November 1970 - Der Vatikan wollte sich
verjüngen
Ein umstrittenes sogenanntes Motuproprio (dt.:
aus eigenem Antrieb; Verwaltungsakt in persönlicher
Initiative des Papstes) von Papst Paul VI. sah vor,
künftig über 80-jährige Kardinäle von der aktiven
und passiven Papstwahl auszuschließen. Bedenkt man,
dass das Verfahren zur Papstwahl auf jahrhunderalten
Kirchengesetzen und Traditionen beruht, wäre das
umstrittene Motuproprio immerhin ein ziemlicher
Einschnitt. Seit 1059 sah das Papstwahldekret (In
nomine Domini) ohnehin nur Kardinäle für die Wahl
vor. Eine Altersbeschränkung gab es dabei nicht. Der
jeweilige Papst darf seinen Nachfolger zwar nicht
selbst benennen, aber mit der Ernennung neuer
Kardinäle kann er immerhin einen gewissen Einfluss
auf die nächste Wahl ausüben. Er darf während seiner
Amtszeit auch die Regeln des Konklaves ändern.
Insofern ist das Motupropio von Papst Paul VI. eine
legale Sache, auch wenn sie für Diskussionen sorgte.
Alle Kardinäle, die am Tag vor dem Eintritt der
Sedisvakanz ihr 80. Lebensjahr noch nicht vollendet
hatten, waren somit künftig wahlberechtigt. Sie
waren zudem verpflichtet, am Konklave teilzunehmen,
wenn sie nicht gerade durch Krankheit oder andere
schwerwiegende Gründe verhindert waren. Das Passive
Wahlrecht besagt, dass jeder getaufte Mann, der die
Weihe empfangen kann, zum Papst gewählt werden kann.
Er muss der römisch-katholischen Kirche angehören.
Ein Mindestalter ist nicht ausdrücklich gefordert.
Jedoch war seit 1378, seit Papst Urban VI., niemand
mehr zum Papst gewählt worden, der nicht Kardinal
war.
Wichtige Ereignisse im
November 1970
1. November
Polen/Pakistan 1970 – Der polnische Staatspräsident Marian Spychalski war nur
knapp auf dem Flugplatz von Karatschi (Pakistan) dem Attetat eines
pakistanischen Antikommunisten entgangen. Der stellvertretende polnische
Außenminister, Zygfryd Wolniak, der den Präsidenten begleitete, war getötet
worden. Spychalski hatte seinen Staatsbesuch in Pakistan daraufhin vorzeitig
abgebrochen.
1. November
Frankreich 1970 – In einer Diskothek in St.-Laurent-du-Pont in der Nähe von
Grenoble war es zu einer Brandkatastrophe gekommen, bei der 145 Menschen ums
Leben gekommen waren. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um junge
Menschen.
1. November
BRD 1970 – Der erste Rettungshubschrauber, „Christoph 1“ war in der
Bundesrepublik in Dienst gestellt worden.
2. November
USA/Sowjetunion/International 1970 – In der finnischen Hauptstadt Helsinki hatte
US-Amerikaner und Sowjets ihre dritte Gesprächsrunde über eine Begrenzung der
strategischen Rüstung (SALT) begonnen.
2. November
Äthiopien 1970 – In der Hauptstadt Addis Abeba hatte Kaiser Haile Selassie I.
den 40. Jahrestag seiner Thronbesteigung gefeiert.
2. November
BRD 1970 – Rund 10.000 in Hamburg demonstrierende Bauern hatten „Gerechtigkeit
für die Landwirtschaft“ gefordert. Der bundesdeutsche Bauernverband hatte am 10.
November eine zehnprozentige Preiserhöhung für Agrarprodukte gefordert.
2. November
BRD 1970 – An neuen Straßen in Bayern sollten keine Bäume, sondern nur noch
Büsche und Sträucher gepflanzt werden dürfen. Diese Zusage hatte der ADAC vom
bayerischen Innenministerium erhalten. Eine Untersuchung des ADAC hatte ergeben,
dass in Bayern jährlich etwa 400 Personen beim Aufprall ihrer Autos auf Bäume
ums Leben kamen.
3. November
BRD/Polen 1970 – In der tschechoslowakischen Hauptstadt Warschau hatte
Bundesaußenminister Walter Scheel und sein polnischer Amtskollege Stefan
Jedrychowski die offiziellen Verhandlungen über den Abschluss eines Vertrages
zur Normalisierung der Beziehung zwischen Polen und der Bundesrepublik begonnen.
Sie hatten bis zum 13. November gedauert.
3. November
USA 1970 – In den Vereinigten Staaten waren der Senat teilweise, das
Repräsentantenhaus vollständig sowie Gouverneure in 35 Bundesstaaten neu gewählt
worden. Die oppositionellen Demokraten hatten ihre Mehrheit in Senat und
Repräsentantenhaus behauptet und hatten den Republikanern elf Gouverneursposten
abgenommen.
4. November
UNO 1970 – Die UN-Vollversammlung hatte mit großer Mehrheit für eine
Verlängerung des Waffenstillstands im Nahen Osten plädiert und die
Wiederaufnahme der Friedensgespräche unter Vermittlung des UN-Sonderbeauftragten
Gunnar Jarring gefordert. Gleichzeitig hatte die UN-Vollversammlung die Räumung
der von Israel besetzten arabischen Gebiete gefordert.
4. November
BRD 1970 – Der Bundestag in Bonn hatte drei Sozialgesetzen über die Verbesserung
der gesetzlichen Krankenversicherung und die Erhöhung des Wohngeldes sowie des
Kindergeldes zugestimmt.
4. November
BRD/Europa 1970 – Auf der zweiten Sitzung der Europäischen Weltraumkonferenz in
Brüssel (
Belgien) hatten sich die Bundesrepublik, Frankreich und Belgien vorerst
auf die Planung eines eingeschränkten europäischen Weltraumprogramms nach der
Zurückhaltung Großbritanniens und anderer Länder geeinigt. Eine mögliche
Beteiligung der Europäer am US-amerikanischen „Apollo“-Nachfolgeprogramm sollte
weiterhin mit den Vereinigten Staaten erörtert werden.
4. November
USA 1970 – In Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) war durch eine
aufmerksame Sozialarbeiterin das 13-jährige Wolfskind Genie entdeckt worden. Die
Mutter hatte es beim Behördenbesuch dabei gehabt. Ansonsten hatte es die meiste
Zeit bis dahin gefesselt zu Hause verbracht.
5. November
Gabun/BRD 1970 – Beim Besuch des Präsidenten von Gabun, Albert Bernard Bongo in
Bonn war ein Kapitalhilfeabkommen der BRD für die afrikanische Republik über 31
Millionen DM unterzeichnet worden.
5. November
BRD 1970 – Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) und
die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) hatten für rund 1,5 Millionen
Arbeiter und Angestellte bei Bund, Ländern und Gemeinden bis zu 14,4 Prozent
mehr Lohn und Gehalt gefordert. Die Tarifpartner hatten sich am 2. Dezember auf
Lohn- und Gehaltserhöhungen um linear 7 Prozent geeinigt.
6. November
Israel/Ägypten 1970 – Den bisherigen, um Mitternacht auslaufenden
Waffenstillstand hatten Israel und Ägypten um weitere drei Monate verlängert.
6. November
USA/Weltraum 1970 – Ein US-amerikanischer Erkundungssatellit war gestartet
worden, der über Südostasien stationiert über sowjetische und chinesische
Raketenstarts Meldung machen sollte.
6. November
Italien/Äthiopien 1970 – Der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. hatte mit
seinem Besuch in Italien, der bis zum 12. November dauerte, ein Zeichen der
Versöhnung zwischen beiden Ländern gesetzt. Von 1936 bis 1941 hatte das
faschistische Italien Äthiopien besetzt gehalten.
8. November
West-Berlin 1970 – Ein Wachsoldat am sowjetischen Ehrenmal in West-Berlin war
durch mehrere Schüsse verletzt worden. Der knapp 24 Stunden später festgenommene
Täter wollte mit diesem Anschlag am Jahrestag der russischen Oktoberrevolution
die Ratifizierung des deutsch-sowjetischen Vertrages verhindern. Der Attentäter
entkam am 19. November aus der Haft, war aber einen Tag später erneut in
Gewahrsam genommen worden.
8. November
BRD 1970 – Die regierenden Sozialdemokraten hatten bei den Landtagswahlen in
Hessen mit 5,2 Prozent erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Die FDP konnte
ihren alten Stand von 10,4 Prozent fast halten. Die CDU hatte mit 39,7 Prozent
der Stimmen (1966: 26,35 Prozent) kräftige Gewinne erreicht.
8. November
BRD 1970 – Die Teil-Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz hatten keine nennenswerten
Kräfteverschiebungen erbracht. Die regierende CDU hatte ihre Führungsposition
leicht ausbauen können.
9. November
Frankreich 1970 – Im Alter von 79 Jahren war der frühere französische
Staatspräsident General Charles de Gaulle auf seinem Landsitz
Colombey-les-deux-Èglises in Lothringen an den Folgen eines Herzschlags
gestorben.
9. November
Ägypten 1970 – In der Hauptstadt Kairo hatten zum Abschluss einer fünftägigen
Gipfelkonferenz die Staatschefs von Ägypten, Muhammad Anwar As Sadat, von
Libyen, Muammar al Gadafi, und des Sudan, Dschaffar Muhammad An Numairi, den
Beschluss des Vorantreibens der Vereinigung der drei Länder in Form einer
Föderation bekanntgegeben, die Vereinigung der drei Länder in From einer Art
Föderation.
9. November
Großbritannien/Sowjetunion 1970 – Das größte britische Kriegsschiff, der
Flugzeugträger „H. M. S. Ark Royal“ (43.030 t), war während des britischen
Mittelmeer-Manövers „Lime Jug“ zwischen Malta und der griechischen
Insel Kreta
mit einem sowjetischen Zerstörer zusammengestoßen. Zwei sowjetische Matrosen
waren vermisst worden, der Sachschaden war gering gewesen. Nach britischer
Ansicht war der Zerstörer Schuld an dem Unfall.
10. November
NATO 1970 – In Brüssel (
Belgien) war bei der zweiten TAGung der
Verteidigungsminister der europäischen NATO-Staaten (sog. Euro-Group) ein
europäisches NATO-Verstärkungsprogramm vorbereitet worden. Dabei war es vor
allem um eine finanzielle Entlastung der Vereinigten Staaten bei den
Stationierungskosten ihrer Truppen in Europa gegangen.
10. November
BRD 1970 – Nach mehr als zwei Monaten war der Tarifkonflikt in der
bundesdeutschen Eisen- und Metallindustrie endgültig beigelegt worden. Nach den
anderen Tarifbezirken war es nun auch in Bezirk Südwürttemberg-Hohenzollern zu
einer Einigung gekommen.
10. November
BRD/International 1970 – In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) hatte der
Parlamantarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Klaus von
Dohnanyi, bei der Eröffnung der „Interocean ‘70“ auf internationale
Vereinbarungen zur Reinhaltung der Meere gedrängt. Kongressberichte hatten die
Rechtsunsicherheit in Fragen der Meeresnutzung betont.
10. November
BRD 1970 – Im Düsseldorfer Schauspielhaus war das Drama „Porträt eines Planeten“
von Friedrich Dürrenmatt zur Uraufführung gelangt.
11. November
BRD 1970 – Im Deutschen Bundestag in Bonn war es zu einer heftigen
agrarpolitischen Debatte gekommen.
11. November
Österreich/DDR 1970 – Die DDR-Fluggesellschaft Interflug hatte eine direkte
Flugverbindung Berlin (Ost)-Wien offiziell eröffnet.
12. November
Frankreich 1970 – An der Totenfeier für den am 9. November verstorbenen früheren
französischen Staatspräsidenten General Charles de Gaulle in der Pariser
Kathedrale Notre Dame hatten rund 80 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt
teilgenommen. Die Beisetzung erfolgte anschließend im engsten Kreis in
Colombey-les-deux-Églises.
12. November
Chile 1970 – In einer Fernseh- und Rundfunkansprache hatte der neue Präsident
Salvador Allende Gossens die Wiederaufnahme diplomtischer, konsularischer,
Handels- und kultureller Beziehungen zu Kuba bekanntgegeben.
12. November
Algerien/USA 1970 – Die beiden US-Erdölgesellschaften Mobil Oil Co. Und Newmont
Overseas Petroleum, eine Tochtergesellschaft der Newmont Mining Corp. Waren
durch zwei Dekrete des algerischen Präsidenten Houari Boumedienne verstaatlicht
worden.
12. November
Ostpakistan 1970 – Ein Zyklon mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 km/h und
meterhohen Flutwellen hatte Bangladesch (damals Ostpakistan) getroffen. Dabei
waren 300.000 Menschen umgekommen.
13. November
BRD 1970 – Der FDP-Bundestagsabgeordnete Karl Geldner hatte seine
Scheinverhandlungen mit der CSU über einen Parteiübertritt bekannt gemacht. Die
Aufdeckung der Abwerbungspraktiken, mit der zurzeit vor allem Abgeordnete der
FDP konfrontiert worden waren, war der Zweck dieser Gespräche, die Geldner im
Einvernehmen mit dem FDP-Vorstand geführt hatte.
13. November
BRD 1970 – Der Bundestag hatte mit den Stimmen der Regierungskoalition die
Verlängerung der Arbeitszeiten der Betriebsräte bis April 1972 beschlossen. Dies
war eine Vorstufe des geplanten neuen Betriebsverfassungsgesetzes gewesen.
13. November
Kolumbien 1970 – Im Norden des Landes hatte eine schwere
Überschwemmungskatastrophe über 500 Menschenleben gefordert. +13. November
Ostpakistan 1970 – In Ostpakistan (heute: Bangladesch) hatte ein Orkan mit
meterhohen Flutwellen die Küste des Landes und die Inseln im Golf von Bengalen
heimgesucht. Dabei waren rund 300.000 Menschen umgekommen.
14. November
BRD 1970 – Der SPD-Vorstand und der Parteirat hatten die Nichtzulässigkeit einer
„Aktionsgemeinschaft“ zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten
(„Abgrenzungsbeschluss“) beschlossen. In der Folge war es zum Bruch mit dem
Sozialdemokratischen Hochschulbund (SHB) gekommen.
15. November
Schweiz 1970 – Im Kanton Zürich hatte die Mehrheit für die vollständige
politische Gleichberechtigung von Mann und Frau bei einer Volksabstimmung
gestimmt. Im Kanton Solothurn hatte die Mehrheit der Stimmbürger für eine
Verfassungsänderung, die die Gemeinden ermächtigte, auf ihrer Ebene die
Einführung des Frauenstimmrecht und –wahlrechts zuließ, votiert.
15. November
Niederlande 1970 – In den
Niederlanden war der Harinvlietdam von Königin Juliana
eröffnet worden. Er war ein Teil der Deltawerke, die vor Überflutungen schützen
sollten.
15. November
USA 1970 – Beim Absturz der Maschine im US-Bundesstaat West-Virginia waren alle
75 Passagiere ums Leben gekommen.
15. November
Fußball 1970 – In Basel (Schweiz) hatten sich das Gastgeberland und
Ungarn in
einem Länderspiel mit einem Sieg der Schweiz 0:1 getrennt.
16. November
Sowjetunion/International 1970 – Der frühere sowjetische Partei- und
Regierungschef Nikita S. Chruschtschow hatte Meldungen der sowjetischen
Nachrichtenagentur TASS zufolge seine in den Westen gelangten angeblichen
Memoiren als Fälschung bezeichnet.
16. November
BRD 1970 – Angaben des Frankfurter Polizeipräsidenten Knut Müller zufolge, war
es nicht möglich, die Besetzung eins nichtbewohnten Hauses in der Stadt durch
Jugendliche zu verhindern. In der Nacht hatten sich fünf Personen gewaltsam
Zutritt zu dem für den Abbruch bestimmten Haus verschafft. Die Polizei hatte
sich auf Verhandlungen mit den Besetzern beschränkt, hatte aber eine Räumung mit
dem Hinweis auf eine wahrscheinliche erneute Besetzung abgelehnt. Für den Schutz
des Hauses vor Besetzern sei der Eigentümer zuständig.
17. November
West-Berlin/USA 1970 – Der Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Klaus
Schütz, war in Washington von US-Präsident
Richard M. Nixon empfangen worden.
Bei dem Gespräch der beiden Politiker war es vor allem um den derzeitigen Stand
der Berlin-Verhandlungen der vier Mächte gegangen.
17. November
Sowjetunion/Weltraum 1970 – Die sowjetische Raumsonde „Luna 17“ hatte das
Mondfahrzeug „Lunochod 1“ auf dem Mond abgesetzt. Dort war es von der Erde aus
gesteuert worden, um Untersuchungen des Mondbodens vorzunehmen. „Lunochod 1“ war
das erste Mondfahrzeug mit einer Fernsteuerung.
17. November
USA/International 1970 – Der US-amerikanische Erfinder Douglas C. Engelbart
hatte ein Patent auf die Computermaus bekommen.
17. November
Großbritannien 1970 – Zum ersten Mal hatte die britische Boulevardzeitung „The
Sun“ das Bild eines „Pages Three girls“ veröffentlicht. Die daraufhin täglich
erscheinende Aufnahme einer leicht oder nicht bekleideten Frau hatte in der
Folge zu einer Auflagensteigerung des Blattes um 40 Prozent geführt.
18. November
Polen/BRD 1970 – In der polnischen Hauptstadt Warschau hatten
Bundesaußenminister Walter Scheel und der polnische Außenminister Stefan
Jedrychowski den deutsch-polnischen Vertrag über die Normalisieurng der
beiderseitigen Beziehungen paraphiert. Die Bundesrepublik hatte darin die
Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze anerkannt.
18. November
USA 1970 – In Fort Benning (US-Bundesstaat Georgia) hatte der Prozess gegen
US-Oberleutnant William L. Calley begonnen. Dieser war beschuldigt worden, für
ein Massaker unter den Bewohnern des südvietnamesischen Dorfes May Lai im März
1968 verantwortlich zu sein.
18. November
BRD 1970 – In Bad Godesberg hatten 30 Hochschulprofessoren in Reaktion auf die
Aktivitäten linksgerichteter Studentengruppen den Bund Freiheit der Wissenschaft
gegründet. Am Gründungskongress hatten 1.500 Hochschulangehörige, vorwiegend
Professoren und Assistenten, teilgenommen. Die Wahrung und Förderung der
Freiheit von Forschung, Lehre und Studium war das Ziel des Bundes. Außerdem
wollte sich der Bund jeder Unterwerfung unter die Machtansprüche einzelner
Gruppen entgegenstellen und auf eine Politik drängen, die eine stetige
Verbesserung der Bildungschancen mit der Aufrechterhaltung der Leistungsmaßstäbe
verband.
18. November
Fußball 1970 – In Zagreb hatte die jugoslawische Nationalmannschaft gegen die
bundesdeutsche Nationalelf 2:0 gewonnen.
18. November
Boxen 1970 – In Detroit (US-Bundesstaat Michigan) hatte der US-amerikanische
Boxer Joe Frazier seinen Box-WM-Titel im Schwergewicht durch einen K. o.-Sieg in
der 2. Runde gegen seinen Landsmann Bob Foster verteidigt.
19. November
Schweiz 1970 – In Lausanne hatte der Prozess gegen den Inhaber des
schweizerischen Waffen- und Werkzeugmaschinenkonzerns Oerlikon, Dieter Bührle,
und sechs Angestellte des Unternehmens wegen illegaler Waffenlieferungen in
kriegführende Länder begonnen.
19. November
Europa 1970 – Bei ihrem ersten Treffen in
München (
Bayern) hatte die
Außenminister der sechs EG-Staaten neue Konsultationsverfahren vereinbart.
19. November
UNO 1970 – In einer Resolution hatte der Rechtsausschuss der UN-Vollversammlung
alle Staaten aufgefordert, Flugzeugentführungen mit allen Mitteln zu verhindern.
Der Antrag einer Gruppe von 34 Staaten war mit 99 Ja-Stimmen bei 10 Enthaltungen
verabschiedet worden. Afrikanisch-arabische Staaten und Kuba hatten sich dabei
der Stimme enthalten.
20. November
UNO/China 1970 – Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hatte mit 51 gegen
49 Stimmen bei 25 Enthaltungen der Aufnahme der Volksrepublik China zugestimmt.
Die dafür erforderliche Zweidrittelmehrheit war nicht zustande gekommen.
20. November
USA 1970 – Nach erbitterter Debatte war ein Gesetz über Einfuhrbeschränkungen
(sog. Mills Bills) vom Repräsentantenhaus verabschiedet worden. In Europa und
Japan waren Befürchtungen laut geworden über eine „Welle des Protektionismus“ im
Welthandel.
20. November
BRD/Literatur 1970 – In
Stuttgart (Baden-Württemberg) hatte der erste Kongress
des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) begonnen, der bis zum 23. November
andauerte. Themen wie „Schriftsteller in der Arbeitswelt“, „Schriftsteller und
Gewerkschaft“, „Einigkeit der Einzelgänger“ und „Autor und Urheberrecht“ waren
erörtert worden.
20. November
DDR/BRD/Sport 1970 – Nach einem dreistündigen Treffen mit dem Deutschen
Sportbund (DSB) in
München (
Bayern) hatte sich der Deutsche Turn- und Sportbund
(DTSB) der DDR bereit erklärt, seinen Sportfachverbänden bei internationalen
Wettkämpfen die gegenseitige Einladung und Teilnahme zu empfehlen. Die
angestrebte Wiederaufnahme des deutsch-deutschen Sportverkehrs war in der
Folgezeit allerdings durch ständige Absagen aus der DDR blockiert worden.
21. November
USA/Nordvietnam 1970 – Nachdem US-Aufklärungsflugzeuge beschossen worden waren,
hatten US-Bomber Luftabwehrstellungen in Nordvietnam angegriffen. Eine
gleichzeitige Luftlandeoperation zur Befreiung US-amerikanischer Soldaten in
Nordvietnam war gescheitert. Das Kriegsgefangenenlager war verlassen vorgefunden
worden.
22. November
BRD 1970 – Der seit acht Jahren allein regierenden CSU hatten die Landtagswahlen
in Bayern ihren größten Erfolg seit 1946 gebracht. Dies SPD hatte Verluste
hinnehmen müssen und der FDP war die Rückkehr in den Landtag gelungen.
22. November
Guinea/Portugal 1970 – Ein Putschversuch gegen den Präsidenten der
westafrikanischen Republik Guinea, Sékou Touré, war gescheitert. Den Vorwurf,
dass Portugal den Putsch unterstützt hatte, wurde Portugal entschieden
zurückgewiesen.
22. November
Fußball 1970 – In der griechischen Hauptstadt Athen war das Fußballländerspiel
Griechenland gegen die BRD 1:3 zu Ende gegangen.
23. November
BRD/Italien 1970 –
Bundeskanzler Willy Brandt war zu einem mehrtägigen
offiziellen Besuch in Italien eingetroffen, wo er sich bis zum 25. November
aufhielt. Beide Seiten hatten in Fragen der deutschen Ostpolitik und der
europäischen Integration Übereinstimmung festgestellt.
23. November
China/Sowjetunion 1970 – Der neue Botschafter der Volksrepublik China, Liu
Hsien-chuan, war nach vierjähriger Pause zur Übernahme seiner Amtsgeschäfte in
der sowjetischen Hauptstadt Moskau eingetroffen. Die Wiederbelebung der
diplomatischen Beziehungen zwischen Moskau und Peking war ein deutliches Zeichen
für die Entschärfung der Konfrontation.
23. November
BRD 1970 – Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Reform des
Sexualstrafrechts bei den geladenen Wissenschaftlern war bei einer Anhörung
überwiegend auf Zustimmung gestoßen.
23. November
Vatikan 1970 – Künftig waren über 80-jährige Kardinäle von der aktiven und
passiven Papstwahl ausgeschlossen. Das hatte ein umstrittenes sogenanntes
Motuproprio (dt.: aus eigenem Antrieb; Verwaltungsakt in persönlicher Initiative
des Papstes) von Papst Paul VI. vorgesehen.
24. November
BRD 1970 – Das Interesse am Studium der Informatik war nach Angaben des
Bundeswissenschaftsministeriums sprunghaft angestiegen. Im Sommersemester 1970
hatte es 1.100 Informatikstudenten gegeben, im laufenden Wintersemester waren es
bereits 1.600 gewesen. Die neue Fachrichtung beschäftigte sich mit dem Aufbau
und der Anwendung von Datenverarbeitungsanlagen.
25. November
BRD/Polen 1970 – In einer Stellungnahme hatte die
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Bedenken gegen den Vertrag zwischen der Bundesrepublik und Polen formuliert.
Dieser Vertrag stand zur Unterzeichnung bevor. Das Ziel, auch der CDU/CSU sei
die Verständigung und Aussöhnung mit Polen. Zugleich halte man aber
uneingeschränkt an dem Recht des deutschen Volkes auf freie Selbstbestimmung und
auf eine friedensvertragliche Regelung für ganz Deutschland fest.
25. November
Japan 1970 – Nach dem Scheitern eines geplanten Miltärputsches in Tokio hatte
sich der japanische Schriftsteller und Rechtsextremist Yukio Mishima vor 2.500
Soldaten durch Harakiri getötet.
25. November
BRD 1970 – Der Sachverständigenrat der Bundesregierung hatte für das Jahr 1971
mit einem Anstieg der privaten Lebenshaltungskosten in der BRD um 3,5 Prozent
(1970: 3,8 Prozent) gerechnet.
25. November
BRD/Liberia 1970 – Zwischen der Bunderepublik und Liberia war ein
Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen worden.
25. November
BRD 1970 – Der Automobilclub von Deutschland (AvD) und der Deutsche
Motorsportverband (DMV) hatten autofahrenden Frauen den Verzicht auf
knöchellange Kleider oder Mäntel geraten. Die lange Bekleidung wäre zum
Autofahren höchst ungeeignet, weil sie die Bewegungsfreiheit zur Bedienung der
Pedale einengen würde.
27. November
BRD/DDR 1970 – Der Staatssekretär beim Ministerrat der DDR, Michael Kohl, und
der Staatssekretär Egon Bahr vom Bundeskanzleramt hatten sich bei ihrem ersten
Gespräch in Ost-Berlin auf die Fortsetzung des Dialogs zwischen
der BRD und der
DDR verständigt.
27. November
Jugoslawien/BRD 1970 – Bundesaußenminister Walter Scheel war zum Abschluss
seines offiziellen Besuchs in Jugoslawien von Präsident Josip Broz Tito zu einem
Gespräch empfangen worden. Dabei hatte Tito der Bonner Ostpolitik Unterstützung
zugesagt.
27. November
Philippinen/Vatikan 1970 – Papst Paul VI. war auf dem Flughafen der
philippinischen Hauptstadt Manila nur knapp einem Attentat entgangen, das der
bolivianische Maler Benjamin Mendoza verübte. Das Kirchenoberhaupt befand sich
auf einer neuntägigen Asienreise.
27. November
Sowjetunion/BRD 1970 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau hatten sowjetische
und bundesdeutsche
Wissenschaftler die Zusammenarbeit auf Teilgebieten der
Atomphysik vereinbart.
27. November
Großbritannien/International 1970 – In London hatte die Versteigerung des
Porträts „Der Mulatte Juan de Pareja“ des spanischen Malers Diego Rodriguez de
Silva y Velázquez den Rekordpreis von 20 Millioinen DM erbracht. Vor 170 Jahren
hatte das Bild für 40 Pfund (damals rund 400 DM) den Besitzer gewechselt.
28. November
BRD/DDR 1970 – Die DDR hatte aus Protest gegen die für den 30. November
vorgesehene Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in West-Berlin den
Interzonenverkehr in erheblichem Umfang behindert.
29. November
BRD 1970 – Unter dem Titel „Taxi nach Leipzig“ war der erste
Tatort im
bundesdeutschen Fernsehen ausgestrahlt worden.
29. November
BRD 1970 – In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) war ein von den Jungsozialisten
organisierter Lehrlingskongress mit rund 2.000 Teilnehmern mit Tumult und ohne
Ergebnis zu Ende gegangen.
30. November
Jemen 1970 – Der Südjemen hatte sich in Demokratische Volksrepublik Jemen
umbenannt.
30. November
BRD 1970 – Es hatten 49 Prozent der Bundesbürger die derzeitige Sex- und
Pornowelle abgelehnt. Dagegen hatten 42 Prozent keinen Anstoße an den
freizügigen Darstellungen in Illustrierten und in Filmen genommen.
November 1970 in den
Nachrichten
Blaubeeren am Freitag, den 13.
taz.de
September 1940, der Wirbelsturm in Bangladesch am
13. November 1970, bei dem 300.000 Menschen umkamen,
und das Verschwinden des ...
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