte,
volksorientierte und häufig auch
gesellschaftskritisch bodenständige Musikrichtung.
Den Ungarn ist der Contest, lapidar gesagt, „zu
schwul“ geworden. Gesprochen wurde von einer seit
Jahren deutlich verstärkt aufkommenden Förderung
homosexueller Repräsentanten, die von einem
ungarischen Fernsehsender als „schwule Flotte“
bezeichnet wurden.
Kritisiert wurden u. a. jene „schreienden
Transvestiten und bärtigen Männer“, die für die Show
ausgewählt wurden, wobei wohl Tom Neuwith als
Conchita Wurst gemeint ist, der 2014 in Kopenhagen
gewann. Das Zeichen für Toleranz, dass der
Travestiekünstler setzen wollte, kam bei den Ungarn
und auch bei anderen Kritikern gar nicht gut an.
Schade ist es dabei auch, dass fast nur noch in
englischer Sprache gesungen wird und die Länder so
nicht mehr den eigenen Folklore-Stil vermitteln
können. Die Vereinheitlichung des Gesangs auf eine
modern festgelegte Ebene macht die Entscheidung der
Jury allgemein schwierig. 2019 gewann der
Niederländer
Duncan Laurence mit seinem Song „Acarde“.
Auch dieser bekannte auf Instagram, dass er
bisexuell wäre und einen Freund habe. „Acarde“ ist
eine Pop-Ballade, die Laurence selbst mit komponiert
hat.
Führend bei den musikalischen Auszeichnungen waren
2019 eindeutig die
Rapper, darunter Drake, der als
Künstler des Jahres beim „Brit Awards“ gewann, oder
die Single „This Is America“ von Childish Gambino.
Letzterer ist eigentlich der Schauspieler
Donald Glover, der mit der Fernsehserie „30 Rock“ bekannt
wurde. Musikalisch orientiert er sich ausschließlich
an der
Hip-Hop-Kultur und brachte bereits
2008 sein
erstes Album „Sick Boi“ heraus.
Der
Rapper Drake wurde 1986 in Toronto geboren und
tritt auch als Drizzy auf. Bereits mit 15 Jahren
spielte er in einigen US-Fernsehserien mit und
begann dann 2006 seine Rapper-Karriere. Drake wurde
2019 der Streaming-König des Jahres und ist auch auf
„Spotify“ der meistgehörte Musiker. Er konnte sich
in diesem Jahr dann auch über einen Award bei den „Billboard
Music Awards“ freuen.
Dort hält immer noch
Janet Jackson mit 33 Awards die
Führung. Auch
Rihanna ist mit 18 Awards vertreten
und hatte bis 2016 eine Beziehung mit Drake, der ihr
bei der Verleihung gerade in diesem Jahr eine
Liebeserklärung machte, wonach das Ganze dann
scheiterte. Drake folgte als Partner nach
Chris
Brown, von dem Rihanna verprügelt und bedroht wurde.
Eine Newcomerin 2019 ist die
Songwriterin Billie
Eilish. Sie hat irische Wurzeln und wurde 2001 in
Los Angeles geboren. 2019 erschien ihr Debütalbum „When
We All Fall Asleep, Where Do We Go?“, das
erfolgreich bei “Apple Music” und “Spotify”
heruntergeladen wurde. Eilish kämpft, nach eigenen
Angaben, mit Depressionen und leidet am
Tourette-Syndrom. Mit dem Song „Bad Guy“ von ihrer
neuen Platte wurde sie bei den „MTV Europe Music
Awards“ 2019 in der Kategorie „Bester Song“
ausgezeichnet. Das Album und der Song schafften es
in den amerikanischen Charts auf Platz 1.
Ein weiterer Newcomer ist
Tom Walker, der 2019 mit
dem Album und gleichnamigen Song „What a Time to Be
Alive“ die obersten Plätze in den internationalen
Charts hielt. Geboren wurde Walker in Schottland und
spielt mehrere Instrumente. Bekannt wurde er durch
den Hit „Leave a Light On“.
In den
Jazz Charts behaupteten sich Alben von Harry Connick Jr., der mit „True Love“ eine H’ommage an
Cole Porter präsentierte, von Najee, einem
amerikanischen Jazz-Saxophonisten, und von Nora
Jones mit dem neuen Album „Begin Again“. Von dem
Blues-Gitarristen Joe Bonamassa erschien 2019 das
Live-Album „Live at The Sydney Opera House“, das im
Blues-Bereich den Takt angab.
Bonamassa spielt bereits Gitarre, seit er 4 Jahre
alt ist, und arbeitet daneben auch als Sänger und
Komponist. Er tritt häufig mit
Beth Hart auf und ist
mit Sandi Thom liiert, einer schottischen Sängerin,
die bekannt wurde, weil sie im Internet 21 Nächte
lang jeden Tag einen anderen Song einstellte, den
sie in ihrer Londoner Wohnung im Stadtteil Tooting
aufnahm. Eine Plattenfirma bot ihr bald den
gewünschten Vertrag an und vermarktete ihren Hit „I
Wish I Was a Punk Rocker“, eine Single, die es in
den
internationalen Charts
auf Platz 1 brachte.
Neue Alben erschienen 2019 in Deutschland von
Sarah
Connor mit dem Titel „Herz Kraft Werke“, von dem
Sänger Dagobert mit „Welt ohne Zeit“, von Deichkind
mit „Wer sagt denn das?“ und von
Fettes Brot mit
„Lovestory“. International brachte
Bryan Adams das
Album „Shine a Light“ heraus, James Morrison „You’re
Stronger Than You Know“,
Nick Cave & The Bad Seeds „Ghosteen”,
James Blunt „Once Upon A Mind”, Coldplay „Everday
Life” und
Madonna „Madame X”.
Für Aufsehen sorgte auch die Ankündigung einer neuen
Welttournee der populären Band „
ABBA“, deren
Mitglieder seit den späten
80er Jahren nicht mehr
gemeinsam aufgetreten sind und die 2019 ein neues
Album herausbringen wollten, was sich jedoch bisher
noch nicht verwirklichen ließ. Die Tour wurde auf
das nächste Jahr verschoben, da kein Live-Auftritt,
sondern eine Bühne mit virtuellen Abbildern aller
Bandmitglieder in Planung war. Leider gab es bei der
digitalen Erschaffung der Hologramme technische
Schwierigkeiten. Entstanden sind jedoch schon zwei
neue Songs, die 2019 zu hören waren. Diese hatten
die Titel „I Still Have Faith In You“ und „Dont Shut
Me Down“.