Oktober 1970 - Demonstranten in Uniform
Ein Novum in der Geschichte der
Bundesrepublik: Uniformierte Polizeibeamte hatten in
Frankfurt am Main ihre Forderungen für eine bessere
Besoldung und Ausbildung in Form einer Demonstration
kundgetan. Es waren rund 4.500 Polizisten, die auf
die Straße gegangen waren. Aufmerksamkeit hatten sie
ganz sicher, denn so etwas hatten die Menschen noch
nicht gesehen.
In der DDR dagegen hatten
Uniformierte in Magdeburg mit einer Parade das
Manöver „Waffenbrüderschaft“ des Warschauer Paktes
auf dem Gebiet der DDR beendet. Es hatte sich um die
bisher größten Manöver des Warschauer Paktes
gehandelt. Die westliche Presse hatte von rund
100.000 Soldaten gesprochen, die teilgenommen
hatten. Nach der großen Polizisten-Demonstration in
Frankfurt am Main hatten nun, am 27. Oktober, viele
Polizeibeamte im gesamten Bundesgebiet während des
Dienstes eine halbstündige Pause eingelegt, um „über
die katastrophalen Verhältnisse bei der Schutz- und
Kriminalpolizei nachzudenken“. Die Polizeibeamten
hatten eines bessere Besoldung und Ausbildung
durchsetzen wollen.
Wichtige Ereignisse im
Oktober 1970
1. Oktober
NATO 1970 – Erstmals hatte in Brüssel (
Belgien) die europäische Gruppe innerhalb
der NATO (Euro-Group) getagt. Die Verteidigungsminister von Belgien, Dänemark,
der Bundesrepublik, Italiens, Luxemburgs, den
Niederlanden und Norwegen sowie in
Vertretung ihrer Verteidigungsminister die Botschafter von
Griechenland und der
Türkei hatten übereinstimmend festgestellt, dass die Präsenz der US-Truppen in
Europa entscheidende Voraussetzung für die Sicherheit der Bündnispartner war und
bleiben würde. Es war eine Korrektur der Lastenverteilung vereinbart worden zur
Sicherstellung des Verbleibens der US-Truppen.
1. Oktober
Großbritannien 1970 – Die britische Labour Party hatte bei ihrer Jahrestagung in
Blackpool, die am 28. September begonnen hatte, die totale Opposition gegen die
Bestrebungen der konservativen Regierung angekündigt, sich mit einer Reform der
industriellen Beziehungen in die inneren Angelegenheiten der Gewerkschaften
einmischen zu wollen. Parteiführer Harold Wilson hatte zudem einen bitteren
parlamentarischen Kampf in Aussicht gestellt, falls die Regierung Hand an den
Wohlfahrtsstaat legen würde.
2. Oktober
BRD 1970 – Von Bundesinnenminister
Hans-Dietrich Genscher war eine zwölfköpfige
Sachverständigenkommission zur Neugliederung des Bundesgebietes in Bonn
eingesetzt worden. Die Neugliederung der Bundesländer war ein Verfassungsauftrag
gewesen.
2. Oktober
BRD 1970 – In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) waren rund 1.000 Mieter auf die
Straße gegangen, um gegen Missstände auf dem Wohnungsmarkt zu protestieren. Im
Mittelpunkt der öffentlichen Kritik standen Wohnungsknappheit,
Spekulationsgeschäfte mit Wohnungen und überhöhte Mieten.
4. Oktober
BRD/International/Raumfahrt 1970 – In Konstanz (
Baden-Württemberg) war auf dem
21. Kongress der Internationalen Astronautischen Föderation u. a. das Problem
der Rettung von Raumfahrern diskutiert worden. Um die Rettung zu erleichtern,
war eine Normung von Raumschiffen empfohlen worden.
4. Oktober
Automobilrennsport 1970 – Posthum war Jochen Rindt (BRD) zum
Automobilweltmeister 1970 erklärt worden. Der Belgier Jacky Ickx konnte den
Großen der USA nicht gewinnen und Rindts Punktzahl konnten nicht mehr überboten
werden.
5. Oktober
BRD/Polen 1970 – In der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn hatte die sechste
Gesprächsrunde zwischen Regierungsvertretern der Bundesrepublik und Polens über
eine Normalisierung des Verhältnisses zwischen beiden Staaten stattgefunden, die
bis zum 7. Oktober dauerte. Leiter der polnischen Delegation waren wieder der
stellvertretende polnische Außenminister Józef Wineiwicz und der Staatssekretär
a. D. Des Auswärtigen Amtes, Georg Ferdinand Duckwitz.
5. Oktober
Musik/International 1970 – Die US-amerikanische Rock- und Bluessängerin Janis
Joplin war in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) an einer Überdosis
Rauschgift gestorben. Die Symbolfigur der Hippiezeit, die am 19. Januar 1943
geboren wurde, wird wie andere einflussreiche Musiker, wie beispielsweise Jimi
Hendrix, zum „Klub 27“ gezählt.
5. Oktober
Kanada/Großbritannien 1970 – Der britische Handelskommissar in Kanada, James
Richard Cross, war von Terroristen der Front de libération du Québec in Montreal
als Geisel gekidnappt worden. Diese Entführung hatte die Oktoberkrise ausgelöst.
6. Oktober
Frankreich/Sowjetunion 1970 – Der französische Staatspräsident Georges Pompidou
war zu einem siebentägigen Staatsbesuch in der Sowjetunion eingetroffen.
6. Oktober
BRD/Europa 1970 – In der Bundesrepublik hatten derzeit rund 170.000 Lehrer
gefehlt. Dies ging aus Berechnungen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
(GEW) hervor.
7. Oktober
Ägypten 1970 – Die Nationalversammlung des Landes hatte Muhammad Anwar As-Sadat
zum Nachfolger des am 28. September verstorbenen Präsidenten Gamal Abd an Nasser
nominiert.
7. Oktober
USA 1970 – Präsident Richard M. Nixon hatte einen neuen Friedensplan zur
Beendigung des Kriegs in Indochina vorgelegt.
7. Oktober
Bolivien 1970 – Der linksgerichtete General Juan Torres Gonzáles war nach
tagelangen Machtkämpfen rivalisierender Militärs neuer Präsident des Landes
geworden.
7. Oktober
BRD 1970 – Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Alfred Krause, hatte
eine Besoldungserhöhung von mindestens 13 Prozent gefordert. Die für 1971
eingeplanten 8 Prozent würden zur „Anpassung von Besoldung und Versorgung an die
laufende Einkommensentwicklung“ nicht ausreichen.
7. Oktober
BRD 1970 – In
Nordrhein-Westfalen sollten bis 1975 insgesamt 60.600 neue
Studienplätze geschaffen werden sowie bis 1980 weitere 51.400 Studienplätze.
Dies ging aus den nun vorgelegten Planungen des nordrhein-westfälischen
Wissenschaftsministers Johannes Rau hervor.
7. Oktober
West-Berlin 1970 – In der Deutschen Oper in West-Berlin war das Ballett „Die
Vogelscheuchen“ von Aribert Reimann zur Uraufführung gelangt. Das Libretto hatte
Günter Grass geschrieben nach seinem Roman „Hundejahre“. Die Aufführung entstand
in einer Choreographie von Marcel Luipart.
8. Oktober
BRD 1970 – Mit 260 gegen 251 Stimmen hatte der Deutsche Bundestag in Bonn den
Missbilligungsantrag der CDU/CSU-Opposition gegen Bundesfinanzminister Alex
Möller wegen seiner umstrittenen Äußerung vom 23. September abgelehnt. Möller
hatte der CDU „geistige Nähe“ zu den Verantwortlichen für die beiden Weltkriege
und die nachfolgenden Inflationen unterstellt.
8. Oktober
West-Berlin 1970 – Das Mitglied der Baader-Meinhof-Gruppe Horst Mahler, war in
West-Berlin verhaftet worden.
8. Oktober
USA/Pakistan 1970 – Die Vereinigten Staaten hatten ihr Waffenembargo gegen
Pakistan in begrenztem Umfang wieder aufgehoben. Nach dem Kaschmir-Krieg
1965
hatten die USA ihre Waffenlieferungen an Pakistan und Indien eingestellt.
8. Oktober
West-Berlin 1970 – Das Bertolt-Brecht-Stück „Die Mutter“ war unter der Regie von
Peter Stein an der Berliner Schaubühne zur Premiere gelangt. Die Titelrolle
verkörperte Therese Giehse.
9. Oktober
Kambodscha 1970 – Kambodscha hatte die Monarchie abgeschafft und die „Republik
der Khmer“ proklamiert.
9. Oktober
BRD 1970 – Die FDP-Bundestagsabgeordneten Erich Mende, Heinz Starke und
Siegfried Zoglmann waren zur CDU/CSU-Opposition übergetreten. Damit war die
Mehrheit der SPD/FDP-Koalition im Bundestag auf sechs Stimmen geschrumpft.
9. Oktober
Südafrika 1970 – Studenten der Universität Pretoria in Johannesburg hatten in
der Nacht zum Samstag 23 Musikfans vom ersten südafrikanischen Pop-Festival
entführt und ihnen die Haare geschoren. Damit wollten sie „gegen den
Hippie-Kult, den Gebrauch von Narkotika und die sinkende Moral“ ihren Protest
ausdrücken. Sie hatten jedoch bestritten, dass sie ihre Gefangenen geschlagen
hatten.
9. Oktober
BRD 1970 – Drei Ballette über ein Thema von John Neumeier, „Unsichtbare
Grenzen“, waren in den Frankfurter Kammerspielen uraufgeführt worden. Das
Libretto hatte Neumeier selbst geschrieben. Er hatte auch die Choreographie und
die Ausstattung besorgt.
10. Oktober
Fidschi 1970 – Nach 96 Jahren britischer Kolonialherrschaft war Fidschi
unabhängig von Großbritannien und zugleich das 30. Mitglied des Commonwealth
geworden.
10. Oktober
Island 1970 – Justizminister Johann Hafstein, der seit dem Tod von
Ministerpräsident Bjarni Benediktsson am 9. Juli die Regierung interimistisch
leitete, hatte ein neues Kabinett gebildet.
11. Oktober
Jugoslawien/BRD 1970 – Der jugoslawische Präsident Josip Broz Tito war als
erstes Staatsoberhaupt eines sozialistischen Landes zu einem privaten,
mehrstündigen Besuch in die Bundesrepublik gekommen. In einem Gespräch mit
Bundeskanzler Willy Brandt herrschte zwischen beiden Politikern Einigkeit
darüber, dass eine europäische Sicherheitskonferenz sorgfältig vorbereitet
werden müsste.
12. Oktober
BRD 1970 – Im Zivilprozess der CDU gegen Bundeskanzler Willy Brandt war ein
Vergleich geschlossen worden. Brandt hatte in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen)
geäußert, führende CDU-Politiker hätten im Vorfeld der nordrhein-westfälischen
Landtagswahlen am 14. Juni maßgebliche Personen der deutschen Wirtschaft dazu
bewegen wollen, durch Härte in Lohnverhandlungen wilde Streiks zu provozieren.
13. Oktober
BRD 1970 – Vor dem Deutschen Bundestag hatte Bundesinnenminister Hans-Dietrich
Genscher ein Streikrecht für Beamte abgelehnt. Es war vom Deutschen
Gewerkschaftsbund (DGB) gefordert worden und wurde in manchen SPD-Kreisen
befürwortet. Die Bundesregierung wollte die Vorstellungen des DGB, die eine
tarifrechtliche Lösung der Bezahlung der Beamten umfassten, in ihre Überlegungen
zur Reform des Beamtentums einbeziehen.
13. Oktober
USA 1970 – In einem Hotel in New York war die schwarze US-amerikanische
Bürgerrechtskämpferin Angela Y. Davis von FBI-Beamten verhaftet worden. Sie war
der Beteiligung an einer Gefangenbefreiung beschuldigt worden.
13. Oktober
Kanada/China 1970 – Kanada und die
Volksrepublik China hatten die Aufnahme
diplomatischer Beziehungen vereinbart. Daraufhin hatte Taiwan seine Beziehungen
zu Kanada abgebrochen.
13. Oktober
BRD 1970 – Von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften war die
Dauerindizierung verschiedener Blätter der „St. Pauli-Prese“ abgelehnt worden.
14. Oktober
CSSR/BRD 1970 – Nach ersten Gesprächen zwischen der Tschechoslowakei und der
Bundesrepublik im Januar 1967 war es nun wieder zu offiziellen Kontakten
gekommen. Am 13. und 14. Oktober hatte Legationasrat Jürgen von Alten, Leiter
des Osteuroparats im Bundesaußenministerium, in Prag Sondierungsgespräche mit
Jiri Götz, dem Leiter des Deutschlandreferats im tschechoslowakischen
Außenministerium, geführt über die künftigen Beziehungen beider Staaten.
14. Oktober
BRD 1970 – Bundeswissenschaftsminister Hans Leussink hatte dem Bundestag seinen
Bildungsbericht vorgelegt. Dieser enthielt ein umfassendes Konzept für den Auf-
und Ausbau des bundesdeutschen Bildungswesens.
14. Oktober
Südkorea 1970 – Südlich der Hauptstadt Seoul war es zu einem schweren
Zusammenstoß zwischen einem Personenzug und einem vollbesetzten Omnibus
gekommen. Der Fahrer des Busses und 52 Schüler waren bei dem Unglück ums Leben
gekommen.
15. Oktober
BRD/Polen 1970 – In einer Grundsatzerklärung hatte die
CDU/CSU-Opposition die
baldige Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Polen befürwortet.
15. Oktober
BRD 1970 – In Frankfurt am Main waren uniformierte Polizeibeamte demonstrierend
auf die Straße gegangen. Dies geschah zum ersten Mal in der Geschichte der
Bundesrepublik. Die rund 4.500 Polizeibeamten hatten eine bessere Besoldung und
Ausbildung gefordert.
15. Oktober
Sowjetunion/Türkei 1970 – Zwei bewaffnete Bürger der Sowjetunion hatten eine
sowjetische Verkehrsmaschine in die Türkei entführt. Dabei war eine Stewardess
erschossen und beide Piloten verletzt worden.
16. Oktober
Kanada 1970 – Nachdem die separatistische Untergrundorganisation Front de
Liberation du Quebec (FLQ) zwei Politiker entführt hatte, war im Land der
Notstand ausgerufen worden.
16. Oktober
BRD 1970 – Als fünfte Universität Bayerns hatte die neue Augsburger Universität
zu Beginn des Wintersemesters im Fachbereich Sozial- und
Wirtschaftswissenschaften ihren Lehrbetrieb eröffnet.
16. Oktober
Musik/Kanada/International 1970 – Zur Unterstützung einer Anti-Atomtest-Kampagne
der „Aktion Greenpeace“ fand in Vancouver ein Benefizkonzert von Joni Mitchell,
James Taylor und Phil Ochs im Pacific Coliseum statt. Die Aktion Greenpeace
hatte im Folgejahr zur Gründung der Umweltschutzorganisation Greenpeace geführt.
17. Oktober
BRD 1970 – Spitzenpolitiker der CDU/CSU hatten auf dem Münchener Parteitag der
CSU auf einen Regierungswechsel in Bonn gedrängt. CSU-Chef Franz Josef Strauß
hatte seine Partei erneut als „Sammlungsbewegung“ empfohlen. Alle Bayern, die
nicht wollten, dass in Deutschland sozialistische Politik betrieben werden
würde, sollten sich der CSU zuwenden. Bei den Landtagswahlen am 22. November
würde es nicht nur um die Wahrung der absoluten Mehrheit, sondern auch um eine
„Wende der politischen Verhältnisse in Deutschland“ gehen.
17. Oktober
Fußball 1970 – In Köln hatte die bundesdeutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen
die Türkei nur ein Ergebnis von 1:1 erreicht.
17. Oktober
Fußball 1970 – Beim Fußball-Länderspiel hatten sich die Schweiz und Italien in
Bern 1:1 getrennt.
18. Oktober
Kanada 1970 – Am Stadtrand von Montreal war die Leiche des Arbeitsministers der
kanadischen Provinz Quebec, Pierre Laporte, in einem Auto entdeckt worden.
Laporte war am 10. Oktober von Mitgliedern der separatistischen
Untergrundorganisation Front de Liberation du Quebec (FLQ) entführt worden. Am
15. Oktober waren die Verandlungen der Entführer mit der kanadischen Regierung
gescheitert.
19. Oktober
DDR/Warschauer Pakt 1970 – In Magdeburg war mit einer Parade das Manöver
„Waffenbrüderschaft“ des Warschauer Paktes auf dem Gebiet der DDR beendet
worden, das am 12. Oktober begonnen hatte. Laut „Neues Deutschland“ hatte es
sich um die bisher größten Manöver der Truppen des Warschauer Paktes gehandelt.
Westliche Pressemeldungen hatten von rund 100.000 teilnehmenden Soldaten
gesprochen.
18. Oktober
BRD 1970 – Der utopische Fernsehfilm „Das Millionenspiel“, zu dem Wolfgang
Menges das Drehbuch schrieb, hatte heftige Proteste ausgelöst.
19. Oktober
Türkei/BRD 1970 – Der türkische Staatspräsident Cerdet Sunay war zu einem
offiziellen Besuch in die Bundesrepublik gekommen, wo er sich bis zum 24.
Oktober aufhielt. Sunay und
Bundespräsident Gustav Heinemann hatten die
freundschaftliche Verbundenheit ihrer Länder betont.
19. Oktober
Philippinen 1970 – Der Taifun „Kate“ hatte die südlichen Philippinen verwüstet
und mehr als 400 Menschenleben gefordert.
20. Oktober
Algerien 1970 – Im Frankfurter Hotel „Intercontinental“ war der algerische
Exilpolitiker Bekassem Krim erdrosselt aufgefunden worden. Nach ersten
Ermittlungen der Polizei war der Politiker vermutlich am 18. Oktober von drei
Marokkanern ermordet worden. Bekassem Krim, der maßgeblich an der Erlangung der
Unabhängigkeit seines Landes 1962 beteiligt war, hatte in Paris 1967 eine
Oppositionsgruppe gegen die Regierung Houari Boumedienne gegründet. Im April
1969 war er von einem Revolutionsgerich in Oran (Algerien) wegen Verschwörung
gegen die algerische Regierung in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden.
21. Oktober
USA/Türkei 1970 – Eine US-Militärmaschine mit zwei US-amerikanischen Generalen
und einem türkischen Offizier an Bord war auf einem Flug in der
Türkei vom Kurs
abgekommen. Das Flugzeug war beim Überfliegen der türkisch-sowjetischen Grenze
von den Sowjets abgefangen und zur Landung gezwungen worden. Nach längerer
Inhaftierung waren die Offiziere wieder freigelassen worden.
21. Oktober
Dänemark 1970 – Die zweite Brücke über den Kleinen Belt war dem Verkehr
übergeben worden.
21. Oktober
USA/Algerien 1970 – Der US-amerikanische „LSD-Prophet“ Timothy Leary hatte nach
seiner Flucht nach Algerien dort politisches Asyl erhalten. Leary, ehemaliger
Harvard-Dozent und Protagonist der Drogen-Subkultur in den westlichen Ländern,
war am 13. September aus einem kalifornischen Gefängnis geflohen, wo er wegen
Rauschgiftdelikten eingesessen hatte.
21. Oktober
Frankreich 1970 – In der Comédie des Champs-Elysée war das Schauspiel „Wecken
Sie Madame nicht auf“ von Jean Anouilh zur Uraufführung gelangt.
22. Oktober
BRD 1970 – Für das Jahr 1971 hatte Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller mit
einem langsameren Wirtschaftswachstum gerechnet. Schiller hatte einen
Preisanstieg von 2,5 Prozent bis 3 Prozent erwartet. Lohnerhöhungen bis zu 8
Prozent würden seiner Ansicht nach vertretbar sein.
22. Oktober
Chile 1970 – Mit den Stimmen von Christdemokraten war der für das Wahlbündnis
Unidad Popular angetretene Salvador Allende zum Präsidenten Chiles gewählt
worden.
23. Oktober
BRD 1970 – In Bonn hatten Bundeskanzler Willy Brandt und Bundesaußenminister
Walter Scheel auf einer Pressekonferenz das Ziel unterstrichen, trotz der durch
den Übertritt von drei FDP-Abgeordneten zur CDU/CSU am 9. Oktober knapper
gewordenen Mehrheitsverhältnisse im Bundestag das vereinbarte sozialliberale
Koalitionsprogramm zu realisieren.
23. Oktober
BRD 1970 –
Bundespräsident Gustav Heinemann hatte bei der ersten Tagung des
Deutschen Forums für Entwicklung in Bonn die Bevölkerung der Bundesrepublik
aufgerufen, Opfer für die Entwicklungshilfe zu bringen. Prominentester
ausländischer Redner bei der Veranstaltung war der brasilianische Erzbischof
Helder Pessoa Camara gewesen, der die Entwicklungspolitik aus der Sicht der
unterentwickelten Staaten dargestellt hatte. Erzbischof Camara hatte die reichen
Industrieländer scharf angegriffen und den Vorwurf des Neokolonioalismus
erhoben.
23. Oktober
BRD/Frankreich 1970 – Die Verteidigungsminister von Frankreich (Michel Debré)
und der Bundesrepublik (Helmut Schmidt) hatten ein Abkommen unterzeichnet,
wonach die französische Regierung 20 Schnellboote an die Bundesmarine liefern
würde.
24. Oktober
UNO 1970 – Bei der Jubiläumssitzung der Vereinten Nationen, die vor 25 Jahren
gegründet wurden, waren Grundsatzerklärungen für die Zukunft der UN
verabschiedet worden.
24. Oktober
BRD 1970 – In Emden (
Niedersachsen) war das erste Gasturbinen-Handelsschiff vom
Stapel gelaufen.
24. Oktober
International 1970 – Die Synode der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau
hatte dem Fonds des Weltkirchenrats für antirassistische Aktionen (in
Lateinamerika, Afrika und Australien) 100.000 DM aus Kirchensteuermitteln zur
Verfügung gestellt. Obwohl die Fonds nur für humanitäre Zwecke wie
Rechtsbeistand und Krankenpflege Verwendung finden sollten, war die Spende in
der Öffentlichkeit heftig umstritten.
24. Oktober
Leichtathletik 1970 – In der griechischen Hauptstadt Athen hatte Christos
Papanikolaou (
Griechenland) mit 5,49 m den Weltrekord im Stabhochsprung um drei
Zentimeter verbessert.
25. Oktober
Italien 1970 – Nach 124 Ausstellungstagen war die Kunst-Biennale von Venedig zu
Ende gegangen. Mehr als 100.000 Besucher waren gekommen, um sich Werke der
Malerei, der Bildhauerei, der Musik, des Films und Theaters aus 30 Ländern
anzusehen bzw. anzuhören. +26. Oktober
Tansania/China 1970 – In der tansanischen Hauptstadt Daressalam hatte der
Präsident von Sambia, Kenneth Kaunda, in Anwesenheit des Präsidenten von
Tansania, Julius Kambarage Nyerere, sowie einer Delegation aus der VR China den
Grundstein für eine 1.800 km lange Eisenbahnlinie, die beide Länder verbinden
sollte. Die Tansania-Eisenbahn war das bisher größte überseeische
Entwicklungsprojekt Pekings.
27. Oktober
BRD 1970 – Nach der großen Polizisten-Demonstration in Frankfurt am Main am 15.
Oktober hatten nun viele Polizeibeamte im gesamten Bundesgebiet während des
Dienstes eine halbstündige Pause eingelegt, um „über die katastrophalen
Verhältnisse bei der Schutz- und Kriminalpolizei nachzudenken“. Die
Polizeibeamten hatten eine bessere Besoldung und Ausbildung durchsetzen wollen.
27. Oktober
BRD/
Ungarn 1970 – Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller hatte zum Abschluss
seines
Ungarn -Besuchs ein langfristiges Abkommen über den Warenverkehr und die
Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und technischem Gebiet mit dem ungarischen
Außenhandelsminister Jozsef Biro unterzeichnet.
28. Oktober
USA 1970 – Der US-Amerikaner Gary Gabelich hatte auf dem Salzsee im
US-Bundesstaat Utah mit seinem Raketenauto „Blue Flame“ mit 1001,71 km/h den
Geschwindigkeitsweltrekord für Landfahrzeuge aufgestellt. Die 1.000-km/h-Grenze
war zum ersten Mal durchbrochen worden.
28. Oktober
BRD 1970 – In der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn war die Deutsche Gesellschaft
für Friedens- und Konfliktforschung gegründet worden. Sie sollte der
Friedensforschung dienen durch Vergabe von Bundesmitteln an bestimmte Projekte
und Koordination bisheriger Forschungen.
29. Oktober
BRD/DDR 1970 – Die nach dem Kasseler Gipfeltreffen am 21. Mai unterbrochenen
Gespräche wollten die Bundesregierung und die Regierung der DDR wieder
aufnehmen. Nach allgemeiner Ansicht in Bonn war die überraschende Bereitschaft
der DDR-Führung auf ein entsprechendes Drängen der sowjetischen Regierung
zurückzuführen.
30. Oktober
BRD/Sowjetunion 1970 – Der sowjetische Außenminister Andrei A. Gromyko war bei
seinem Besuch in der Bundesrepublik mit Bundesaußenminister Walter Scheel zu
einem informellen Meinungsaustausch auf Schloss Kronberg in der Nähe von
Frankfurt am Main zusammengetroffen. Dabei hatte Gromyko das Interesse der
Sowjetunion an positiven Ergebnissen in der Berlin-Frage bekundet. Bei den seit
26. März von den Botschaften der vier Mächte geführten Gesprächen über den
Berlin-Status war bisher kein Durchbruch erzielt worden.
30. Oktober
BRD 1970 – Die Bundeswehr hatte mit einem weiteren Absturz in Oberbayern ihren
125. Starfighter verloren.
31. Oktober
BRD 1970 – Die Gründung der rechtsradikalen „Aktion Widerstand“ in Würzburg
(Bayern), die sich gegen die Ratifizierung des Moskauer Vertrages richtete, und
eine Demonstration von rund 3.000 Angehörigen dieser Vereinigung hatte innerhalb
und außerhalb Bayerns zu scharfen Reaktionen geführt. Die SPD hatte in Parolen
wie „Deutsches Land wird nicht verschenkt, eher wird der Brandt gehängt“
Aufforderungen zur Ermordung des Bundeskanzlers. Die Bundesregierung hatte dies
Aktion Widerstand verurteilt. Trotz des Verbots der Demonstration hatte die
Würzburger Polizei nicht eingegriffen. Gegendemonstranten und Passanten waren
von den Rechtsradikalen verprügelt worden.
Oktober 1970 in den
Nachrichten
Deutschlands ältestes Nashorn feiert
50. Geburtstag
Süddeutsche Zeitung
Sie wurde im Oktober 1969 in Südafrika geboren und
dort am 2. Oktober 1970 eingefangen. Ein Tierhändler
holte sie nach Gelsenkirchen in den ...
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