Biografie Karat Bandhistorie

Die ostdeutsche Kultband Karat ist - mit wechselnden Mitgliedern - eine der wenigen Rockbands der ehemaligen DDR, die bereits vor der Wende in der Bundesrepublik Deutschland ein Begriff war - spätestens seit Peter Maffay mit seiner Version des Karat-Hits „Über sieben Brücken musst du gehn“ einen Nummer 1-Hit landete, war die DDR-Rockband auch im Westen fest etabliert.
Das Geburtsjahr von Karat war 1975 - der Geburtsort Berlin. Die Idee zu der neuen Band stammte von Henning Protzmann, vormals Bassist der Jazzband „Panta Rhei“. Er wollte künftig anspruchsvolle Musik machen, die aber trotzdem publikumswirksam sein sollte. Als er sich mit dem Sänger Hans Joachim „Neumi“ Neumann, dem Schlagzeuger Konrad Burkert und dem Gitaristen Ulrich Pexa - von dem auch der Name „Karat“ stammte - zusammentat sowie seine beiden ehemaligen „Panta Rhei“-Kollegen, den Pianisten Ulrich „Ed“ Swillms und den Sänger und Gitarristen Herbert Dreilich engagierte, stand der Gründung von Karat nichts mehr im Weg. Am 22. Februar 1975 hatte die Band in Heideau bei Dresden
ihren ersten öffentlichen Auftritt. Mit 13 Rundfunkaufnahmen - darunter „Erna“ - erreichte die Gruppe bereits bis Ende des Jahres einen beachtlichen Bekanntheitsgrad.
1976 formierte sich Karat erstmals um - Ulrich Pexa und Konrad Burkert verließen die Gruppe - der Gitarrist Bernd Römer und der Schlagzeuger Michael Schwandt wurden ihre Nachfolger. 1977 wurde Herbert Dreilich alleiniger Sänger der Gruppe, nachdem Kollege „Neumi“ Neumann zum Militär musste. Von da an war Dreilichs markante Stimme - bis zu seinem Tod im Jahre 2004 - das unverwechselbare Markenzeichen von Karat.
Inzwischen stellten sich auch die ersten größeren Erfolge ein und Karat erhielt die ersten Auszeichnungen. Es waren lyrische Titel, wie „Märchenzeit“ und „Abendstimmung“, mit denen sie sich damals in die Herzen ihres Publikums sangen und spielten. Der endgültige Durchbruch kam im Jahr 1978, als Karat beim Internationalen Schlagerfestival in Dresden mit „Über sieben Brücken musst du gehn“ und „König der Welt“ den Grand Prix holte. Danach wurde auch das staatseigene DDR-Plattenlabel „Amiga“ auf die Gruppe aufmerksam und veröffentlichte 1979 eine Auswahl bisheriger Lieder auf der LP „Karat“. Das zweite Album „Über sieben Brücken“ folgte ein Jahr später.

1979 erster Auftritt in West-Berlin.

Dabei konnte die Hamburger Plattenfirma Teldec als Vertragspartner gewonnen werden, die das aktuelle Album der Band unter dem Titel „Albatros“ auch auf den westdeutschen Markt brachte - was Karat 1984 eine Goldene Schallplatte einbrachte. Danach folgten zahlreiche weitere Gastspiele innerhalb und außerhalb der DDR.
In den Jahren 1980 bis 1986 arbeitete der Journalist Norbert Kaiser als Haupttexter für die Band. Das Album „Schwanenkönig“ wurde damals gleichzeitig in beiden Teilen Deutschlands veröffentlicht und setzte den Erfolgskurs der Band fort, obwohl an den teils schwer verständlichen, mystischen Texten auch Kritik laut wurde.

Peter Maffay covert „Über Sieben Brücken"

1980 hörte auch der westdeutsche Rocksänger Peter Maffay die Band Karat in einem Konzert in Wiesbaden und sicherte sich spontan die Rechte für eine Cover-Version von „Über sieben Brücken musst du gehn“, die er auf seiner LP „Revanche“ veröffentlichte. Damit wurde der Song von Komponist „Ed“ Swillms und Texter Helmut Richter im Westen Deutschlands einem noch breiteren Publikum bekannt.
1982 gelang der Band mit dem Album „Der blaue Planet“ ihr wohl größter Erfolg - Karat gab ein komplett ausverkauftes Konzert auf der West-Berliner Waldbühne und trat als einzige DDR-Band in der ZDF-Sendung „Wetten, dass ...?“ auf. 1983 erhielt die Gruppe ihre zweite Goldene Schallplatte. Ein Jahr ersetzte Keyboarder Thomas Kurzhals seinen Vorgänger Thomas Natschinski, der seit 1981 bei der Band spielte. Weitere Alben und Auszeichnungen folgten.
Ihr zehnjähriges Jubiläum feierte die Rockformation mit zwei neuen Songs, dem Live-Album „Auf dem Weg zu euch“ sowie einer ausgedehnten Tournee. Doch nur ein Jahr später verließ Bandgründer Henning Protzmann, der inzwischen auch den Posten des Managers bekleidete, „aufgrund menschlicher und musikalischer Differenzen“ die Band. Sein Nachfolger als Bassist wurde Christian Liebig. Neue Managerin wurde Adele Walther. 1987 erzielte Karat mit dem Album „Fünfte Jahreszeit“ noch einmal einen beachtlichen Erfolg, bevor das allgemeine Publikumsinteresse an der Band aus der DDR Ende der 1980er Jahre im Zuge der sich anbahnenden politischen Wende merklich nachließ.
1989 wurde die Duett-Version von „Über sieben Brücken“ mit Karat und Peter Maffay zwar zur „Hymne des Jahres“ gewählt, doch das neue Karat-Album „... im nächsten Frieden“ fand nur mäßig Beachtung und große Auftritte wurden ebenfalls rar. Karat geriet in eine Schaffens- und Identitätskrise und sparte dabei auch nicht an Selbstkritik - zu „glatt“, zu „schlagerhaft“ waren die Kommentare. Der nur mäßige Erfolg war auch der Grund, warum Thomas Kurzhals die Band 1992 verließ. Sein Nachfolger wurde Keyboarder Martin Becker.
1995 wechselte Karat die Plattenfirma und veröffentlichte anlässlich ihres 20-jährigen Jubiläums bei K&P Music ihr nunmehr zehntes Album. Mit „Die geschenkte Stunde“ konnte der Negativtrend der vergangenen Jahre gestoppt werden. Das weitere Bestehen der Band geriet jedoch noch einmal ins Schlingern, als Herbert Dreilich 1997 einen Schlaganfall erlitt. Aber mit „Ozean“, einer Single-Auskopplung der 1997 erschienenen CD „Balance“, gelang der Band ein Comeback und auch Herbert Dreilich kehrte noch einmal auf die Bühne zurück. Ihr 25-jähriges Jubiläum feierte die Band im Jahr 2000 mit dem Best-of-Album „Ich liebe jede Stunde“, das auch einige neue Songs enthielt.
2003 fand das letzte Konzert mit Herbert Dreilich statt, der kurz darauf die Diagnose Krebs erhielt und diesem Leiden am 12. Dezember 2004 im Alter von 62 Jahren erlag. Am 10. Januar 2005 wurde Dreilichs Sohn Claudius als Nachfolger bekanntgegeben, da seine Stimme der seines Vaters sehr ähnlich war und „Ed“ Willms kehrte nach Jahren zurück zur Gruppe. Doch der Neustart wurde überschattet von einem Streit mit der Witwe von „Ed“ Dreilich, bei dem es um die Verwendung des Markennamens „Karat“ ging und in dessen Folge die Gruppe zwischen Januar 2006 und Juni 2007 unter dem Ersatznamen „K ...!“ auftreten musste.
2010 feierte Karat ihr 35-jähriges Bestehen mit zwei Jubiläumskonzerten, darüber hinaus erschien das neue Album „Weitergeh’n“ sowie eine Biografie, geschrieben von Christine Dähn. 2012 widmete sich die Band vermehrt den klassischen Elementen in ihrer Musik und nahm mit den Kieler Symphonikern und weiteren Gästen im Kieler Schloss das Cross-Over-Projekt „Karat’s Symphony“ auf.
Die Liste der Karat-Ehrungen ist lang - unter anderem erhielt die Band neben vier Goldenen Schallplatten und vielen weiteren Auszeichnungen 1977 die Goldmedaille bei der 5. „Leistungsschau der Unterhaltungskunst“, 1979 den „Kunstpreis der DDR“, 1984 den „Nationalpreis der DDR für Kunst und Kultur“, 1986 die „Goldene Europa“ sowie mehrere silberne und 2010 auch einen Goldenen Bong.


Autogramm Karat Autogrammadresse

Karat Seiten, Steckbrief, Kurzbio etc.
www.karat-band.de - Die offizielle Karat Homepage
Karat MP3 Downloads
Karat MP3 Download bei Amazon
Karat Diskografie
1978 - Karat
1979 - Über sieben Brücken
1979 - Albatros
1980 - Schwanenkönig
1982 - Der blaue Planet
1984 - Die sieben Wunder der Welt
1985 - 10 Jahre Karat – Auf dem Weg zu Euch – Live
1987 - Fünfte Jahreszeit
1990 - … im nächsten Frieden
1991 - Karat
1992 - Vierzehn Karat
1995 - Die geschenkte Stunde
1997 - Balance
1998 - Sechzehn Karat
2000 - Ich liebe jede Stunde
2001 - 25 Jahre – Das Konzert
2003 - Licht und Schatten
2005 - 30 Jahre Karat
2010 - Weitergeh’n
Nachrichten Karat News
...>>>