April 1987 -
Kulturelle Spannung und
Entspannung
Der Umbruch in der
Sowjetunion nahm auch in Sachen
Kultur konkrete Züge an. Die sowjetische Regierung
hatte 30 bisher verbotene Filme zur Aufführung
freigegeben. Darunter hatte sich auch der Streifen
„Reue“ des georgischen Regisseurs Tengis Abuladse
über die Stalin-Ära befunden. Der Kommission, die
über die Freigabe entschied, hatten u. a. der
Regisseur Elem Klimow und der Kritiker Andrei
Plachow angehört. Als Zeichen einer innerdeutschen
Annäherung konnte bei gutem Willen auch gewertet
werden, dass der bundesdeutsche Reiseveranstalter
TUI von der Deutschen Seereederei Rostock für 111
Tage das DDR-Kreuzfahrtschiff „Arkona“ charterte.
Bundesweit bekannt wurde es durch die Fernsehserie
„Traumschiff“. Und während sich das Leipziger
Gewandhausorchester unter der Leitung von Kurt Masur
zu einer Tournee in die USA und nach Japan
aufmachte, hatte der Sicherheitsdienst
Polens eine
großangelegte Einschüchterungsaktion gegen
Oppositionelle durchgeführt. Mit mehr al 537
Personen führte man „warnende Gespräche“.
Hausdurchsuchungen und Festnahmen standen auf der
Tagesordnung. Keine Rede von Umbruch wie in der
Sowjetunion.
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März 1987
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Was geschah im April 1987
1. April
Großbritannien 1987 – Mit 342 gegen 230 Stimmen
hatte das britische Unterhaus die Wiedereinführung
der Todesstrafe abgelehnt. Premierministerin
Margaret Thatcher, die persönlich die Todesstrafe
befürwortete, ließ den Abgeordneten ihrer Partei
freie Wahl bei der Abstimmung.
1. April
BRD 1987 – Als erstes Land in Europa hatte die
Bundesrepublik die neuen maschinenlesbaren und
fälschungssicheren Personalausweise ausgegeben.
1. April
BRD/Europa 1987 – In der Bundeshauptstadt Bonn
hatten rund 20.000 Bauern demonstriert und sich
damit gegen die Agrarpolitik der Europäischen
Gemeinschaft (EG) gewandt. Von der Bonner Regierung
hatten sie Maßnahmen für den Erhalt der
Familienbetriebe gefordert.
1. April
BRD/USA 1987 – Um die Zusammenarbeit von Historikern
der Bundesrepublik und der Vereinigten Staaten zu
fördern, hatte die BRD in Washington ein
Historisches Institut eröffnet.
2. April
Frankreich/Sowjetunion 1987 – Aus Frankreich waren
sechs sowjetische Bürger ausgewiesen worden, unter
denen sich drei Diplomaten befanden. Sie hatten
unter dem Verdacht gestanden, Angehörige eines
Spionagerings zu sein. Dessen Aufgabe die
Beschaffung von Unterlagen der Triebwerke für die
europäische „Ariane“-Rakete gewesen war. Die
sowjetische Regierung hatte auf die Ausweisung mit
der Ausweisung von sechs Franzosen reagiert. Auch
unter denen hatten sich vier Diplomaten befunden.
2. April
BRD 1987 – Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof
hatte die erste Teilerrichtungs-Genehmigung für die
atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf
aufgehoben. Diese hatte das bayerische
Umweltministerium im September 1985 erteilt. Der Bau
der Anlage war dennoch weitergegangen.
3. April
Portugal 1987 - Wegen der wirtschaftlichen
Schwierigkeiten, die das Land hatte, wurde die
sozialdemokratische Minderheitsregierung von Aníbal
Cavaco Silva durch eine Misstrauensvotum entmachtet.
Die vorgezogenen Neuwahlen (19. Juli) brachten
jedoch eine Wiederwahl für Cavaco Silva und seine
Partei, für die sich eine Mehrheit entschied.
3. April
Frankreich/Tschad/Libyen 1987 - Sollte Tripolis
(Libyen) die Oase Wadi Dum weiterhin bombardieren,
hatte der französische Verteidigungsminister André
Giraud Libyen mit dem Eingreifen französischer
Truppen im Norden des Tschad gedroht.
3. April
Griechenland 1987 - Trotz der heftigen Proteste
seitens der Kirche hatte das griechische Parlament
in der Hauptstadt Athen dennoch die Verstaatlichung
von Besitztümern der griechisch-orthodoxen Kirche
beschlossen.
3. April
BRD/DDR/CSSR 1987 - Die Regierungen der DDR und der
CSSR hatten in Briefen an
Bundeskanzler Helmut Kohl
der Bundesregierung einen neuen Abrüstungsvorschlag
unterbreitet. Darin war es um die Schaffung eines
atomwaffenfreien Korridors in Mitteleuropa gegangen.
3. April
BRD 1987 - Nach langjährigen Auseinandersetzungen
hatten die Ministerpräsidenten der Bundesländer den
Medienstaatsvertrag unterzeichnet, der das duale
System von öffentlich-rechtlichen und von privaten
Rundfunk- und Fernsehanstalten besiegelte.
3. April
BRD 1987 - Die Vertreter der Banken, die dem
Wohnungsbaukonzern „Neue Heimat“ Kredite in einer
Höhe von mehr als 1 Million DM gewährten, hatten
sich auf ein Stillhalteabkommen bis 1988 geeinigt.
Damit wollten sie dem Gewerkschaftsunternehmen die
Durchführung eines Sanierungskonzepts ermöglichen.
4. April
BRD 1987 - In Bremen hatte der
Seenot-Rettungskreuzer „Theodor Heuss“ seine letzte
Fahrt begonnen. Rheinaufwärts, den Main entlang,
wurde das Schiff dann weiter über Land bis nach
München transportiert. Dort erhielt es im Deutschen
Museum für Technik seinen letzten Platz.
4. April
DDR 1987 - Anlässlich des 60. Geburtstags des
Malers, Grafikers und Bildhauers Wolfgang Mattheuer
war im Leipziger Kunstmuseum eine Ausstellung mit
seinen Grafiken eröffnet worden. Mattheuer
(1927-2004) gilt als einer der populärsten
DDR-Künstler.
5. April
Europa 1987 - Die Außenminister der Europäischen
Gemeinschaft (EG) hatten auf ihrem zweitägigen
Treffen in Turnhout (
Belgien) der Nulllösung für
atomare Mittelstreckenraketen zugestimmt.
5. April
Schweiz 1987 - Die Schweizer Bevölkerung hatte sich
in einer Volksabstimmung für eine Verschärfung des
Asylrechts in ihrem Land ausgesprochen.
5. April
BRD 1987 - Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten
Walter Wallmann erreichte bei der hessischen
Landtagswahl 42,1 Prozent der Stimmen und wurde
damit stärkste Partei. Sie hatte eine Koalition mit
der FDP gebildet. Zum ersten Mal nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges stellte die SPD nicht den
hessischen Ministerpräsident.
6. April
Ägypten 1987 - Die regierende Nationaldemokratische
Partei von Staatspräsident Husni Mubarak hatte trotz
leichter Verluste wieder die absolute Mehrheit bei
den Parlamentswahlen gewonnen.
6. April
Israel/BRD 1987 - Der israelische Staatspräsident
Chaim Herzog war zu einem fünftägigen Aufenthalt in
der Bundesrepublik eingetroffen. Es war der erste
offizielle Besuch, den ein israelisches
Staatsoberhaupt Deutschland abstattete.
6. April
International 1987 - Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hatte in Genf (Schweiz) einen Bericht
veröffentlicht, wonach die Masern als die Krankheit
mit der höchsten Todesrate eingestuft worden war.
Daran waren jedes Jahr etwa 2 Millionen Kinder
gestorben.
6. April
BRD 1987 - In der bayerischen Landeshauptstadt
München hatte ein Großbrand in der
Traditionsgaststätte „Münchener Hofbräukeller“ einen
Sachschaden in Höhe von etwa 14 Millionen DM
verursacht. Ein technischer Defekt war die Ursache
des Unglücks gewesen.
7. April
BRD/Lateinamerika 1987 - Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher hatte eine einwöchige Reise
durch Lateinamerika angetreten. Diese führte ihn
nach Venezuela, Costa Rica und
El Salvador. Die
friedliche Lösung des Nicaragua-Problems war Ziel
der Gespräche, die geplant waren.
7. April
Sowjetunion 1987 - Die sowjetische Regierung hatte
30 bisher verbotene Filme zur Aufführung
freigegeben. Darunter hatte sich auch der Streifen
„Reue“ des georgischen Regisseurs Tengis Abuladse
über die Stalin-Ära befunden. Zur Kommission, die
über die Freigabe entschied, hatten u. a. der
Regisseur Elem Klimow und der Kritiker Andrei
Plachow angehört.
8. April
Südkorea 1987 - Die beiden führenden
Oppositionspolitiker Kim Dae Jung und Kim Young
hatten vor der Presse mitgeteilt, dass sie sich von
der größten Oppositionspartei gelöst hätten. Sie
hatten beschlossen, eine eigene Partei zu gründen,
die Partei für Wiedervereinigung und Demokratie
(PRD).
8. April
BRD 1987 - Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
hatte entschieden, dass Privatschulen grundsätzlich
auch Anspruch auf materielle Förderung durch den
Staat hatten. Dabei war eine unterschiedliche
Behandlung konfessioneller und weltanschaulicher
ungebundener Schulen nicht vereinbar mit dem
Grundgesetz.
8. April
BRD 1987 - In Hannover (
Niedersachsen) war die
Industriemesse nach acht Tagen Dauer zu Ende
gegangen.
8. April
BRD/Venezuela 1987 - Zwischen der Bundesrepublik und
dem lateinamerikanischen Land Venezuela war ein
Kulturabkommen geschlossen worden. Es trat am 2.
März 1988 in Kraft.
8. April
Schweiz 1987 - Die Oper „La Forêt“ des
schweizerischen Komponisten und Intendanten der
Hamburger Oper, Rolf Liebermann, war in Genf zur
Uraufführung gelangt.
9. April
Europa/Sowjetunion 1987 - In einer Entschließung
hatte das Europaparlament in Straßburg die
Sowjetunion aufgefordert, ausreisewilligen Juden das
Verlassen des Landes möglich zu machen. Den in der
Sowjetunion lebenden Juden sollte das Recht auf ihre
eigene Kultur zugebilligt werden.
9. April
BRD/DDR 1987 - Bei einem Besuch in Weimar
(Thüringen, DDR) hatte sich der Vorsitzende der
FDP-Bundesfraktion, Wolfgang Mischnick, für
offizielle Kontakte zwischen dem Bundestag und der
DDR-Volkskammer ausgesprochen.
10. April
Sri Lanka 1987 - Mit der Ankündigung der Regierung
des Landes, die Luft- und Bodenangriffe auf die
tamilischen Rebellen für zehn Tage auszusetzen,
hatten die Bemühungen begonnen, auf dem
Verhandlungsweg den Konflikt zwischen Tamilen und
Singhalesen zu lösen, der seit vier Jahren schwelte.
10. April
BRD 1987 - Die Siebenkämpferin Birgit Dressel war in
der Mainzer Universitätsklinik gestorben. Die
Todesursache war ein Allergieschock gewesen, der mit
Doping in Zusammenhang gebracht wurde.
11. April
Niederlande 1987 - Das Parlament des Landes hatte
ein neues Asylrecht verabschiedet. Es trat am 15.
April in Kraft.
11. April
BRD 1987 – Der Antrag auf Erlass einer einstweiligen
Verfügung, mit der eine Gruppe von Häftlingen der
Strafanstalt Fuhlsbüttel die Erlaubnis zur Wahl
eines Betriebsrates erzwingen wollten, war von einer
Kammer des Hamburger Arbeitsgerichts abgelehnt
worden.
11. April
DDR/BRD 1987 – Der bundesdeutsche Reiseveranstalter
TUI hatte von der Deutschen Seereederei in Rostock
(DDR) für 111 Tage das DDR-Kreuzfahrtschiff
gechartert. Es wurde bundesweit populär durch die
Fernsehserie „Traumschiff“.
12. April
Vatikan 1987 –
Papst Johannes Paul II. hatte seine
33. Pastoralreise beendet. Er war seit dem 31. März
unterwegs und hatte u. a. die südamerikanischen
Länder besucht.
12. April
Reitsport 1987 – Nach den Weltmeisterschaften im
Springreiten, in der Dressur und der Military hatte
mit der US-Amerikanerin Katharine Burdsall ebenfalls
eine Frau den Weltcup der Springreiter gewonnen.
13. April
Chile 1987 – Bewaffnete chilenische Rebellen hatten
vorübergehend fünf Radiosender des Landes sowie das
Büro der Nachrichtenagentur in der Hauptstadt
Santiago vorübergehend besetzt. Sie verlasen eine
Erklärung, in der sie das Ende der einseitig
erklärten Waffenpause bekanntgaben, die sie
anlässlich des Papstbesuch eingehalten hatten. Die
Rebellen, die sich auch zu einem gescheiterten
Attentat auf Präsident Augusto Pinochet Ugarte
bekannt hatten, forderten eine Wiederherstellung
demokratischer Verhältnisse im Land. Zudem hatten
sie den Rücktritt von Präsident Pinochet gefordert.
13. April
BRD 1987 – In Frankfurt am Main (Hessen) hatten sich
die Tarifpartner der Chemieindustrie auf eine
Regelung der Teilzeitbeschäftigung geeinigt.
14. April
Europa 1987 – Der türkische Staatsminister für
Europafragen, Ali Bozer, hatte in Brüssel (
Belgien)
das Beitrittsgesuch seines Landes zur Europäischen
Gemeinschaft (EG) überreicht.
14. April
West-Berlin 1987 – In der in West-Berlin
erscheinenden „Tageszeitung“ (taz) war ein Artikel
veröffentlicht worden, in dem die Stadt Heidelberg
den schweizerischen
Graffiti-Künstler Harald Naegeli
beauftragt hatte zum Aufspüren von unbeabsichtigt
entfernten Wandbildern.
15. April
Sowjetunion/Ägypten 1987 – Die Regierungen Ägyptens
und der Sowjetunion hatten die Wiederaufnahme ihrer
Kooperation im militärischen Bereich vereinbart. Vor
allem hatte das die Lieferung von sowjetischen
Ersatzteilen sowie die Rückzahlung der ägyptischen
Militärschulden betroffen.
15. April
Australien/BRD 1987 – Nach langjährigen
Verhandlungen hatten die Bundesrepublik und
Australien ein gegenseitiges Auslieferungsabkommen
geschlossen. Danach war es nicht erforderlich, dass
gleichzeitig mit dem Auslieferungsbegehren auch die
Schuld des Verdächtigen nachgewiesen werden musste.
15. April
Frankreich/International 1987 – Es war
Wissenschaftlern des Pasteur-Instituts in Paris
gelungen, den genetischen Code des zweiten bislang
entdeckten
Aids-Virus zu entschlüsseln.
16. April
BRD 1987 – Die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg
(Bayern) musste Konkurs anmelden. Die Maxhütte war
mit etwa 4000 Belegschaftsmitgliedern der größte
Arbeitgeber in der Oberpfalz.
16. April
USA 1987 – An einem Theater in New York war das
Drama „Der Müll, die Stadt und der Tod“ von Rainer
Werner Fassbinder zur Uraufführung gelangt. In
Frankfurt am Main (Hessen) war es 1985 vom Spielplan
abgesetzt worden wegen antisemitischer Tendenzen.
16. April
Schweden 1987 – Eine Sendung des Schwedischen
Rundfunks hatte den Bofors-Skandal aufgedeckt. Mit
dem schwedischen Unternehmen Bofors waren
Schmiergelder in Millionenhöhe an Politiker in
Indien geflossen bei einem Rüstungsgeschäft.
17. April
Sri Lanka 1987 – Im Osten des Landes waren 127
Singhalesen bei Terroranschlägen separatistischer
Tamilen auf Busse und
Lastkraftwagen ums Leben
gekommen. Vier Tage danach kamen bei einem
Bombenanschlag auf den zentralen Busbahnhof in der
Hauptstadt Colombo mehr als 100 Menschen um, bei
denen es zumeist um Singhalesen handelte. Die
Regierung hatte darauf mit Angriffen auf die
Stützpunkte der tamilischen Rebellen im Norden und
Osten von Sri Lanka reagiert.
17. April
USA/Japan 1987 – Die US-Regierung hatte gegen
elektronische Produkte aus Japan Strafzölle
verhängt. Ein im September 1986 abgeschlossenes
Abkommen über Computerchips war der Anlass, gegen
den Japan verstoßen hatte.
18. April
Italien 1987 – Nachdem am 3. März der Sozialist
Bettino Craxi als Ministerpräsident zurückgetreten
war, hatte der Christdemokrat Giulio Andreotti die
Nachfolge angetreten. Dieser konnte jedoch keine
Einigung über eine neue Koalitionsregierung
erzielen. Deshalb hatte Staatspräsident Francesco
Cossiga den 79-jährigen Senatspräsidenten Amintore
Fanfani mit der Bildung eines Übergangskabinetts
beauftragt. Neuwahlen waren für den 14. Juni
anberaumt worden.
18. April
Fußball 1987 – In Köln war das Fußball-Länderspiel
zwischen
Italien und der BRD unentschieden 0:0 zu
Ende gegangen. Die Fernsehübertragung war von der
Firma Agfa gesponsert worden.
19. April
Argentinien 1987 – Präsident Raúl Alfonsín hatte
einen Putschversuch des Militärs friedlich beendet.
Die Vertreter der Armee hatten Straffreiheit für
diejenigen verlangt, die während der Militärdiktatur
an Gewalttaten gegen die Bevölkerung des Landes
beteiligt gewesen waren.
20. April
BRD 1987 – Rund 300.000 Menschen hatten sich in der
Bundesrepublik an den traditionellen Ostermärschen
beteiligt. Von der Bundesregierung war auf den
abschließenden Kundgebungen vor allem die Zustimmung
zur Nulllösung für Mittelstreckenraketen verlangt
worden.
20. April
Türkei/Europa 1987 – Die Türkei hatte einen Antrag
auf Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft
(EG) gestellt. Dieser Antrag wurde erst 1997 vom
Europäischen Rat bestätigt.
21. April
USA/Sowjetunion 1987 – Nach juristischen
Streitigkeiten, die fünf Jahre gedauert hatten, war
der wegen Kriegsverbrechen in der Sowjetunion zum
Tod verurteilte 67-jährige Karl Linnas von den
Vereinigten Staaten an die UdSSR ausgeliefert
worden. Es war dem ehemaligen Leiter eines
Konzentrationslagers in der estnischen Stadt Tartu (Dorpat)
gelungen, sich nach dem
Zweiten Weltkrieg in den
Westen abzusetzen und die US-amerikanische
Staatsbürgerschaft zu bekommen.
21. April
Frankreich 1987 – Es war zum vierten Mal innerhalb
eines Monats zu einem Zwischenfall in einem
französischen Atomkraftwerk gekommen. Nachdem drei
Stunden lang radioaktiver Dampf in die Atmosphäre
entwichen war, musste der zweite Block des
Kraftwerks Fessenheim im
Elsass abgeschaltet werden.
22. April
Südafrika 1987 – Aufgrund eines seit sechs Wochen
andauernden
Streiks hatte die staatliche
Transportbehörde des Landes 17.500 schwarze Arbeiter
entlassen. Infolge dieser Maßnahme waren Unruhen
ausgebrochen, bei denen sechs Eisenbahner von der
Polizei erschossen worden waren.
22. April
DDR/BRD 1987 – Der stellvertretende DGB-Vorsitzende
Gustav Fehrenbach hatte als erster offizieller
Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
der BRD eine Rede auf dem Kongress des Freien
Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) der DDR in der
Hauptstadt Ost-Berlin gehalten.
22. April
BRD/Sowjetunion 1987 – In der sowjetischen
Hauptstadt Moskau hatte Bundesforschungsminister
Heinz Riesenhuber ein Abkommen über die
Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der
Kernenergie unterzeichnet.
22. April
Italien/USA 1987 – In New York war der italienische
Regisseur und Theaterleiter Giorgio Strehler mit dem
Erwin-Piscator-Preis geehrt worden. Die Auszeichnung
war von der Elysium Theater Company verliehen
worden. Benannt ist sie nach dem deutschen
Theatermann (1893 bis 1966), der während der
Emigration in New York gelebt hatte.
23. April
Indonesien 1987 – Erwartungsgemäß endeten die
Parlamentswahlen im Land mit einem Sieg der
Regierungspartei. Die Wähler hatten sich zwischen
drei Parteien entscheiden können. Diese hatte sich
vor der Zulassung zur Wahl zu den sogenannten fünf
Prinzipien bekennen müssen – Glaube an einen Gott,
nationale Einheit des Landes, humanitäre
Gesellschaft, soziale Gerechtigkeit und „gelenkte
Demokratie“. Außerdem hatten die zugelassenen
Parteien zusagen müssen, Präsident Kemusu Suharto im
April 1988 zum fünften Mal wiederzuwählen.
23. April
DDR/USA/Japan 1987 – Das Gewandhausorchester Leipzig
unter der Leitung von Kurt Masur hatte eine Tournee
durch die Vereinigten Staaten und Japan begonnen.
Diese dauerte bis zum 26. Mai.
24. April
BRD 1987 – Die Sprengung eines Loches in die
Außenmauer des Celler Gefängnisses am 25. Juli 1976
war direkt mit Ministerpräsident Ernst Albrecht
abgesprochen gewesen. Das ging aus der Vernehmung
von zwei früheren Landesinnenministern durch den
Parlamentarischen Untersuchungsausschuss hervor. Mit
dieser sogenannten Aktion „Feuerzauber“ sollten
V-Leute in den inneren Kreis der Terrorszene
eingeschleust werden.
24. April
BRD 1987 – Die baden-württembergische
Landesregierung hatte auf Antrag der
CDU die
Errichtung eines Forschungszentrums für Solar- und
Wasserstofftechnologie in Stuttgart beschlossen.
Diese sollte als Stiftung des privaten Rechts
betrieben werden.
25. April
USA 1987 – In der US-amerikanischen Hauptstadt
Washington hatten 75.000 Menschen vor dem Kapitol
gegen die Außenpolitik des Präsidenten Ronald Reagan
demonstriert. Sie hatten gegen die Unterstützung der
Contras in
Nicaragua protestierten und einen Abbruch
der Beziehungen zu Südafrika gefordert, solange dort
von der Regierung Apartheidpolitik betrieben wurde.
25. April
Island 1987 – Die konservativ-liberalen
Regierungsparteien hatten bei den Parlamentswahlen
ihre bisherige Mehrheit verloren. Die 1983
gegründete Frauenpartei hatte mehr als 10 Prozent
der Stimmen erhalten. Die sozialdemokratische
Bürgerpartei erhielt 17 Prozent. Diese bildete
gemeinsam mit den bisherigen Koalitionsparteien die
künftige Regierung.
26. April
Algerien 1987 – In der Hauptstadt Algier war die 18.
Sitzung des Nationalrats der Palästinensischen
Befreiungsorganisation zu Ende gegangen. Sie hatte
am 20. April begonnen. Auf der Sitzung war es
zwischen PLO-Chef Jasir Arafat und den
innerparteilichen Widersachern zur Versöhnung
gekommen.
26. April
Polen 1987 – Der Sicherheitsdienst des Landes hatte
eine großangelegte Einschüchterungsaktion gegen
Oppositionelle durchgeführt. Mit 537 Personen waren
im Rahmen dieser Maßnahme „warnende Gespräche“
geführt worden. Es war zu Hausdurchsuchungen
gekommen sowie zu vorübergehenden Festnahmen.
Außerdem waren Schriften beschlagnahmt worden.
27. April
USA/Österreich 1987 – Wegen seiner
Kriegsvergangenheit durfte Österreichs
Bundespräsident Kurt Waldheim nicht mehr in die USA
einreisen. Das hatte
US-Präsident Ronald Reagan
bekanntgegeben.
28. April
Westeuropa 1987 – Entgegen den Erwartungen war es
auf der Tagung der Westeuropäischen Union (WEU) in
Luxemburg zu keiner gemeinsamen Stellungnahme zum
Vorschlag einer doppelten Nulllösung bei
Mittelstreckenraketen gekommen. Italien und die
Benelux-Staaten hatten die Stellungnahme
befürwortet. Frankreich, Großbritannien und die
Bundesrepublik hatten sich dagegen ausgesprochen.
28. April
Sowjetunion/RGW 1987 – Vertreter der Staaten, die
dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW,
Comecon) angehörten, hatten in der sowjetischen
Hauptstadt Moskau einen Vertrag über die Gründung
der Interoceanmetal-Gesellschaft unterzeichnet.
Diese hatte die Aufgabe, mineralische Rohstoffe im
Meeresboden zu suchen und zu fördern.
29. April
Europa 1987 – Die Innen- und Justizminister der
Europäischen Gemeinschaft (EG) hatten eine
Intensivierung der gemeinsamen Terrorismusbekämpfung
auf ihrer Tagung in
Brüssel (
Belgien) beschlossen.
29. April
BRD/USA 1987 – Die Bundesrepublik und die
Vereinigten Staaten beabsichtigten eine Verstärkung
des Jugendaustausches. Nach Angaben der
Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes waren es 5.400
junge US-Amerikaner gewesen, die 1986 in die BRD
gereist waren. Es waren 6.700 bundesdeutsche
Jugendliche in die Vereinigten Staaten gereist.
30. April
Finnland 1987 – Der Führer der konservativen
Sammlungsbewegung, Harri Holkeri, hatte als erster
konservativer Ministerpräsident nach dem Zweiten
Weltkrieg die Regierungsverantwortung im Land
übernommen.
30. April
BRD/Vatikan 1987 –
Papst Johannes Paul II. war zu
einem fünf Tage andauernden Besuch in die
Bundesrepublik gereist. Während seines Aufenthalts
hatte er die Karmeliterin Edith Stein und
Jesuitenpater Rupert Mayer seliggesprochen.
30. April
West-Berlin/DDR 1987 – Die Feierlichkeiten zum
750-jährigen Jubiläum Stadt Berlin waren im Westteil
der Stadt mit einem Festakt im Internationalen
Congress Centrum (ICC) offiziell eröffnet worden. In
der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin begannen die
Feierlichkeiten mit der Wiedereröffnung der
Nationalgalerie, deren umfangreiche Renovierung
fertiggestellt worden war.
30. April
BRD 1987 – In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) wurde
die Bundesgartenschau eröffnet, die bis zum 11.
Oktober dauerte.
Nachrichten April 1987 in der Presse
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