Musikchronik 1975 - Griechischer Wein und immer wieder ABBADer musikalische Massengeschmack ging 1975 weltweit eindeutig in Richtung des aus Funk und Philly-Sound synthetisierten Disco-Sounds. Hatten erste Disco-Hits wie George McCreas „Rock Your Baby“ und Carl Douglas´ “Kung Fu Fighting“ im Vorjahr für Furore und begeistertes Gezappel der Schlaghosen-Generation in Stadt- und Dorf-Diskotheken gesorgt, so kamen 1975 mit „Shame, Shame, Shame“ der US-Gruppe Shirley & Company und „Disco Stomp“ von Hamilton Bohannon weitere große Disco-Hits auf den Markt. Auch in Deutschland war Disco im
Jahr 1975 Trend. Daneben fanden aber auch
andere Musikrichtungen wie
Schlager, Glam Rock und
anspruchsvollere Rock-Musik („Progressive Rock“) ihr
Publikum. Eine besonders körperintensive Unterform der Disco-Musik war der po-berührungsfixierte Bump-Tanz, der von der österreichisch-deutschen Drei-Frauen-Formation „Silver Convention“ 1975 mit dem Welt-Hit „Lady Bump“ geschaffen worden war. Im Schmuse-Segment brillierte 1975 die Schnulze „La Paloma Blanca“, mit der die niederländische George Baker Selection 32 Wochen lang Nr. 1 der deutschen Charts war. Schmusig und erfolgreich war auch Neil Diamonds „Longfellow Serenade“. Weitere Hits des Jahres in Deutschland waren unter anderem Udo Jürgens´ “Griechischer Wein“, Howard Carpendales „Deine Spuren im Sand“ und Michael Holms „Tränen lügen nicht“, aber auch englischsprachige Hits wie Billy Swans „I Can´t Help“ , Harpos „Moviestar“, „Bohemian Rhapsody“ von Queen oder „You Ain't Seen Nothing Yet“ von Bachman-Turner Overdrive. Sowohl bei deutschen wie bei internationalen Poprock-Fans hatten 1975 die englische Glam Rock-Band Sweet mit „Fox On The Run“ und der schottische Reibeisen-Sänger Rod Stewart („Sailing“) die Nasen ganz weit vorn. 1975 war auch eines der erfolgreichsten Jahre der schwedischen Pop-Gruppe Abba. Das in diesem Jahr erschienene dritte Album („ABBA“) der vier Skandinavier, die nach ihrem Grand Prix-Sieg 1974 („Waterloo“) zunächst gefeiert worden waren und dann als „One-Hit-Wunder“ in der Versenkung zu verschwinden drohten, war zunächst kaum erfolgreich. Erst nach der Auskoppelung von „I Do, I Do, I Do“ und vor allem „SOS“ und „Mamma Mia“ begann der Abba-Stern an Leuchtkraft massiv zuzunehmen. Die Gruppe konnte sich eindeutig in der Weltstar-Liga etablieren. Die 1975 beim Grand Prix siegreiche niederländische Gruppe "Teach-In" ereilte dagegen Überraschend war 1975 der internationale Riesenerfolg des kühlen Elektro-Pop-Stücks Autobahn“ der deutschen Gruppe Kraftwerk. In britischen, amerikanischen und französischen Kellern entwickelte sich parallel zum merkantilen Musikbetrieb mit Punk eine ursprünglich anarchistische Musik-Richtung, die sich um 1975 anschickte, populär und schließlich auch kommerzialisiert zu werden. 1975 hatte die um Johnny Rotten entstandene englische Punk-Band "Sex Pistols" ihren ersten Auftritt. 1975 war aber auch das Jahr in dem Frank Farian mit der geklonten Combo Boney M. eine Art Gegenwurf zum Punk schuf. Erster Titel von Boney M. war das 1975 erschienene Disco-Stück „Baby Do You Wanna Bump“.(mb) Weitere Veröffentlichen und Gründungen | ||
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