Dezember 1970 - Der Kniefall von Warschau
Mit einer großen Geste – dem Kniefall von
Warschau – hatte
Bundeskanzler Willy Brandt eine
Demutsgeste am Ehrenmal für die Toten des Warschauer
Ghettos nicht nur in Polen, sondern international
für positives Aufsehen gesorgt. Die Geste mit der
Bitte um Vergebung für die deutschen
Verbrechen des Zweiten Weltkriegs hatte
großen Eindruck gemacht im Rahmen der von Willy
Brandt und seiner Regierung betriebenen Ostpolitik.
Der kniende deutsche Bundeskanzler hatte mit dieser
dramatischen Geste die deutsche Schuld anerkannt und
Trauer ausgedrückt. Derartig dramatische Szenen
suchen ihresgleichen in der
Weltpolitik.
Die Geste erhielt noch durch die Tatsache, dass sie
unmittelbar vor der Unterzeichnung des „Warschauer
Vertrages“ (am selben Tag) zwischen der
Bundesrepublik und
Polen
ausgeführt wurde, eine zusätzliche Bedeutung. Der
Kniefall, ob spontan oder geplant, trug jedenfalls
dazu bei, dass es in Sachen Entspannung zwischen Ost
und West künftig nicht mehr ganz so bissig zuging.
Brandt hatte für eine Schuld um Vergebung gebeten,
für die er nicht verantwortlich war, die er dennoch
für die Deutschen stellvertretend eingestand und für
die er um Abbitte bat.
Wichtige Ereignisse im
Dezember 1970
1. Dezember
Italien 1970 – Trotz heftiger Proteste der katholischen Kirchen war die
Ehescheidung in Italien legalisiert worden. Ein entsprechendes Gesetz war von
der Abgeordnetenkammer in Rom verabschiedet worden.
1. Dezember
BRD/Spanien 1970 – Der bundesdeutsche Wahlkonsul in San Sebastian, Eugen Beihl,
war von baskischen Separatisten entführt worden, die damit milde Urteile im
bevorstehenden Prozess in Burgos gegen 16 baskische Nationalisten erzwingen
wollten.
1. Dezember
BRD 1970 – In der bundesdeutschen Autoindustrie hatte eine neue Welle von
Preiserhöhungen begonnen. Nachdem bereits
Opel und
Porsche eine Verteuerung
ihrer Wagen angekündigt hatte, hatten nun auch Audi-NSU und
Ford ihre Preise
erhöht.
1. Dezember
Österreich 1970 – Das Wiener Boulevardblatt „Express“, das bisher vom
sozialistischen „Vorwärts“-Verlag herausgegeben worden war, war an die
Konkurrenz, den Verlag der „Kronen-Zeitung“ verkauft worden.
1. Dezember
Frankreich 1970 – Für seinen Film „Der Wolfsjunge“ (L’enfant sauvage) hatte der
französische Regisseur François Truffaut den Französischen Kritikerpreis
bekommen.
2. Dezember
Polen 1970 – In der Hauptstadt Warschau hatte das Deutsche Rote Kreuz über
Fragen der Familienzusammenführung verhandelt. Im Zusammenhang mit dem
Warschauer Vertrag, der am 7. Dezember unterzeichnet werden sollte, hatten die
Ausreiseanträge von in Polen lebenden Deutschen stark zugenommen.
2. Dezember
DDR/Europa 1970 – In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin hatten die Partei- und
Regierungschefs der Warschauer Pakt-Staaten getagt. Die Beratungen hatten der
Festlegung des künftigen Kurses der Ostblockstaaten in Europa-, Deutschland- und
Berlinpolitik gegolten. Vor allem zwischen der
DDR und der
Sowjetunion hatte es
in der letzten Zeit Unstimmigkeiten im Vorgehen gegenüber dem Westen gegeben.
2. Dezember
BRD 1970 – Für die Arbeiter und Angestellten des öffentlichen Dienstes waren
Lohn- und Gehaltserhöhungen um linear 7 Prozent und strukturelle Verbesserungen
vereinbart worden. Am 3. Dezember war eine entsprechende Einigung für die
Bediensteten der Deutschen Bundespost erzielt worden.
2. Dezember
USA 1970 – In den
Vereinigten Staaten war die US-amerikanische
Umweltschutzbehörde EPA (Enviroment Protection Agency) gegründet werden.
3. Dezember
Spanien 1970 – In Burgos war vor einem Militärgericht der Prozess gegen 16
Basken eröffnet worden. Ihnen war die Mitgliedschaft der separatistischen
Befreiungsorganisation ETA vorgeworfen worden sowie der Mord an dem Polizeichef
von Irun am 3. August 1968.
3. Dezember
BRD 1970 – Die Mehrheit des volkswirtschaftlichen Sachverständigenrates hatte
für das Jahr 1971 eine spürbare Abkühlung der Konjunktur bei der Übergabe des
Jahresgutachtens unter dem Titel „Konjunktur im Umbruch“ erwartet. Die
Minderheit des Rats hatte dagegen die Dämpfungsphase bereits für so weit
fortgeschritten gehalten, dass anregende Maßnahmen zu empfehlen waren. Besondere
Sorge hatte den Sachverständigen die Tatsache bereitet, dass der Auftrieb bei
Löhnen und Preisen voraussichtlich nur langsam anklingen würde und dass im Jahr
1971 mit einer Verteuerung der Lebenshaltungskosten um nochmals 3,5 bis 4
Prozent zu rechnen war.
3. Dezember
BRD 1970 – Die Bundesregierung hatte den Entwurf eines neuen
Betriebsverfassungsgesetzes verabschiedet.
3. Dezember
Kanada 1970 – Der von der Terrororganisation Front de libération du Quebec in
der Oktoberkrise seit 60 Tagen gefangen gehaltene britische Diplomat James
Richard Cross war nach Verhandlungen zwischen Polizei und den Terroristen
freigekommen. Fünf Bandenmitglieder hatten freies Geleit nach Kuba erhalten.
4. Dezember
BRD/Polen 1970 – Die CDU/CSU-Opposition hatte in einem Antrag an den Deutschen
Bundestag einen deutsch-polnischen Übergangsvertrag für die Zeit der deutschen
Teilung vorgeschlagen, „ausgehend von der Oder-Neiße-Linie und vorbehaltlich der
friedensvertraglichen Regelung für ganz Deutschland“. Die CDU/CSU-Fraktion hatte
ihre Zustimmung zum deutsch-polnischen Vertrag, der am 7. Dezember unterzeichnet
werden sollte, von einer Reihe von Vorbehalten und erneuten Verhandlungen mit
Polen abhängig gemacht.
4. Dezember
NATO 1970 – Die NATO-Länder hatten auf ihrer Brüsseler Konferenz Vorgespräche
über eine europäische Sicherheitskonferenz mit den Staaten des Warschauer Pakts
von einer befriedigenden Berlin-Regelung abhängig gemacht. Zugleich hatte die
NATO das Angebot an den Warschauer Pakt über eine ausgewogene Verringerung der
beiderseitigen Streitkräfte in Mitteleuropa zu verhandeln, bekräftigt.
4. Dezember
Spanien 1970 – Die Regierung hatte den Ausnahmezustand über die baskische
Provinz Guipúzcoa verhängt, um weitere Streiks und Demonstrationen wegen des
Burgos-Prozesses zu verhindern.
5. Dezember
BRD 1970 – Ein als Nikolaus verkleideter Dieb hatte in einem Münchener Kaufhaus
rund 300.000 DM erbeutet.
5. Dezember
Italien 1970 – In Mailand war das Stück „Zufälliger Tod eines Anarchisten“ (Morte
accidentale di un anarchico) von Dario Fo von dem Theaterkollektiv La Comune,
das Fo selbst gegründet hatte, uraufgeführt worden.
6. Dezember
BRD 1970 – Die SPD in
Nordrhein-Westfalen führte, um ihre Politik „besser zu
verkaufen“ im Frühjahr 1971 eine „Kampagne der tausend Veranstaltungen“ durch.
Ein entsprechender Beschluss war vom Landesparteitag in Dortmund gefasst worden.
7. Dezember
Polen/BRD 1970 – In der polnischen Hauptstadt Warschau war der deutsch-polnische
Vertrag über die Normalisierung der beiderseitigen Beziehungen – Warschauer
Vertrag – unterzeichnet worden.
7. Dezember
Brasilien/Schweiz 1970 – Der Botschafter der Schweiz in Brasilien, Giovanni
Enrico Bucher, war in Rio de Janeiro von Stadtguerillas entführt worden. Bucher
war am 17. Januar 1971 wieder freigekommen, nachdem die brasilianische Regierung
die Forderung der Entführer, 70 politische Häftlinge freizulassen, erfüllt
hatte.
7. Dezember
BRD 1970 – Die Arbeiter der britischen Elektrizitätswerke waren, um 30
prozentige Lohnerhöhungen zu erreichen, in einen einwöchigen Bummelstreik
getreten. Angesichts der Beeinträchtigungen der Energieversorgung hatte die
britische Regierung den Notstand ausgerufen.
7. Dezember
BRD/Polen/International 1970 – Die Bundesrepublik und Polen hatten den
Warschauer Vertrag unterzeichnet.
7. Dezember
BRD/Polen 1970 – Im Rahmen der von
Willy Brandt und seiner Regierung betriebenen
Ostpolitik war der „Kniefall von Warschau“ eine Demutsgeste am Ehrenmal für die
Toten des Warschauer Ghettos. Es war eine Geste mit der Bitte um Vergebung für
die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs.
8. Dezember
USA/Weltraum 1970 – Vom Versuchsgelände Kap Canaveral war der US-amerikanische
Weltraumsatellit „DiscovererXVI“ gestartet worden. An Bord sollten mit
menschlichen Körperzellen und Knochenmark die Auswirkungen kosmischer
Strahlungen auf den Organismus getestet werden.
8. Dezember
BRD 1970 – Einer Werkstattstatistik des Deutschen Bühnenvereins in Köln zufolge
waren in der Spielzeit 1959/60 „Die Fledermaus“ von Johann Strauß und das
Schauspiel „Die zwölf Geschworenen“ von Reginald Rose, in deutscher Bearbeitung
von Horst Budjuhn, an deutschsprachigen Bühnen die meistgespielten Werke.
9. Dezember
Jugoslawien/Italien 1970 – Der jugoslawische
Staatspräsident Josip Broz Tito
hatten kurzfristig einen geplanten Staatsbesuch in Italien abgesagt. Im Vorfeld
kam es zwischen Ländern zu Differenzen über die Grenzregelung im Gebiet von
Triest.
9. Dezember
Schweiz 1970 – Der bisherige Verteidigungsminister Rudolf Gnägi war für 1971 zum
Bundespräsidenten der Schweiz gewählt worden.
9. Dezember
BRD 1970 – Der Bundestag in Bonn hatte das Gesetz über die Entschädigung von
Justizopfern einstimmig verabschiedet. Ferner war ein Finanzierungsgesetz für
Gemeindeverkehrswege verabschiedet worden. Die Straßengüterverkehrssteuer
(„Leber-Pfennig“) war bis Ende 1971 verlängert worden.
10. Dezember
BRD 1970 – In Heidelberg (Baden-Württemberg) hatte das neue deutsche
Krebsforschungszentrum sein Richtfest gefeiert.
10. Dezember
Schweden 1970 – In der Hauptstadt Stockholm waren die diesjährigen Nobelpreise
verliehen worden. Den Literaturnobelpreis hatte der sowjetische Schriftsteller
Alexandr I. Solschenizyn bekommen. Am selben Tag war dem US-Amerikaner Norman
Borlaug in Oslo (Norwegen) der Friedensnobelpreis überreicht worden.
10. Dezember
Peru/Ecuador 1970 – Zwischen Peru und Ecuador waren bei einem Erdbeben im
Grenzgebiet etwa 50 Menschen ums Leben gekommen.
11. Dezember
USA/Nordvietnam 1970 – US-Präsident
Richard M. Nixon hatte mit der
Wiederaufnahme der Bombenangriffe gedroht, falls Nordvietnam den Rückzug
US-amerikanischer Truppen zu verstärkten Angriffen auf Südvietnam ausnutzen
würden.
11. Dezember
BRD 1970 – Ob der bisherige Konjunkturzuschlag zur Lohn-, Einkommen- und
Körperschaftssteuer weiterhin erhoben werden sollte, war er Hauptstreitpunkt bei
einer Sitzung der konzertierten Aktion gewesen.
11. Dezember
BRD 1970 – Nach Differenzen mit dem Senat hatte der Intendant des Deutschen
Schauspielhauses in Hamburg, Hans Lietzau,
seinen sofortigen Rücktritt von seinem Amt erklärt.
12. Dezember
Polen 1970 – Die Regierung des Landes hatte drastische Erhöhungen der
Lebensmittelpreise angeordnet.
12. Dezember
West-Berlin 1970 – Bundeskanzler
Willy Brandt hatte die Ehrenbürgerschaft der
Stadt
Berlin erhalten.
12. Dezember
Kolumbien 1970 – Im Westen Kolumbiens hatte eine Überschwemmungskatastrophe mehr
als 200 Menschenleben gefordert.
13. Dezember
BRD 1970 – Einem Beschluss des Juso-Bundeskongresses in Bremen hatte die
Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten in der SPD eine stärkere Verankerung in
der Partei angestrebt. Nach den scharfen Auseinandersetzungen mit der
Mutterpartei beim letzten Kongress in München sollte künftig die Taktik des
„begrenzten Konflikts“ angewendet werden.
14. Dezember
Polen 1970 – In den Städten Gdansk (Danzig), Zoppot und Gdynia (Gdingen) waren
infolge der Preiserhöhungen bei Lebensmitteln schwere Unruhen ausgebrochen.
14. Dezember
Spanien 1970 – Im Zusammenhang mit dem Prozess gegen 16 baskische Nationalisten
in Burgos hatte die Regierung wichtige Grundrechte für die Dauer von sechs
Monaten außer Kraft gesetzt. Dadurch konnte jeder Einwohner nun von der Polizei
festgenommen und unbegrenzt in Haft gehalten werden.
14. Dezember
CSSR 1970 – Mehr als 20 Prozent der tschechoslowakischen KP-Mitglieder hatten
bei einem Umtausch der Parteiausweise ihre Mitgliedschaft verloren.
14. Dezember
Kambodscha 1970 – Um die durch Rote Khmer eingekreiste kambodschanische
Hauptstadt Phnom Penh mit Lebensmitteln und Munition zu versorgen, hatte die
US-Luftwaffe eine Luftbrücke eingerichtet.
14. Dezember
Polen 1970 – Mit Streik, Massendemonstrationen und Versammlungen wegen massiver
Preiserhöhungen war ein Arbeiteraufstand im Land ausgebrochen. Während heftiger
Auseinandersetzungen von Streikenden mit Polizei und Militär waren mehrere
Menschen ums Leben gekommen und weitere verletzt worden.
15. Dezember
BRD 1970 – Laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe verstieß
die Überwachung des Brief-, Post- und Fernmeldeverkehrs im Rahmen der
Notstandsgesetzgebung gegen die Verfassung.
15. Dezember
Europa 1970 – Die Verhandlungen der EG-Außen- und Wirtschaftsminister in Brüssel
(Belgien) über den Beginn der Startphase für eine Wirtschafts- und Währungsunion
am 1. Januar 1971 waren gescheitert. Über diesen Termin zwischen Frankreich und
den übrigen Staaten hatte keine Einigung erzielt werden können.
15. Dezember
Niederlande/International 1970 – In Den Haag (
Niederlande) hatten die 76
teilnehmenden Länder mit Zweidrittelmehrheit bei der Luftfahrtkonferenz eine
internationale Konvention gegen Luftpiraterie beschlossen. In Zukunft sollte es
für Flugzeugentführer härtere Strafen geben.
16. Dezember
BRD 1970 – Bundesinnenminister
Hans-Dietrich Genscher hatte in der
Bundestagsdebatte über den Umweltschutz erneut mehr Kompetenzen für den Bund
beim Umweltschutz gefordert. Nach Genschers Ansicht waren bundeseinheitliche
Regelungen auf den Gebieten des Wasserhaushalts, bei der Luftreinhaltung und der
Lärmbekämpfung auch deshalb unumgänglich, weil in wesentlichen Bereichen des
Umweltschutzes eine internationale Rechtsangleichung immer notwendiger geworden
war.
16. Dezember
BRD 1970 – Der Bundestag hatte ein Gesetz über das Bundeszentralregister für
Strafen, durch das die bestehenden Auskunfts- und Tilgungsfristen teilweise
erheblich gekürzt wurden, verabschiedet.
16. Dezember
BRD 1970 – Bundesregierung und CDU/CSU-Opposition hatten sich auf die
Erarbeitung eines gemeinsamen Konzeptes bis Ende Februar 1971 für die
Beamtenbesoldung geeinigt.
16. Dezember
Jordanien/BRD 1970 – Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen hatte in
Bundesrepublik ein viertägiger nichtoffizieller Besuch des jordanischen Königs
Hussein II. begonnen. Im Verlauf seines Besuchs war der jordanische König u. a.
mit Bundeskanzler Willy Brandt zusammengetroffen.
16. Dezember
BRD 1970 – Die Lagerzeit bei Milchschokolade durfte nach einem nun
veröffentlichten Urteil des bayerischen Obersten Landgerichts ein halbes Jahr
nicht überschreiten. Kaufleute, die Schokoladenosterhasen vom vergangenen
Osterfest zu Weihnachten anboten, verstießen gegen das Lebensmittelgesetz.
Lediglich milchfreie Schokolade durfte eine Lagerzeit von einem Jahr haben.
17. Dezember
Spanien 1970 – In der Hauptstadt Madrid hatten 300.000 Menschen gegen die
Regierung von Diktator Franisco Franco Bahamonde demonstriert, die am 14.
Dezember die Grundrechte teilweise außer Kraft gesetzt hatte.
17. Dezember
BRD/CSSR 1970 – In der tschechoslowakischen Hauptstadt
Prag hatten die
Bundesrepublik und die Tschechoslowakei ein neues Handeslabkommen unterzeichnet.
17. Dezember
Oman 1970 – Der Oman hatte offiziell seine Flagge erhalten.
18. Dezember
BRD 1970 – Vor dem Landgericht Aachen (Nordrhein-Westfalen) war nach zweieinhalb
Jahren der Contergan-Prozess mit der Einstellung des Verfahrens zu Ende
gegangen. Die Herstellerfirma des Schlafmittels Contergan, Chemie Grünenthal,
hatte für die Contergan-Opfer, rund 2.700 missgebildete Kinder und 300
nervengeschädigte Erwachsene, 114 Millionen DM bereitgestellt.
18. Dezember
International 1970 – In der finnischen Hauptstadt Helsinki war die dritte Runde
der Gespräche über eine Begrenzung der strategischen Rüstung (SALT) zu Ende
gegangen. Die Sowjetunion und die USA hatten sich auf eine Fortsetzung der
Verhandlungen am 15. März 1971 in Wien verständigt.
18. Dezember
Brasilien 1970 – Ein Großbrand hatte in einem brasilianischen VW-Werk einen
Sachschaden in Höhe von 120 Millionen DM angerichtet. Ein Werksanghöriger war
bei dem Brand ums Leben gekommen.
18. Dezember
BRD 1970 – Bei einem Raubüberfall auf eine Bank in Aachen (Nordrhein-Westfalen)
waren insgesamt rund 600.000 DM erbeutet worden.
19. Dezember
West-Berlin/DDR/BRD 1970 – Die DDR-Behörde hatten aus Anlass einer SPD-Konferenz
in West-Berlin wie bereits Ende November mit erheblichen Behinderungen des
Verkehrs zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin begonnen. An den
Kontrollpunkten war es zu stundenlangen Wartezeiten gekommen. Gegen diese
Störungen hatten die Westmächte protestiert.
19. Dezember
Polen 1970 – Nach blutigen Unruhen in Danzig (Gdansk) und anderen polnischen
Städten war Parteichef Wladyslaw Gomulka zurückgetreten.
21. Dezember
Guinea/BRD 1970 – Die Regierung des westafrikanischen Staates hatte den
bundesdeutschen Botschafter Johann Christian Lankes, der Unterstützung des
gescheiterten Putschversuches vom 22. November beschuldigt. Zugleich mussten
zahlreiche Techniker aus der BRD das Land verlassen. Bonn hatte die Vorwürfe von
Guinea zurückgewiesen.
21. Dezember
USA/BRD 1970 – Kanzleramtsminister Horst Ehmke hatte bei einem Kurzbesuch in
Washington mit der US-Regierung über Fragen der Bonner Ostpolitik gesprochen.
21. Dezember
USA/Japan 1970 – Die USA wollten, wie nun bekannt geworden war, bis Ende Juni
1971 ihre 12.000 in Japan stationierten Soldaten und den größten Teil der
Kampfbomber abziehen.
22. Dezember
BRD 1970 – In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) war der frühere Kommandant des
NS-Massenvernichtsungslagers Treblinka (Polen), Franz Stangl, wegen Beteiligung
an der Ermordung von mindestens 400.000 Juden zu lebenslanger Haft verurteilt
worden.
22. Dezember
BRD 1970 – Der West-Berliner Kriminalbeamte Karl Heinz Kurras, der bei einer
Demonstration im Juni 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte, war in
einem Revisionsprozess von dem Vorwurf der fahrlässigen Tötugn freigesprochen
worden. Kurras hatte behauptet, dass er in Notwehr gehandelt hatte.
22. Dezember
BRD 1970 – In der bayerischen Landeshauptstadt München war ein am Vortag
entführtes Kind gegen Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von 25.000 DM
freigelassen worden.
23. Dezember
Bolivien 1970 – Bei einer Amnestie des linksgerichteten neuen Präsidenten des
Landes, General Juan Torres Gonzáles, war auch der französische Journalist und
Revolutionstheoretiker Régis Debray freigelassen worden.
23. Dezember
BRD 1970 – Einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe war der
Konjunkturzuschlag mit dem Grundgesetz vereinbar gewesen. Damit hatte das
Gericht eine Verfassungsbeschwerde von Arbeitnehmern gegen das entsprechende
Gesetz vom 23. Juli zurückgewiesen. Die Richter meinten, das Mittel eines
rückzahlbaren Konjunkturzuschlags von relativ kurzer Dauer wäre milder als eine
an sich zulässige Steuererhöhung.
23. Dezember
BRD/DDR 1970 – Zwischen der Bundesrepublik und der
DDR war es zu mehreren
Häftlingsaustauschen gekommen.
24. Dezember
Sowjetunion 1970 – Gegen elf Angeklagte, in der Mehrzahl Juden, hatte ein
Leningrader Gericht wegen versuchter Flugzeugentführung zwei Todes- und mehrere
langjährige Gefängnisstrafen verhängt.
24. Dezember
BRD 1970 –
Bundespräsident Gustav Heinemann hatte in seiner von beiden
Fernsehanstalten und allen Rundfunksendern ausgestrahlten Weihnachtsansprache
die Bundesbürger zu größerer Hilfe für die Behinderten aufgefordert. Außerdem
hatte Heinemann über Friedenspolitik und demokratische Kultur gesprochen.
24. Dezember
BRD 1970 – Der Polizei war die Aufklärung der bislang größten Falschgeldaffäre
in der Geschichte der Bundesrepublik gelungen. Im Westerwalf war eine Druckerei
ausgehoben worden, in der gefälschte 100-DM-Scheine im Nennwert von 2,7
Millionen DM gedruckt worden waren.
25. Dezember
Spanien 1970 – Die baskische Untergrundorganisation ETA hatte ohne Bedingungen
den von ihr entführten bundesdeutschen Wahlkonsul in San Sebastian, Eugen Beihl,
freigelassen.
26. Dezember
Sowjetunion 1970 – Der sowjetischen Akademie der Wissenschaften war das bisher
größte Forschungsschiff der Welt, die „Akademik Sergej Koroljow“ übergeben
worden. Es konnte von See aus Erdsatelliten und andere Raumkörper steuern.
27. Dezember
Türkei/Sowjetunion 1970 – Der oberste Gerichtshof der Türkei hatte die
Auslieferung zweier Sowjetbürger abgelehnt, die ein sowjetisches Flugzeug in die
Türkei entführt hatten. Zur Begründung hatte das Gericht erklärt, dass die Tag
als eine politische Handlung anzusehen sei.
27. Dezember
USA/Finnland/International 1970 – Etwa 960 km östlich von New York war es im
Atlantik zu einem schweren Schiffsunglück gekommen. Der finnische Tanker „Ragny“
war auseinandergebrochen. Durch eine großangelegte Aktion der US-amerikanischen
Küstenwacht waren 31 Personen gerettet worden. Der Kapitän und fünf
Besatzungsmitglieder, die sich aufs Vorschiff gerettet hatten, waren ertrunken.
28. Dezember
Spanien 1970 – Vom Militärgericht in Burgos waren sechs baskische Separatisten
wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Neun weitere Angeklagte hatten hohe
Freiheitsstrafen bekommen. Die Urteile hatten weltweiten Protest ausgelöst.
28. Dezember
Kanada 1970 – Es war der Polizei bei der bislang größten Fahndungsaktion in der
kanadischen Geschichte gelungen, vier Männer aufzuspüren, die des Mordes am
Arbeitsminister von Quebec, Pierre Laporte, verdächtig waren.
28. Dezember
Äthiopien/Sudan 1970 – Zwischen Regierungstruppen und Angehörigen der
eritreischen Befreiungsfront waren blutige Kämpfe ausgebrochen. Danach waren
rund 37.000 Menschen aus der ähtiopischen Provinz Eritrea in den benachbarten
Sudan geflohen.
29. Dezember
BRD 1970 – Bundesinnenminister
Hans-Dietrich Genscher hatte mit äußerster
Schärfe die Forderung der Gewerkschaft der Polizei, den Bundesgrenzschutz
aufzulösen, zurückgewiesen.
29. Dezember
Frankreich 1970 – Die französische KP hatte mit einer Massenkundgebung im
Pariser Mutualité-Saal ihr 50-jähriges Bestehen begangen. Ihre Gründung im Jahr
1920 war auf eine Spaltung der französischen Sektion der Sozialistischen
Internationale zurückgegangen. Danach war es der KPF rasch gelungen, die
Sozialistische Partei zu überflügeln, die derzeit in
Frankreich die stärkste
Linkspartei war.
29. Dezember
Italien 1970 – In einem nun veröffentlichten Urteil hatte der italienische
Verfassungsgerichtshof eine Gesetzesbestimmung für verfassungswidrig erklärt,
die die Erbrecht unehelicher Kinder erheblich eingeschränkt hatte. Dies sein ein
Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz der italienischen Verfassung. Dem Urteil
zufolge mussten uneheliche Kinder künftig einen Anteil vom Erbe ihrer Eltern
erhalten, der bis zu einem Drittel des Gesamterbes entsprach.
30. Dezember
Spanien 1970 – Der Staats- und Regierungschef General Francisco Franco Bahamonde
hatte nach einer weltweiten Protestwelle gegen die Urteile im Basken-Prozess von
Burgos die sechs Todesurteile in Haftstrafen umgewandelt.
30. Dezember
Niederlande 1970 – Der Jesuitenpater Eduard Krekelberg war in Maastricht zu
einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er das Schaufenster eines Pornoladens
demonstrativ zertrümmert hatte.
31. Dezember
BRD 1970 – Es hatten sich 54 Prozent der Befragten optimistisch im Hinblick auf
die Zukunft geäußert. Das war aus der traditionellen Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Allensbach zum Jahreswechsel hervorgegangen.
Dezember 1970 in den
Nachrichten
Milchbar im Treysaer Europabad hat
neuen Besitzer
HNA.de
Blick zurück: Zeitgleich mit dem Hallenbad wurde die
Milchbar am 1. Dezember 1970 eingeweiht. Bei der
Eröffnungszeremonie waren der damalige ...
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