Das Musikjahr 2018 - Ärger um deutsche Rapper

Bravo Hits 2018
Der „Echo“ war seit 1992 einer der wichtigsten Musikpreise in Deutschland, wurde von der „Deutschen Phono Akademie“ vergeben und zeichnete die Leistungen verschiedener nationaler, aber auch internationaler Musiker und Produzenten aus. Im Laufe der Jahre war die Verleihung mehr und mehr einer anwachsenden Kritik ausgesetzt.
Dabei spielte besonders die zunehmende Orientierung der eigentlichen Preisvergabe an Musikalben eine Rolle, die durch hohe Verkaufszahlen und Platzierungen in den Charts auffielen, während ein tatsächlich künstlerischer Wert der Musik nebensächlich wurde.
Die Rede war von einer stupiden Kommerzvergoldung, die 2018 dann ihre Vervollkommnung fand, indem ein Album ausgezeichnet wurde, das enorme Kontroversen aufgrund der enthaltenen antisemitischen Textzeilen auslöste. Die Kritik war so stark, dass der Preis als Markenname seinen Ruf komplett einbüßte und daher 2018 abgeschafft wurde. Mit ein Grund dafür war die Rückgabe des „Echos“ von vielen Künstlern, die damit gegen die Verleihung 2018 protestierten.
Die Rapper Kollegah mit Kollege Farid Bang, die den Preis erhielten, sprachen zwar von der Provokation als Stilmittel beim Rap, Texte wie „Mein Körper definierter als von Ausschwitzinsassen“ oder „Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow“ konnten jedoch wenig Eindruck machen.
Selbst der Sänger Campino von den "Toten Hosen" erklärte, dass Stilmittel, die sich in diese Richtung bewegten, eine Grenze weit überschreiten würden.
Erschüttert waren die Fans 2018 von dem plötzlichen Tod der irischen Leadsängerin der „Cranberries“, die erst 46 Jahre alt war und durch ihre außergewöhnliche Stimme bekannt wurde. Dolores O’Riordan starb Anfang des Jahres in der Badewanne ihres Hotelzimmers in London. Nachforschungen und die Obduktion ergaben einen Alkoholpegel von 3,3 Promille. Es handelte sich um einen tragischen Unfall, wobei die Sängerin betrunken das Bewusstsein verlor und in der Wanne ertrank.
Allgemein hatte O’Riordan mit vielen Problemen zu kämpfen, litt eine Zeitlang an Essstörungen, Depressionen und hatte 1994 auch einen Nervenzusammenbruch. Grund dafür, so die Musikerin selbst, war der sexuelle Missbrauch in ihrer Kindheit.
Sie war mit dem einstigen Tour-Manager von „Duran Duran“ zusammen, heiratete Don Burton 1994 und bekam mit ihm drei Kinder. 2013 unternahm die Sängerin einen Suizidversuch, ließ sich 2014 scheiden und fiel im gleichen Jahr durch das Randalieren in einem Flugzeug auf. Ihre Karriere begann und endete mit der Musik der Band „The Cranberries“. Dazwischen lief aber auch die Solokarriere gut an. Eines der letzten Alben machte sie 2016 mit Andy Rourke für das Musikprojekt „D.A.R.K.“.
Die Single-Charts 2018 dominierten in Deutschland Songs wie „Perfect“ von Ed Sheeran, „Nevermind“ von Dennis Lloyd und „Échame La Culpa“ von Luis Fonsi und Demi Lovato.
Interessanter waren die neuen Alben von verschiedenen Musikern. Darunter brachte Haiyti „Montenegro Zero“ heraus, Mariah Carrey „Caution“, Michael Bublé „Love“, Mark Forster im gleichen Takt „Liebe“, „Mumford & Sons“ das Album „Delta“ und Mark Knopfler „Down The Road Wherever“. Von den „Smashing Pumkins“ erschien „Shiny And Oh So Bright“, von Kylie Minogue „Golden“ und von Justin Timberlake „Man oft he Woods“.
Herbert Grönemeyer glänzte 2018 mit dem Album „Tumult“ und wollte musikalisch das Chaos und Unkontrollierte vermitteln, die als Gefühle auch eine Einladung sein können, den eigenen Blickwinkel zu ändern und das Leben zu hinterfragen. Kritische Aspekte auf seiner Platte betrafen vor allen Dingen den in Deutschland aufkommenden Rechtspopulismus, dem sich Grönemeyer mit dem Song „Doppelherz/lki Gönlüm“ entgegenstellte, der auf Deutsch und Türkisch gesungen war.
Paul McCartney kehrte 2018 nach einer 5-jährigen Pause mit dem Album „Egypt Station“ zurück, das musikalisch eine Art Rückblick auf die „Beatles“-Vergangenheit darstellt. McCartney arbeitete an dem Album seit 2015 und gab an, dass er beim Hören alter Aufnahmen an viele Dinge erinnert wurde, die er längst vergessen hatte. Daraus gewann er seine Inspiration für die neue Platte.
Von „Simple Minds“ kam 2018 „Walk Between Worlds“ heraus. Nach der „Unplugged“-Tour mit gezogenem Stecker wirkte das Album dann wieder „wie unter Strom“ und geradezu wuchtig. Hier zeigte sich die Band zum Teil auch experimentell und kreativ. Die Aufteilung erinnerte an eine Vinyl-Platte mit zwei Seiten, samt einer musikalisch cineastischen Steigerung. Die stilistische Vielfalt war dabei mit einer anspruchsvolleren Song-Textlyrik kombiniert.
Mit Spannung erwarteten auch die Fans von „Rammstein“ ein 2018 angekündigtes, neues Album, dessen Veröffentlichung sich jedoch im Laufe des Jahres immer wieder verschob und nun für 2019 geplant ist. Die Band brachte das letzte Album 2009 heraus, das den Titel „Liebe ist für alle da“ trug. Es gab zahlreiche Gerüchte, dass „Rammstein“ sich auflösen wollte, die jedoch von den Bandmitgliedern auch dementiert wurden. Die Musiker vermittelten in den kurzen Ankündigungen zum neuen Album, dass dieses auch das letzte sein könnte. „Rammstein“ war, ist und bleibt eine Bühnen- und Live-Band.
In Sachen Jazz gab es ein neues Live-Album von Keith Jarrett, einer der bedeutendsten Pianisten im Bereich der Jazz-Improvisation. Die Veröffentlichung 2018 fiel zeitlich mit dem Festival für zeitgenössische Musik, der „Biennale di Venezia“, zusammen, wo der Musiker mit dem „Goldenen Löwen“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Jarrett war der erste Jazz-Künstler, der den Preis erhielt. Sein Album hieß „La Venice“ und bestand aus einer Doppel-CD des in Venedig gegebenen Konzerts. Ein weiteres Album von Jarett war 2018 „After The Fall“, das er gemeinsam mit Gary Peacock und Jack DeJohnette aufnahm.
Mehr und mehr zeigte sich in den letzten Jahren gerade in Amerika, dass die Zeit reif für Protestmusik war, die durch die politischen Ereignisse einen neuen Höhepunkt erreichten. Kritische Töne in aktuellen Songs richteten sich 2018 erneut gegen Donald Trump, der durch seine umstrittenen Auftritte in den Medien immer mehr Kritik auf sich zog. So rebellierte der Rapper „Ice Cube“ mit seinem Song „Arrest The President“ gegen die angebliche Verbündung Trumps mit dem russischen Geheimdienst. Weitere Anti-Trump-Songs stammten von den „Gorillaz“, von Ryan Adams oder „Arcade Fire“.
Rihanna wiederum handelte ganz entgegen des Wortlauts ihres eigenen Songs „Don’t Stop the Music“ und zeigte sich erbost, dass dieser bei Wahlkampfauftritten des amerikanischen Präsidenten gespielt wurde. Sie ließ den Song kurzerhand von der Abspiellizenz entfernen. Vor ihr waren bereits Axl Rose, Pharell Williams und Steven Tyler diesen Schritt gegangen und untersagten Trump die Nutzung ihrer Musik bei seinem Wahlkampf.
Dagegen stand die Liste an Musikern, die sich auf die Seite des Präsidenten stellten, darunter z. B. Ted Rock, Ted Nugent und die Rocker von „Three Doors Down“.
Der Sänger Matt Simon war 2018 in anderer Hinsicht kritisch und versuchte den melodisch emotionalen Weg. Er setzte mit der Ballade „Amy’s Song“ ein klares Zeichen gegen die Diskriminierung von Homosexuellen. Andere erfolgreiche Songs von Simon waren „We Can Do Better“ oder „Made It Out Alright“.
Die Trennung des Jahre im Musikbussinnes war wohl die der Helene Fischer und Florian Silbereisen.

Neuerscheinungen und Neugründungen 2018
von Martin Goldenbaum und Markus Siebert gründen die Deutschrock-Band Brenner.